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Hilpersdorf auch Hildboldesdorf Hilpoltsdorf ist eine mittelalterliche Wustung auf dem Gebiet der kreisfreien Stadt Schweinfurt in Unterfranken Die Siedlung wurde wahrscheinlich wahrend des 17 Jahrhunderts im Zuge der Auseinandersetzungen im Dreissigjahrigen Krieg verlassen Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Muhlen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Ortswustung ist im Westen des Stadtgebietes zu finden im nordwestlichen Randbereich der einstigen Siedlung Askren Manor Diese war bis zur Aufgabe des Schweinfurter US Militarstandortes 2014 von Amerikanern bewohnt und befindet sich derzeit 2018 im Umbau Sie wird seit Marz 2018 Bellevue genannt und liegt im Stadtteil Musikerviertel Noch heute wird die Siedlungsstelle mit der Flurlage Hilperskirche bezeichnet Die Flur wird im Westen von der Strasse Am Ochsenrasen im Nordwesten von der Euerbacher Strasse und einem kleinen Gemeindeteil der bereits seit etwa 100 Jahren Bellevue heisst im Osten von der Maple Street und im Suden von einer Linie 90 m nordlich der Lee Street begrenzt Die amerikanischen Strassennamen wurden umbenannt auch werden sich durch den Umbau des Viertels Strassenfuhrungen verandern Weiter im Nordosten schliessen sich das Willy Sachs Stadion und andere Sportstatten an und 500 m nordwestlich der Flur Hilperskirche beginnt das Gemeindegebiet von Niederwerrn Geschichte BearbeitenDer Ortsname mit der Endung dorf verweist auf eine relativ spate Grundung im 8 oder 9 Jahrhundert Der ganze Name ist als Siedlung des Hiltpolt zu deuten 1 Damals hatten sich in der Region bereits die frankischen Kolonisatoren ausgebreitet Wahrscheinlich war das Dorf zunachst Teil des ausgedehnten frankischen Konigsgutes und wurde im 9 Jahrhundert an verdiente Adelige oder Kloster verschenkt Hilpersdorf kam an das Kloster Fulda in dessen Besitz es 951 erstmals urkundlich fassbar wird 2 Neuerlich in den Quellen taucht Hilpersdorf im Jahr 1094 auf Konig Heinrich IV gab damals einige Guter und Wiesen an das neugegrundete Kloster Theres Unter den Schenkungen tauchte das Dorf Hildboldesdorf auf Am 29 Juni 1282 verlieh Rudolf von Habsburg der Stadt Schweinfurt eine eigene Gerichtsbarkeit und verfugte einen Gutertausch zwischen dem Deutschen Orden und der Stadt Hiervon betroffen waren auch Eigenguter der Stadtburger in Hilpersdorf In Hilpersdorf gab es 1313 mehrere sogenannte Rodehuben wahrscheinlich Waldguter des Deutschen Ordens Teilweise waren sie im Besitz von Schweinfurter Burgern In einem Urbar von 1337 tauchten die Huben wiederum auf Damals wurde das Dorf Hilpoltsdorf genannt Im 14 Jahrhundert begann ausserdem die Ubersiedlung der Hilpersdorfer Bevolkerung in die sichere Stadt Schweinfurt Allerdings bestand das Dorf dennoch weiter Im Jahr 1351 wurden Teile des Dorfes von Johannes von Henneberg an den Wurzburger Furstbischof Albrecht II von Hohenlohe verpfandet Dieser gab die Gefalle an der Neuerwerbung im Jahr 1359 an den Schweinfurter Schultheissen ab Erst 1437 konnte die Stadt Schweinfurt das ganze Dorf erwerben Die Gemarkung wurde aufgelost und mit der der Stadt vereinigt Dennoch bestand das Dorf als abhangiger Siedlungskomplex weiter fort 3 Noch 1476 erhielt das Hochstift Wurzburg einige Zehntabgaben aus dem Dorf so wurden sogenannte Huhnerzinsen eingenommen Erst wahrend des Dreissigjahrigen Krieges und der haufigen Durchzuge von feindlichen Truppen zog die Bevolkerung von Hilpersdorf es vor hinter den sicheren Mauern der Stadt Zuflucht zu suchen Hilpersdorf wurde spatestens 1647 zur Wustung Die Hilpersdorfer siedelten sich in der Schweinfurter Bauerngasse an und brachten auch ihre Brauche mit So wurde lange Zeit noch die Hilpersdorfer Kirchweih in Schweinfurt begangen 4 1661 verschwand als letzter Rest die Kirchenruine 5 Untertagige Reste des Dorfes werden vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege als Bodendenkmal eingeordnet 6 Beschreibung Bearbeiten nbsp Bellevue Fabrikantenvilla 1790 Weite Teile des Areals der Flur Hilperskirche sind heute uberbaut und die vierspurige Niederwerrner Strasse Bundesstrasse 303 fuhrt unweit nordlich des ehemaligen Siedlungsgebietes entlang Die Flur befindet sich am hochwasserfreien Osthang des Werngrundes Wahrend der Bereich westlich der Wern innerhalb des Wernbogens Uberschwemmungsgebiet ist Die Wustung wird vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege als Bodendenkmal D 6 5927 0004 Siedlung der Linearbandkeramik und mittelalterliche Wustung Hilpersdorf gefuhrt Stand 20 November 2017 7 Muhlen BearbeitenDie Wern durchfliesst noch heute die Wustungsstelle von Hilpersdorf Ursprunglich bestanden an dem Mainzufluss insgesamt vier Muhlen auf Hilpersdorfer Gemarkung die Alte Muhle die heute noch im Flurstuck Altmuhl uberliefert ist die Hildebuldesdorfer Muhle und die mule under dem hus Die Flur An der Wernmuhle hat ihren Ursprung in der mulen zu Werna Alle Hilpersdorfer Muhlen sind im Zinsbuch des Deutschen Ordens von 1313 uberliefert 8 Siehe auch BearbeitenListe der Bodendenkmaler in SchweinfurtLiteratur BearbeitenAnton Oeller Die Ortsnamen des Landkreises Schweinfurt Mainfrankische Studien 8 Wurzburg 1955 Peter Ruckert Landesausbau und Wustungen des hohen und spaten Mittelalters im frankischen Gauland Diss Wurzburg 1990 Einzelnachweise Bearbeiten Oeller Anton Die Ortsnamen des Landkreises Schweinfurt S 34 Ruckert Peter Landesausbau und Wustungen des hohen und spaten Mittelalters S 280 Liste Ruckert Peter Landesausbau und Wustungen des hohen und spaten Mittelalters S 198 Oeller Anton Die Ortsnamen des Landkreises Schweinfurt S 34 Heimatbuch Oberwerrn Teil 1 Niederwerrn 2006 Geodaten Bayern Bodendenkmal D 6 5927 0008 PDF Datei abgerufen am 3 August 2017 S 23 geodaten bayern de Denkmalliste Schweinfurt Abgerufen am 24 November 2017 Oeller Anton Die Ortsnamen des Landkreises Schweinfurt S 98 50 05042 10 19513 Koordinaten 50 3 1 5 N 10 11 42 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hilpersdorf Wustung amp oldid 235032053