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Hermann Otto Stolten 26 Februar 1847 in Holm Schleswig Holstein 21 Juni 1928 in Gerstungen Thuringen war ein deutscher Autor und evangelischer Pfarrer in Tautenburg Frauenpriessnitz und Gerstungen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Studium 1 3 Berufsleben 1 3 1 Tautenburg 1 3 2 Frauenpriessnitz 1 3 3 Gerstungen 2 Werke 3 Ehrungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Otto Hermann Stolten war Sohn einer Bauernfamilie Sein Vater starb fruh so dass Stolten bei seinem Grossvater in Haseldorf aufwuchs Er wurde in die dortige Volksschule eingeschult erhielt zusatzlichen Privatunterricht durch die Pfarrerstochter und war besonders im Rechnen talentiert An der Seite des Grossvaters erlernte er die Grundlagen der Zimmermannsarbeit Lehrer und Pfarrer empfahlen der Familie Stoltens die weitere schulische Ausbildung an einem Gymnasium er wurde 1861 als Schuler im Christianeum in Altona aufgenommen das er 1866 erfolgreich abschloss Studium Bearbeiten 1866 begann er mit dem Theologiestudium an der Landesuniversitat in Kiel Er belegte philosophische und geschichtliche Studien und Kirchenrecht 1868 verliess er Kiel und ging in die Schweiz um dort weiter Theologie zu studieren 1869 kehrte er nach Kiel zuruck und bildete sich 1870 71 als Felddienstsanitater aus Er meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst nach Frankreich was abgelehnt wurde Nach dem Examen wurde er vom Militardienst befreit Mit einer Stelle als Hauslehrer in Schonewald bei Eutin verdiente er sich Geld und besuchte ein Lehrerseminar in Eckernforde Er belegte das Amtsexamen erfolgreich 1872 bewarb er sich in Leipzig um sein Wissen zu vertiefen und trat als Hilfsprediger auf Nachdem die holsteinischen Kirchenbehorden eine Bewerbung um eine Pfarrstelle ablehnten bewarb er sich im Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach um eine Pfarrstelle Berufsleben Bearbeiten Tautenburg Bearbeiten Stolten ubernahm am 2 Juli 1878 eine Pfarrstelle in Tautenburg mit der Filiale Steudnitz jetzt Dorndorf Steudnitz bei Jena Er studierte die Geschichte Tautenburgs und schrieb das Buch Wanderfahrt nach Dornburg und Tautenburg Stolten heiratete in dieser Zeit die Tochter Bianka des Pfarrers Zahn aus Steudnitz und zog in das sogenannte Pfarrhaus Paradies in Tautenburg ein Gemeinsam mit Oberforster Bottner begrundete Stolten am 9 Mai 1878 den ortlichen Verschonerungsverein Bis 1882 wurde die Carl Alexander Bastei als Ausflugsziel gestaltet und durch ein Wegenetz erschlossen Durch Stolten entwickelte sich Tautenburg zur Sommerfrische mit prominenten Besuchern wie Friedrich Nietzsche und Lou Andreas Salome In seiner weitgehend unpublizierten Selbstbiographie hat sich Stolten uber den Besuch des ungleichen Paares 1882 in Tautenburg ausgelassen und insbesondere Lou Andreas Salome sehr negativ gezeichnet mittlerweile liegen diese Texte publiziert vor 1 Der Bau einer neuen Kirche wurde am 16 September 1883 mit ihrer Einweihung abgeschlossen 1884 entstand auf Initiative Stoltens auch eine neue Schule bei der neuen Kirche Noch wahrend des Baues kam es zum Streit mit dem Gemeinderat Stolten war uber diese Entwicklung sehr ergrimmt und bemuhte sich um eine neue Stelle im Jahr 1886 ging er nach Frauenpriessnitz 2 Frauenpriessnitz Bearbeiten In Frauenpriessnitz trat er am 1 Januar 1884 als Vikar und 1886 als Pfarrer in den Dienst der Kirchengemeinde Hier fand er nicht so ein Betatigungsfeld und bewarb sich um die Pfarrerstelle in Gerstungen Gerstungen Bearbeiten Im Jahr 1896 wurde er zum Superintendent von Gerstungen berufen und richtete sich mit Frau und funf Kindern im Gerstunger Pfarrhaus ein Zu seinem Amtssprengel gehorten etwa 15 Kirchgemeinden die Mehrzahl der alten Dorfkirchen entstand bereits vor der Reformation und besass eine Vielzahl von bedeutenden Kunstschatzen als Inventar Fur Stolten wurde die Erforschung der Kirchengeschichte des Gerstunger Amtes bald zu einem Schwerpunkt neben der seelsorgerischen Arbeit Auch die bis 1901 andauernde Generalsanierung der Gerstunger Kirche bedurfte seiner standigen Aufsicht Die Staatsregierung von Sachsen Weimar Eisenach beauftragte die Kunsthistoriker Paul Lehfeldt und Georg Voss mit der Herausgabe eines kunstgeschichtlichen Fuhrers die Reihe umfasste ein Inventar der Bau und Kunstdenkmaler Thuringens Stolten wurde als Mitarbeiter fur das 1913 erschienene Heft 38 Amtsgerichtsbezirk Gerstungen gewonnen er befasste sich mit der Darstellung der jeweiligen Kirchengeschichte 3 Um die Jahrhundertwende erhielt der Eisenbahnknoten Gerstungen durch die Ausweitung der Kaliindustrie im mittleren Werratal eine enorme wirtschaftliche Entwicklung In den Nachbarorten Heringen Dippach und Dankmarshausen entstanden Kalischachtanlagen Elektrizitatswerke und erste Fabriken Brauerei Berka Werra Milchfabrik Berka Werra Ziegelei Gerstungen Der Zuzug von Fabrikarbeitern und Werksangehorigen aus allen Teilen des Deutschen Reiches veranderte das soziale Gefuge der bis dahin bauerlich gepragten Gerstunger Dorfgemeinschaft Als Seelsorger hatte er auch fur die Neuankommlinge zu sorgen die Fremden in die Dorfgemeinschaft zu integrieren Stolten nutzte seinen Einfluss zur Grundung von Vereinen um die Menschen miteinander bekannt zu machen er initiierte den Fremden und Verschonerungsverein Gesangsverein und den burgerlichen Kulturverein Erholungsgesellschaft Die 1905 erfolgte Grundung der Hoheren Schule fur Madchen und Knaben in Gerstungen wurde vom Kalibetrieb Wintershall initiiert und von Stolten nach Kraften unterstutzt Die Vereinsschule wurde in einem angemieteten Haus in der Bahnhofstrasse eingerichtet Dieser unkonventionelle Weg ermoglichte es der Gemeinde in Ruhe nach einem geeigneten Bauplatz fur einen Schulneubau zu suchen In der Nahe wurde auf dem Grundstuck von Schalls Gastwirtschaft bald eine Turnhalle fur den ortlichen Turnverein Gut Heil errichtet die auch von der Schule und anderen Vereinen der Gemeinde genutzt wurde Neben Stolten der selbst als Franzosisch Lehrer an der Schule Unterricht erteilte waren vier Lehrer und eine Lehrerin fur Madchen angestellt worden Schuldirektor war der Gestunger Pastor Siedenkopf 4 Mit Beginn des Ersten Weltkrieges im August 1914 wurde der als Bahnknoten bedeutsame Bahnhof Gerstungen fast taglich zum Rastplatz von Truppentransporten die von der Gerstunger Bevolkerung mit frischem Essen und Getranken versorgt werden mussten Stolten und seine Mitarbeiter organisierten diese Truppenbetreuung spater auch die Einrichtung von Hilfslazaretten um die vom Fronteinsatz heimkehrenden Verwundeten zu pflegen Aus gesundheitlichen Grunden musste Stolten 1919 die Pensionierung beantragen da er an Diabetes mellitus erkrankt war Als Nachfolger ubernahm Oberpfarrer Ludwig Peissker im Oktober 1919 den Gerstunger Sprengel Stoltens Lehrtatigkeit fuhrte er noch bis 1924 fort auch seinen Vereinsvorsitz Stolten verstarb am 28 Juni 1928 in Gerstungen 5 Werke BearbeitenErbauliche Bilder aus der Tumplingschen Geschlechtergeschichte G Neuenhahns Verlag Jena 1893 Wanderfahrt nach Dornburg und Tautenburg Druck Otto Hendel Halle Saale 1894 Geschichtliche Beziehungen zwischen Naumburg und Frauenpriessnitz Tautenburg Schulze Hans K Hrsg Naumburg 1894 Jena ein kurzer Fuhrer durch seine Geschichte veroffentlicht 1939 6 Zur Lage von Wolmeritz ein Blatt zur Geschichte von Frauenpriessnitz 7 Co Autor und Berater zur Kirchengeschichte seines Sprengels Amtsgerichtsbezirk Gerstungen In Paul Lehfeldt Hrsg Bau und Kunstdenkmaler Thuringens Heft 38 Gustav Fischer Verlag Jena 1913 S 96 als Digitalisat Ehrungen Bearbeiten nbsp Das Ehrengrab auf dem Gemeindefriedhof in GerstungenDie Gemeinde Gerstungen ehrte Hermann Otto Stolten als Superintendenten Vereinsgrunder und Forderer des Gerstunger Schulwesens noch zu Lebzeiten mit zahlreichen Veranstaltungen Wenige Monate nach seinem Tod wurde ein Wanderweg in den Gemeindewald Kohlbachwald als Arbeitsbeschaffungsmassnahme beschlossen der auf Vorschlag des Gerstunger Studienrates Dr Erich Stegel als Stoltenweg eingeweiht wurde 8 9 Im Ort wurde die Stoltenstrasse nach ihm benannt 10 Literatur BearbeitenFredy Richter Leben und Wirken des Lic Sup Int Hermann Otto Stolten und seine Zeit 1847 1928 C Graphik und Druck G Richter Einzelanfertigung im Eigenverlag 1997 Andreas Urs Sommer Hrsg Friedrich Nietzsche und Lou von Salome in Tautenburg Auszuge aus der unpublizierten Selbstbiographie des Pfarrers Hermann Otto Stolten in Nietzsche Studien Internationales Jahrbuch fur die Nietzsche Forschung Bd 38 2009 Berlin New York Walter de Gruyter 2009 S 389 392 Stolten bei google booksEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Urs Sommer Hrsg Friedrich Nietzsche und Lou von Salome in Tautenburg Auszuge aus der unpublizierten Selbstbiographie des Pfarrers Hermann Otto Stolten in Nietzsche Studien Internationales Jahrbuch fur die Nietzsche Forschung Bd 38 2009 Berlin New York Walter de Gruyter 2009 S 389 392 Gerhard Schaumann Tautenburg bei Jena Kulturgeschichte einer thuringischen Sommerfrische Quartus Verlag Bucha bei Jena 1 Auflage 1998 ISBN 3 931505 38 3 S 1 120 Bernd und Giesela Freiberg Unsere Kirche im Wandel der Zeiten In Gerhard Rosing Hrsg 1250 Jahre Gerstungen Ein Heimatbuch Verlag Gajewski Druck Ringgau Datterode 1993 S 125 152 Helmut Hofrichter Von der Vereinsschule zum Gymnasium Werdegang einer Schule In Gerhard Rosing Hrsg 1250 Jahre Gerstungen Ein Heimatbuch Verlag Gajewski Druck Ringgau Datterode 1993 S 170 176 Fredy Richter Leben und Wirken des Lic Sup Int Hermann Otto Stolten und seine Zeit 1847 1928 C Graphik und Druck G Richter Einzelanfertigung im Eigenverlag 1997 S 1 72 Jena ein kurzer Fuhrer durch seine Geschichte Digitale Version in der Universal Multimedia Electronic Library der Thuringer Universitats und Landesbibliothek Jena https zs thulb uni jena de receive jportal jparticle 00207008 Hilmar Brack Einiges uber die Landschaft um Gerstungen und die Geschichte In Gerhard Rosing Hrsg 1250 Jahre Gerstungen Ein Heimatbuch Verlag Gajewski Druck Ringgau Datterode 1993 S 108 111 Gemeindeverwaltung Gerstungen Hrsg Jahrzehnte im Ruckblick Gerstungen und sein Ortsteil Untersuhl Geiger Verlag Horb am Neckar 1993 ISBN 3 89264 845 X S 227 Stoltenstrasse in Gerstungen auf Strassenkatalog de aufgerufen am 25 Januar 2013 Normdaten Person GND 1049749855 lobid OGND AKS VIAF 307321254 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stolten Hermann OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer PfarrerGEBURTSDATUM 26 Februar 1847GEBURTSORT Holm Kreis Pinneberg STERBEDATUM 21 Juni 1928STERBEORT Gerstungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Otto Stolten amp oldid 223421123