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Hubert Cieslik SJ 2 Juli 1914 in Weisswasser Osterreichisch Schlesien 22 September 1998 in Tokio 1 war ein deutscher in Japan wirkender romisch katholischer Ordensgeistlicher Jesuit und Hochschullehrer Er war ein Uberlebender des Atombombenabwurfs auf Hiroshima Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHubert Cieslik dessen Vater im Ersten Weltkrieg fiel erhielt einen Platz im seit 1924 von Jesuiten geleiteten Franz Ludwig Konvikt in Breslau und besuchte das nahegelegene Matthias Gymnasium Ab 1926 war er Mitglied im Bund Neudeutschland Exerzitien die der Missionsprokurator Pater Bruno Bitter SJ 1929 abhielt weckten in ihm das Interesse an der Japan Mission und er beschloss in den Jesuitenorden einzutreten Am 22 April 1933 wurde er in das Noviziat in Mittelsteine seit 1945 Scinawka Srednia aufgenommen Schon 1934 wurde er nach Tokio entsandt wo er sein zweites Noviziatsjahr an der Sophia Universitat verbrachte Er blieb an der Universitat um Japanische Sprache und Philosophie zu studieren Dabei pragte ihn besonders Pater Johannes Laures 1891 1959 2 Dessen Forschungsschwerpunkt war der Aufbau einer Bibliothek und Bibliographie zur fruhen christlichen Uberlieferung in Japan Kirishitan bunko 3 Ciesliks erste wissenschaftliche Publikation in Japan war die Ubersetzung zweier Quellenschriften des 17 Jahrhunderts Die Erforschung der Entwicklung und des Schicksals des fruhen Christentums in Japan wurde sein Forschungsschwerpunkt nbsp Noviziat in Nagatsuka bei HiroshimaSeit 1938 lebte er in Hiroshima Er assistierte dem Ordensoberen der Mission Pater Hugo Lassalle in der Pfarrei und unterrichtete Latein und Griechisch im Noviziat das in Nagatsuka etwas ausserhalb der Stadt lag Nach Abschluss seiner theologischen Studien wurde er am 31 Oktober 1943 gemeinsam mit Hubert Schiffer von Bischof Johannes Ross SJ in Tokio zum Priester geweiht Wegen der zunehmenden verheerenden Luftangriffe auf Tokio zog fast die gesamte Jesuitenkommunitat in Tokio in das als sicher geltende Hiroshima bzw in das Noviziat Nagatsuka Cieslik begann eine Seelsorgetatigkeit in der Pfarrei im Stadtteil Noboricho Am 6 August 1945 befand er sich mit dem Ordensoberen Lasalle und zwei weiteren Patres Wilhelm Kleinsorge 1907 1977 und Hubert Schiffer 1915 1982 im Pfarrhaus neben der katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt an deren Stelle sich heute die Weltfriedenskirche Hiroshima erhebt Damit waren sie acht Blocks etwa 1 2 km vom Bodennullpunkt entfernt Dadurch dass Cieslik sich beim Lichtblitz der Explosion in einen Gang des Hauses warf blieb er ausserlich unverletzt als die Druckwelle das Haus traf Das Pfarrhaus das von dem deutschen Jesuiten Bruder und Architekten Ignaz Gropper 1889 1968 erst 1936 37 besonders stabil und erdbebensicher gebaut worden war hielt der Druckwelle weitgehend stand wurde aber beim folgenden Feuersturm vernichtet Zusammen mit Pater Kleinsorge konnte Cieslik die verwundeten Patres Schiffer und Lasalle in den Asano Park eigentlich Shukkei Garten 4 in Sicherheit bringen Am Abend wurden sie dort von einem Bergungstrupp der Jesuiten die am Stadtrand im Noviziatshaus uberlebt hatten darunter Helmut Erlinghagen Klaus Luhmer und Johannes Siemes gefunden und nach Nagatsuka gebracht wo die Verletzten von Pedro Arrupe medizinisch erstversorgt wurden Anfang September wurde er inzwischen unter den Nachwirkungen der Strahlung leidend zur arztlichen Behandlung nach Tokio gebracht Als einer von insgesamt 16 Jesuiten die sich beim Abwurf der Bombe im Raum Hiroshima aufhielten 5 uberlebte Cieslik die Explosion um 53 Jahre Ab Dezember 1945 war er wieder in Hiroshima und machte hier sein Tertiat in den Baracken die auf dem Gelande der zerstorten Missionsresidenz errichtet werden konnten 1950 zog er wieder nach Tokio An der Sophia Universitat wurde er Rektor des Miki Hauses eines Wohnheims fur Jesuiten in der Philosophie Phase ihres Studiums Zugleich wurde er Beauftragter fur das Gebetsapostolat in Japan 1968 veroffentlichte er seine Erinnerungen an den Atombombenabwurf in japanischer Sprache als Hakai no hi Tag der Zerstorung 6 Von 1966 bis 1972 war er Ordensoberer der St Ignatius Residenz der an der Sophia Universitat lehrenden Jesuiten und des Provinzials der japanischen Ordensprovinz Seit dem Tod von Pater Laures leitete er die Gesellschaft zur Erforschung der christlichen Kultur in Japan Kirishitan Bunka Kenkyukai und war Herausgeber ihres Jahrbuchs Er veroffentlichte zahlreiche Aufsatze in Monumenta Nipponica Ab 1969 lehrte er an der Herz Jesu Universitat fur Frauen 聖心女子大学 Seishin Joshi Daigaku im Tokioter Stadtteil Shibuya Werke BearbeitenKirishito ki und Sayo yoroku Japan Dokumente zur Missionsgeschichte des 17 Jahrhunderts Ins Deutsche ubertragen von Gustav Voss und Hubert Cieslik Mit einem Vorwort von Naojiro Murakami Tokyo Sophia University Leipzig Harrassowitz 1940 Monumenta Nipponica Monographs Publikationen uber das Christentum in Japan Veroffentlichungen in europaischen Sprachen Hrsg von Margret Dietrich und Arcadio Schwade Frankfurt am Main Berlin Bern Bruxelles New York Oxford Wien Lang 2004 ISBN 978 3 631 38886 0 Gotō Juan ein Beitrag zur Missions Geschichte Nord Japans Schoneck Beckenried Schweiz 1954 Schriftenreihe der Neuen Zeitschrift fur Missionswissenschaft 12 Das Blut der Martyrer ist Samen der Christen Bergisch Gladbach Heider 1988 posthum Margret Dietrich und Arcadio Schwade Hrsg Publikationen uber das Christentum in Japan Veroffentlichungen in europaischen Sprachen Frankfurt am Main Berlin Bern Bruxelles New York Oxford Wien Lang 2004 ISBN 978 3 631 38886 0Weblinks BearbeitenTotenzettel mit Portrat Provinzialarchiv der Zentraleuropaischen Jesuiten Provinz MunchenEinzelnachweise Bearbeiten Biographische Daten und Lebensstationen nach Arcadio Schwade Hubert Ciesliks Biographie 1914 1998 in Hubert Cieslik Publikationen uber das Christentum in Japan Veroffentlichungen in europaischen Sprachen Hrsg von Margret Dietrich und Arcadio Schwade Frankfurt am Main Berlin Bern Bruxelles New York Oxford Wien Lang 2004 ISBN 978 3 631 38886 0 S 15 19 Siehe Ciesliks Nachruf auf Laures In Memoriam Fr Johannes Laures S J 1891 1959 In Monumenta Nipponica 15 1959 S 209 224 JSTOR Kirishitan Bunko Library abgerufen am 29 August 2020 Helmut Erlinghagen Hiroshima und wir Augenzeugenberichte und Perspektiven 1982 Researcher confirms that 16 Jesuits experienced Hiroshima A bombing and told world of tragedy Hiroshima Peace Media Center vom 12 November 2019 abgerufen am 29 August 2020 Hiroshima Peace Media Center abgerufen am 14 September 2020Normdaten Person GND 129106569 lobid OGND AKS LCCN n84194426 NDL 00436025 VIAF 7642575 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cieslik HubertKURZBESCHREIBUNG deutscher in Japan wirkender romisch katholischer Ordensgeistlicher Jesuit und HochschullehrerGEBURTSDATUM 2 Juli 1914GEBURTSORT Weisswasser Osterreichisch SchlesienSTERBEDATUM 22 September 1998STERBEORT Tokio Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hubert Cieslik amp oldid 239368363