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Hermann Eine Zeitschrift von und fur Westfalen oder der Lande zwischen Weser und Maass war ein zwischen 1814 und 1819 in Hagen erscheinendes Periodikum Nach Unterbrechungen erschien das Blatt von 1823 bis 1835 in Schwelm und spater in Barmen Hermann Beschreibung Zeitschrift von und fur Westfalen oderder Lande zwischen Weser und MaassSprache DeutschErstausgabe 1 Februar 1814Einstellung 1835Erscheinungsweise 2 mal wochentlichVerkaufte Auflage 1000 Exemplare Bergisch und markischer Teil Westfalens Herausgeber Wilhelm Aschenberg bis 1819 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Verfassungsdebatte 3 Verbot 4 Literatur 5 WeblinksEntstehung Bearbeiten nbsp Ausgabe vom 10 November 1818 mit einem Beitrag von Johann Friedrich Joseph Sommer uber die ZensurDie Entstehung und Namensgebung des Blattes nach dem Cheruskerfursten Arminius hatten mit der durch die Befreiungskriege des Jahres 1813 ausgelosten patriotischen Begeisterung und propreussischen Haltung in der Grafschaft Mark zu tun Dies stand dabei im Gegensatz zu den ehemals geistlichen Teilen Westfalens Der Zusammenbruch der napoleonischen Herrschaft hatte im Ubrigen zunachst auch die Presserzensur gelockert so dass fur einige Jahre eine relativ freie Presse entstehen konnte Die Zeitschrift Hermann wurde von den preussischen Behorden anfangs unterstutzt und war daher von der Zensur zunachst vollig befreit Der Grunder des Hermann und zeitweilige alleinige Herausgeber war Wilhelm Aschenberg Dieser war lutherischer Pfarrer und Konsistorialrat Bei diesem Kritiker des napoleonischen Systems verband sich ein stark ausgepragter preussischer Patriotismus mit nationaldeutschen Ideen Mitherausgeber zwischen 1815 und 1818 war Dr Philipp Anton Storck der Leiter der ortlichen Burger und Handelsschule Zur engeren Redaktion gehorten ausserdem der Arzt und Kreisphysikus Friedrich Degenhard Kersig und der Gutsbesitzer Friedrich von Hovel Fur das Blatt schrieben unter anderem die uberregional bekannten Autoren wie Ludwig Natorp und Ernst Moritz Arndt aber auch Friedrich Harkort Gerhard Siebel oder Johann Friedrich Joseph Sommer Von den Auswartigen abgesehen war das Blatt ein Organ des regionalen Bildungsburgertums des Wirtschaftsburgertums und von Teilen des Adels Starke Uberschneidungen gab es in personeller Hinsicht mit der in derselben Zeit gegrundeten Literarischen Gesellschaft in der Grafschaft Mark Die erste Ausgabe erschien am 1 Februar 1814 Die Auflage lag bei etwa 1000 Exemplaren und die Zeitschrift war vor allem im bergischen und markischen Teil Westfalens verbreitet wurde aber auch in anderen Teilen der Provinz gelesen Sie gehorte damit zwar nicht zu den grossten zeitgenossischen Blattern war aber grosser als der einflussreiche Deutsche Beobachter in Hamburg der es nur auf eine Auflage von maximal 700 Exemplaren brachte Zu bedenken ist auch dass die Leserschaft deutlich grosser war als die Zahl der Abonnenten Bis 1819 erschien das Blatt zweimal wochentlich Es umfasste zunachst nur vier zweispaltig bedruckte Seiten Seit 1815 verdoppelte sich die Seitenzahl vor allem durch verschiedene Beilagen Zahlreiche Beitrage waren wie damals noch ublich anonyme nur mit Pseudonym oder Kurzel versehene unaufgeforderte und damit nicht bezahlte Zusendungen Inhaltlich wurden zahlreiche Gebiete bis hin zur Naturwissenschaft abgedeckt Eine wichtige Rolle spielten regionalgeschichtliche Beitrage In religioser Hinsicht dominierte das protestantische Element obwohl auch Katholiken in dem Blatt publizierten Kontrovers gestritten wurde unter anderem auch uber die Beibehaltung der Judenemanzipation Ausfuhrlich wurde uber wissenschaftliche und technologische Neuerungen berichtet Hinzu kamen Beitrage zur Sozial und Wirtschaftspolitik Die regionalen Unternehmer die von der der englischen Konkurrenz bedroht waren nutzten das Blatt um fur die Einfuhrung von Schutzzollen einzutreten Eine wichtige Rolle spielten die unmittelbaren Zeitereignisse So stand 1817 die Hungersnot im Mittelpunkt Der Wucherhandel aber auch die Hilflosigkeit des Staates wurde kritisiert aber auch uber privat organisierte Hilfsaktionen berichtet Verfassungsdebatte BearbeitenZwar spielte in der Zeitschrift der Beginn der nationalen Bewegung eine Rolle aber es fehlte an nationalistischen und antifranzosischen Ubersteigerungen Anfang erwartete man von Deutschen Bund noch eine Vereinigung aller Deutschredenden in einem Staatskorper auf konstitutioneller Grundlage Dabei setzte man nicht so sehr auf die Restauration des Alten sondern auf eine Neugestaltung des politischen Lebens Wichtiger war allerdings fur die Autoren die Verfassungsdebatte in Preussen Die Mehrzahl der Beitrage verfolgten dabei sehr gemassigt liberale Ansichten Insgesamt aber wurden im Hermann alle damals relevanten Verfassungsvorstellungen diskutiert Fur die meisten Autoren war eine konstitutionelle Monarchie die Idealvorstellung Diese sollte verbunden sein mit staatsburgerlicher Gleichheit politischer Freiheit und insbesondere der freien Meinungsausserung Bei den meisten Beitragen blieb die Rolle der Volksvertretung begrenzt Bemerkenswert ist dass die meisten Autoren auch aus den fruher nichtpreussischen Gebieten ihre Hoffnung zunachst auf Preussen setzten Unter dem Pseudonym Gotz vom Rheine formulierte der Unternehmer Johann Gerhard Siebel im Jahr 1818 als eine der weitestgehenden Forderungen Feste Verfassung aus welcher hervorgehen Volksvertretung Gleichheit vor dem Gesetz gleiche Steuer und Last offentliches Gerichts Verfahren Landesmacht Trennung der Gewalten freier Haushalt der Gemeinden Pressfreiheit unter Verantwortlichkeit des Verfassers Aufhebung aller Uberbleibsel des Feudalismus Das ist s was wir wunschen Die adelige Gegenposition wurde von Friedrich Freiherr von Hovel vertreten Ihm ging es darum an die alte adelige Fuhrungsrolle anzuknupfen ohne dabei die Veranderungen seit der franzosischen Revolution vollig zu verneinen Fur ihn sollten die Stande dazu dienen die Macht der Zentralverwaltung zu begrenzen Er war bereit die Mitwirkung von Burgertum und Bauern zu akzeptieren Verbot BearbeitenZwar nahmen in den letzten Jahren auch in der Zeitung die kritischen Stimmen gegenuber der staatlichen Praxis und Organisation zu Insgesamt vertrat das Blatt aber ausserst gemassigte Positionen Auch erfuhr es anfangs Unterstutzung der Behorden Dies begann sich rasch zu andern Seit 1817 stiessen die Artikel des Hermann immer mehr auf Kritik der preussischen Zentralbehorden in Berlin Besonders die Artikel die sich gegen Fehlentwicklungen in den lokalen Verwaltungen wandten waren im Zuge der Restaurationspolitik trotz fruherer Ermutigungen nun nicht mehr erwunscht Dies verscharfte sich mit den Karlsbader Beschlussen von 1819 Am 10 September 1819 erschien im Hermann ein kritischer Bericht uber die einsetzende Demagogenverfolgung Kurze Zeit spater wurde das Blatt verboten Zwar erschien der Hermann zwischen 1823 und 1835 zuerst in Schwelm und dann in Barmen erneut spielte aber politisch keine Rolle mehr Literatur BearbeitenWilhelm Ribhegge Preussen im Westen Kampf um den Parlamentarismus in Rheinland und Westfalen Munster 2008 Sonderausgabe fur die Landeszentrale fur politische Bildung NRW S 64 f Weblinks BearbeitenPeter Brandt Presse in der Grafschaft Mark Die Zeitschrift Hermann 1814 1819 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Zeitschrift amp oldid 238912408