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Helge von Bomches eigentlich Helge Bomches von Boor 18 September 1933 in Brașov Konigreich Rumanien 16 Oktober 2014 1 in Osnabruck war ein rumanisch deutscher Opernsanger in der Stimmlage Bass Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie und Ausbildung 1 2 Karriereanfange in Rumanien 1 3 Internationale Gastspiele 1 4 Flucht und Neuanfang in Westdeutschland 1 5 Engagement am Theater Osnabruck 1 6 Privates 2 Tondokumente 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie und Ausbildung Bearbeiten Helge von Bomches wurde als Helge Bomches von Boor geboren Er stammte aus einer angesehenen burgerlich sachsischen Familie in Siebenburgen 2 3 Er war ein Vetter des Malers und Grafikers Friedrich von Bomches Den Vornamen Helge erhielt er von seiner musikalischen Mutter die eine Verehrerin des Tenors Helge Rosvaenge war 2 Seine Kindheit Jugend und Schulzeit verbrachte er in Brașov die Schule schloss er dort mit dem Abitur ab 4 Er erhielt seine musikalische Ausbildung bei dem Musikpadagogen Victor Bickerich 1895 1974 dem Kantor der Schwarzen Kirche in Brașov und bei dessen Ehegattin der Sangerin Medi Fabritius 3 Er erhielt durch das Ehepaar Bickerich Fabritius eine Ausbildung in Stimmbildung und Solfeggio sang im Schulknaben Chor und wirkte unter Bickerichs Leitung bei grossen Kirchenmusikauffuhrungen mit 2 Er gab sein Debut als Sanger zunachst als Konzertsanger in der Schwarzen Kirche als Pilatus in der Matthauspassion von Heinrich Schutz 2 3 1952 wurde die Familie zwangsevakuiert wie viele Angehorige der deutschen Minderheit in Rumanien 4 Nach seiner Ruckkehr nach Brașov leistete von Bomches von April 1954 bis November 1956 seinen Militardienst er arbeitete als Arbeitssoldat auf einer Baustelle 4 Sein Vater starb in den 1950er Jahren unter ungeklarten Umstanden als Zwangsarbeiter beim Bau des Donau Schwarzmeer Kanals 3 Ein Musikstudium konnte von Bomches nicht absolvieren da seine Familie als politisch unzuverlassig galt und die Familienmitglieder als unliebsame Elemente eingestuft worden waren 3 Karriereanfange in Rumanien Bearbeiten Bei einem Vorsingen fur den Chor der Staatsoper Brașov Kronstadter Musiktheater konnte sich von Bomches gegenuber 45 Konkurrenten durchsetzen und wurde als Chor Bass engagiert 3 Spater folgte dort ein Engagement als Solist im Stimmfach Bariton 2 Als Solist debutierte von Bomches in einer deutschsprachigen Fidelio Auffuhrung 2 Fur Gastengagements im politischen Westen wurde er zeitweise freigestellt In Rumanien sang er neben Brașov auch in Iași und Bukarest Internationale Gastspiele Bearbeiten 1968 trat von Bomches erstmals im Ausland auf der italienische Dirigent Napoleone Anovazzi hatte ihn bei Gastdirigaten am Kronstadter Musiktheater entdeckt Anfang der 1970er Jahre gelang ihm der musikalische Durchbruch als Opernsanger Es folgte eine internationale Karriere Ab 1971 trat er in kleineren Partien bei den Salzburger Festspielen auf 5 Er sang dort u a den Herold in Otello 1971 1972 musikalische Leitung Herbert von Karajan den Kappadozier in Salome 1977 1978 musikalische Leitung Herbert von Karajan und den Zweiten Geharnischten in Mozarts Oper Die Zauberflote 1978 1980 musikalische Leitung James Levine In der Spielzeit 1972 73 war er mit einem Gastvertrag an der Wiener Staatsoper engagiert Dort sang er u a den Grossinquisitor in Don Carlos Tom Graf Warting in Un ballo in maschera den Minister Don Fernando in Fidelio sowie die Rollen Zweiter Soldat in Salome und Zweiter Geharnischter in Die Zauberflote 6 Er trat im weiteren Verlauf seiner Karriere u a auch am Opernhaus Dublin Dezember 1987 Titelrolle in Don Giovanni in Bologna Berlin Genf und Ravenna auf Flucht und Neuanfang in Westdeutschland Bearbeiten 1973 trat von Bomches erneut bei den Salzburger Festspielen auf u a bei einem Konzert mit dem Mozarteum Orchester unter der Leitung von Ernst Marzendorfer Dieses Auslandsengagement nutzte von Bomches im Einverstandnis mit seiner Ehefrau Marina zur Flucht in den Westen und kehrte nicht mehr nach Rumanien zuruck 2 4 Er lebte dann zunachst zwei Jahre bei einer Cousine in Munchen die ihm dort in ihrem Haus eine Wohnung uberliess Seine Frau Marina konnte schliesslich mit den Kindern in den Westen ausreisen Von 1975 bis 1977 hatte von Bomches sein erstes festes Buhnenengagement in Westdeutschland am Pfalztheater Kaiserslautern Engagement am Theater Osnabruck Bearbeiten Von 1977 bis einschliesslich der Spielzeit 1990 91 war von Bomches festes Ensemblemitglied am Theater Osnabruck 2 Dort sang er schwerpunktmassig das Rollenfach des Seriosen Basses er ubernahm jedoch auch zahlreiche komische Rollen Er sang in Osnabruck nahezu alle grossen Rollen seines Faches u a Osmin in Die Entfuhrung aus dem Serail u a in der Spielzeit 1988 89 in einer Neuinszenierung Sarastro in Die Zauberflote Komtur in Don Giovanni u a in der Spielzeit 1989 90 in einer Neuinszenierung Bartolo in Le nozze di Figaro u a in der Spielzeit 1981 82 in einer Neuinszenierung Basilio in Der Barbier von Sevilla Rocco in Fidelio u a in einer Neuinszenierung in der Spielzeit 1987 88 Daland in Der Fliegende Hollander u a in einer Neuinszenierung in der Spielzeit 1983 84 Landgraf Hermann in Tannhauser und Graf Waldner in Arabella u a in einer Neuinszenierung in der Spielzeit 1984 85 In der Spielzeit 1981 82 sang und spielte er bei der Premiere im Marz 1982 gepflegt und distinguiert die Rolle des Kaufmanns Gardej Karpitsch Tortzow in der Urauffuhrung der 1930 komponierten Oper Der Heiratsvermittler von Nikolai Nikolajewitsch Tscherepnin 7 In der Spielzeit 1983 84 und im November 1984 war Bomches mit spurbar schlichten Ausdruck um die Trivialitaten der Partie bemuht ein geschmackssicherer Dorfaltester Tommaso in einer Neuinszenierung der Oper Tiefland 8 In der Spielzeit 1984 85 sang er die Rolle des Ptolemaus in einer Neuinszenierung der Oper Julius Caesar In der Spielzeit 1988 89 sang er den Komponisten Vincenzo Biscroma in der komischen wiederentdeckten Donizetti Oper Viva la Mamma und fuhrte charmant durch die turbulente Probe 9 In der Spielzeit 1988 89 ubernahm er ausserdem die Partie des Riedinger in einer Neuinszenierung der Oper Mathis der Maler Im Mai 1989 sang er die Rolle des Businello in der deutschsprachigen Erstauffuhrung der Oper Casanova kehrt heim von Dominick Argento In der Spielzeit 1990 91 sang er die Rolle des Schwiegervaters Nonancourt in der damals seit uber 30 Jahren in Deutschland nicht mehr aufgefuhrten Spieloper Der Florentiner Strohhut von Nino Rota Er sang in Osnabruck auch viele kleinere Partien Dottore Grenvil in La traviata Spielzeit 1980 81 Burgermeister in Der junge Lord Spielzeit 1982 83 Eremit in Der Freischutz Spielzeit 1983 84 Squenz in Ein Sommernachtstraum Spielzeit 1983 84 Titurel in Parsifal Spielzeit 1985 86 Lunardo in Die vier Grobiane von Ermanno Wolf Ferrari ebenfalls Spielzeit 1985 86 Erster Handwerksbursch in Wozzeck Spielzeit 1986 87 und Fuhrmann Hobson in Peter Grimes Spielzeit 1990 91 Nach dem Ende seines Festengagements trat von Bomches am Theater Osnabruck weiterhin als Gast auf u a Spielzeit 1991 92 und Spielzeit 1993 94 als Monch in Don Carlos und gab Liederabende in Greifswald Karlsburg Hannover und Osnabruck 1996 nahm er seinen endgultigen Buhnenabschied 2010 hatte er im Rahmen der Veranstaltungsreihe Das Rote Sofa am Theater Osnabruck seinen letzten musikalischen Auftritt in der Offentlichkeit Er sang noch einmal die Sarastro Arie In diesen heiligen Hallen Privates Bearbeiten 1960 lernte Helge von Bomches seine spatere Frau Marina geb Panek kennen eine Sopranistin die ihn auch in gesangstechnischen Fragen beriet 3 Sie war ursprunglich Ingenieurin fur Thermodynamik gewesen Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor 2 Tondokumente BearbeitenFur die Schallplatte spielte von Bomches lediglich zwei seiner Opern Partien ein die als Studioaufnahmen im Zusammenhang mit den Auffuhrungen bei den Salzburger Festspielen entstanden So sang er bei EMI unter Herbert von Karajan die kleine Rolle des Kappadoziers in Salome 1977 und bei RCA den Zweiten Geharnischten in Die Zauberflote 1980 unter James Levine Es existieren jedoch einige Rundfunkaufnahmen und Live Mitschnitte von Opern Literatur BearbeitenHelge von Bomches Blick hinter die Kulissen oder Aus dem Tagebuch m eines Sangerlebens Hora Verlag Hermannstadt Sibiu 2011 ISBN 978 973 8226 96 8 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Helge von Bomches im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Helge von Bomches bei Discogs Heilige Hallen Sanger Helge von Bomches ist tot Nachruf in Neue Osnabrucker Zeitung Dem Sanger Helge von Bomches zum Gedenken Nachruf Siebenburgische ZeitungEinzelnachweise Bearbeiten Heilige Hallen Sanger Helge von Bomches ist tot Nachruf in Neue Osnabrucker Zeitung vom 20 Oktober 2014 abgerufen am 27 Dezember 2014 a b c d e f g h i Dem Sanger Helge von Bomches zum Gedenken Nachruf in Siebenburgische Zeitung vom 3 November 2014 Abgerufen am 27 Dezember 2014 a b c d e f g Blick hinter die Kulissen mit Helge von Bomches In Allgemeine Deutsche Zeitung fur Rumanienvom 12 August 2012 Abgerufen am 27 Dezember 2014 a b c d Unser Gesprachspartner der Sanger Helge von Bomches Interview mit Helge von Bomches in Neue Kronstadter Zeitung vom 20 Marz 2005 Abgerufen am 27 Dezember 2014 Helge von Bomches Auftritte und Rollen bei den Salzburger Festspielen Spielplanarchiv der Salzburger Festspiele Abgerufen am 27 Dezember 2014 Helge von Bomches Auftritte an der Wiener Staatsoper Gerhart Asche Eine veritable Entdeckung Tscherepnins Heiratsvermittler in Osnabruck uraufgefuhrt Auffuhrungskritik In Opernwelt Ausgabe 5 Mai 1982 Seite 51 52 Gerhart Asche Kitschanfalliges Drama Eugen d Alberts Tiefland in Braunschweig und Osnabruck Auffuhrungskritiken In Opernwelt Ausgabe 1 Januar 1985 Seite 40 Michael Wehling FURIOSER OPERNJUX Auffuhrungskritik In Orpheus Ausgabe 4 April 1989 Seite 305 206 Normdaten Person GND 13433230X lobid OGND AKS LCCN nr93021915 VIAF 79580653 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bomches Helge vonALTERNATIVNAMEN Boor Helge Bomches von wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG rumanisch deutscher Opernsanger in der Stimmlage BassGEBURTSDATUM 18 September 1933GEBURTSORT Brașov Konigreich RumanienSTERBEDATUM 16 Oktober 2014STERBEORT Osnabruck Niedersachsen Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helge von Bomches amp oldid 198143056