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Hermann Meynen 7 Mai 1895 in Mulheim an der Ruhr 5 April 1944 im Zuchthaus Amberg war ein deutscher Journalist und NS Opfer Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Leben bis zu seiner Emigration 1920 bis 1936 1 3 Emigration in Osterreich und Osteuropa 1936 bis 1938 1 4 Emigration in Frankreich Gefangenschaft und Tod 2 Familie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten Meynen war das dritte Kind des Dorfschullehrers Gustav Adolf Meynen und seiner Ehefrau Anna Catharina Gertrud Meynen geb Sellerbeck Aus gesundheitlichen Grunden wechselte der Vater spater den Beruf und wurde Textilkaufmann Nach dem Schulbesuch arbeitete Meynen als kaufmannischer Angestellter im Textilhandel Von 1914 bis 1918 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil Nach Ende des Krieges der fur ihn zu einem politischen Initiationserlebnis geworden war begann Meynen sich in Kreisen der konservativ militaristischen Rechten seiner Heimat zu betatigen 1920 wurde er Mitglied der als Praventivmassnahme zur Abwehr von moglichen kommunistischen Aufstandsversuchen begrundeten Burgerwehr in Mulheim an der Ruhr Und in den Jahren 1923 bis 1924 beteiligte er sich an Aktionen gegen die Separatistenbewegung in Duisburg Ebenfalls 1923 schloss Meynen sich dem Jungdeutschen Orden an in dem er stellvertretender Grossmeister der Bruderschaft Mulheim und Schatzmeister der Ballei Distrikt Niederrhein wurde Von 1918 bis 1919 durchlief Meynen eine Ausbildung bei der Industrie und Handelskammer in Essen anschliessend besuchte er sechs Monate lang die staatliche Webschule in Bramsche bei Osnabruck Leben bis zu seiner Emigration 1920 bis 1936 Bearbeiten Von 1925 bis 1934 war Meynen als Geschaftsfuhrer des elterlichen Textilhandels in Mulheim tatig Im Rahmen dieser Stellung war er auch Mitglied der Industrie und Handelskammer in Essen 1934 wurde Meynen Werbeleiter des Verlages Der Deutsche Volkswirt in Berlin Im Mai 1933 trat Meynen in die NSDAP ein wandte sich aber um 1935 von dieser ab und fand Anschluss an gegen das NS System gerichtete oppositionelle Kreise Er wurde Mitglied der Bekennenden Kirche Vor allem aber nutzte er die Insiderinformationen die ihm durch seine Tatigkeit in der Presse beim Deutschen Volkswirt zur Verfugung standen um kompromittierende Informationen uber fuhrende NS Funktionare und ihre Lebensfuhrung sowie interne Presseanweisungen des Reichspropagandaministeriums zu sammeln die er zusammen mit Gesinnungsgenossen fur das Verfassen von Persiflagen uber die politischen Verhaltnisse verwertete Diese wurden Anfang 1936 als Frontberichte vom Kriegsschauplatz des Dritten Reiches in illegalen Privatdrucken verbreitet Nach seiner Verhaftung 1941 bildeten die Frontberichte zusammen mit einem staatsfeindlichen Aufsatz Die Regierung lasst bitten einen Anklagepunkt in seinem Prozess vor dem Volksgerichtshof Emigration in Osterreich und Osteuropa 1936 bis 1938 Bearbeiten Ende 1936 wurden zwei Freunde und Gesinnungsgenossen Meynens wegen der gemeinsamen regimefeindlichen Betatigung von der Geheimen Staatspolizei verhaftet Meynen gelang es sich der Festnahme zu entziehen indem er kurz vor dem geplanten Zugriff der Geheimpolizei uber die osterreichische Grenze floh Er ging zunachst nach Tirol dann im Januar 1937 nach Wien Dort schlug er sich zunachst als Kellner durch Ausserdem bekannte er sich brieflich gegenuber den deutschen Behorden zu den Frontberichten und nahm die Verantwortung fur diese auf sich um seine gefangenen Freunde zu entlasten Politisch wirkte Meynen ab 1937 aktiv am Versuch mit eine katholische Exilorganisation aufzubauen In diesem Zusammenhang arbeitete er eng mit Peter Bultmann Klaus Dohrn und Rudolf Moller Dostali zusammen Mit diesen nahm er am 30 Marz 1937 an der konstituierenden Sitzung des Christlichen Reichsbunds fur deutsche Freiheit in Wien teil Als Exponent des Jungdeutschen Ordens wirkte er ausserdem an den Konferenzen der Deutschen Front gegen das Hitlerregime bzw des Vorbereitenden Komitees fur die Grundung des Deutschen Volksrates mit Um 1937 kam Meynen auch in eine enge Zusammenarbeit mit der von Otto Strasser und Max Gruschwitz geleiteten gegen das NS Regime gerichteten Organisation U a schrieb er fur die von Strasser herausgegebene Zeitschrift Die Deutsche Revolution ein gegen das Hitler System gerichtetes Kampfblatt Angesichts der deutschen Besetzung Osterreichs im Jahr 1938 floh Meynen in die Tschechoslowakei Im April 1938 wurde er Mitarbeiter des Nachrichtenburos Central European Service in Budapest Dort kam er mit Franz Jung zusammen Im Juli 1938 ging er als Korrespondent einer Fruchteexportfirma nach Sofia Des Weiteren verdiente er seinen Unterhalt durch das Verfassen von Beitragen fur die Zeitschrift Ostkurier in Budapest und das Wirtschaftsblatt Archiv in Sofia Emigration in Frankreich Gefangenschaft und Tod Bearbeiten Im August 1938 ging Meynen wegen der Weigerung der bulgarischen Behorden ihm eine standige Aufenthaltsbewilligung zu erteilen nach Frankreich Dort wurde er Mitarbeiter von Peter Bultmann fur den er u a den Vertrieb der von Willi Munzenberg herausgegebenen Zeitschrift Die Zukunft leitete Ab August 1939 arbeitete Meynen unter den Decknamen Lemoine und Stallmann mit dem Deuxieme Bureau dem franzosischen Auslandsgeheimdienst zusammen Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er zeitweise interniert Am 14 Mai 1940 kam es zu einer erneuten Internierung im Lager Buffalo bei Paris und anschliessend in verschiedenen Internierungslagern Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen war Meynen nach seiner Flucht ins Ausland als Staatsfeind und wichtige Zielperson eingestuft worden Im Fruhjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn auf die Sonderfahndungsliste G B ein Verzeichnis von Personen die der NS Uberwachungsapparat als besonders gefahrlich oder wichtig ansah weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Prioritat ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten 1 Am 26 November 1942 wurde Meynen in Chambons sur Lignon von der Geheimen Staatspolizei verhaftet und in das Lager Maison les Roches verbracht Obwohl ein arztliches Gutachten ihn wegen einer Nierenentzundung mit Odemen im Gesicht als nicht haftfahig einstufte wurde am 22 Marz 1944 Anklage gegen ihn vor dem Volksgerichtshof erhoben Er starb noch wahrend seines Prozesses 1944 im Spital des Zuchthauses Amberg an einer Herzlahmung 2 Heute erinnert ein Stolperstein vor dem Haus Friedrichstrasse 9 in Mulheim an Meynens Schicksal 3 Familie BearbeitenMeynen war seit dem 7 Marz 1921 mit Anni Lugscheider 10 Januar 1900 verheiratet mit der er drei Kinder hatte Literatur BearbeitenWerner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Bd 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben S 499 Elke Seefried Reich und Stande Ideen und Wirken des deutschen politischen Exils in Osterreich 1933 1938 2006 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Meynen auf der Sonderfahndungsliste Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London Claus Wolfschlag Hitlers rechte Gegner Gedanken zum nationalsozialistischen Widerstand 1995 S 195 Stolpersteine in Mulheim PersonendatenNAME Meynen HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist NS OpferGEBURTSDATUM 7 Mai 1895GEBURTSORT Mulheim an der RuhrSTERBEDATUM 5 April 1944STERBEORT Amberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Meynen amp oldid 180461721