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Die Hofwagenfabrik Mengelbier war ein preussischer Hersteller hochwertiger Kutschen und Staatskarossen mit Sitz in Aachen Sie wurde 1818 von Joseph Mengelbier gegrundet und erhielt 1840 vom preussischen Konig Friedrich Wilhelm III ein erstes Patent als Hoflieferant Nach einer Liquidation im Jahr 1870 wurde das Unternehmen von seinem Sohn Friedrich Wilhelm Martin Anton Mengelbier 1830 neu gegrundet und bis zur endgultigen Auflosung im Jahr 1909 als Wilhelm Mengelbier J Sohn Hof Wagenfabrik weitergefuhrt Gala Coupe J Mengelbier Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Wagenfabrik J Mengelbier 1 2 Wagenfabrik Wilhelm Mengelbier J Sohn 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWagenfabrik J Mengelbier Bearbeiten nbsp Britschka Viktoria nbsp Berline nbsp Gala Coupe Residenzschloss Ludwigsburg nbsp KalescheDie Familie Mengelbier war seit dem 17 Jahrhundert in Aachen ansassig und uber mehrere Generationen als Sattler tatig Im 18 Jahrhundert waren es die Bruder Johann Joseph Mengelbier 1750 1801 und Joseph Peter Aloys Mengelbier 1766 die sich als Erste ihrer Familie zudem als Wagenbauer betatigten Johann Joseph Aloys Mengelbier 1786 1863 Sohn des Joseph Peter Aloys arbeitete zunachst bei seinem Vater in der Sattlerei und erlernte ebenfalls das Handwerk des Wagenbauers Seine Kenntnisse und Fertigkeiten vertiefte er in entsprechenden Werkstatten in Paris wo der Reisewagenbau weiter entwickelt war als in Deutschland Schliesslich wagte er den Schritt in die Selbststandigkeit und grundete im Jahr 1818 ein eigenes Unternehmen mit der Firmierung Wagenfabrik J Mengelbier Eine starke Nachfrage veranlasste ihn bereits im Jahr 1823 mehrere Grundstucksanteile auf dem Gelande des im Jahr 1802 sakularisierten vormaligen Regulierherrenklosters im Bereich der Aachener Alexanderstrasse Heinzenstrasse zu erwerben Dort liess er unter der Adresse Alexanderstrasse 31 ein Wohnhaus und geraumige Fabrikationsgebaude erbauen in denen er seine neue Werkstatt zum Bau von Luxuswagen und Privatfuhrwerken sowie fur deren Reparatur einrichtete Dazu stellte er im Lauf der Zeit bis zu 90 ausgelernte Arbeitskrafte ein darunter Schmiede Schlosser Stell Rad und Kastenmacher Schreiner Sattler Lackierer Drechsler aber auch Bildhauer und beispielsweise den Kunstmaler Laurenz Heinrich Hetjens der neue Kutschenmodelle entwarf Diese Mitarbeiter fertigten jahrlich bis zu 56 grosse Wagen ausschliesslich als Unikat und nur auf Vorbestellung an Johann Joseph Aloys Mengelbier hatte ausser zwei Tochtern auch drei Sohne die ebenfalls Wagenbauer wurden Zunachst war es der alteste Sohn Peter Aloys Mengelbier 1811 1853 der nach seiner Ausbildung in Frankreich in den Betrieb seines Vaters einstieg Nach seinem fruhen Tod im Jahr 1853 trat sein jungerer Bruder Carl Peter Josef Mengelbier 1821 1863 in die Unternehmensleitung ein die ab 1857 durch den dritten und jungsten Bruder Friedrich Wilhelm Martin Anton Mengelbier 1830 der zudem eine kaufmannische Ausbildung absolviert hatte komplettiert wurde Nachdem im Jahr 1863 sowohl Wilhelms Vater als auch sein zweiter Bruder verstorben war ubernahm er selbst die Geschaftsfuhrung zusammen mit seiner Schwagerin Julie Friederike geborene Goll 1819 1902 Witwe des altesten der drei Bruder in die 1866 auch deren Sohn Carl Friedrich Mengelbier 1845 einstieg 1 Dadurch kam es unter den Nachkommen der drei Geschwisterlinien zu Zerwurfnissen in deren Folge das Unternehmen nicht mehr wirtschaftlich arbeiten konnte und 1870 in Liquidation ging Dabei war das Unternehmen unter seinem Grunder schnell zu grossen Erfolgen aufgestiegen auch wegen der geringen Anzahl an vergleichbaren Fachbetrieben innerhalb Deutschlands Es hatte sich vor allem auf Berlinen Britschkas Coupes Kaleschen und Phaetons spezialisiert teilweise je nach Bestellung in Gala Ausfuhrungen mit individuellen Sonderausstattungen Mengelbier erhielt Auftrage unter anderem aus Verviers Eupen Hasselt oder Brussel sowie aus Weimar Warschau oder St Petersburg Seine Kunden waren bekannte Grossindustrielle und Geschaftsleute darunter John Cockerill die Familien Peltzer amp Fils Pallandt Biolley Poswick und d Asembourg sowie Mitglieder verschiedener Adelshauser wie beispielsweise der preussischen Konigsfamilie Konig Wilhelm I von Wurttemberg und seine Nichte Grossfurstin Helene von Russland 2 sowie die Konigin der Niederlande Anna Pawlowna und der Grossherzog August I von Oldenburg 3 Das fuhrte 1840 zur Ernennung als Hof Wagenfabrikant durch den preussischen Konig Friedrich Wilhelm III dem noch weitere ahnliche Patente und Pradikate unter anderem vom Wurttembergischen Hofe folgten Daruber hinaus war Mengelbier auf zahlreichen Fachmessen und Ausstellungen erfolgreich vertreten darunter bei der Allgemeinen Deutschen Gewerbe Ausstellung 1844 in Berlin mit einer Britschka Victoria sowie mit einem sechssitzigen Park oder Gesellschaftswagen mit sechs Druckfedern und Patentachsen sowie mit Bock und Kutschersitz bei der Ersten Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung 1854 in Munchen mit einem Gala Coupe im Auftrag der wurttembergischen Krone ausgefuhrt mit vier C formigen und vier elliptischen Federn Vorder und Hinterwagen durchgehend mit Stahl verbunden Das Wurttembergische Galacoupe ist noch erhalten und steht im Residenzschloss Ludwigsburg Auch bei der Internationalen landwirtschaftlichen Ausstellung 1865 in Koln war Mengelbier vertreten sowie bei der Weltausstellung Paris 1867 in der Kategorie Kutschwagen und Wagnerarbeiten Wagenfabrik Wilhelm Mengelbier J Sohn Bearbeiten Im Zuge der Liquidation im Jahr 1870 kaufte Wilhelm Mengelbier der sehr gute internationale Beziehungen besonders zu Frankreich hatte und 1867 Mitglied der Jury fur Kutschen bei der Weltausstellung in Paris war die auf seinen Vater laufenden Grundstucke und Werkstatten aus der Liquidationsmasse auf und richtete dort zum 1 Januar 1871 seine eigene Kutschenfabrik mit dem Namen Wilhelm Mengelbier J Sohn Hof Wagenfabrikant ein 4 Weil das Unternehmen weiterhin unter anderem die Hofe von Preussen Wurttemberg Sachsen Oldenburg und Altenburg belieferte erhielt es recht bald die erneute Bestatigung der Patente und das Pradikat als Hof Wagenfabrikant 5 Eine Berline aus dieser Zeit kam spater in den Bestand der Kutschensammlung Heinz Scheidel zwei weitere wurden in den Niederlanden versteigert 6 Mit Wirkung zum Januar 1885 stellte Wilhelm Mengelbier die Geschaftsfuhrung neu auf und setzte seinen Sohn Christian Jakob Aloys Mengelbier 1856 als alleinigen Geschaftsinhaber sowie sich selber und Julius Niedeck als Kommanditisten sowie seinen Neffen Carl Friedrich Mengelbier als Prokuristen ein 7 Letzterer schied bereits nach einem Jahr aus und wurde durch externe Nachfolger ersetzt Das Aufkommen der Automobile machte dem Wagenbauer erneut zu schaffen und Mengelbier musste 1908 erneut Liquidation beantragen die ein Jahr spater im Gesellschaftsregister beim Amtsgericht Aachen als abgeschlossen eingetragen wurde 8 Dabei war die Konkurrenz in Person von Fritz Scheibler Grunder der Fritz Scheibler Motorwagenfabrik in der eigenen Familie angekommen weil er Laura Mengelbier Tochter des Carl Peter Joseph Mengelbier des mittleren Bruders und Sohnes des Unternehmensgrunders geheiratet hatte Franz Bunsmann der letzte Prokurist der erloschenen Firma Mengelbier kaufte nun seinerseits den Restbestand des Unternehmens auf und fuhrte ihn als Neugrundung unter Hofwagenfabrik Bunsmann fruher Mengelbier sche Wagenfabrik weiter Doch auch er konnte sich dem Trend der Zeit nicht widersetzen und sein Unternehmen war bereits nach kurzer Zeit vom Markt verschwunden und der Kutschenbau in Aachen wurde endgultig eingestellt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mengelbier Hofwagenfabrik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Firma Joseph Mengelbier Aachen Portrat auf tradidtion fahrkunst de Wilhelm Mengelbier J Sohn Portrat auf tradition fahrkunst de Carrosserie Mengelbier Portrat auf attelage patrimoine com frz Einzelnachweise Bearbeiten J Mengelbier Pressemitteilung des Handelsgerichts zwecks Anderung in der Geschaftsfuhrung im Echo der Gegenwart Nr 130 vom 11 Mai 1864 Pressemitteilung im Echo der Gegenwart Nr 27 vom 31 Januar 1852 Prospectus des illustrirten Journals fur Wagenbau in Deutscher Merkur illustrirte allgemeine Wagenbauzeitung Band 4 Bayerische Staatsbibliothek Munchen 1863 S 6 Neueroffnung Wagenfabrik Mengelbier Pressemitteilung im Echo der Gegenwart Nr 8 vom 8 Januar 1871 Pradikat Hofwagenfabrikant fur Wilhelm Mengelbier Pressemitteilung im Echo der Gegenwart Nr 193 vom 15 Juli 1873 Wilhelm Mengelbier J Sohn Details auf tradition fahrkunst de Anderung in der Geschaftsfuhrung der Hofwagenfabrik Mengelbier Pressemitteilung im Echo der Gegenwart Nr 5 vom 8 Januar 1885 Handelsregistereintrag Hofwagenfabrik Mengelbier Pressemitteilung im Echo der Gegenwart Nr 191 vom 30 April 1909 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hofwagenfabrik Mengelbier amp oldid 240119365