Der Fernsehkanal Okto ist ein Privatfernsehsender in Wien, der sich dem partizipativen Gedanken des Bürgerfernsehens verpflichtet hat.
Okto | |
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Fernsehsender (gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung) | |
Programmtyp | nichtkommerzielles, partizipatives, regionales 24 Stundenprogramm |
Empfang | Kabel/IPTV, DVB-T, Livestream, IPTV |
Empfangsgebiet | Wien, Österreich, online weltweit |
Bildauflösung | 1080p (HDTV) |
Sendestart | 28. Nov. 2005 |
Sprache | multilingual |
Sitz | Wien, Österreich |
Eigentümer | Community TV-GmbH, Gesellschafter: 100 % Verein zur Gründung und zum Betrieb Offener Fernsehkanäle Wien |
Geschäftsführer | Christian Jungwirth |
Website |
Gründung
Okto ist der erste nichtkommerzielle Fernsehsender Österreichs. 2010 startete mit „Dorf tv“ ein ähnlicher Sender in Oberösterreich, 2012 nahm das nichtkommerzielle freie Fernsehsender FS1 im Land Salzburg den Sendebetrieb auf. Vorläufer war der Sender TIV.
Okto wurde im Rahmen der sogenannten Rot-Grünen Projekte ins Leben gerufen und vom Verein zur Gründung und zum Betrieb offener Fernsehkanäle in Wien im Jahr 2005 gegründet. Nach einer neunmonatigen Aufbauperiode ging er am 28. November um 20 Uhr desselben Jahres mit der Sendung Afrika TV auf Sendung.
Organisation und Finanzierung
Medieninhaber ist die Community TV-GmbH. 100 % Eigentümer ist ein Verein zur Gründung und zum Betrieb Offener Fernsehkanäle Wien. In dessen Vorstand sitzen u. a. Nina Horaczek, Ute Fragner, Maria Windhager, Edith Bachkönig, Helga Schwarzwald, Joanna Liu, Otalia Sacko, Vedran Dzihic und Tassilo Pellegrini. Ehrenmitglieder sind: Thomas Alfred Bauer, Armin Thurnher und Peter Huemer.
Es gibt auf Okto keine Werbung, der Sender wurde über Förderungen durch die Gemeinde Wien finanziert. Einzelne Sendungen konnten durch EU-Förderungen kofinanziert werden.
Öffentliche Förderung
Der Sender wurde zuletzt mit jährlich 750 Tsd. Euro unterstützt, insgesamt waren es bisher 18 Millionen Euro. Im April 2022 kündigte ein Sprecher des Wiener Finanzstadtrats Peter Hanke an, dass die Stadt Wien die Förderungen einstellen werde. Ab dem zweiten Halbjahr 2022 erhält der Sender keine Subventionen mehr von der Stadt Wien. Stattdessen sollen künftig Projekte abseits des linearen Weges unterstützt werden. Der Sender kündigte an, die festangestellten Mitarbeiter (17 Vollzeitäquivalente) zu entlassen, er wolle aber so lange wie möglich den Betrieb aufrechterhalten.
Programm
Das Programm orientiert sich an Gruppen, die laut Eigenangaben des Senders „in der österreichischen Medienlandschaft unterrepräsentiert sind“. Als Grundlage dazu dienen die Okto-Programmrichtlinien. Die Mitarbeit in der Programmgestaltung als ehrenamtlicher Produzent wird nicht bezahlt. Da der Sender als Kommunikationsplattform für Wien gedacht ist, kann jede(r), der/die mitmachen will und ein Sendungskonzept für eine serielle Produktion über einen Zeitraum von ca. 1/2 Jahr vorlegen kann, nach Absolvierung des Basis-Workshops und der Produktion einer „Nullnummer“ produzieren.
Die Regulierungsbehörde KommAustria genehmigte „ein den Grundsätzen der Charta für Community Fernsehen in Österreich entsprechendes, nichtkommerzielles, partizipatives, regionales 24-Stunden-Programm“. Es sei demnach regional ausgerichtet mit einer Schwerpunktsetzung in den Bereichen Kunst und Kultur. Im Zulassungsbescheid für den Betreiber des digitalterrestrischen Senderbetreiber ORS beschreibt die KommAustria Okto als „nichtkommerzielles partizipatives Vollprogramm. Es versteht sich als Komplementärangebot im öffentlich-gemeinnützigen Interesse zu den bestehenden Programmen des öffentlich-rechtlichen ORF und den privat-kommerziellen Mitbewerbern.“ In einem Verfahren gegen den vorherigen MUX C-Betreiber, der das Programm aus dem Senderangebot entfernen wollte, würdigte die Regulierungsbehörde im November 2012 ausdrücklich, dass der Wiener Regionalsender „im Hinblick auf die Meinungsvielfalt als wichtiger Bestandteil des Programmbouquets angesehen wurde.“ Der Programmveranstalter schreibt über sich selbst: „Okto setzt auf Vielfalt statt Sparte und bildet mit seinem Programm die urbane Gesellschaft in ihrer ganzen Diversität ab.“
Sendungen
OKTO ist politisch und aktuell, wie es etwa in den Beiträgen der Sendungsformate „eingSCHENKt“, „Europa. Dialog“ oder „Europa4me“ zum Ausdruck kommt.
OKTO ist zugleich Community TV. Viele kulturelle Gruppierungen in Österreich, und insbesondere unterpräsentierte Gruppen, sind hier vertreten und finden ihren Sendungsplatz. Wie etwa „Senf TV“, „EX JU in Wien“, „Afrika TV“, „Latino TV“ und „China am Puls“. In OKTO stellen rund 500 ehrenamtliche Produzenten aus verschiedenen kulturellen Backgrounds ihre eigenen Sendungen her. Eben über ihr Leben, ihre Kulturen und die Entwicklungen und den Austausch zwischen Österreich und ihren Heimatländern. Man kann zu Recht sagen, OKTO TV ist eine soziale Medienplattform für die ganze Welt.
OKTO ist ein Kultursender mit Weltoffenheit. Als Plattform für internationale kulturelle und grenzüberschreitende Verständigung bekämpft er Vorurteile. OKTO strahlt viele verschiedene Sendungen zu aktuellen Ereignissen des Kulturaustausches aus. Eine der beliebtesten Sendungen ist „Treffpunkt China Österreich“, die in Zusammenarbeit mit dem Konfuzius Institut an der Universität Wien produziert wird. Der Redaktion ist es möglich, mit Unterstützung durch Journalisten des Kooperationspartners CRI, China Radio International, Beiträge zu aktuellen kulturellen Ereignissen in China zu gestalten und dem österreichischen Publikum nahe zu bringen – und auch im Sinne von Offenheit in der Begegnung und Bereitschaft zu gegenseitiger Verständigung. Prinzipien eben, für die OKTO steht und wahrgenommen werden will und auch wird.
Auszeichnungen
Die Sendung „Oktoskop“ wurde 2006 mit dem Fernsehpreis der Österreichischen Erwachsenenbildung ausgezeichnet, 2007 und 2014 die Sendungen „Nebenan“ und „Zitronenwasser“.
Ein Redaktionsteam von Okto, ROH, erhielt im April 2008 den Alternativen Medienpreis.
Die Okto-Sendung Gebärdensprache der inklusiven Reihe Perspektivenwechsel von Antina Zlatkova und Thomas Lindermayer wurde beim 53. Fernsehpreis der Österreichischen Erwachsenenbildung im September 2021 als bester Talk ausgezeichnet.
Sendegebiet und Empfang
Okto ist derzeit österreichweit über A1 Kabel TV und Magenta TV zu empfangen.
In Niederösterreich und dem Burgenland kann Okto auch im digitalen Programmbouquet von Kabelplus gesehen werden. Darüber hinaus liefert im Großraum Wien sowie in Teilen Niederösterreichs und des Burgenlandes simpliTV Okto ins Haus. Abseits von Kabel und DVB-T2 läuft das Programm weltweit via Livestream. Wer eine Sendung verpasst hat, kann diese jederzeit und ortsunabhängig in der Oktothek zu einem späteren Zeitpunkt anschauen.
Digitale Technik
Seit Beginn des Sendebetriebes im Jahr 2005 arbeitet Okto von der Videoaufnahme bis zum Playout rein digital. Bei der Aufnahme wird der gleiche Codec wie bei der späteren Sendeabwicklung verwendet (DV25). Dies und der durchdachte Workflow erlauben es, dass es zu keinem Generation loss (Qualitätsverlust) durch Bänderkopien etc. kommt. Zum Einsatz kommen Festplatten- und Festspeicherrekorder. Das Rohmaterial landet für den Schnitt auf einem großen zentralen Massenspeicher, der von allen Schnittplätzen aus erreichbar ist. Fertige Beiträge werden über das Netzwerk abgegeben, sodass sie nur wenig später für die technische und inhaltliche Abnahme sowie die Sendungsevaluierung bereitstehen. Jede Sendung wird in einer Datenbank erfasst, die wiederum die Playoutsteuerung speist. Ein angeschlossenes nonlineares Archivsystem erlaubt es, eine Sendung, deren Erstausstrahlung bis zum Sendestart zurückliegen kann, innerhalb weniger Minuten erneut zu senden.
Partnerschaften
Der Sender ist Mitglied im Verband Community Fernsehen Österreich (VCFÖ) und im Verband Freier Rundfunk Österreich (VFRÖ). Der Sender ist dem Ehrenkodex für die österreichische Presse verpflichtet.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Letzter Zulassungsbescheid der Regulierungsbehörde KommAustria für Okto als Programmveranstalter im „MUX C“ (Wien) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. – 19. November 2012. (Anmerkung: Eine offizielle Kategorisierung als Voll- oder Spartenprogramm wurde hier nicht vorgenommen.)
- (Memento des vom 13. Mai 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Aussendung RTR, 29. Oktober 2010
- Okto - Transparency & Compliance. Abgerufen am 9. Juli 2021.
- TV-Sender Okto: Stadt Wien stellt Förderung ein. In: film.at. 28. April 2022, abgerufen am 29. April 2022.
- Stadt Wien streicht TV-Sender Okto Förderung. 27. April 2022, abgerufen am 28. September 2022.
- Zulassungsbescheid für die ORS, den Betreiber des MUX C in Wien. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. RTR, 17. Oktober 2012
- Bescheid zur Anzeige der Tele1Vision Video- und Fernsehproduktion GmbH. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. RTR, 21. September 2010 (Regionalsender S. 2; Meinungsvielfalt S. 4)
- Okto: (Memento des vom 24. März 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 231 kB) Info-Folder, Community TV - GmbH, Juli 2011
- Vgl. (Memento des vom 25. März 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Website des Alternativen Medienpreises
- Axel-Corti-Preisrede: Lou Lorenz-Dittlbacher: "Wir dürfen uns von Message Control nicht leiten lassen". In: Kleine Zeitung. 17. September 2021, abgerufen am 18. September 2021.
- Wiener Community-Sender Okto startet eine Mediathek., Der Standard, 28. November 2011
- Verband Community Fernsehen Österreich. fs1.tv