www.wikidata.de-de.nina.az
Henry Timrod geboren 8 Dezember 1828 in Charleston South Carolina gestorben 7 Oktober 1867 in Columbia South Carolina war ein amerikanischer Dichter und Journalist Er ist insbesondere fur seine wahrend des Amerikanischen Burgerkriegs geschriebenen Gedichte bekannt in denen er die abtrunnigen Sudstaaten glorifizierte Henry Timrod Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Die 1850er Jahre Leben als Landschullehrer 1 3 Burgerkrieg und Tod 2 Werk 2 1 Liebes und Naturgedichte 2 2 Kriegsgedichte 3 Editionsgeschichte 4 Nachwirkung 5 Werkausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Henry Timrod wurde als drittes von vier Kindern des deutschstammigen Buchbinders William Henry Timrod eines Veteranen der Seminolenkriege und seiner Frau Thyrza Prince geboren Schon sein Vater William war ein Gelegenheitsdichter und veroffentlichte 1814 einen Lyrikband Seine Werkstatt war in den 1820er und 1830er Jahren ein bevorzugter Treffpunkt der Literaten in Charleston 1 Diese Stadt in der Timrod aufwuchs und in der er den Grossteil seines Lebens verbringen sollte war vor allem im 19 Jahrhundert eines der kulturellen Zentren der Sudstaaten und eine der wenigen in denen sich uberhaupt eine erwahnenswerte literarische Kultur entwickelte 2 William Henry Timrod starb schon 1838 doch offnete sein hohes Ansehen in Charleston seinem Sohn Henry auch in spateren Jahren viele Turen die ihm sonst angesichts der recht begrenzten finanziellen Mittel seiner Familie wohl verschlossen geblieben waren So besuchte Henry ab 1840 die Classical School des englischen Einwanderers Christopher Cotes die zu dieser Zeit die bevorzugte Privatschule fur den Nachwuchs der Oberschicht Charlestons war 3 Hier erhielt Timrod eine umfassende klassische Bildung und wurde mit der lateinischen und griechischen Dichtung vertraut In seiner Schulzeit begann auch Timrods Freundschaft mit Paul Hamilton Hayne der ihn zu Lebzeiten stets in seinen dichterischen Ambitionen unterstutzen sollte und der nach Timrods Tod massgeblich dazu beitrug dass sein Werk einer breiteren Offentlichkeit bekannt wurde Ein weiterer Schulkamerad war Basil Lanneau Gildersleeve der spater der bedeutendste amerikanische Altphilologe seiner Zeit werden sollte 1845 begann Timrod ein Studium an der University of Georgia in Athens brach es aber nach kaum einem Jahr aus unbekannten Grunden 4 ab und kehrte 1847 nach Charleston zuruck Dort begann er in der Kanzlei des renommierten Anwalts James L Petigru eine juristische Ausbildung da der Bundesstaat South Carolina zu dieser Zeit uber keine Rechtshochschule verfugte studierten angehende Juristen bei einem approbierten Anwalt Die 1850er Jahre Leben als Landschullehrer Bearbeiten nbsp An dieser Schule in Florence South Carolina lehrte Timrod in den 1850er JahrenAuch die Ausbildung zum Anwalt brach Timrod schliesslich 1849 ab da er zu der Erkenntnis gelangt war dass die Juristerei eine geschmacklose Beschaftigung sei 5 Obgleich er keinen Universitatsabschluss vorzuweisen hatte spielte er mit dem Gedanken eine akademische Laufbahn vorzugsweise als klassischer Philologe einzuschlagen und arbeitete offenbar an einer Neuubersetzung der Gedichte Catulls Stattdessen zwang ihn die Mittellosigkeit zu einer bescheideneren Laufbahn als Lehrer In den 1850er Jahren verdingte er sich als Lehrer an verschiedenen Landschulen aber auch als Privatlehrer fur die Kinder von Plantagenbesitzern in North und South Carolina kehrte aber nach Charleston zuruck wann immer es ihm moglich war Hier wurde er ein fuhrendes Mitglied des Literaten und Akademikerzirkels der sich um den Buchladen John Russells scharte und zu dem neben Timrod und Hayne unter anderem William Gilmore Simms zahlte Timrod wurde zu einem der produktivsten Beitrager der Literaturzeitschrift Russell s Magazine die der Zirkel 1857 ins Leben gerufen hatte Daneben veroffentlichte er vor allem in The Southern Literary Messenger 1859 ging sein erster und einziger Gedichtband beim Bostoner Verlagshaus Ticknor and Fields in Druck In den 1850er Jahren die von der Zuspitzung des Konflikts zwischen Nord und Sudstaaten gepragt waren zeigte sich Timrod zunachst kaum am politischen Zeitgeschehen interessiert und interessierte sich eher fur das Dichten die Natur und schone Frauen als fur die Sklaverei und Sezessionsdebatte 6 Burgerkrieg und Tod Bearbeiten Dies anderte sich als der Konflikt zum Jahresende 1860 eskalierte Timrods Heimatstaat South Carolina erklarte seinen Austritt aus der Union ein Schritt dem sich 1861 die weitaus meisten Sudstaaten anschlossen Anlasslich der Grundung der Konfoderierten Staaten von Amerika am 4 Februar 1861 in Montgomery schrieb Timrod beeindruckt vom patriotischen Uberschwang dieser Tage eine Ode auf die strahlende Zukunft der neuen Nation Dieses Gedicht wurde unter dem Titel Ethnogenesis Ethnogenese in vielen Sudstaatenzeitungen nachgedruckt vielerorts als Flugblatt verteilt und erwies sich so als wirkungsvolle Propaganda Mit weiteren Gedichten insbesondere The Cotton Boll Die Baumwollkapsel September 1861 und Carolina Marz 1862 in denen er die Sezession der Sudstaaten rechtfertigte und ihre moralische Uberlegenheit unterstrich etablierte sich Timrod als Lobredner der Sache des Sudens und wurde landesweit bekannt Diese und die folgenden Gedichte brachten Timrod zwar Ruhm aber kaum Geld ein zumal die Wirtschaft der Sudstaaten mit der Dauer des Krieges dem Zusammenbruch entgegensteuerte Am 12 April begann mit der Beschiessung von Fort Sumter vor der Hafeneinfahrt von Timrods Heimatstadt Charleston der Amerikanische Burgerkrieg Im Zuge der allgemeinen Mobilmachung schloss sich Timrod zunachst im April 1861 der Miliz von Hardeeville an wohin ihn eine Anstellung als Lehrer verschlagen hatte im Dezember des Jahres trat er als Gefreiter des 20 South Carolina Infanterieregiments in die Konfoderiertenarmee ein Da Timrod jedoch gesundheitlich geschwacht war wohl schon um 1858 wurde bei ihm Tuberkulose diagnostiziert wurde er vom Regimentskommandeur Timrods Freund Laurence M Keitt zunachst mit einer Stabsstelle bedacht schliesslich aber freigestellt Im Fruhjahr 1862 nahm Timrod eine Anstellung als Kriegsberichterstatter fur die Charlestoner Zeitung Mercury an und machte sich auf den Weg auf die Schlachtfelder des Westens Im April des Jahres erreichte er Corinth Mississippi wohin sich nach der Niederlage in der Schlacht von Shiloh die Truppen General Beauregards zuruckgezogen hatten Unter dem Decknamen Kappa berichtete er in seinen Depeschen nach Charleston von den katastrophalen Zustanden im Lager doch war sein zartes Gemut fur die Aufgaben eines Kriegskorrespondenten nicht geschaffen Mit dem Ruckzug der Truppen Beauregards in der Schlacht um Corinth floh auch Timrod vor dem Vormarsch der Unionstruppen und kehrte uber Mobile Alabama nach Charleston zuruck nbsp Das zerstorte Charleston 1865Die letzten Kriegsjahre brachten Timrod zunachst personliches Gluck und beruflichen Erfolg doch trafen ihn der Krieg und seine Folgen schliesslich auch selbst Im Januar 1864 wurde Timrod Herausgeber der neu gegrundeten Zeitung The South Carolinian in Columbia doch blieben die Gehaltszahlungen aus und als die Truppen Shermans im Februar 1865 die Stadt besetzten musste Timrod fliehen die Redaktionsraume wurden zerstort Im Februar 1864 heiratete Timrod seine ehemalige Schulerin und langjahrige Verlobte Katie Godwin Am Weihnachtstag kam sein Sohn Willie zur Welt doch schon im Oktober 1865 einige Monate nach der Kapitulation der Sudstaaten starb der Saugling Timrod hielt seine Trauer im Gedicht Our Willie fest Ihm selbst setzte zunehmend die Tuberkulose zu 1867 starb er verarmt in Columbia Werk BearbeitenLiebes und Naturgedichte Bearbeiten nbsp In seinen galanten Liebesgedichten bediente Timrod oftmals das Stereotyp der Southern Belle wie es auch auf dieser zeitgenossischen Darstellung Ausdruck fand Timrods Anfange als Dichter fallen in seine Schul und Studienzeit Aus diesem Fruhwerk sind rund 80 Gedichte im Manuskript erhalten zumeist recht holzerne Imitationen gediegen hoflicher Liebesdichtung wie sie in der englischen Dichtung seit der Zeit der cavalier poets verbreitet war deren Motive und Konventionen aber schon bald zum Klischee erstarrt waren Gerade in den amerikanischen Sudstaaten die sich in ihrem Selbstverstandnis als Standegesellschaft nach europaischem Muster gefielen und entsprechend eine gewisse aristokratische Kultiviertheit gerade in Liebesdingen als erstrebenswert erachteten war diese Art von Poetasterei ein gesellschaftlich sanktionierter Zeitvertreib fur den angehenden Sudstaaten Gentleman Manche der Gedichte sind neoklassizistisch getonte Oden an die Liebe oder an Cupido den Liebesgott die weitaus meisten sind jedoch an junge Damen gerichtet und belobigen deren Schonheit Reinheit und Raffinesse An den Namen die sich durch die Widmungen und Gedichte ziehen Marie Rose Isabel Anne Genevieve usw lasst sich ablesen dass Timrods Liebeleien ebenso zahlreich wie fluchtig waren 7 Viele dieser Gedichte waren offenbar fur die Poesiealben junger Damen in Athens und Charleston bestimmt und nur fur wenige dieser Fingerubungen bemuhte sich Timrod spater um eine Publikation Das erste veroffentlichte Gedicht Timrods ein Sonett signiert mit T H also seinen umgekehrten Initialen erschien am 8 September 1846 in der Charlestoner Tageszeitung Evening News Ab 1849 erschienen Timrods Gedichte regelmassig unter dem Pseudonym Aglaus im Southern Literary Messenger erst 1856 gab sich Timrod als der Autor hinter dem Pseudonym zu erkennen und veroffentlichte fortan unter seinem Klarnamen Unter dem Einfluss der Lekture britischer Dichter insbesondere William Wordsworth Robert Browning und Tennyson wandte sich Timrod zunehmend einer romantischen Weltsicht und einem dementsprechenden Dichtungsbegriff zu So haben viele seiner Gedichte der 1850er Jahre die Einsamkeit des Dichter Genies zum Thema das sich in die Natur begibt um dort Inspiration zu schopfen Der optimistischen Wordsworthschen Vorstellung von der poetischen Subjektivitat die als Mittler zwischen Geist und Natur zum privilegierten Erkenntnismodus aufgewertet wird gesellt sich jedoch in einigen Gedichten Timrods ein merklicher Zweifel zu Besonders in The Summer Bower und The Stream Is Flowing from the West vermag der Dichter es nicht dem genius loci einen Moment der Erhabenheit abzugewinnen der Hain und der Strom erscheinen hier nicht als Ort des Trostes und der Welterkenntnis sondern vielmehr als stumme geist wie sinnlose Objekte die dem Dichter gegenuber gleichgultig sind und ihm allenfalls die Grenzen seiner Erkenntnisfahigkeit aufzeigen konnen 8 9 The Summer Bower No adequate excuse nor cause nor end I with these thoughts and on this summer day Entered the accustomed haunt and found for once No medicinal virtue Not a leaf Stirred with the whispering welcome which I sought But in a close and humid atmosphere Every fair plant and implicated bough Hung lax and lifeless Something in the place Its utter stillness the unusual heat And some more secret influence I thought Weighed on the sense like sin The Stream Is Flowing from the West The stream is flowing from the west As if it poured from yonder skies It wears upon its rippling breast The sunset s golden dyes Alas I leave no trace behind As little on the senseless stream As on thy heart or on thy mind Timrods Zweifel an seiner eigenen dichterischen Berufung drucken sich auch in seinem langsten Gedicht A Vision of Poesy 1858 59 aus Der Dichter beschwert von jahrelangem Hadern mit der Muse wird hier erst auf dem Sterbebett von Poesy der personifizierten Dichtkunst erhort Am deutlichsten formulierte Timrod seine Poetologie jedoch in einem theoretischen Aufsatz der 1857 in Russell s Magazine als Replik auf eine Polemik William J Graysons gegen die englischen Romantiker erschien Wahrend Grayson ein Verfechter neoklassizistischer Stilideale und der common sense Philosophie der beruhmten Definition in Johnsons Dictionary of the English Language folgend einen Dichter schlicht einen jeden Menschen nannte der seine Schriften in Versen zu verfassen beliebt bekraftigte Timrod seinen Glauben an eine poetische Essenz Ein Dichter so Timrod musse uber eine ausserordentliche Empfindsamkeit verfugen um wie Wordsworth in Momenten ekstatischer Kontemplation in seiner Seele die Gegenwart des Ratselhaften und Universellen zu verspuren Nur der Dichter als Medium starker Empfindungen kann diese mystischen Momente in bildhafter konkreter sinnlicher und bundiger Sprache darstellen und so den Leser an diesen Momenten des Erhabenen teilhaben lassen Letztlich erweist sich Timrods Dichtungsliteratur in diesem Aufsatz als ethisch motiviert Timrod verwirft Poes reinen Asthetizismus da die Schonheit zwar eine aber nicht die einzige Quelle der Dichtkunst sei Kraft und Wahrheit seien ebenfalls unabdingbar Als vorbildhaft beschreibt Timrod daher die Dichtung Tennysons der sich nicht scheue seine Kunst zum Vehikel grosser moralischer und philosophischer Lehren zu machen 10 Kriegsgedichte Bearbeiten Charakter und Funktion der Dichtung Timrods anderten sich grundlegend mit der Sezession seines Heimatstaats South Carolina der Grundung der Sudstaatenkonfoderation und dem Ausbruch des Burgerkriegs Die romantische Innerlichkeit wich nun einem politischen Sendungsbewusstsein Die Sezessionsfrage war seit Jahrzehnten ein auch emotional ausserordentlich aufgeladenes Thema Schon Timrods Vater liess sich 1828 angesichts der ersten Nullifikationskrise zum Verfassen einer Ode hinreissen in der er allerdings an den Unionsgedanken seiner Mitburger appellierte Mit der neuerlichen Eskalation der Frage 1860 1861 erschien wiederum eine Vielzahl von Gelegenheitsgedichten die die Sache der Union so etwa Julia Ward Howes Battle Hymn of the Republic oder der Sezession wie James Ryder Randalls Maryland my Maryland beschworen In diesem Klima des patriotischen Uberschwangs verfasste Timrod 1861 anlasslich der Grundung der Konfoderierten Staaten von Amerika eine Ode die unter dem Titel Ethnogenesis bald weite Verbreitung fand Darin beschreibt er in einer an Milton gemahnenden apokalyptisch anmutenden Bildsprache die Geburt einer eigenen Nation der amerikanischen Sudstaaten die nun ihren gebuhrenden Platz unter den anderen Nationen der Welt einnehmen werde Timrod erhoht den Konflikt zu einem ethisch religiosen Konflikt Der Norden herrsche von einem bosen Thron habe mit Gott gebrochen und predige einen ebenso hemmungslosen wie unchristlichen Materialismus On one side creeds that dare to teachWhat Christ and Paul refrained to preach Codes built upon a broken pledge Religion taking every mortal formBut that a pure and Christian faith makes warm Repulsive with all Pharisaic leaven And making laws to stay the laws of Heaven Die Gesellschaft des Sudens habe hingegen die organische Einheit mit der Schopfung gewahrt sei mit sich und ihrer Scholle im Reinen But every stock and stone Shall help us but the very soil dd And all the generous wealth it gives to toil And all for which we love our noble land Shall fight beside and through us sea and strand dd Sollte der Norden es wagen uber dieses gluckliche Land herzufallen so werde der Suden mit Gottes Hilfe den Konflikt zweifelsohne fur sich entscheiden und konne fortan die ganze Welt mit seinem Geist erfullen so wie der Golfstrom arktische Landereien mit seiner Warme erfulle In Ethnogenesis verwendet Timrod auch erstmals die Baumwolle die Haupterwerbsquelle des Sudens als Symbol der Sudstaaten So wie der russische Schnee die Truppen Napoleons besiegt habe so werde die Baumwolle der Schnee des sudlichen Winters den Suden vor Unbill bewahren Zum zentralen Symbol wird die Baumwolle in The Cotton Boll Die Baumwollkapsel Timrods zweiter pindarischer Ode wie er sie selbst bezeichnete Darin erhebt er die blutenweisse Baumwolle zum Sinnbild fur die unbefleckte Kultur der Sudstaaten schlechthin Die Sklaverei auf der der Baumwollanbau im Suden aufbaute wird dabei im gesamten Werk Timrods niemals explizit angesprochen der einzige Verweis auf die Sklaven der Baumwollfelder ist bezeichnenderweise eine synekdochische Reduktion auf die dunklen Finger die die Baumwollkapseln pflucken Small sphere By dusky fingers brought this morning here And shown with boastful smiles dd Pikant ist in diesem Zusammenhang dass in den 1930er Jahren eine Recherche der Genealogie seiner Familie zu dem Ergebnis kam dass Timrod wohl selbst mindestens zu einem Sechzehntel afrikanischer Abstammung war ein Gerichtsdokument aus dem 18 Jahrhundert sprach seiner Urgrossmutter als Schwarzer das Recht ab vor Gericht auszusagen und ihre Tochter Sarah Faesch Timrods Grossmutter mutterlicherseits wird im 1790 durchgefuhrten Zensus als freie Schwarze gefuhrt 11 Mit der zunehmenden Dauer und Harte des Krieges gesellte sich in Timrods Gedichten zum Hurrapatriotismus auch ein besinnlicherer Ton so ist etwa in Charleston 1863 die Friedenssehnsucht der ausgezehrten Stadt das zentrale Motiv in Christmas 1863 einem Gedicht das auch Longfellow und Alfred Tennyson bewunderten 12 uberschattet das Massensterben auf den Schlachtfeldern die gesegnete Weihnachtszeit Eines der letzten Gedichte Timrods die Ode gesungen anlasslich des Schmuckens der Graber der Toten der Konfoderation auf dem Magnolia Friedhof 1867 erklart die Gefallenen zwar zu Martyrern doch uberwiegt die Trauer um die Gefallenen die ideologische Verklarung Editionsgeschichte BearbeitenZu Timrods Lebzeiten erschienen seine Gedichte zumeist in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften deren Verbreitung sich meist auf den Verlagsort beschrankte 1859 ging sein erster und einziger Gedichtband schlicht Poems betitelt beim Bostoner Verlagshaus Ticknor and Fields in Druck Zwar tragt das Titelblatt dieser Ausgabe die Jahreszahl 1860 im Copyright ist jedoch das Jahr 1859 vermerkt Es ist gesichert dass der Band spatestens zu Weihnachten 1859 erhaltlich war 13 Offenbar war der Band ausschliesslich im Abonnement erhaltlich und wurde daher nicht im regularen Buchhandel vertrieben so blieb die verkaufte Auflage gering Zwar waren die wenigen Rezensionen durchaus positiv doch letztlich blieb Timrod von der breiteren Offentlichkeit unbeachtet Nach 1861 als Timrod mit seiner uberaus offentlichkeitswirksamen Kriegsdichtung beruhmt geworden war verunmoglichte die desolate wirtschaftliche Situation die das Verlagswesen und den Buchhandel der Sudstaaten empfindlich traf weitere Veroffentlichungen in Buchform Plane zu einer englischen Ausgabe von Timrods Gedichten gegen Ende 1863 hatte Timrod die Reinschriften vollendet als Illustrator war der als Kriegsberichterstatter in den Sudstaaten weilende Frank Vizetelli vorgesehen machte die Realitat des Krieges zunichte 14 nbsp Einband der ersten Ausgabe von The Poems of Henry Timrod Hale amp Son New York 1872 Nach Timrods Tod kam es zu einem regelrechten Zwist zwischen zwei Freunden Timrods um die Ehre seine gesammelten Werke herausgeben zu durfen Wahrend William A Courtenay sich auf ein personliches Versprechen berief das er Timrod gegeben habe berief sich Paul Hamilton Hayne der schon zu dessen Lebzeiten eine kaum zu uberschatzende Rolle in Timrods Laufbahn gespielt hatte auf die Unterstutzung der Familie Timrods insbesondere seiner Witwe Katie und seiner Schwester Emily Timrod Goodwin Schliesslich war es Hayne der gegen Ende des Jahres 1872 als Herausgeber der gesammelten Werke unter dem Titel The Poems of Henry Timrod firmierte und sie mit einem sehr personlich gehaltenen biografischen Essay einleitete Diese Ausgabe erwies sich als ausnehmend erfolgreich Die Rezensionen waren auch in den Nordstaaten durchweg positiv und die erste Auflage verkaufte sich innert weniger Monate so dass der Verlag das in New York ansassige Haus E J Hale amp Son noch 1873 eine zweite um einige Gedichte erweiterte Auflage herausbrachte 15 Erst Jahre nach Haynes Tod setzte dann Courtenay seine Plane zu einer Ausgabe von Timrods Gedichten in die Tat um 1899 grundete er die Timrod Memorial Association deren Ziel es war Timrod mit einer neuen Ausgabe seiner Gedichte wieder zuganglich zu machen und mit den Erlosen sowie durch Privatspenden ein Denkmal zu Ehren Timrods zu errichten Die Poems of Henry Timrod waren zwar editorisch von zweifelhafter Qualitat alle Gedichte der Hayne Ausgabe wurden unverandert ubernommen um einige wenige Gedichte aus den Poems von 1859 erweitert und in offenbar recht zufalliger Manier neu arrangiert doch erreichte Courtenay beide seiner Ziele Der Band verkaufte sich ausnehmend gut und 1901 wurde schliesslich in einer feierlichen Zeremonie eine uberlebensgrosse Buste Timrods im Charlestoner Washington Park enthullt 1942 erschienen dann die bis zu dieser Zeit nur im Manuskript bekannten Gedichte Timrods Uncollected Poems sowie herausgegeben von Edd Winfield Parks auch Timrods Essays und journalistische Arbeiten in Buchform Nachwirkung Bearbeiten nbsp Das Timrod Denkmal in CharlestonDie Grundung von Courtenays Timrod Memorial Association loste ein Timrod Revival ein bis heute anhaltendes Interesse an Timrods Leben und Werk aus Timrod wurde mindestens ebenso sehr wegen seiner Gedichte wie wegen der Symboltrachtigkeit seiner personlichen Tragodie zum Dichter des Lost Cause schlechthin verklart und in den Sudstaaten weithin verehrt So beschloss 1911 die Generalversammlung von South Carolina auf Vorschlag der Daughters of the American Revolution Timrods Carolina zum offiziellen Staatslied state song zu erheben 16 Allen Tate eine der fuhrenden Gestalten der Renaissance der Sudstaatenliteratur der 1920er und 1930er Jahre erwies Timrod die Ehre indem er seine beruhmte Ode an die Gefallenen der Konfoderation Ode to the Confederate Dead 1928 an Timrods Ode Sung on the Occasion of Decorating the Graves of the Confederate Dead at Magnolia Cemetery Charleston South Carolina 1866 anlehnte In jungster Zeit lehnte sich Bob Dylan bei einigen Texten seines im Herbst 2006 erschienenen Albums Modern Times an Timrods Verse an allerdings ohne darauf explizit hinzuweisen Vor allem auf den Seiten der New York Times entspann sich daraufhin eine Kontroverse ob sich Dylan des Plagiats schuldig gemacht habe oder sich nur habe inspirieren lassen 17 Hier eine der inkriminierten Passagen im Vergleich zu Timrods Versen A round of precious hours Oh here where in that summer noon I baskedAnd strove with logic frailer than the flowers Timrod Rhapsody of a Southern Winter Night More frailer than the flowers these precious hours Dylan When the Deal Goes DownAuch wurde darauf hingewiesen dass der Titel des Dylan Albums samtliche Buchstaben von Timrods Nachnamen enthalt und so eine chiffrierte Referenz darstellen konnte 18 Im Kanon der amerikanischen Literatur kommt Timrod jedoch nur eine nachrangige Stellung zu Der Literaturgeschichtsschreibung die sich gerade in der Amerikanistik zumeist als die Geschichte asthetischer Innovationen hin zur Moderne darstellt 19 erscheinen Timrods Gedichte allzu konventionell sein Festhalten am Kunstverstandnis der englischen Romantiker wie Wordsworth lasst seine Dichtung besonders im internationalen Vergleich nicht nur wenig originell sondern auch unzeitgemass erscheinen 20 Aber auch im Vergleich zu Timrods New Yorker und neuenglischen Zeitgenossen wie Herman Melville Walt Whitman und Emily Dickinson deren Konventionsbruche als wegweisend fur die Dichtung des 20 Jahrhunderts erachtet werden erscheint Timrods dichterisches Werk allzu sehr Ort und Zeit seiner Entstehung verhaftet Allenfalls in der haufig gesondert behandelten Literaturgeschichte des amerikanischen Sudens wird er neben Poe und Lanier als einer der bedeutenderen Lyriker des 19 Jahrhunderts gefuhrt ein Umstand der wiederum haufig weniger auf Timrods literarische Qualitaten sondern auf die rechte Gesinnung seiner fruhen Kriegsgedichte und ihre Verwertbarkeit fur den Mythos von der guten alten Zeit vor dem Krieg und der Ehrbarkeit der Sudstaatenkonfoderation zuruckzufuhren ist Kaum eine Literaturgeschichte kommt umhin ihn nach dem Titel einer Timrod Biografie aus dem Jahr 1928 als Poet Laureate der Konfoderation zu titulieren 21 Noch der 2004 erschienenen Timrod Biografie von Brian Walter Cisco ist der Sudstaatenbias deutlich anzumerken Ein ebenso unparteiisches wie wohlwollendes Urteil sprach Daniel Aaron Autor eines Standardwerks zur Literatur wahrend des Amerikanischen Burgerkriegs 1973 aus Timrod sei unter den Sudstaatendichtern das einzige authentische Talent gewesen Man wendet sich mit Erleichterung von den pathetischen groben und diffusen Versen der Uberpatrioten ab und zu Timrods gedankenvollen und dusteren Gedichten 22 Werkausgaben BearbeitenPoems Ticknor and Fields Boston 1860 Textarchiv Internet Archive The Poems of Henry Timrod Hrsg von Paul Hamilton Hayne E J Hale and Son New York 1873 Textarchiv Internet Archive Poems of Henry Timrod With Memoir and Portrait Memorial Edition Houghton Mifflin amp Co Boston 1899 Textarchiv Internet Archive The Uncollected Poems of Henry Timrod Hrsg von Guy A Cardwell Jr The University of Georgia Press Athens 1942 Textarchiv Internet Archive The Essays of Henry Timrod Hrsg von Edd Winfield Parks The University of Georgia Press Athens 1942 Textarchiv Internet Archive Literatur BearbeitenDaniel Aaron The Unwritten War American Writers and the Civil War Knopf New York 1973 Brian Walter Cisco Henry Timrod A Biography Fairleigh Dickinson UP Madison NJ 2004 ISBN 0 8386 4041 9 Jack De Bellis Sidney Lanier Henry Timrod and Paul Hamilton Hayne A Reference Guide G K Hall Boston 1978 Jay B Hubbell The Last Days of Henry Timrod 1864 1867 Duke UP Durham NC 1941 Edd Winfield Parks Henry Timrod Twayne New York 1964 Carl Plasa Tangled Skeins Henry Timrod s The Cotton Boll and the Slave Narratives In Southern Literary Journal 45 1 2012 S 1 20 James Reitter The Legacy of Three Southern Civil War Poets Henry Timrod Paul Hamilton Hayne and Sydney Lanier In South Carolina Review 41 1 2008 S 69 79 Louis Decimus Rubin Jr The Edge of the Swamp A Study of the Literature and Society of the Old South Louisiana State UP Baton Rouge 1989 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Henry Timrod Gedichte Quellen und Volltexte englisch The Poems of Henry Timrod beim Project Gutenberg US Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten J A Leo Lemay The Origins of the Humour of the Old South In M Thomas Inge Edward J Piacentino Hrsg The Humor of the Old South University Press of Kentucky Lexington 2001 S 15 16 Cisco S 39 Parks S 20 gibt an Timrod habe zuvor ab 1836 die Schule der German Friendly Society in Charleston besucht Cisco S 31 hingegen hat hierfur keine Anhaltspunkte finden konnen Cisco S 38 Cisco S 40 Aaron S 236 Cisco S 37 David S Shields Henry Timrod In Eric L Haralson John Hollander Encyclopedia of American Poetry The Nineteenth Century Fitzroy Dearborn Publishers Chicago London 1998 abgerufen am 29 August 2007 Parks S 57 Parks S 75 85 Mario de Valdes y Cocom The Blurred Racial Lines of Famous Families PBS Frontline Parks S 100 Cisco S 55 Cisco S 86 und 91 Parks S 108 8 sowie bibliografische Angaben auf S 146 The State Songs Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive South Carolina Legislature Online Suzanne Vega The Ballad of Henry Timrod In New York Times 17 September 2006 abgerufen am 13 Marz 2007 Motoko Rich Who s This Guy Dylan Who s Borrowing Lines From Henry Timrod In New York Times 14 September 2006 abgerufen am 13 Marz 2007 Winfried Fluck Das kulturelle Imaginare Eine Funktionsgeschichte des amerikanischen Romans 1790 bis 1900 Suhrkamp Frankfurt am Main 1997 S 7 ff Parks S 113 Parks S 115 One turns with relief from the declamatory truculent and diffuse verses of the superpatriots to Timrod s thoughtful and somber poems Aaron S 235 nbsp Dieser Artikel wurde am 19 Oktober 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118802313 lobid OGND AKS LCCN n50011844 VIAF 7753069 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Timrod HenryKURZBESCHREIBUNG amerikanischer Dichter und JournalistGEBURTSDATUM 8 Dezember 1828GEBURTSORT Charleston South CarolinaSTERBEDATUM 7 Oktober 1867STERBEORT Columbia South Carolina Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henry Timrod amp oldid 216684455