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Hugo Adolf Hollenreiner 15 September 1933 in Munchen 10 Juni 2015 in Ingolstadt 1 war ein deutscher Sinto und Uberlebender des Porajmos Als Kind uberlebte er das Zigeunerlager Auschwitz und drei weitere Konzentrationslager Seit Ende der 1990er Jahre engagierte er sich als Zeitzeuge Hugo Hollenreiner 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen und Auszeichnungen 3 Darstellung in Literatur Film und Musik 4 Literatur 5 Dokumentarfilme 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHollenreiners Eltern wahlten den zweiten Vornamen ihres Sohnes um ihn damit vor der nach der Machtubernahme 1933 aufziehenden Bedrohung durch die Nationalsozialisten zu schutzen Er wuchs in Munchen im Stadtteil Giesing in der Deisenhofener Strasse 2 auf Sein Vater besass dort ein Haus und betrieb eine Pferdehandlung Zusammen mit seiner Familie wurde er am 8 Marz 1943 von den Nationalsozialisten in Umsetzung des Auschwitz Erlasses verhaftet er war damals 9 Jahre alt 2 und am 16 Marz 1943 3 in das Zigeunerlager Auschwitz deportiert wo Josef Mengele an ihm und seinem Bruder Menschenversuche durchfuhrte Mit der Deportation wurde die Familie enteignet und ihr Eigentum zur Nutzung der Volksgemeinschaft ubergeben Uber die Lager Ravensbruck und Mauthausen kam Hollenreiner nach Bergen Belsen Er seine funf Geschwister und beide Eltern uberlebten den Genozid 36 Angehorige wurden getotet 2 Nach Kriegsende wohnte die Familie wieder in Giesing spater in Waldtrudering und dann in Ingolstadt Der 12 bis 13 jahrige Hollenreiner begann einen Handel mit Bursten und trug damit wesentlich zum Familieneinkommen bei 2 Hugo Hollenreiner erhielt keine Zahlungen nach dem Bundesentschadigungsgesetz oder andere vergleichbare Zahlungen als Entschadigung fur das erlittene Unrecht obwohl er sich darum bemuhte 4 Seit den spaten 1990er Jahren berichtete Hollenreiner in zahlreichen Vortragen als Zeitzeuge uber seine Erlebnisse source source Rede vom 27 April 2009 in Munchen Ausschnitt Die Gedenktafel fur die im Nationalsozialismus ermordeten Munchner Sinti und Roma auf dem Platz der Opfer des Nationalsozialismus in der Maxvorstadt geht auf eine Initiative Hollenreiners zuruck der am 10 Oktober 1993 im Namen zahlreicher Sinti und Roma einen Antrag auf eine Gedenktafel stellte Der ursprungliche Ort an einem Wohnhaus in der Deisenhofener Strasse hier waren zahlreiche Munchener Opfer des Porajmos bis zu ihrer Deportation untergebracht scheiterte am Hauseigentumer Der Munchner Oberburgermeister Christian Ude weihte den Gedenkstein in unmittelbarer Nahe zum Denkmal fur die Opfer des Nationalsozialismus am 20 Dezember 1995 ein 1996 folgte eine Vergrosserung des Denkmals Der Text auf dem Gedenkstein lautet Zum Gedenken an die von 1933 1945 ermordeten Munchener Sinti und Roma Sie wurden Opfer des nationalsozialistischen Volkermordes in Auschwitz und anderen Vernichtungsstatten in Europa 5 Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenFur sein Engagement als Zeitzeuge wurde Hugo Hollenreiner mehrfach ausgezeichnet 2013 erhielt er den Austrian Holocaust Memorial Award des Vereins Osterreichischer Auslandsdienst Die Verleihung erfolgte im Judischen Museum in Munchen die Laudatio hielt die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Munchen und Oberbayern Charlotte Knobloch 6 2014 wurde er anlasslich einer Gedenkveranstaltung zum 70 Jahrestag des Aufstandes im Zigeunerlager in Auschwitz Birkenau fur sein Lebenswerk als Botschafter der Menschlichkeit geehrt Die Gedenkfeier und die Ehrung fanden im Alten Rathaus in Munchen statt die Laudatio auf Hugo Hollenreiner hielt Munchens ehemaliger Oberburgermeister Christian Ude 7 2014 wurde ihm von der bayerischen Landeshauptstadt Munchen in Anerkennung seiner jahrzehntelangen intensiven Aufklarungsarbeit als Zeitzeuge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft die Medaille Munchen leuchtet Den Freundinnen und Freunden Munchens in Silber verliehen Die Ehrung nahm Munchens Oberburgermeister Dieter Reiter vor 8 Darstellung in Literatur Film und Musik BearbeitenIn einer Reihe von Interviews erzahlte Hollenreiner der Autorin Anja Tuckermann von seinem Schicksal wahrend des Nationalsozialismus Diese erhielt fur ihr Buch Denk nicht wir bleiben hier Die Lebensgeschichte des Sinto Hugo Hollenreiner im Jahr 2006 den Deutschen Jugendliteraturpreis Das Buch war zudem fur den Geschwister Scholl Preis 2006 nominiert und war auf der Kinder und Jugendbuchliste Sommer 2008 von Radio Bremen und dem Saarlandischen Rundfunk Uber Hollenreiners Schicksal wurde 2007 der Dokumentarfilm Angelus Mortis gedreht Adrian Gaspar fuhrte ab 2008 eigene Interviews mit Hollenreiner und setzte dessen Erinnerungen musikalisch in seinem ersten Orchesterwerk Symphonia Romani Bari Duk um einem Oratorium fur Solo Bass gemischten Chor und Orchester 9 Literatur BearbeitenAnja Tuckermann Denk nicht wir bleiben hier Die Lebensgeschichte des Sinto Hugo Hollenreiner 2 Auflage Hanser Munchen 2005 ISBN 3 446 20648 5 Rezension von Elena Geus in der FAZ Taschenbuchausgabe Denk nicht wir bleiben hier Die Lebensgeschichte des Sinto Hugo Hollenreiner dtv 62336 4 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2013 ISBN 978 3 423 62336 0 Frederik Obermaier Jeden Tag den Tod vor Augen In Donaukurier Wochenendbeilage 15 April 2006 ZDB ID 1477609 1 Thies Marsen Der vergessene Volkermord Das Schicksal der Sinti im Dritten Reich und die Rolle der Munchner Polizei In Hinterland Magazin des Bayerischen Fluchtlingsrats Nr 10 2009 ISSN 1863 1134 S 54 61 hinterland magazin de PDF 511 kB Matthias Bahr Peter Poth Hrsg Hugo Hollenreiner Das Zeugnis eines uberlebenden Sinto und seine Perspektiven fur eine bildungssensible Erinnerungskultur In Zusammenarbeit mit dem Dokumentations und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma Heidelberg dem NS Dokumentationszentrum Munchen Kohlhammer Stuttgart 2014 ISBN 978 3 570 55203 2 Anja Tuckermann Weil wir Sinti sind Die Geschichte von Josef Muscha Muller Hugo und Mano Hollenreiner In Peter Poth Hrsg Was hat der Holocaust mit mir zu tun 37 Antworten Pantheon Munchen 2014 ISBN 978 3 17 023668 4 S 81 90 Ludwig Eiber Ich wusste es wird schlimm Die Verfolgung der Sinti und Roma in Munchen 1933 1945 ISBN 3927984167 ISBN 9783927984165 Dokumentarfilme BearbeitenAngelus Mortis Dokumentarfilm Deutschland 2007 37 Min Regie und Buch Simon Ritzler Produktion Filmakademie Baden Wurttemberg Urauffuhrung 30 Oktober 2007 Angaben zum Film beim Deutschen Bildungsserver Filmbesprechung von myheimat de Bemerkung Der Dokumentarfilm Angelus Mortis lateinisch deutsch Engel des Todes enthalt historische Filmbeitrage sowie Interviews mit Hugo Hollenreiner der als Zeitzeuge und Opfer uber die Menschenversuche des Lagerarztes Josef Mengele im KZ Auschwitz Birkenau berichtet Die Nacht der Zeitzeugen Aus dem Munchner Volkstheater Videodokument Fernsehmitschnitt Deutschland 2008 60 Min Regie Dagmar Kiolbasa Produktion Bayerischer Rundfunk Moderation Andreas Bonte Angaben zur Videodokumentation VHS Videokassette beim GVK Angaben zur Videodokumentation SVHS Videokassette beim BSZ Bemerkung Die Dokumentation enthalt Filmbeitrage und ein Studiogesprach im Munchner Volkstheater mit den Holocaust Uberlebenden Hugo Hollenreiner Max Mannheimer und Abba Naor Dui Rroma Dokumentarfilm Film fur TV Kino Institutionen Vereine Osterreich Neubearbeitung 2014 45 Min Regie Iovanca Gaspar Filmsprache Romanes mit deutschen Untertiteln TV Ausstrahlungen erfolgten u a beim nichtkommerziellen Fernsehsender Okto in Wien Angaben zum Dokumentarfilm beim ORF Bemerkung Im Dokumentarfilm Dui Rroma auf Romanes deutsch Zwei Roma erzahlt Hugo Hollenreiner seine Lebensgeschichte sein Gesprachspartner ist der junge rumanisch osterreichische Rom Adrian Gaspar der Sohn der Regisseurin Iovanca Gaspar Weder vergessen noch verziehen Vom Uberleben einer Munchner Sinti Familie Dokumentarfilm aus der Reihe LEBENSLINIEN Buch und Regie Renate Stegmuller 45 Minuten Bayerischer Rundfunk 1995 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hugo Hollenreiner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hugo Hollenreiner geb 1933 Weil wir Sinti sind In Munchner Biografien Ein Ausblick auf die Dauerausstellung des NS Dokumentationszentrums Munchen Ulrich Trebbin Hugo Hollenreiner Eine Kindheit in Auschwitz In Radiosendereihe Bayern Land und Leute bei Bayern 2 23 November 2014 Mit Audiostream Hugo Hollenreiner KZ Uberlebender In Zeitzeugen beim Haus der Bayerischen Geschichte Aufnahmedatum 20 Mai 2012 Mit u a Kurzbiografie sowie drei Video Interviews mit Hugo Hollenreiner als Videostreams Bernd Kastner NS Zeitzeuge Hugo Hollenreiner Das Leben von Z 3529 In Suddeutsche Zeitung 30 April 2013 Frederik Obermaier Folter im KZ Auge in Auge mit Todesengel Mengele In einestages 22 Oktober 2007 Einzelnachweise Bearbeiten Hugo Hollenreiner ist tot Suddeutsche Zeitung archiviert vom Original am 12 Juni 2015 abgerufen am 15 Juni 2015 Ulrich Trebbin Bayerischer Rundfunk 11 Juni 2015 a b c d Bernd Kastner Das Leben die Leiden In Suddeutsche Zeitung 20 April 2013 ISSN 0174 4917 S R8 Staatliches Museum Auschwitz Birkenau in Zusammenarbeit mit dem Dokumentations und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma Heidelberg Gedenkbuch Die Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau Saur Munchen London New York Paris 1993 ISBN 3 598 11162 2 Dreisprachig Polnisch Englisch Deutsch Hauptbuch Manner S 104 Hugo Hollenreiner geb 1933 Weil wir Sinti sind NS Dokumentationszentrum Munchen archiviert vom Original am 13 Juni 2015 abgerufen am 12 Juni 2015 Stadt Munchen Kulturreferat Erinnerungsorte Munchen Gedenkorte Mahnmale Gedenktafeln Kunstdenkmaler Kunstprojekte Grabanlagen Strassenbenennungen Schulen Bildungs und Kulturzentren Memento des Originals vom 10 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ris muenchen de Quelle dort Helga Pfoertner Mahnmale Gedenkstatten Erinnerungsorte fur die Opfer des Nationalsozialismus in Munchen 1933 1945 Mit der Geschichte Leben 3 Bde Aaron Buck Botschafter der Menschlichkeit Hugo Hollenreiner erhalt den Austrian Holocaust Memorial Award In Judische Allgemeine Nr 21 23 Mai 2013 juedische allgemeine de abgerufen am 10 August 2015 Bemerkung Die Verleihung erfolgte am 2 Mai 2013 Ich hatte auch gekampft Gedenkveranstaltung und Ehrung Hugo Hollenreiners In ns dokumentationszentrum muenchen de NS Dokumentationszentrum Munchen 12 Mai 2014 archiviert vom Original am 19 September 2014 abgerufen am 9 August 2015 Bemerkung Die Ehrung erfolgte am 20 Mai 2014 im Alten Rathaussaal am Munchner Marienplatz Landeshauptstadt Munchen Direktorium Munchen leuchtet fur Hugo Hollenreiner In muenchen de Landeshauptstadt Munchen 3 November 2014 abgerufen am 9 August 2015 Bemerkung Die Uberreichung der Medaille erfolgte am 3 November 2014 im Munchner Rathaus Der Mann der Mengele uberlebte Die Presse Print Ausgabe vom 27 Juli 2014Normdaten Person GND 130499269 lobid OGND AKS LCCN no2009183280 VIAF 47080854 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hollenreiner HugoALTERNATIVNAMEN Hollenreiner Hugo Adolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Rom und Uberlebender des PorajmosGEBURTSDATUM 15 September 1933GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 11 Juni 2015STERBEORT Ingolstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo Hollenreiner amp oldid 234235900