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Als Hydromechanische Gewinnung bezeichnet man im Bergbau ein Verfahren bei dem die Mineralien in der Regel Steinkohle mittels Hochdruckwasserstrahl aus dem Gebirge herausgelost werden 1 Das Verfahren wird in Flozen mit geneigter Lagerung genutzt 2 Bei diesem Verfahren werden die gewonnenen Mineralien hydraulisch abgefordert 3 Die Kombination aus hydromechanischer Gewinnung und hydraulischer Forderung bezeichnet man als Hydrobergbau 4 Ein Bergwerk auf dem die Kohlen nach diesem Verfahren abgebaut werden nennt man auch Hydrogrube 5 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Gewinnungsverfahren 3 Benotigte Ausrustung 4 Anwendung Vor und Nachteile 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits im Altertum versuchte man Goldseifen und andere Mineralien mittels Wasserstrahl zu gewinnen Die ersten Versuche Steinkohle mittels Wasserstrahl zu gewinnen wurden im Jahr 1935 im sowjetischen Bergbau durchgefuhrt Im deutschen Steinkohlenbergbau wurden im Jahr 1957 auf der Zeche Consolidation Versuche zur hydromechanischen Gewinnung durchgefuhrt Man wollte damit den Einsatz von Abbauhammern in der halbsteilen und steilen Lagerung beenden und auch die Kosten reduzieren Im Jahr 1962 wurde ein Grossversuch zur hydromechanische Gewinnung auf der Zeche Carl Funke gestartet Dieser Versuchsbetrieb lief uber einen Zeitraum von funf Jahren Weitere Versuche fanden zwischen 1965 und 1968 auch auf der Zeche Robert Muser statt Im Jahr 1968 war der Versuch auf der Zeche Carl Funke beendet und die hydromechanische Gewinnung wurde voll in Betrieb genommen 3 Ab Oktober des Jahres 1977 wurde auf der Zeche Hansa der Probebetrieb zur hydromechanischen Gewinnung aufgenommen und ab Ende November desselben Jahres begann auf der Zeche Hansa offiziell der Betrieb als Hydrogrube Nach der Stilllegung der Hydrogrube Hansa wurde in Deutschland kein Hydrobergbau mehr durchgefuhrt 4 In der Sowjetunion wird auch heute noch auf der Hydrogrube Jubilejnaja die hydromechanische Gewinnung durchgefuhrt 5 Das Gewinnungsverfahren BearbeitenUm die Steinkohle hydromechanisch gewinnen zu konnen wird ein Wasserstrahl der einen Druck von 80 bis 100 Bar hat benotigt 1 Mit diesem Druckwasserstrahl wird die Kohle dann aus dem Floz herausgelost 3 Besonders vorteilhaft ist das Gewinnungsverfahren beim Pfeilerbau da der Pfeilerraum wahrend der Gewinnung nicht betreten werden muss Die Gewinnung verlauft hierbei in drei Phasen Zunachst wird ein Pfeiler mit dem Wasserstrahl so in Verhieb genommen dass eine 1 5 bis 2 Meter hohe und 3 bis 4 Meter breite Nische aus dem Floz herausgelost wird Anschliessend wird die so erzeugte Nische mit dem Wasserstrahl gegen den bereits zu Bruch gegangenen Pfeiler aufgeweitet Allerdings wird in dieser Phase der Gewinnung die Kohle im Hangendbereich und gegen den benachbarten Pfeiler stehen gelassen In der letzten Phase der Gewinnung werden die restlichen Pfeilerteile herausgelost bis das Hangende einbricht Die Pfeilerstecke wird dort wo es erforderlich ist mittels Stutzausbau gesichert 5 Bei der Gewinnung fallen durch den Wasserstrahl bis zu 2500 Liter Wasser in der Minute an 3 Das Wasser bildet mit der Kohle ein als Trube bezeichnetes Gemisch 4 Die Trube wird uber spezielle Rinnen zu einer untertagigen Teilaufbereitung gefordert Dort wird die Kohle teilweise aufbereitet eingedickt und anschliessend hydraulisch nach uber Tage gefordert 3 Die Abbauverluste betragen bei diesem Verfahren zwischen 15 und 20 Prozent 5 Benotigte Ausrustung BearbeitenZentrales Gerat bei dieser Form der Gewinnung ist der Wasserwerfer 1 Dieser sollte ein moglichst geringes Gewicht haben einen Strahl mit ausreichenden Reichweite erzeugen konnen und leicht zu bedienen sein 6 Um die bei der Gewinnung erzeugte Trube abfordern zu konnen mussen Mulden oder Trapezrinnen so verlegt werden dass die Trube mittels Schwerkraft abgefordert werden kann 1 Die Rinnen mussen zwecks Aufnahme des Fordergutes oben offen sein Damit das Fordergut mittels Schwerkraft gefordert werden kann mussen die Rinnen oben offen sein 3 Es gibt auch die Moglichkeit die Trube uber eine Rohrleitung zu fordern 4 Zusatzlich wird eine Anlage benotigt in der die Kohle fur die Forderung nach uber Tage aufbereitet werden kann Um grossere Kohlebrocken zerkleinern zu konnen ist ein Walzenbrecher erforderlich Zur Eindickung der Trube wird ein Sammelbecken benotigt Damit der Wasserverbrauch nicht ubermassig hoch ausfallt muss das Spulwasser wieder verwendet werden Hierfur ist eine Wasseraufbereitung erforderlich 3 Der gesamte Prozess wird von einer zentralen Kontrollstelle aus gesteuert und uberwacht 4 Anwendung Vor und Nachteile BearbeitenDas Verfahren kann beim Teilsohlenbruchbau und beim Kammerbau angewendet werden 1 Ein weiteres Abbauverfahren das fur die hydromechanische Gewinnung geeignet ist ist der Pfeilerbau 5 Die Vorteile dieses Verfahrens sind zunachst einmal der verbesserte Arbeitsschutz Da bei dem Verfahren durch die Verwendung von Wasser kein Staub entsteht wird die Gefahr von Silikose verhindert Da der eigentliche Abbauraum nicht betreten werden muss verringert sich auch die Gefahr von Arbeitsunfallen Dies wird noch unterstutzt durch das Fehlen von drehenden Maschinen Da im Flozbereich keine elektrisch angetriebenen Maschinen vorhanden sind wird auch die Zundgefahr stark verringert Es muss nur ein geringer Teil der freigelegten Hangendflache mit Ausbau versehen werden Bei Machtigkeitsschwankungen und geologischen Storungen ist das Verfahren besser zu handhaben als der Strebbau Von Nachteil ist dass das Verfahren nicht bei allen Lagerungen angewendet werden kann So ist ein Generaleinfallen von mindestens 20 Gon erforderlich Auch ist das Verfahren fur Floze mit wasserloslichem Nebengestein ungeeignet Auch setzt die Festigkeit der Kohle dem Verfahren Grenzen auf Zahe und harte Kohle lasst sich nicht wirtschaftlich hydromechanisch gewinnen Je nach angewandtem Abbauverfahren ist das Einbringen von Versatz nicht machbar 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 Helmut Schaefer Hrsg VDI Lexikon Energietechnik Springer Verlag Berlin Heidelberg GmbH Berlin Heidelberg 1994 ISBN 978 3 642 95749 9 S 546 a b c d e f g Horst Detering Von Abendlicht bis Zwergmutter 400 Jahre Bergbau in Heisingen 1 Auflage Klartext Verlag Essen 1998 ISBN 3 88474 739 8 S 161 162 a b c d e Lars Bluma Karl Pichol Wolfhard Weber Hrsg Technikvermittlung und Technikpopularisierung Historische und didaktische Perspektiven Waxmann Verlag GmbH Munster 2004 ISBN 3 8309 1361 3 S 73 83 a b c d e Ernst Ulrich Reuther Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 12 Auflage VGE Verlag GmbH Essen 2010 ISBN 978 3 86797 076 1 S 471 a b Hydromechanische Kohlengewinnung und hydraulische Forderung II In Kommission der Europaischen Gemeinschaften Hrsg Forschungshefte Kohle Nr 63 Gebirgsdruckforschung Synthesebericht I des Steinkohlenbergbauverein Luxemburg 1974 S 33 38 84 89 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hydromechanische Gewinnung amp oldid 208792412