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Die Orchideenmantis Hymenopus coronatus auch Kronenfangschrecke genannt ist eine in Sudostasien verbreitete Fangschreckenart Sie lebt im mittleren und hoheren Laub und Blutenwerk und ernahrt sich dort von nektarsuchenden Insekten die durch das blutenahnliche Aussehen der Fangschrecke erst angelockt werden 1 OrchideenmantisOrchideenmantis Hymenopus coronatus WeibchenSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Fangschrecken Mantodea Familie HymenopodidaeUnterfamilie HymenopodinaeGattung HymenopusArt OrchideenmantisWissenschaftlicher NameHymenopus coronatus Olivier 1792 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Fortpflanzung 4 1 Paarung 4 2 Eiablage 4 3 Entwicklung 5 Haltung im Terrarium 6 Galerie 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp MannchenDie Orchideenmantis erreicht eine fur Fangschrecken durchschnittliche Grosse Auffallig ist allerdings der starke Geschlechtsdimorphismus in Bezug auf die Korpergrosse Wahrend die Weibchen eine Korperlange von etwa 60 Millimetern erreichen werden die Mannchen nur halb so lang und sind auch wesentlich schlanker Wie die meisten Vertreter der Familie Hymenopodidae ist diese Art an das Leben auf Bluten angepasst und zeigt eine gute Mimese Die Tiere sind weisslich mit pinkfarbenen roten violetten manchmal sogar braunen Farbansatzen und besitzen zahlreiche Verbreiterungen Loben an ihren Beinen Diese fehlen an den Fangarmen ihrem Hinterleib und Thorax Sie besitzen konische uber ihren Kopf hinausragende Facettenaugen zwischen denen sich ein lobenartiger Fortsatz befindet und einen kurzen verbreiterten Thorax Die Fangarme beider Geschlechter sind recht kraftig und ermoglichen den Tieren auch relativ grosse und kraftige Beutetiere zu uberwaltigen Insgesamt wirkt die Orchideenmantis eher gedrungen Beide Geschlechter sind flugfahig die Flugfahigkeit der Mannchen ist jedoch deutlich besser als die der Weibchen letztere fliegen nur in Notsituationen Die Deckflugel der Mannchen sind transparent die der Weibchen undurchsichtig und hinten gelblich gefarbt Ausserdem zeigen mannliche Tiere eine generell dunklere Farbung Verbreitung BearbeitenAufgrund ihrer Seltenheit gibt es einerseits keine systematische Erhebung der Populationen von Hymenopus coronatus und andererseits nur wenige Informationen uber Mikrohabitate oder ihre feinskalige extrem grosse und variable Verteilung Die Kronenfangschrecke ist weit in den Regenwaldern Sud und Sudostasiens verbreitet So erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet ausgehend von Westindien sowie Nord Ost Indien uber Myanmar Laos Vietnam Kambodscha Thailand und Westmalaysia bis hin zu weiten Teilen Indonesiens den Grossen Sundainseln Demzufolge wurde ihr Vorkommen in der sudostasiatischen Inselwelt auf Sumatra gegenuber der Malaiischen Halbinsel dem sudostlich anschliessenden Java der in nordwestlicher Richtung Sumatras liegenden Insel Nias und der indonesischen Hauptinsel Borneo im Norden nachgewiesen wobei das Sultanat Brunei besonders hervorzuheben gilt Die echte Orchideenmantis weist in Bezug auf Sud bis Sudwest Thailand die Malaiische Halbinsel und die Inseln Sumatra Java und Borneo eine syntope Ausbreitung gegenuber der Gelben Orchideenmantis Helvia cardinalis auf Damit ist das dortige Auffinden von Hymenopus coronatus im Umkreis der bestatigten Fundorte von Helvia cardinalis nicht unwahrscheinlich Weitere Berichte geben uber Lebensraume auf Ambon in den Molukken und Sumba bei Sulawesi Auskunft Westlich wird ihr Areal durch Sudchina und die Philippinen begrenzt Lebensweise Bearbeiten nbsp Jungtier nbsp Mannchen wahrend der Adulthautung sichtbar sind die noch nicht ausgebreiteten Flugel Nach ihrer letzten Hautung erreicht die Orchideenmantis das Erwachsenenstadium und zeigt eine weisse Farbung Spatestens dann suchen die Tiere Blutenpflanzen vorzugsweise Orchideen auf um dort auf Beute zu lauern Durch ihre gute Tarnung werden sie von Insekten wie Schmetterlingen Fliegen Wanzen und Kafern nicht erkannt und konnen mithilfe ihrer kraftigen Fangarme auch wehrhafte Insekten wie Bienen und Wespen uberwaltigen Den schwarzen Punkt auf dem Hinterleib halten kleine Fliegen oft irrtumlich fur einen fressenden Artgenossen und werden auf diese Weise angelockt Diese kleinen Fliegen locken in Folge grossere Fliegen an die ganz oben auf dem Speiseplan der Orchideenmantis stehen Es kann aber auch vorkommen dass sie sich an weiter entfernte Insekten mit ihren typischen leicht schwingenden Bewegungen heranschleichen Im Gegensatz zu anderen Fangschreckenarten brauchen die Mannchen nicht nur eine sondern zwei Hautungen weniger als die Weibchen und sind daher nicht nur um einiges kleiner sondern auch wesentlich fruher geschlechtsreif 2 Dies verhindert eine Inzucht worauf Hymenopus coronatus empfindlich reagiert Der Lebenszyklus dieser Spezies belauft sich auf vier bis sechs Monate bei mannlichen Tieren Eine weibliche Orchideenmantis kann bis zu acht Monate alt werden Fortpflanzung BearbeitenPaarung Bearbeiten Nach der letzten Hautung Imaginalhautung brauchen die Mannchen eine die Weibchen ca zwei Wochen bis sie zur Paarung bereit sind Die mannlichen Tiere fliegen dann zur Paarungssuche vorwiegend abends und morgens im Laubwerk umher und orientieren sich mithilfe ihrer gut entwickelten Fuhler an Lockstoffen welche die Weibchen bei Geschlechtsreife verbreiten Die Annaherung ist fur das Mannchen riskant da es vom Weibchen manchmal nicht als Geschlechtspartner erkannt und angegriffen wird Viele Mannchen schleichen sich unbemerkt an das Weibchen heran und springen dann schnell auf wobei sie mit ihren Fuhlern hektisch den Prothorax des Weibchens betasten Befinden sie sich erst mal auf dem Rucken der Partnerin kann diese sie mit den Fangarmen nur schwer erreichen Die Kopulation dauert wie bei den meisten Fangschreckenarten sehr lange aber auch danach bleibt das Mannchen noch einige Zeit auf dem Rucken um eventuelle Konkurrenten abzuwehren Manchmal trommelt es auch mit den Fangarmen auf den Deckflugeln der Partnerin Eiablage Bearbeiten Nach einer erfolgreichen Verpaarung benotigt das Weibchen zwei bis vier Wochen um eine Oothek auszubilden Es hat in dieser Zeit mehr Appetit und ihr Hinterleib schwillt stark an Zur Eiablage hangt es sich kopfuber an einen stabilen Ast und druckt ihr Hinterleibsende an die Rinde Aus den vergrosserten Anhangsdrusen ihrer Vulva druckt das Weibchen nun ein Sekret und schaumt dieses durch Hinterleibsbewegungen auf sodass die fur die Oothek typische Isolierschicht entsteht Diese ist bei Hymenopus coronatus sehr zerbrechlich und dient fast ausschliesslich der Tarnung vor Eierraubern Das Tier formt zuerst eine Art Hohlzylinder in den sie anschliessend in mehreren von Isolierschaum getrennten Schichten ihre Eier legt Danach verschliesst es das Eipaket mit einer abschliessenden Schaumschicht und uberlasst die Eier sich selbst Entwicklung Bearbeiten Die Entwicklung der Larven dauert zwischen sechs und acht Wochen Die aus dem Ei schlupfenden Jungtiere ahneln den ausgewachsenen Artgenossen kaum anders als bei hemimetabolen Insekten sonst ublich Sie sind eher wurmformig mit enganliegenden kurzen Beinen und uberlangen Cerci Da die Larven sich beim Schlupf durch die Eiermembran und den isolierenden Schaum des Eipaketes zwangen mussen ist eine gedrungene Gestalt von Vorteil Wenn die Larve im Inneren des Eies schlupfbereit ist durchstosst sie mit einem speziellen Eizahn die Aussenmembran des Eies zwangt sich durch die isolierende Schaummasse welche die Eier umgibt und seilt sich an ihren sogenannten Cerci die mit ihren Enden mit dem Eipaket verbunden bleiben ab Die Larven hangen nun unter dem Eipaket und hauten sich in dieser Lage sofort Nach ihrer ersten Hautung haben die Jungtiere nun das fur Fangschrecken typische Aussehen sind aber dunkelrot und schwarz gefarbt Mit dieser Mimikry ahmen sie wehrhafte Ameisen nach was sie vor Fressfeinden schutzt Vom Schlupf an sind die Larven auf sich allein gestellt Sie entfernen sich sofort voneinander und suchen sich geschutzte Winkel wo sie vor Raubern sicher sind Nach einer weiteren Hautung besitzen sie die grossteils weissliche Farbung der erwachsenen Tiere Diese Farbung absorbiert in unterschiedlichem Mass das UV Licht und signalisiert bestimmten Insekten die diese UV Male wahrnehmen konnen das Vorhandensein einer Blute 3 Haltung im Terrarium BearbeitenDie Orchideenmantis wird wegen ihres blumenartigen Erscheinungsbildes oft zu den schonsten Mantiden uberhaupt gezahlt und ist daher ein beliebtes Heimtier in der Terraristik Fur die Haltung der recht anspruchsvollen Art ist allerdings einige Erfahrung notwendig Grund dafur ist der hohe Bedarf an Warme und Feuchtigkeit Letzteres besonders nachts und die gleichzeitig vorhandene Empfindlichkeit gegenuber Staunasse sowie dem daraus resultierenden Pilzbefall 4 5 Galerie Bearbeiten nbsp Frontalansicht eines Weibchens nbsp Draufsicht eines Weibchens nbsp Lateralsicht eines Weibchens nbsp Kopfpartie eines Weibchens nbsp Unterseite eines Weibchens nbsp Seitliche Kopfpartie eines Jungtiers nbsp Jungtier mit Beute nbsp Illustration eines Jungtiers nbsp Exuvie nbsp Verschiedene praparierte Exemplare der Orchideenmantis in der Zoologischen Staatssammlung MunchenEinzelnachweise Bearbeiten James C O Hanlon Gregory I Holwell amp Marie E Herberstein Pollinator Deception in the Orchid Mantis The American Naturalist 183 1 Januar 2014 Onlinepublikation vom September 2013 Gavin J Svenson Sydney K Brannoch Henrique M Rodrigues James C O Hanlon amp Frank Wieland Selection for predation not female fecundity explains sexual size dimorphism in the orchid mantises Scientific Reports 6 Artikel Nr 37753 2016 Online James C O Hanlon D Li amp Y Norma Rashid Coloration and Morphology of the Orchid Mantis Hymenopus coronatus Mantodea Hymenopodidae Journal of Orthoptera Research 22 1 Juli 2013 Online 1 2 Literatur BearbeitenI amp R Bischoff C Hessler M Meyer Mantiden Faszinierende Lauerjager Edition Chimaira 2006 ISBN 3 930612 45 3 Reinhard Ehrmann Mantodea Gottesanbeterinnen der Welt NTV 2002 ISBN 3 931587 60 6 Ehrmann R Gottesanbeterinnen Mantodea Eine Ubersicht Teil 1 Stammesgeschichte Systematik Korperbau Fortpflanzung Reptilia 28 2001 S 26 32 Ehrmann R Gottesanbeterinnen Mantodea Eine Ubersicht Teil 2 Vorkommen Lebensweise Haltung und Zucht Determination Reptilia 29 2001 S 62 67Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hymenopus coronatus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mantisonline de Hymenopus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orchideenmantis amp oldid 224604971