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Das Honigmann Verfahren 1 auch Honigmann Schachtbohrverfahren genannt 2 ist ein Schachtbohrverfahren fur mildes wasserfuhrendes Gebirge 1 Es war aber auch teilweise fur hartere Gesteinsschichten anwendbar 3 Es ist benannt nach dem Aachener Bergwerksbesitzer Fritz Honigmann 4 Das Verfahren wurde bis zu einer Teufe von 500 Metern eingesetzt 5 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Erforderliche Gerate und Werkzeuge 3 Der Bohrvorgang 4 Anwendung Probleme und deren Beseitigung 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZum ersten Mal wurde das Verfahren im Jahr 1896 angewandt 4 Honigmann wandte das Verfahren mit Erfolg beim Abbohren von zwei Schachten im Konzessionsfeld Oranje Nassau in Holland an 6 Anschliessend wandte Honigmann das Verfahren bei mehreren weiteren Schachten in Heerlen und im Aachener Bergrevier an 7 In der Mitte des 20 Jahrhunderts wurde das Verfahren von der Westrheinischen Tiefbohr und Schachtbaugesellschaft zum Erstellen von Bohrschachten angewandt 2 Im Jahr 1969 wurde das Verfahren in der Volksrepublik China eingefuhrt und bei uber 30 Schachten angewandt Gegen Ende der 1970er Jahre wurde es zur Erstellung des Schachtes Arsbeck auf der Zeche Sophia Jacoba eingesetzt Das Verfahren wurde im 20 Jahrhundert durch das Gefrierverfahren verdrangt 4 Erforderliche Gerate und Werkzeuge BearbeitenFur das Verfahren wird eine Drehtischanlage mit mehreren Bohrstufen benotigt 1 Die Schachtbohreinrichtung besteht aus einem holzernen oder stahlernem Abteufturm der eine Mindesthohe von 24 Metern hat Zum Antrieb des Bohrers wird ein Drehstrommotor mit einer Leistung von 50 bis 100 Kilowatt verwendet Zwischen Motor und Bohrer befinden sich ein Vorgelege und ein Zahnradgetriebe Motor und Getriebe sind mittels Riementrieb miteinander verbunden Das Getriebe wirkt auf ein Antriebsrad das den Bohrer dreht Bei moderneren Anlagen treibt der Motor einen hydraulischen Drehmomentwandler hieruber wird dann das Antriebsrad angetrieben Das Antriebsrad ist im Abteufturm in einer Hohe von ungefahr funf Metern gelagert 2 Fur das eigentliche Bohren werden mehrere Bohrer in unterschiedlichen Grossen verwendet Dabei richtet sich der Durchmesser des Bohrers nach der Festigkeit des zu bohrenden Gesteins 4 Bei lockerem Gebirge werden die Bohrkronen mit hartmetallbestuckten Messern belegt in hartem Gestein werden Rollenbohrer eingesetzt 3 Die Umdrehungszahl liegt in lockerem Gestein bei acht Umdrehungen pro Minute bei massig festem Gestein muss mindestens mit der doppelten Drehzahl gebohrt werden 2 Das Bohrgestange ist innen hohl damit durch das Gestange Druckluft gepresst werden kann 7 Die Druckluft wird hierfur durch eine Druckluftleitung bis zu einer Teufe von 20 bis 100 Metern geblasen Dort wird die Druckluft in das Bohrgestange eingeblasen 4 Um den vom Bohrlochtiefsten hochsteigenden Bohrschmand zu entfernen wird dieser mit einer Art Mammutpumpe entfernt 6 Zur Abscheidung des Bohrkleins wird ein Klarbecken benotigt Zur Entfernung von Sand werden Zyklone benotigt 4 Der Bohrvorgang BearbeitenBevor der eigentliche Schacht gebohrt wird wird zunachst eine Untersuchungsbohrung in der Nahe des Schachtansatzpunktes mit einem Durchmesser von bis zu 110 Millimetern erstellt Anschliessend wird ein Vorschacht bis an den Grundwasserspiegel oder bis kurz davor abgeteuft 2 Um den Schacht zu bohren wird als erstes ein Vorbohrloch mit einem Durchmesser von bis zu zwei Metern moglichst bis zur vorgesehenen Endteufe des Schachtes erbohrt 4 Anschliessend wird der Schacht in mehreren Bohrstufen weiter aufgebohrt bis er seinen Enddurchmesser erreicht hat 1 Der Bohrer dreht beim Bohrvorgang im sogenannten toten Wasser 6 Um die Bohrlochwand beim Bohren stabil zu halten wird sie mittels einer ins Wasser beigemischten Tonspulung unter Gegendruck gehalten 1 Durch den aufgeschlammten kolloidalen Ton erhalt das Wasser kunstlich eine hohere Dichte und somit die Wassersaule ein grosseres Gewicht 2 Der Gegendruck der Tontrube ist somit grosser als der hydrostatische Druck des Wassers 1 Die Flussigkeitssaule muss dabei bis zur Rasensohle anstehen Der beim Bohren anfallende Bohrschmand wird durch das Bohrgestange unter Zuhilfenahme der Druckluft uber Tage ausgebracht 2 Da der Bohrdurchmesser zu gross ist um bei einer direkten Spulung eine ausreichende Spulungsgeschwindigkeit zu erzeugen muss das Bohrklein mittels indirekter Spulung aus dem Bohrloch ausgetragen werden 4 Das Gemisch aus Druckluft und Bohrtrube steigt im Gestange mit einer Geschwindigkeit von 2 5 bis drei Metern pro Sekunde im Gestange auf 2 Dadurch konnen selbst grossere Gesteinsbrocken mit einem Gewicht von 30 Kilogramm und einem Durchmesser von 0 25 Metern nach oben gespult werden 4 Das Bohrklein wird dabei uber den Spulschlauch bis in ein Klarbecken gespult Dort wird das Bohrklein von der Bohrtrube getrennt die Bohrtrube wird wieder in den Schacht geleitet 2 Feiner Sand wird in einem Zyklonabscheider abgetrennt 4 Nachdem der Schacht bis ins feste Gebirge abgebohrt ist wird der Schachtausbau eingebracht Fur den wasserdichten Ausbau wird eine gusseiserne Cuvelage verwendet 7 Anwendung Probleme und deren Beseitigung BearbeitenDas Verfahren ist sehr gut fur das Erstellen von Schachten in Schwimmsandschichten geeignet 2 Auch Tonschichten konnen mit dem Verfahren durchbohrt werden da der Ton durch die Bohrtrube vor dem Hereinquellen gehindert wird 4 Die Wasserzuflusse aus dem Gebirge konnen bei dem Verfahren beliebig gross sein 5 Bei bankig festen Schichten mit vielen beieinanderliegenden Abloseflachen und Kluften kann es zum Nachfallen von Geroll kommen 2 Problematisch sind auch Gebirgsstorungen und Hohlraume 4 Wahrend des Abteufvorgangs ist keinerlei Ausbau erforderlich 6 Bei gebrachigen Schichten werden zur Sicherung der Schachtstosse zusatzliche an Drahtseilen befestigte Stahlblechzylinder mittels einer Winde in das Bohrloch eingebracht 2 Der Flussigkeitspegel der Tontrube muss gleichmassig bis Rasensohle anstehen 4 Bei hoch anstehendem Grundwasser muss der Vorschacht bis zu einer Hohe von funf Metern uber die Rasensohle aufgemauert werden Damit der erforderliche Gegendruck bereits bei Beginn des Vorbohrloches vorhanden ist wird der Vorschacht mit Tontrube gefullt 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b c d e f g h i j k l m Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 a b Horst Roschlau Wolfram Heinze SDAG Wismut Hrsg Wissensspeicher Bergbautechnologie 1 Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1974 S 195 199 a b c d e f g h i j k l m Ernst Ulrich Reuther Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 12 Auflage VGE Verlag GmbH Essen 2010 ISBN 978 3 86797 076 1 a b Heinrich Otto Buja Ingenieurhandbuch Bergbautechnik Lagerstatten und Gewinnungstechnik 1 Auflage Beuth Verlag GmbH Berlin Wien Zurich Berlin 2013 ISBN 978 3 410 22618 5 a b c d Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde 6 verbesserte Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1903 a b c F Freise Ausrichtung Vorrichtung und Abbau von Steinkohlenlagerstatten Verlag von Craz amp Gerlach Freiberg in Sachsen 1908 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Honigmann Verfahren amp oldid 204486095