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Hermann Stenner 12 Marz 1891 in Bielefeld 5 Dezember 1914 an der Ostfront in Ilow deutsch Enlau 1 war ein deutscher Maler und Grafiker Selbstbildnis mit roter Jacke 1911 Stenner gehort zu den herausragenden Kunstlern des fruhen 20 Jahrhunderts obwohl ihm durch seinen fruhen Tod im Ersten Weltkrieg nur eine kurze Schaffensphase von funf Jahren vergonnt war 1 In dieser Zeit schuf der junge Kunstler ein umfangreiches Œuvre Annahernd 300 Gemalde und weit uber 1500 Arbeiten auf Papier sind bekannt 1 Nach impressionistischen Anfangen um 1909 wurde Stenners Malweise ab 1911 zunehmend ausdrucksstarker mit hartem Kontur und kraftigen Farben Diese Hinwendung zum Expressionismus geschah unter dem Einfluss Kandinskys ab 1912 13 aber vor allem durch seinen Lehrer Adolf Holzel 1 Das malerische Werk das der Dreiundzwanzigjahrige 1914 in seinem Stuttgarter Atelier zuruckliess so Gustav Vriesen gehort mit zu den aufbauenden Kraften der modernen Kunst in Deutschland Ohne seine Kenntnis bleibt das kunstgeschichtliche Bild jener Fruhzeit unvollstandig 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Kunstforum Hermann Stenner 3 Bilder 3 1 1937 als entartet aus offentlichen Sammlungen beschlagnahmte und vernichtete Tafelbilder 3 2 Weitere Bilder Auswahl 4 Zitate 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenSchon wahrend seiner Realschulzeit malte der Sohn des Bielefelder Malermeisters Hugo Stenner Kopien alter Gemalde Danach besuchte er ab 1908 die Handwerker und Kunstgewerbeschule Bielefeld Im April 1909 wurde er zur Aufnahmeprufung fur die Kunstakademie in Munchen zugelassen und trat in die Zeichenklasse von Heinrich Knirr ein Den Sommer 1909 verbrachte Stenner bei Hans von Hayek an dessen Malschule in Dachau und machte dort ganz erhebliche Fortschritte in seiner Malerei Von Hayek und Knirr empfahlen ihm daraufhin nicht mehr wie zuvor den in Munchen lehrenden Hugo von Habermann als geeigneten Malereiprofessor sondern den in Stuttgart lehrenden Christian Landenberger nbsp Kaffeegarten am Ammersee 1911Ende Marz 1910 zog Hermann Stenner nach Stuttgart wo er an der Koniglichen Akademie der bildenden Kunste in die Malklasse von Christian Landenberger aufgenommen wurde Im Oktober 1911 wechselte er in die Komponierklasse von Adolf Holzel dessen Vorlesungen vollig abwichen vom Unterricht Landenbergers und von Hayeks Zunachst folgte Stenner ihnen mit grosser Begeisterung da sie ihm eine neue Welt eroffneten und die Malerei als eine Art Wissenschaft nahebrachten Spater loste er sich von der allzu starken Beeinflussung durch die Vorlesungen und entwickelte seinen eigenen Stil weiter Schon nach einem Semester bot Holzel Hermann Stenner an in eines der begehrten Meisterschulerateliers in den Unteren Anlagen umzuziehen was dieser im Marz 1912 auch mit grosser Freude tat Wahrend des Sommersemesters nahm Stenner noch an einer langeren Exkursion nach Monschau Montjoie mit Holzel teil bei der einige Gemalde mit einem gesteigerten Grad futuristischer Synapsis sowie eine grosse Zahl an Zeichnungen entstanden Im August 1912 verbrachte er mit seinem Freund Hans Hildebrandt einem Kunsthistoriker und dessen Frau Lily vier Wochen in Paris 1913 wurde er zur Ersten deutschen Expressionisten Ausstellung in Dresden eingeladen Im selben Jahr gab Adolf Holzel den Auftrag zur Ausfuhrung der Wandmalereien fur die Vorhalle des Hauptgebaudes der Kolner Werkbundausstellung 1914 an Stenner Oskar Schlemmer und Willi Baumeister Der Wandfries erregte grosses Aufsehen und rief die unterschiedlichsten Reaktionen hervor von enthusiastischer Begeisterung bis zu kategorischer Ablehnung Im selben Jahr war er auch bei der grossen Stuttgarter Ausstellung des Verbandes der Kunstfreunde in den Landern am Rhein mit zwei Werken im sogenannten Expressionisten Saal vertreten den Holzel im Auftrag des Verbandes eingerichtet hatte 3 Am 7 August 1914 meldete Stenner sich zusammen mit Oskar Schlemmer als Kriegsfreiwilliger und trat in das Grenadier Regiment Nr 119 ein Nach zwei Monaten an der Westfront wurde er Ende November mit seinem Regiment Konigin Olga an die Ostfront verlegt wo er in den fruhen Morgenstunden des 5 Dezembers 1914 in Polen bei einem Angriff auf die Stadt Ilow im heutigen Powiat Sochaczewski in der Woiwodschaft Masowien fiel 1 Den Nazis galten die expressionistischen Bilder Stenners als entartet und 1937 wurden in der Aktion Entartete Kunst nachweislich vier davon aus offentlichen Sammlungen beschlagnahmt und zerstort 4 Kunstforum Hermann Stenner Bearbeiten nbsp Kunstforum Hermann StennerDas Kunstforum Hermann Stenner in Bielefeld wurde am 20 Januar 2019 im denkmalgeschutzten Gebaudeteil des Ortwin Goldbeck Forums 5 mit der Ausstellung Hermann Stenner und seine Zeit eroffnet 6 Es widmet sich dem Leben und Werk des Namensgebers und seiner Zeitgenossen zeigt aber auch in wechselnden Ausstellungen Werke von der klassischen Moderne bis zur zeitgenossischen Kunst Das Kunstforum Hermann Stenner bildet gemeinsam mit der Kunsthalle und dem Kunstverein im Waldhof das sogenannte Bielefelder Kunst Dreieck 7 Bilder Bearbeiten nbsp Hermann Stenner Kreuztragung I Ol auf Karton 1913Hermann Stenner schuf in funf Jahren rund 300 Gemalde und mehr als 1500 Aquarelle und Zeichnungen 8 9 1937 als entartet aus offentlichen Sammlungen beschlagnahmte und vernichtete Tafelbilder Bearbeiten zwei Bilder Legende Stadtisches Kunsthaus Bielefeld Ziegelei Stadtisches Kunsthaus Bielefeld Tulpen Ol auf Leinwand 86 68 cm Wurttembergische Staatsgalerie Stuttgart Weitere Bilder Auswahl Bearbeiten Bildnis Itten 1913 In LWL Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte in Munster Dame mit Masken 1913 In Kunsthalle Bielefeld Der weisse Knabe 1914 In LWL Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte in Munster Heiliger Sebastian 1914 101 98 cm in Kolumba Museum Koln 10 Zitate Bearbeiten nbsp Auferstehung 1914 Stenner war ein frischer heiterer Mensch und Kunstler Seine Leistungen waren ausgezeichnet Ich schatze die Malereien von Hermann sehr auch Oskar Schlemmer war durchaus dieser Meinung Seine Kunst war ein grosses Aufbluhen ohne Hemmung und Unterbrechung Hermann Stenner ware einer der besten Maler Deutschlands geworden wenn nicht der sinnlose verbrecherische Krieg seine Opfer geholt hatte Willi Baumeister 11 Die Natur gab Stenner als wertvolles Geschenk die Leichtigkeit der Hand die fruhe Beherrschung des Handwerklichen mit auf den Weg Sie verlieh seinen Malereien und Zeichnungen die Frische des Unmittelbaren den Eindruck des freudigmuhelos Geschaffenen wozu sein Temperament und seine Lust am Dasein in lebensspruhendem an Gegensatzen reichem Farbenspiel das Ihre beitrug Hans Hildebrandt 1 At twenty three Hermann Stenner was the youngest expressionist painter to die in the war His development as a painter really only began when he was twenty and became a pupil of Adolf Holzel in Stuttgart in the autumn of 1911 Hermann Stenner began to eschew theory and follow his own instincts taking only what suited him from Holzel s teachings and began to look further afield for his inspiration Hans Georg Gmelin 1 Literatur BearbeitenStenner Hermann In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 31 Siemering Stephens E A Seemann Leipzig 1937 S 593 Stenner Hermann In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 4 Q U E A Seemann Leipzig 1958 S 357 Jutta Hulsewig Johnen Nicole Peterlein Hermann Stenner Aquarelle und Zeichnungen Hrsg Freundeskreis Hermann Stenner e V Prestel Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 7913 6149 9 Hermann Stenner 1891 1914 Von Bielefeld nach Meersburg Ein Maler an der Schwelle zur Moderne Ausstellungskatalog Schloss Achberg 2007 ISBN 3 9809999 5 5 Karin von Maur Markus Pohlmann Der Maler Hermann Stenner im Spiegel seiner Korrespondenz Briefe 1909 1914 Prestel Verlag Munchen 2006 ISBN 3 7913 3731 9 Jutta Hulsewig Johnen Christiane Reipschlager Hermann Stenner Werkverzeichnis der Gemalde Herausgegeben vom Freundeskreis Hermann Stenner e V 2 Auflage 2005 ISBN 3 00 015755 7 Holzel und sein Kreis Der Beitrag Stuttgarts zur Malerei des 20 Jahrhunderts Eroffnungsausstellung des Wurttembergischen Kunstvereins Stuttgart im wiederaufgebauten Kunstgebaude am Schlossplatz Stuttgart 1961 Friederike Weimar Vergluhte Traume Werke junger Kunstler Opfer des Ersten Weltkriegs Benno Berneis Hans Fuglsang Franz Henseler Wilhelm Morgner Franz Nolken Otto Soltau Hermann Stenner und Albert Weisgerber Herausgegeben von Helga Gutbrod Gebr Mann Verlag Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 2014 ISBN 978 3 7861 2712 3 David Riedel Noch einen Sommer intensives Schaffen Hermann Stenners Werk vor dem Ersten Weltkrieg In Sie starben jung Kunstler und Dichter Ideen und Ideale vor dem Ersten Weltkrieg Herausgegeben von Friederike Weimar und Burcu Dogramaci Gebruder Mann Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 7861 2704 8 Das Gluck in der Kunst Expressionismus und Abstraktion um 1914 Sammlung Bunte Hrsg Jutta Hulsewig Johnen und Henrike Mund Ausst Kat Kunsthalle Bielefeld Bielefeld 2014 ISBN 978 3 86678 965 4 Holzel und sein Kreis Im Laboratorium der Moderne Hrsg Ulrich Rothke Verena Faber und Christine Litz Ausst Kat Stadtische Museen Freiburg Augustinermuseum Freiburg i Br Calbe 2017 ISBN 978 3 7319 0469 4 Hermann Stenner und seine Zeit Ausst Kat Kunstforum Hermann Stenner Hrsg Detmold 2019 ISBN 978 3 00 061604 4 Christiane Heuwinkel Christoph Wagner Hermann Stenner Junge Kunst 32 Klinkhardt amp Biermann Verlag Munchen 2019 ISBN 978 3 943616 68 2 Christoph Wagner Avantgardekonstellationen in Stuttgart um 1914 Hermann Stenner Johannes Itten und Oskar Schlemmer In Carla Heussler Christoph Wagner Hrsg Stuttgarter Kunstgeschichten von den schwabischen Impressionisten bis zur Stuttgarter Avantgarde Schnell amp Steiner Regensburg 2022 Regensburger Studien zur Kunstgeschichte 21 ISBN 978 3 7954 2888 4 S 90 109 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hermann Stenner Sammlung von Bildern Literatur von und uber Hermann Stenner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kunstforum Hermann Stenner Webseite des Kunstforum Hermann Stenner Hermann Stenner Webseite des Hermann Stenner Freundeskreis e V Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Biographie auf der Homepage des Kunstforum Hermann Stenner abgerufen am 31 Oktober 2023 Zitiert nach Akademie Mitteilungen 5 Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart fur die Zeit vom 1 November 1973 bis 31 Marz 1974 Hrsg von Wolfgang Kermer Stuttgart Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart April 1974 S 40 Ausstellungskatalog Kunst Ausstellung Stuttgart 1914 Kgl Kunstgebaude Schlossplatz Mai bis Oktober hrsg vom Verband der Kunstfreunde in den Landern am Rhein Stuttgart 1914 S 47 Kat Nr 405 Kaffeekonzert Olgemalde und Kat Nr 410 Komposition Olgemalde Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Kunstforum Hermann Stenner Ortwin Goldbeck Forum abgerufen am 6 Juni 2018 Informationen auf der Homepage des Kunstforums abgerufen am 31 Oktober 2023 Profil Kunstforum Hermann Stenner abgerufen am 1 September 2020 Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge e V Hrsg Lasst meine Bilder nicht sterben Kunstlerportrats Kassel 2010 S 11 Werkverzeichnis Hermann Stenners Sein erstes letztes Meisterwerk in FAZ vom 27 September 2016 Seite 11 Wolfgang Kermer Hrsg Aus Willi Baumeisters Tagebuchern Erinnerungen an Otto Meyer Amden Adolf Holzel Paul Klee Karl Konrad Dussel und Oskar Schlemmer mit erganzenden Schriften und Briefen von Willi Baumeister Ostfildern Ruit Cantz 1996 Beitrage zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart hrsg von Wolfgang Kermer 8 ISBN 3 89322 421 1 S 52 53 Normdaten Person GND 118617710 lobid OGND AKS LCCN n50022424 VIAF 43145857782623020569 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stenner HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und GrafikerGEBURTSDATUM 12 Marz 1891GEBURTSORT BielefeldSTERBEDATUM 5 Dezember 1914STERBEORT Ilow heute Woiwodschaft Masowien Polen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Stenner amp oldid 238671723