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Dieser Artikel erlautert die Entschwefelung von Mineralolprodukten fur die Entschwefelung anderer Stoffe siehe Entschwefelung Hydrodesulfurierung kurz HDS auch Hydrofinishing Hydrofining Hydrotreating ist die Entschwefelung von Mineralolprodukten durch Hydrierung Reaktion der Schwefelverbindungen mit Wasserstoff Das Verfahren hat erhebliche Bedeutung in der Mineralolindustrie Es werden Komponenten fur die Herstellung von Gasolen Dieselkraftstoff Heizol EL hydriert es werden aber auch Zwischenprodukte Naphtha fur die Weiterverarbeitung Katalytisches Reforming Isomerisierung behandelt um empfindliche Katalysatoren vor Schwefelkontamination zu schutzen zum Beispiel die Edelmetallkatalysatoren Platin oder Rhenium welche bereits durch sehr geringe Schwefelkonzentrationen vergiftet werden Wahrend dieses Prozesses werden neben Schwefelverbindungen auch Olefine Stickstoff und Sauerstoffverbindungen hydriert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anwendung 3 Prozess 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenObwohl manche Reaktionen bereits bekannt waren die katalytische Hydrogenierung organischer Substanzen beinhalteten wurde die Eigenschaft von feinverteiltem Nickel die Fixierung von Wasserstoff an Kohlenwasserstoff Doppelbindungen zu katalysieren erst 1897 vom franzosischen Chemiker Paul Sabatier entdeckt 1 2 3 Durch seine Arbeit wurde gezeigt dass ungesattigte Kohlenwasserstoffe in der Dampfphase mithilfe von Wasserstoff und einem katalytischen Metall in gesattigte umgewandelt werden koennen Dies war die Grundlage fur den modernen katalytischen Hydrierungsprozess Bald danach zeigte der deutsche Chemiker Wilhelm Normann dass katalytische Hydrogenierung fur die Hydrierung von ungesattigten Fettsauren oder Glyceriden in der Flussigphase verwendet werden konnte Ihm wurde in 1902 4 in Deutschland und 1903 5 in Britannien ein Patent zugesprochen Dies war der Beginn einer heute weltweiten Industrie Mitte der 1950er Jahre wurde der erste katalytische Edelmetall Reformierungsprozess kommerzialisiert der sogenannte Platformer Prozess Zur selben Zeit wurde auch die katalytische Hydrodesulfurierung des Naphtha Feeds fur Reformer kommerzialisiert Heute haben nahezu alle Erdolraffinerien weltweit eine oder mehrere HDS Einheiten Anwendung Bearbeiten nbsp Reaktionsschema der Entschwefelung an einem Molybdan KatalysatorDurch die strengen Umweltschutzauflagen bestehen heutzutage fast alle wichtigen mineralischen Brenn und Kraftstoffe aus hydrierten Komponenten Die Motorenbenzinspezifikation von 10 mg kg Schwefel kann durch Hydrierung samtlicher Komponenten erzielt werden Dieser niedrige Wert ist erforderlich um den schwefelempfindlichen platindotierten Fahrzeugkatalysator zu schutzen Ein erheblicher Anteil des Kerosins wird hydriert Dies geschieht jedoch nicht um den Schwefel zu entfernen Jet A1 darf einen Schwefelgehalt von 3000 mg kg aufweisen sondern um andere schadliche Verbindungen Naphthensauren gemessen uber die sogenannte Total Acid Number TAN zu hydrieren Die Herstellung von Dieselkraftstoff mit 10 mg kg Schwefel erfordert eine Hydrierung samtlicher Komponenten Kerosin Gasole Im Motor verbrennt der Schwefelanteil zu SO2 bzw SO3 Feinste SO3 Tropfchen stellen Kondensationskeime fur Kohlenstoffpartikel dar hohe Schwefelkonzentrationen fuhren somit zu verstarkter Russbildung Heizol EL muss einen Schwefelgehalt lt 50 mg kg aufweisen und somit ebenfalls nur noch aus hydrierten Komponenten bestehen In einigen Raffinerien mit einer Cat Cracker Anlage FCC wird das Vakuumgasol hydriert um den Schwefelgehalt der FCC Fertigprodukte zu reduzieren Bei der Herstellung medizinischer Weissole und von Vaseline aus Grundolen der Erdolverarbeitung kommt die Hydrodesulfurierung zur industriellen Anwendung Prozess Bearbeiten nbsp Schema einer typischen Hydrodesulfurierungseinheit HDS in einer ErdolraffinerieAls Einsatzprodukte konnen im Verfahren je nach Anforderung wahlweise Naphtha Kerosin und Gasole verschiedener Herkunft eingesetzt werden Als Katalysatoren dienen Nickel Molybdan oder Kobalt Molybdan Katalysatoren Das flussige Einsatzprodukt wird zusammen mit wasserstoffreichem Gas mittels Warmetauscher vorgewarmt in einem Ofen auf die notige Reaktionstemperatur von ca 320 bis 360 C gebracht und anschliessend in den Reaktor gefuhrt Der Feed ist am Reaktoreintritt dann je nach Bedingungen gasformig Naphtha Kerosin oder befindet sich im 2 Phasenzustand gasformig flussig z B Gasole Unter Drucken von 20 bis 80 bar abhangig von der Auslegung der Anlage und dem spezifischen Einsatzprodukt reagiert das Gemisch am Katalysator befindet sich das Feed in einem 2 Phasenzustand so bezeichnet man das System Katalysator gasformige Kohlenwasserstoffe flussige Kohlenwasserstoffe als trickle phase System Die am Katalysator ablaufende Hydrierungsreaktion siehe Bild fuhrt letztendlich zu H2S und dem hydrierten Kohlenwasserstoffrest Im Reaktoraustritt befindet sich das schwefelreduzierte Produkt unverbrauchter Wasserstoff sowie geringe Mengen durch Cracken entstandene leichte Kohlenwasserstoffe C1 C4 und Schwefelwasserstoff In einer ersten Stufe wird das Gemisch abgekuhlt und ein wasserstoffreiches Gas im Kreislauf zuruck zum Einsatz gefuhrt sogenanntes Recyclegas Manchmal befindet sich im Recycle eine Hochdruck Aminwasche um das H2S aus dem Recyclestrom zu entfernen Erhohung des Wasserstoffpartialdruckes In einem nachsten Schritt wird das Produktgemisch zur Entfernung des H2S sowie der leichten Bestandteile gestrippt Das abgestrippte Gas H2S C1 C4 wird in einer sogenannten Aminwasche von H2S befreit und als Raffineriebrenngas benutzt Das am Amin gebundene H2S wird in einem Regenerator Strippkolonne fur Aminlosung aus der Losung wieder freigesetzt und zur sogenannten Claus Anlage gefahren Dort erfolgt die Umsetzung zu reinem Schwefel Der Schwefel aus Entschwefelungsanlagen tragt mittlerweile erheblich zur weltweiten Schwefelgewinnung bei Als Fertigprodukt der HDS Anlage entsteht schwefelarmes Naphtha Kerosin Gasol oder Vakuumgasol Literatur BearbeitenHydrodesulfurization and Hydrodenitrogenation Gebundene Ausgabe von Toshiaki Kabe Atsushi Ishihara Weihua Qian Verlag Wiley VCH 2000 ISBN 978 3 527 30116 4 L Harwell S Thakkar S Polcar R E Palmer P H Desai Study outlines optimum ULSD hydrotreater design In Oil amp Gas Journal Band 101 Nr 29 28 Juli 2003 S 50 56 online Sunggyu Lee Hrsg Encyclopedia of Chemical Processing Print Taylor amp Francis New York 2005 ISBN 978 0 8247 5563 8 S 1289 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche James G Speight Hrsg The Desulfurization of Heavy Oils and Residua 2 Auflage M Dekker Verlag New York 1999 ISBN 978 0 203 90992 8 S 226 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten Paul Sabatier J B Senderens Action du nickel sur l ethylene Synthese de l ethane In Comptes rendus hebdomadaires des seances de l Academie des sciences Band 124 1897 S 1358 1361 franzosisch Digitalisat auf Gallica Paul Sabatier J B Senderens Hydrogenations directes realisees en presence de nickel reduit preparation de l hexahydrobenzene In Comptes rendus hebdomadaires des seances de l Academie des sciences Band 132 1901 S 210 212 franzosisch Digitalisat auf Gallica Armand Lattes De l hydrogenation catalytique a la theorie chimique de la catalyse Paul Sabatier chimiste de genie apotre de la decentralisation In Comptes rendus de l Academie des sciences Series IIC Chemistry Band 3 Nr 9 2000 S 705 709 doi 10 1016 S1387 1609 00 01184 1 DE Patent DE141029 Espacenet record not available Patent GB190301515 Process for Converting Unsaturated Fatty Acids or their Glycerides into Saturated Compounds Veroffentlicht am 26 November 1903 Erfinder Wilhelm Normann Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hydrodesulfurierung amp oldid 222541614