www.wikidata.de-de.nina.az
Die Herzogliche Druckerei lateinisch officina ducalis auch Furstliche Druckerei lateinisch officina principis bestand von 1582 bis zum Jahre 1604 Sie nimmt in der Geschichte des Buchdrucks in Pommern eine bedeutende Stellung ein Ihr bedeutendstes Werk ist die Barther Bibel 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verbleib der Druckerei 3 Druckarbeiten 4 Museum 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerzog Bogislaw XIII von Pommern liess 1582 in Barth eine Offizin einrichten Obwohl aus dem Anfangsjahr noch ein Druckbogen vorhanden ist lasst sich der fruheste Druck erst fur 1584 unter Andreas Seitner auch Seytner oder Seydner mit einer Schrift des Generalsuperintendenten Jacob Runge nachweisen Ein Forderer der Einrichtung war Martin Marstaller Erzieher des Herzogssohns Philipp II der seine Schriften dort drucken liess In Barth befand sich die Druckerei zuerst an der Westseite der Hundestrasse dann in der Badstubenstrasse Schliesslich wurde sie in einem Haus auf der sudlichen Halfte des Schlosshofes untergebracht 1584 begannen unter Andreas Seitner die Vorbereitungen zum Druck einer niederdeutschen Bibelausgabe fur Pommern Nach Seitners Fortgang ubernahm 1586 Hans Witte die Druckerei unter dem 1586 die Fertigstellung der Bibel erfolgte Die grosste Produktivitat erreichte die Druckerei zwischen 1586 und 1594 Danach ging die Produktion deutlich zuruck Es wurden neben Reden Predigten Traktaten und Gerichtsordnungen eine Genealogie und ein Stammbaum der pommerschen Greifen herausgegeben Neben Werken Luthers erschienen unter anderem Schriften von Philipp Melanchthon und Erasmus von Rotterdam Balthasar Russows Chronica der Provinz Lyfflandt Werke von Nathan Chytraus Lorenz Rhodomann Konrad Schlusselburg und Jakob Seidel sowie von Aristoteles Verbleib der Druckerei BearbeitenSchon wahrend der Zeit der Tatigkeit der Druckerei in Barth wurden Druckstocke von Titelrahmen Borduren und anderen Schmuckelementen an Druckereien in Rostock Greifswald und Stettin weitergegeben Nach der Verlegung des herzoglichen Hofes nach Stettin 1604 liegt die Geschichte der Druckerei und der Verbleib ihres Typenmaterials im Dunkeln Letzteres wurde nach Stettin mitgenommen und da dort bereits eine Druckerei bestand in die Oderburg verbracht 2 Eine erneute Aufnahme des Betriebs erfolgte nicht stattdessen wurden die besten Lettern verliehen oder verkauft und gelangten so u a an die Ferbersche Druckerei und die Greifswalder Universitatsdruckerei Davon abweichend gibt Gottlieb Mohnike an dass die furstliche Offizin auf der Oderburg durch die furstlichen Beamten Samuel Eyrer und Johann Dubern betrieben und schliesslich von Nicolaus Bartholdi erworben worden sein soll Johannes Micraelius soll Bartholdi dazu bewegt haben die Druckerei 1632 an den schwedischen Konig Gustav II Adolf zu verkaufen Der Konig schenkte sie der neugegrundeten Academia Gustaviana Dorpatensis Druckarbeiten BearbeitenDie Erzeugnisse der Druckerei gleich ob von 1600 oder nur 4 Seiten Umfang waren durchgangig von hoher Qualitat Das Schriftbild war sauber die Zeilen und Rander des Druckspiegels wurden exakt gehalten die Titelblatter und Textillustrationen mit qualitatvollen Stichen geschmuckt teils mit aufwendig gestalteten Rahmenstucken versehen Gerade kleine Gelegenheitsschriften anlasslich von Geburtstagen Eheschliessungen Todesfallen Promotionen usw erschienen andernorts vielfach nebenbei produziert mit dem was der Drucker gerade so in seinem Setzkasten bei der Hand hatte In Barth dagegen wurde die Druckerei nicht an eine Privatperson vergeben die fur das Druckprivileg eine Summe Geldes bezahlen und anschliessend wieder verdienen musste sondern wurde mit dem Ziel gute Drucke zu liefern als Furstliche Druckerei im Besitz des Herzogs Bogislaw XIII betrieben der vermutlich dem Renaissancegelehrten Martin Marstaller die direkte Aufsicht ubertrug Museum BearbeitenSeit 2001 befindet sich in dem ehemaligen St Jurgen Hospital ausserhalb der historischen Altstadt Barths ein Bibelzentrum Ein kompletter Ausstellungsbereich befasst sich mit dem Bibeldruck und der furstlichen Druckerei in Barth und zeigt auch ein Exemplar der Barther Bibel 2009 wurde die Ausstellung um ein Exemplar der Lubecker Bibel erweitert die als Textvorlage fur den Bibeldruck in der Barther Druckerei angesehen wird 3 Literatur BearbeitenGottlieb Mohnike Die Geschichte der Buchdrucker Kunst in Pommern Bulow Stettin 1840 S 65 71 Google Books Christoph Reske Die Buchdrucker des 16 und 17 Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet Auf der Grundlage des gleichnamigen Werkes von Josef Benzing Beitrage zum Buch und Bibliothekswesen Band 51 Otto Harrassowitz 2007 ISBN 978 3 447 05450 8 S 59 60 Jurgen Hamel Bibliographie der Drucke der Furstlichen Druckerei Barth 1582 1604 In Baltische Studien N F 100 2014 S 83 127 ISBN 978 3 86935 241 1 Jurgen Hamel Neue Funde zur Furstlichen Druckerei Herzog Bogislaws XIII in Barth In Baltische Studien N F 105 2019 S 75 106 ISBN 978 3 86935 367 8Weblinks BearbeitenLiteratur uber Buchdruckerei Barth in der Landesbibliographie MV Furstliche Druckerei Barth In Barth Lexikon Abgerufen am 30 Marz 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Hamel Bibliographie der Drucke der Furstlichen Druckerei Barth 1582 1604 In Baltische Studien N F 100 2014 S 83 127 Jurgen Hamel Ein neuer Archivfund zum Nachleben der Furstlichen Druckery zu Barth In LandeBarth Band 6 Rostock 2014 S 84 87 Bibelmuseum Barth Abgerufen am 24 Juli 2020 Normdaten Korperschaft GND 6146026 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzogliche Druckerei Barth amp oldid 225096200