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Hennig Brand um 1630 nach 1692 war ein deutscher Kaufmann und Alchemist in Hamburg Er ist der Entdecker des Phosphors Der Alchemist auf der Suche nach dem Stein der Weisen 1771 von Joseph Wright of Derby illustriert die Entdeckung des Phosphors durch Hennig Brand Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 AnmerkungenLeben BearbeitenBrand war Soldat wahrscheinlich sogar Offizier und verlegte sich in Hamburg auf alchemistische Experimente und als das Vermogen seiner ersten Frau aufgebraucht war auf den Handel mit Chemikalien und Medikamenten Er soll auch zu Unrecht den Titel eines Dr med benutzt haben 1 er selbst konnte kein Latein was damals fur den Arztberuf Voraussetzung war 2 Aus erster Ehe hatte er als Witwer mindestens zwei Kinder In zweiter Ehe heiratete er eine Witwe Margaretha aus deren Briefen manches uber ihn bekannt ist Sie war ebenfalls wohlhabend und ihr Sohn der Stiefsohn von Brand half Brand im Labor 3 Das Geburtsdatum von Brand ist nicht bekannt wahrscheinlich sind die 1620er Jahre moglicherweise stammte er aus Hamburg Es gibt unterschiedliche Angaben uber seine soziale Herkunft nach einigen Angaben wie einem Brief seiner Frau von 1678 kam er aus einem hoheren Stand nach anderen ging er in die Glasmacherlehre Er wohnte in der Gegend des Michaelisplatzes Brand entdeckte 1669 4 in Hamburg beim Versuch den Stein der Weisen zu finden den Phosphor und damit das erste Element in der Chemiegeschichte der Neuzeit und das erste Element dessen Entdecker namentlich bekannt ist Er erhielt die weissliche im Dunkeln selbstleuchtende Substanz durch Erhitzen von Urin den er zu einem schwarzen Ruckstand eintrocknen und mehrere Monate stehen liess Die Erhitzung erfolgte erst langsam und dann bei hoher Temperatur mit Sand mit anschliessender Destillation 5 Der Phosphor schlug sich in einem Gefass mit Wasser als weisse wachsartige Substanz nieder wobei das Vorgehen wegen der Entzundbarkeit des Phosphors nicht ungefahrlich war 6 Brand nannte es kaltes Feuer und die Substanz erhielt spater einfach den Namen phosphorus aus dem Griechischen fur Lichttrager 7 Die Entdeckung war bald in Hamburg und daruber hinaus bekannt da Brand mit der Demonstration und dem Verkauf Geld verdiente Uber einen Freund aus Hamburg erfuhr auch der Alchemist und Chemiker Johannes Kunckel der im Dienst des Kurfursten von Sachsen stand und in Wittenberg lehrte 8 von der leuchtenden Substanz und besuchte Brand in Hamburg 9 Brand hatte seinen Phosphorvorrat zu der Zeit gerade verkauft zeigte ihm die Substanz aber bei einem Kunden Kunckel schrieb davon begeistert an seinen Alchemistenkollegen und Freund Johann Daniel Kraft in Dresden der sich daraufhin hinter Kunckels Rucken direkt an Brand wandte und von ihm 1676 das Verfahren und dessen Vorrat an Phosphorproben fur 200 Reichstaler abkaufte Der daruber enttauschte Kunckel polemisierte daraufhin gegen Brand und dessen vorgeblichen Doktortitel Brand weigerte sich zwar Kunckel das Verfahren mitzuteilen dieser wusste aber dass Urin eine Rolle spielte und kannte weitere Einzelheiten z B sah er den Destillierapparat von Brand und fand bald selbst durch Experimentieren heraus wie man Phosphor herstellt wenn auch zunachst nicht in der Qualitat von Brand Kunckel gab sich bei der Bewerbung beim Kurfursten von Brandenburg selbst als Entdecker aus schlug die Verwendung in der Medizin vor und schrieb ein Buch uber Phosphor Darin schreibt er auch dass er die Versuche wegen der Gefahrlichkeit aufgab Kraft pries den neuen Stoff als Trager des ewigen Feuers ignis perpetuus und man sah darin allgemein wie sein Entdecker ein alchemistisches Hilfsmittel zum Goldmachen Kraft demonstrierte den Phosphor verschiedenen hohen Fursten und bot ihn zum Verkauf Gottfried Wilhelm Leibniz wurde dadurch bei einer Demonstration Krafts in Hannover auf Brand aufmerksam besuchte ihn 1677 in Hamburg und erreichte im Auftrag des Herzogs von Braunschweig Luneburg Johann Friedrich dass Brand gegen Bezahlung 1678 und 1679 nach Hannover kam um Phosphor herzustellen und eine Manufaktur einzurichten Brand der eine grosse Familie zu versorgen hatte wurde allerdings schlecht bezahlt einmal brach er den Aufenthalt ab um nachzuverhandeln und blieb nicht lange in Hannover Brand war damals sehr verargert uber seine Behandlung auch von Seiten Krafts der an den Furstenhofen hohe Summen mit Brands Entdeckung verdiente und teilte dies auch Leibniz mit Wegen Leibniz Versprechungen hatte er zuvor ein gutes Angebot von Johann Joachim Becher im Auftrag des Herzogs von Mecklenburg abgelehnt Anscheinend verhinderte der Tod des Herzogs von Braunschweig Luneburg 1679 auch eine spatere vollstandige Bezahlung Erkrankt und enttauscht kehrte er nach Hamburg zuruck wo sich seine Spuren verlieren Er war nach Leibniz 1692 noch am Leben und Leibniz wusste noch 1710 als er uber die Entdeckung des Phosphors veroffentlichte nichts von einem Ableben Brands 10 Leibniz verteidigt darin auch Brand gegen die Anspruche von Kraft und Kunckel selbst massgebliche Anteile an der Entdeckung zu haben Beide hatten im Gegensatz zu Brand sehr gut von dessen Erfindung profitiert Die Demonstration in Hannover trug wesentlich zur Verbreitung der Entdeckung bei Auch anderen Chemikern wie Johann Joachim Becher der Chemiker beim Herzog von Mecklenburg Gustrow Gustaf Adolf war und Brand in Hamburg aufsuchte war inzwischen die Herstellung gelungen und auch Robert Boyle der zwar von Kraft davon erfuhr 11 aber behauptete unabhangig darauf gekommen zu sein Boyles Assistent Ambrose Godfrey Hanckwitz 1660 1741 wurde zu einem fuhrenden Fabrikanten von Phosphor mit einem Monopol in London und exportierte auch nach Europa In Paris erfuhr man schon durch Ehrenfried Walter von Tschirnhaus der es von Leibniz hatte von der Methode Brands das trug zur Aufnahme von Tschirnhaus in die Akademie bei Es wurde in den Mitteilungen der Akademie und im Cours de Chymie von Nicolas Lemery 1683 veroffentlicht Ganz klar war man sich uber das genaue Vorgehen allerdings anscheinend nicht denn die Pariser Akademie kaufte 1737 das Verfahren von einem Unbekannten Es wurde in den Mitteilungen der Akademie 1737 durch Jean Hellot veroffentlicht was die Methode allgemein allen europaischen Chemikern bekannt machte Allerdings hatte selbst Hellot bei der Demonstration Schwierigkeiten und sie wurde nur von wenigen wie Guillaume Francois Rouelle wiederholt Das typisch alchemistische Verfahren von Brand war kompliziert und wenig praktikabel und wurde aufgegeben als 1769 Carl Wilhelm Scheele das Vorhandensein von Phosphor in Knochen entdeckte und so ein besseres Verfahren der Herstellung fand Literatur BearbeitenFelix Brahm Brand Henni n g In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 3 Wallstein Gottingen 2006 ISBN 3 8353 0081 4 S 56 56 Alphons Oppenheim Brand In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 236 Hans Saring Brand Hennig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 515 f Digitalisat Hermann Peters Geschichte des Phosphors nach Leibniz und dessen Briefwechsel Chemiker Zeitung Band 26 1902 S 1190 1198 12 Max Speter Zur Geschichte des Urin Phosphors Das entdeckte Phosphor Rezept von Boyle Hanckwitz Chemiker Zeitung Band 53 1929 S 1005 1006 13 Mary Elvira Weeks Discovery of the Elements im Verlag Journal of Chemical Education 6 Auflage 1956 Weblinks BearbeitenEntdeckung des Phosphors bei vanderkrogt net englisch Anmerkungen Bearbeiten Hans Saring Hennig Brand NDB 1955 Eintrag in Winfried Potsch Annelore Fischer Wolfgang Muller Lexikon bedeutender Chemiker Harri Deutsch 1989 Weeks Discovery of Elements 1956 S 110 Elmsley The 13th element Wiley 2000 S 4ff Das meist zitierte Datum J R Partington nimmt eher 1674 75 an da die Entdeckung erst danach weiteren Kreisen bekannt wurde Weeks loc cit S 111 Sie schildert dort die Prozedur von Kunckel der die von Brand in einigen Punkten verbesserte z B Zugabe von Sand Die Flamme musste nach Beginn des Niederschlags entfernt werden und das Gefass abgeschlossen gehalten werden Eine phosphoreszierende Substanz in Form von Bariumsulfid war schon seit Anfang des 17 Jahrhunderts Alchemisten in Europa bekannt und von Vincentio Casciorolo in Bologna entdeckt worden Kunckel selbst demonstrierte eine leuchtende Substanz namens Balduins Phosphor Calciumnitrat die er ahnlich wie bei Brand dem Erfinder dem sachsischen Amtmann und Alchemisten Christian Adolf Balduin entlockt hatte und mit deren Demonstration er Geld verdiente Vom sachsischen Kurfursten wurde er wegen Erfolglosigkeit bei der Goldmacherei damals kaum mehr bezahlt und wechselte bald darauf mit dem durch die beiden fur sich reklamierten Leuchtsubstanzen genahrtem Ansehen nach Brandenburg Er kam aber aus Schleswig Holstein und hatte gute Verbindungen nach Hamburg wo er wahrscheinlich eine Apothekerlehre absolviert hatte Weeks loc cit Weeks S 125 Angabe von Krafft Weeks loc cit S 114 und 125 Krafft demonstrierte Phosphor in London am englischen Hof und vor der Royal Society September 1677 und Boyle war anwesend Peters trug viel zur Aufklarung der Rolle von Brand bei der damals schon bisweilen als mythische Figur betrachtet wurde Speter entdeckte das Verfahren von Boyle und Hanckwitz das ahnlich dem von Kunckel war in einem Brief des englischen Hofarztes J H Hampel dem der alte Hanckwitz das Verfahren mitteilte an Johann Friedrich Henckel 1735 Normdaten Person GND 135556473 lobid OGND AKS VIAF 6152461 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brand HennigKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und AlchemistGEBURTSDATUM um 1630STERBEDATUM nach 1692 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hennig Brand amp oldid 237812757