Das Musikerviertel ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Schweinfurt. Er wird in den Statistiken der Stadt Schweinfurt als Bezirk 22 geführt. Als Musikerviertel im engeren Sinn wird das Viertel aus den 1950er Jahren in der Mitte des Bezirks bezeichnet. Zudem liegt im Bezirk 22 das Schul- und Hochschulviertel der Stadt und im Westen wird derzeit (2022) der neue Ortsteil Bellevue aufgebaut.
Musikerviertel | |
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Koordinaten: | 50° 3′ N, 10° 13′ O |
Höhe: | 230 m ü. NN |
Fläche: | 1,4 km² |
Einwohner: | 3103 (31. Dez. 2015) |
Bevölkerungsdichte: | 2.216 Einwohner/km² |
Postleitzahlen: | 97421, 97424 |
Vorwahl: | 09721 |
Stadtteil Musikerviertel (Bezirk 22) | |
Technische Hochschule mit Hörsaalgebäude |
Lage Bearbeiten
Das Musikerviertel zieht sich unmittelbar südlich der Bundesstraße 303 entlang. Diese ist identisch mit der Niederwerrner Straße, einer nordwestlichen Ausfallstraße nach Bad Kissingen und zur Autobahn 71 nach Erfurt und Autobahn 7 nach Kassel.
Der Stadtteil liegt westlich der Innenstadt und wird von dieser durch die Moritz-Fischer-Straße abgetrennt. Im Norden wird das Musikerviertel von der Niederwerrner Straße und dem Nordwestlichen Stadtteil, im Westen von der Stadtgrenze und im Süden von der Grenze der Gemarkung Oberndorf mit dem Stadtteil Bergl begrenzt.
Etymologie Bearbeiten
Zunächst war Musikerviertel nur eine Bezeichnung des Volksmundes, da im Kernbereich des Stadtteils fast alle Straßen nach deutschsprachigen Komponisten benannt sind. Bei Einführung der neuen fünfstelligen Postleitzahlen wurde der Begriff zum ersten Mal amtlich im neuen Postleitzahlenbuch von 1993 übernommen.
Geschichte Bearbeiten
Wüstungen Bearbeiten
Im Bereich, der im weiteren Sinne zum heutigen Stadtteil Musikerviertel gezählt wird (statistischer Bezirk 22), befinden sich zwei Wüstungen, die beide erstmals 951 urkundlich erwähnt wurden: Affeltrach und Hilpersdorf.
Stadtteil Bearbeiten
Das Musikerviertel wurde in den 1920er Jahren zusammen mit dem nördlich der Niederwerrner Straße gelegenen Nordwestlichen Stadtteil aus Richtung der östlich gelegenen Innenstadt entwickelt. Das große, neue Wohngebiet war von Anfang an weit nach Westen in Richtung Niederwerrn im Stil der 1920er Jahre geplant. In Blockrandbebauung, mit mehreren großen Kirchen an Plätzen, die als Quartiersmittelpunkte dienen sollten. Verwirklicht wurde jedoch nur ein Platz mit der großen Kirche St. Kilian (siehe: Innenstadt, Wilhelmstraße, Grüner Markt), da der Bau der Panzerkaserne in den Jahren 1935/36 die weitere Entwicklung im Nordwestlichen Stadtteil stoppte. In den 1950er Jahren wurde dann südlich der Niederwerrner Straße der westliche Teil des Musikerviertels errichtet.
2014 wurde die US-Heeresgarnison Schweinfurt aufgelöst, was große städtebauliche Möglichkeiten für den Westen des statistischen Bezirks 22 eröffnete (siehe: Bellevue).
Status 31. Dez. 2015 | Musikerviertel | Gesamtgebiet Schweinfurt |
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Deutsche | 59,5 % | 70,1 % |
Doppelstaatler | 20,1 % | 16,1 % |
Ausländer | 20,4 % | 13,2 % |
Sozialstruktur und Einwohnerentwicklung Bearbeiten
Bei der Sozialstatistik ist zu berücksichtigen, dass Bürger nur mit einem deutschen Pass und Migrationshintergrund nicht aufgeführt sind. Deshalb ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund höher als die Summe der Anteile der Bewohner mit doppelter Staatsangehörigkeit und der Ausländer.
Da die Amerikaner nicht in der Einwohnerstatistik erfasst waren, kam es zu einem relativ starken Einwohnerzuwachs des Musikerviertels im Rahmen der US-Konversion (siehe auch: Bellevue).
Ortsteile Bearbeiten
Musikerviertel (im engeren Sinn) Bearbeiten
Das Musikerviertel im engeren, namensbezogenen Sinn wird im Osten von einem geschlossenen Stadtbild geprägt. Mit dreigeschossigen Blocks mit Mansardedächern aus den 1920er Jahren, während an der Niederwerrnerstraße Blockrandbebauung aus den 1930er Jahren vorherrscht. Der Westen besteht aus Wohnblöcken aus den 1950er Jahren. In den vorherrschenden Wohngebäuden des Sozialen Wohnungsbaus mit einfachen Standards leben überwiegend Mitbürger mit Migrationshintergrund.
Im Musikerviertel liegt der 2014 geschlossene US-amerikanische Abramsclub, ein Offizierskasino, vormals NCO-Club und davor Kasino der Wehrmacht. Unweit davon befinden sich die beiden Kinosäle des KuK (Kino und Kneipe), Ort der Schweinfurter Kurzfilmtage.
Bellevue Bearbeiten
Das einstige amerikanische Wohnviertel Askren Manor (Housing Area) stand nach Auflösung der US-Heeresgarnison Schweinfurt komplett leer. Es gehört zum statistischen Bezirk 22 Musikerviertel und wird seit 2018 als neuer „Stadtteil“ (Stadtviertel) namens Bellevue für rund 2.000 Einwohner entwickelt. 2018 wurde der Name Bellevue von dem kleinen historischen Ortsteil im Norden auch auf das viel größere Gebiet der südlichen, ehemaligen US-Wohnsiedlung Askren Manor übertragen.
Technische Hochschule Bearbeiten
Der Schweinfurter Campus 1 der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt liegt am Südrand des Musikerviertels. Durch das nördlich davon gelegene Wohnviertel soll entlang der Richard-Strauß-Straße die Hochschulachse Schweinfurt entwickelt werden. Der Campus 1 soll mit dem zur Hochschule gehörenden neuen Internationalen Hochschulcampus i-Campus Schweinfurt nördlich des Wohnviertels verbunden werden, der bereits zum Nordwestlichen Stadtteil gezählt wird. Man erhofft sich dabei auch positive, soziale Impulse für das Musikerviertel.
Schulzentrum West Bearbeiten
Das Schulzentrum besteht aus mehreren, zum Teil sehr großen, weiterbildenden Schulen und einer Montessori-Grund- und Mittelschule. Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium war Ende der 1970er Jahre mit etwas über 2.000 Schülern das größte Gymnasium Bayerns und befindet sich in einem großen, hochschulähnlichen Campus. Bekanntester Schüler war der berühmte Hollywood-Kameramann Michael Ballhaus.
Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten
Kirchweihen, Feste, Veranstaltungen Bearbeiten
- Kiliani Kirchweih
- Vogelschuss (Frühjahrsvolksfest)
- Schweinfurter Volksfest
- Unterfrankenschau ufra, alle zwei Jahre in den geraden Kalenderjahren
- Einer der größten Flohmärkte Deutschlands, auf dem Volksfestplatz
- Diverse Messen und Ausstellungen auf dem Volksfestplatz
- Weihnachtscircus
Architektur Bearbeiten
- Das Dach des Auditorium Maximum der Technischen Hochschule im Campus 1 hat die Form einer Hyperbolischen Paraboloidschale.
- Filiale der einstigen Städtischen Sparkasse (Fusion zur Sparkasse Schweinfurt-Haßberge) in der Carl-Orff-Straße, von 1972, unter Denkmalschutz. Von Pohl und Blenk, Fassadengestaltung mit abstrakten Reliefs von Gustl G. Kirchner (1920–1984) und Betonglasfenstern von Heinz Altschäffel.
Kirchen Bearbeiten
- Dreieinigkeitskirche (evang.)
- St. Michael (kath.)
- Evangelisch-Lutherische Studentengemeinde, Florian-Geyer-Straße
Infrastruktur Bearbeiten
Im Westen des Viertels liegt der Volksfestplatz, auf dem neben dem Schweinfurter Volksfest weitere Veranstaltungen stattfinden, wie (Weihnachts)Circusse, die Ufra und weitere Messen.
Sternwarte
Eine Sternwarte befindet sich auf dem Dach des Walter-Rathenau-Gymnasiums
Hochschulen
- Campus 1 der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS)
Schulen
Schulen des Zweiten Bildungsweges:
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Verkehr
- Stadtbuslinien 21, 22, 24 und 25
- Bundesstraße 303 zur Bundesautobahn 7 Richtung Kassel und Bundesautobahn 71 Richtung Erfurt
Videos Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Gemessen mittels BayernAtlas
- Stadt Schweinfurt
- Jugendhilfeplan der Stadt Schweinfurt/Übersichtskarte der Stadtteile und statistischen Bezirke. Abgerufen am 6. Juli 2023.
- Jugendhilfeplan der Stadt Schweinfut. Abgerufen am 14. Juni 2018.
- „Das Postleitzahlenbuch“, Stand Januar 1993, S. 984
- Jugendhilfeplan der Stadt Schweinfurt
- Melderegisterbasierte Bevölkerung
- JHP-Musikerviertel
- mainpost.de: Der neue Stadtteil heißt Bellevue, 20. März 2018. Abgerufen am 25. Juli 2023.