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Joseph Hubert Henry 2 Juni 1846 in Pogny 31 August 1898 im Fort Mont Valerien in der Literatur haufig als Hubert Henry oder Joseph Henry gefuhrt war ein franzosischer Berufssoldat der wesentlich an der Dreyfus Affare beteiligt war Er war bereits gemeinsam mit Armand du Paty de Clam an der Zusammenstellung des Geheimdossiers beteiligt das erste Falschungen enthielt Diese Falschungen sollten sicherstellen dass der judische Artillerie Hauptmann Alfred Dreyfus im Dezember 1894 vor dem Kriegsgericht tatsachlich als Landesverrater verurteilt wurde Als der wahre Landesverrater entdeckt wurde war Hubert Henry an mehreren weiteren Falschungen beteiligt die den Justizirrtum vertuschen sollten Mit dem sogenannten Esperance Brief warnte Henry den eigentlichen Informanten des Deutschen Reiches Ferdinand Walsin Esterhazy uber den ihm gegenuber bestehenden Verdacht Eine der bekanntesten Falschungen im Rahmen der Dreyfus Affare der faux Henry der den Verdacht gegenuber Dreyfus aufrechterhalten sollte ist sogar nach Henry benannt Oberstleutnant Joseph Hubert HenryDas sogenannte faux Henry Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachleben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelbelegeLeben BearbeitenHubert Henry wurde als Sohn eines Bauern geboren Er meldete sich 1865 freiwillig zur Armee wo er Karriere machte und bis in den Rang eines Unterleutnants befordert wurde Wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges 1870 71 wurde er verwundet 1874 wurde er zum Leutnant ernannt 1876 sogar zum Flugeladjutanten des Generals Marie Francois Joseph de Miribel der damals Chef des franzosischen Generalstabs war 1877 wurde er in den Generalstab versetzt wo er in einer Abteilung des Deuxieme Bureau Dienst tat das unter anderem mit Spionageabwehr beschaftigt war Zwischenzeitlich war er im Ausland eingesetzt und wurde 1890 in den Rang eines Majors befordert Ab 1893 arbeitete er wieder im Nachrichtendienst diesmal unter dessen Leiter Jean Sandherr 1 1894 gehorte er zu den Personen die mit der Untersuchung eines abgefangenen Briefs beschaftigt waren der belegte dass der deutsche Nachrichtendienst uber einen Informanten im franzosischen Generalstab verfugte Aus dem Schreiben ging hervor dass ein Informant dem deutschen Militarattache Maximilian von Schwartzkoppen funf vertrauliche Dokumente ubergeben habe Man kam zu dem Schluss die Handschrift sei der des Hauptmanns Dreyfus ahnlich Graphologen kamen jedoch zu widerspruchlichen Einschatzungen Da die Verhaftung bereits publik geworden war und davon auszugehen war dass hochrangige Militars wie der damalige Kriegsminister Auguste Mercier und der Militargouverneur von Paris Felix Gustave Saussier durch diese Affare erheblichen politischen Schaden davontragen wurden war er unter anderem an der Zusammenstellung eines Geheimdossiers beteiligt das Dreyfus scheinbar weiter belastete Vor dem Kriegsgericht leistete er einen Meineid und behauptete eine Person habe ihn bereits vor Monaten daruber informiert dass Dreyfus Informationen an auslandische Machte weitergebe Er war an weiteren Falschungen beteiligt als das Urteil gegenuber Dreyfus zunehmend in der Offentlichkeit kritisiert wurde Der neue Nachrichtenchef Oberstleutnant Marie Georges Picquart entdeckte im Verlauf des Jahres 1896 dass der franzosische Major Ferdinand Walsin Esterhazy der tatsachliche Landesverrater war Seine Vorgesetzten forderten von ihm daruber Stillschweigen woran Picquart sich zunachst auch hielt Der Kreis um den stellvertretenden Generalstabschef General Charles Arthur Gonse hielt Picquart vermutlich aber fur das schwachste Glied in ihrer Verteidigungskette Gonse befahl ihm am 27 Oktober sich auf eine Inspektionsreise durch die franzosische Provinz zu begeben 2 Major Hubert Henry sah in Picquarts Abwesenheit vor allem die Gelegenheit sich gegenuber dem Generalstab als Nachfolger Picquarts zu empfehlen Entweder am 30 Oktober oder am 1 November 1896 verschaffte er sich einen Brief des italienischen Militarattaches Major Alessandro Panizzardi an Schwartzkoppen datierte dieses bislang datumslose Schreiben auf den 14 Juni 1894 und fugte zwischen Anrede und Unterschrift einen anderen Text ein in dem Dreyfus namentlich genannt und angedeutet wurde Dreyfus habe Informationen an sie verkauft 2 Ruth Harris bezeichnet Major Henrys Falschung als nahezu grotesk amateurhaft Henrys Handschrift unterschied sich nicht nur deutlich von der Panizzardis die heute als faux Henry bezeichnete Falschung war ausserdem aus zwei verschiedenen Papiersorten zusammengeklebt was bei naherer Betrachtung auffallen musste Henry lieferte dieses Dokument jedoch am 2 November an General Gonse der gemeinsam mit General Boisdeffre kurz darauf den Kriegsminister uber Henrys neue Entdeckung informierte 3 Im Rahmen der Aufklarung der Dreyfus Affare gestand er wahrend einer Befragung durch den Kriegsminister Godefroy Cavaignac seine Falschungen ein 1 Am 31 August beging Henry im Gefangnis Mont Valerien Suizid indem er sich mit seinem Rasiermesser die Kehle aufschlitzte Nachleben Bearbeiten nbsp Karikatur von Henri Gabriel Ibels die eine Statue Parodie des Genies der das Geheimnis des Grabes von Saint Marceaux hutet zeigt die Henry auf einem Podest errichtet wurde das den Falscher Norton darstellt Le Sifflet 1898 Nach Henrys Tod wurde er von Dreyfus Gegnern zum Helden stilisiert In der Zeitung Le Rappel wurde ein Denkmal fur ihn vorgeschlagen 4 Die Anti Dreyfusards verbreiteten Darstellungen nach denen der faux Henry lediglich der nationalen Sicherheit gedient habe Den eigentlichen Beweis ein Schriftstuck mit der Unterschrift Kaiser Wilhelms II habe man nicht prasentieren konnen 5 In Edouard Drumonts antisemitischer Zeitung La Libre Parole wurde eine Kampagne zugunsten Berthe geborene Bertincourt der Witwe Henrys gestartet Diese wollte Joseph Reinach wegen seines Artikels vom 7 November 1898 in Le Siecle wegen Verleumdung verklagen 25 000 Spender unterstutzten die Klage darunter Jean Lorrain Pierre Louys Paul Valery nicht ohne Uberlegung Henry Gauthier Villars Gaston Deschamps und Henri Rochefort 6 Diese Aktion wird auch als Monument Henry bezeichnet Der franzosische Kurzfilm Au mont Valerien Suicide du colonel Henry aus dem Jahr 1899 gehort zu einer zeitgenossischen siebenteiligen Darstellung der Dreyfus Affare 7 Literatur BearbeitenLouis Begley Der Fall Dreyfus Teufelsinsel Guantanamo Alptraum der Geschichte Suhrkamp Frankfurt 2009 ISBN 978 3 518 42062 1 Leon Blum Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Aus dem Franzosischen mit einer Einleitung und mit Anmerkung von Joachim Kalka Berenberg Berlin 2005 ISBN 3 937834 07 9 Ruth Harris The Man on Devil s Island Alfred Dreyfus and the Affair that divided France Penguin Books London 2011 ISBN 978 0 14 101477 7 Elke Vera Kotowski Julius H Schoeps Hrsg J accuse ich klage an Zur Affare Dreyfus Eine Dokumentation Begleitkatalog zur Wanderausstellung in Deutschland Mai bis November 2005 Hrsg im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrum Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 2005 ISBN 3 935035 76 4 Philippe Oriol L Histoire de l affaire Dreyfus de 1894 a nos jours Les Belles Lettres 2014 ISBN 978 2 251 44467 3 Jean Pierrot L Imaginaire decadent 1880 1900 Presses universitaires de France coll Publications de l Universite de Rouen no 38 Rouen 1977 George Whyte Die Dreyfus Affare Die Macht des Vorurteils Peter Lang Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 631 60218 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hubert Joseph Henry Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelbelege Bearbeiten a b Whyte S 568 a b Harris S 80 Harris S 81 Le monument du Colonel Henry auf Gallica Oriol S 823 824 Pierrot S 313 Au mont Valerien Suicide du colonel Henry in der Internet Movie Database englisch Normdaten Person GND 1070874191 lobid OGND AKS LCCN n85261380 VIAF 35903214 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Henry HubertALTERNATIVNAMEN Henry Joseph Hubert vollstandiger Name Henry JosephKURZBESCHREIBUNG franzosischer BerufssoldatGEBURTSDATUM 2 Juni 1846GEBURTSORT PognySTERBEDATUM 31 August 1898STERBEORT Mont Valerien 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