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Belagerungen wahrend der Hugenottenaufstande Saint Jean d Angely Montauban La Rochelle 1621 22 Royan Saint Antonin Montpellier La Rochelle 1627 1628 Die Hugenottenaufstande die nach dem Hugenottenfuhrer Henri II de Rohan auch als Rohan Kriege bezeichnet werden waren eine Reihe von Aufstanden in den 1620er Jahren bei denen sich franzosische calvinistische Protestanten Hugenotten vor allem im Sudwesten Frankreichs gegen die konigliche Autoritat auflehnten Der Aufstand ereignete sich ein Jahrzehnt nach dem Tod Heinrichs IV der ursprunglich selbst Hugenotte war bevor er zum Katholizismus konvertierte und der die Protestanten durch das Edikt von Nantes geschutzt hatte Sein Nachfolger Ludwig XIII der unter der Regentschaft seiner italienisch katholischen Mutter Maria de Medici stand wurde gegenuber dem Protestantismus immer intoleranter Die Hugenotten versuchten zu reagieren indem sie sich verteidigten unabhangige politische und militarische Strukturen aufbauten diplomatische Kontakte mit auslandischen Machten knupften und sich offen gegen die Zentralmacht auflehnten Die hugenottischen Aufstande folgten auf zwei Jahrzehnte des inneren Friedens unter Heinrich IV und auf die franzosischen Religionskriege von 1562 1598 Inhaltsverzeichnis 1 Erster Hugenottenaufstand 1620 1622 2 Zweiter Hugenottenaufstand 1625 1626 3 Dritter Hugenottenaufstand 1627 1629 4 Nachwirkungen 5 Literatur 6 AnmerkungenErster Hugenottenaufstand 1620 1622 BearbeitenDer erste Hugenottenaufstand wurde durch die Wiederherstellung der katholischen Rechte im hugenottischen Bearn durch Ludwig XIII im Jahr 1617 und die militarische Annexion des Bearn durch Frankreich im Jahr 1620 mit der Besetzung von Pau im Oktober 1620 ausgelost Die Regierung wurde durch ein Parlement nach franzosischem Vorbild ersetzt in dem nur Katholiken sitzen durften 1 Die Hugenotten fuhlten sich in ihrem Uberleben bedroht und versammelten sich am 25 Dezember in La Rochelle Auf dieser hugenottischen Generalversammlung wurde beschlossen sich der koniglichen Bedrohung energisch zu widersetzen und unter der Leitung Henri II de Rohans einem gluhenden Befurworter des offenen Konflikts mit dem Konig einen Staat im Staate mit einem unabhangigen Militarkommando und unabhangigen Steuern zu errichten 1 Zu dieser Zeit zeigten sich die Hugenotten der Krone gegenuber trotzig und beabsichtigten nach dem Vorbild der niederlandischen Republik unabhangig zu werden Wenn die Burger die ihrer Fuhrung uberlassen waren in ihren Rechten und ihrem Glauben bedroht wurden wurden sie den Niederlandern in ihrem Widerstand gegen Spanien nacheifern und sich aller Macht der Monarchie widersetzen um sie zu unterwerfen Mercure de France 2 nbsp Hugenottengebiete violett und konigliche Intervention rot zwischen 1620 und 16221621 unternahm Ludwig XIII den Versuch das was er als offene Rebellion gegen seine Macht ansah auszurotten Er fuhrte ein Heer nach Suden dem es zunachst gelang die Hugenottenstadt Saumur einzunehmen und dann am 24 Juni die Belagerung von Saint Jean d Angely gegen Rohans Bruder Benjamin de Rohan Baron de Soubise zu gewinnen 3 Eine kleine Truppe versuchte La Rochelle unter dem Grafen von Soissons in der Blockade von La Rochelle zu umzingeln aber Ludwig XIII zog dann sudlich nach Montauban wo er seine Truppen in der Belagerung der Stadt erschopfte Nach einer Pause wurden die Kampfe 1622 mit zahlreichen Graueltaten wieder aufgenommen darunter die Belagerung von Negrepelisse bei der die Bevolkerung massakriert und die Stadt niedergebrannt wurde In La Rochelle begann die Flotte der Stadt unter Jean Guiton die koniglichen Schiffe und Stutzpunkte zu bedrangen Die konigliche Flotte und die Flotte von La Rochelle trafen in der Seeschlacht von Saint Martin de Re am 27 Oktober 1622 in einem ergebnislosen Gefecht aufeinander 4 In der Zwischenzeit beendete der Vertrag von Montpellier die Feindseligkeiten Die hugenottischen Festungen Montauban und La Rochelle durften behalten werden aber die Festung Montpellier musste geschleift werden 3 Im Jahr 1624 kam Kardinal Richelieu als oberster Minister an die Macht was fur die Protestanten noch schwierigere Zeiten bedeuten sollte 3 Zweiter Hugenottenaufstand 1625 1626 BearbeitenLudwig XIII hielt sich jedoch nicht an die Bedingungen des Vertrags von Montpellier 5 was erneut den Unmut der Hugenotten hervorrief Toiras verstarkte die Befestigung von Fort Louis anstatt sie abzubauen und zwar direkt unter den Mauern der Hugenottenhochburg La Rochelle wahrend in Blavet eine starke Flotte fur den Fall einer Belagerung der Stadt vorbereitet wurde 5 Die Gefahr einer kunftigen Belagerung La Rochelles war sowohl fur Soubise als auch fur die Bevolkerung offensichtlich 5 Im Februar 1625 fuhrte Soubise einen zweiten Hugenottenaufstand gegen Ludwig XIII an 6 und besetzte nach der Veroffentlichung eines Manifests die Ile de Re in der Nahe von La Rochelle 7 Von dort segelte er in die Bretagne wo er in der Schlacht von Blavet einen erfolgreichen Angriff auf die konigliche Flotte fuhrte obwohl er die Festung nach einer dreiwochigen Belagerung nicht einnehmen konnte Soubise kehrte daraufhin mit 15 Schiffen nach Re zuruck und besetzte bald auch die Ile d Oleron wodurch er das Kommando uber die Atlantikkuste von Nantes bis Bordeaux erhielt Durch diese Taten wurde er als Oberhaupt der Hugenotten anerkannt und nannte sich Admiral der protestantischen Kirche 8 Die franzosische Marine hingegen war nun vollig erschopft was die Zentralregierung verwundbar machte 9 Die hugenottische Stadt La Rochelle stimmte am 8 August dafur sich Soubise anzuschliessen Dies endete mit der Niederlage der Flotten von La Rochelle und Soubise und der vollstandigen Ruckeroberung der Ile de Re im September Nach langen Verhandlungen wurde am 5 Februar 1626 der Vertrag von Paris zwischen der Stadt La Rochelle und Konig Ludwig XIII unterzeichnet der die Religionsfreiheit bewahrte aber einige Garantien gegen mogliche kunftige Umwalzungen enthielt Insbesondere wurde La Rochelle untersagt eine Flotte zu unterhalten 10 Third Huguenot rebellion 1627 1629 Dritter Hugenottenaufstand 1627 1629 BearbeitenDer dritte und letzte Aufstand der Hugenotten begann mit einer englischen Militarintervention die einen Aufstand gegen den franzosischen Konig anstrebte Die Rebellen hatten die Unterstutzung des englischen Konigs Karl I erhalten der seinen Gunstling George Villiers 1 Duke of Buckingham mit einer Flotte von 80 Schiffen entsandte Im Juni 1627 organisierte Buckingham die Landung von 6 000 Mann auf der nahe gelegenen Insel Ile de Re um den Hugenotten zu helfen Damit begann der Englisch Franzosische Krieg 1627 1629 dessen Ziel es war die Zufahrten nach La Rochelle zu kontrollieren und die Rebellion in der Stadt zu unterstutzen Buckingham ging schliesslich das Geld und die Unterstutzung aus und seine Armee war durch Krankheiten geschwacht Die englische Intervention endete mit der erfolglosen Belagerung von Saint Martin de Re 1627 Nach einem letzten Angriff auf Saint Martin wurden sie mit schweren Verlusten zuruckgeschlagen und zogen sich auf ihre Schiffe zuruck 3 Auf die englische Intervention folgte die Belagerung von La Rochelle 11 Kardinal Richelieu fungierte als Befehlshaber der Belagerungstruppen wahrend der Abwesenheit des Konigs 3 Die Einwohner von La Rochelle leisteten 14 Monate lang Widerstand unter der Fuhrung des Burgermeisters Jean Guiton und mit allmahlich abnehmender Hilfe aus England Wahrend der Belagerung sank die Bevolkerung von La Rochelle aufgrund von Verlusten Hungersnoten und Krankheiten von 27 000 auf 5 000 Die Kapitulation erfolgte bedingungslos Rohan setzte seinen Widerstand in Sudfrankreich fort wo die Truppen Ludwigs XIII 1629 weiter intervenierten Bei der Belagerung von Privas wurden die Einwohner massakriert oder vertrieben und die Stadt wurde niedergebrannt Bei der Belagerung von Ales im Juni 1629 errang Ludwig XIII schliesslich einen entscheidenden Sieg und Rohan unterwarf sich Durch den Frieden von Alais verloren die Hugenotten ihre territorialen politischen und militarischen Rechte behielten aber die durch das Edikt von Nantes gewahrte Religionsfreiheit Sie waren jedoch der Monarchie ausgeliefert und konnten sich nicht mehr wehren als der nachste Konig Ludwig XIV in den 1670er Jahren eine aktive Verfolgung einleitete und 1685 das Edikt von Nantes aufhob Nachwirkungen BearbeitenDie Aufstande der Hugenotten wurden von der franzosischen Krone unerbittlich niedergeschlagen Infolgedessen verloren die Hugenotten ihre politische Macht und trugen zur Starkung der Zentralregierung bei die den Weg zum Absolutismus fortsetzte Die Hugenotten behielten die im Edikt von Nantes gewahrten Religionsfreiheiten bei doch Ludwig XIV unterdruckte diese spater und hob das Edikt von Nantes 1685 mit dem Edikt von Fontainebleau auf Literatur BearbeitenChristopher Duffy Siege Warfare The Fortress in the Early Modern World 1494 1660 Routledge 1979 ISBN 978 0 7100 8871 0 Jack Alden Clarke Huguenot warrior the life and times of Henri de Rohan 1579 1638 Springer 1967 ISBN 978 90 247 0193 3 Tony Jaques Dictionary of Battles and Sieges Greenwood Publishing Group 2007 ISBN 978 0 313 33536 5 Mack P Holt The French wars of religion 1562 1629 Cambridge University Press 2005 ISBN 978 1 139 44767 6 Edouard Hardy de Perini Batailles francaises 3 Serie Louis XIII et Richelieu 1621 a 1643 gallica bn fr Anmerkungen Bearbeiten a b D J Sturdy Fractured Europe 1600 1721 Wiley 2002 S 125 ISBN 978 0 631 20513 5 Eyre Evans Crowe The History of France Longman Brown Green Longmans and Roberts 1863 S 454 a b c d e Duffy S 118 Clarke S 108 a b c Crowe S 454 Jaques S 572 Holt S xiii The Penny Cyclopaedia of the Society for the Diffusion of Useful Knowledge C Knight 1842 S 268 Raymonde Litalien Denis Vaugeois Champlain The Birth of French America McGill Queen s Press MQUP 2004 S 22 ISBN 978 0 7735 2850 5 Hugh Trevor Roper Europe s Physician The Various Life of Sir Theodore de Mayerne Yale University Press 2006 S 289 ISBN 978 0 300 11263 4 Jaques S 572 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugenottenaufstande amp oldid 238809120