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Helga Seibert 7 Januar 1939 in Witzenhausen 12 April 1999 in Munchen war von 1989 bis 1998 Richterin des Bundesverfassungsgerichts 1 Helga Seibert 1989 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Berufliche Laufbahn 1 3 Bundesverfassungsgericht 1 4 Mitgliedschaften 1 5 Auszeichnungen 2 Publikationen 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung Bearbeiten Seibert studierte von 1958 bis 1960 Englisch und Franzosisch am Auslands und Dolmetscherinstitut in Germersheim Ab 1960 studierte sie Rechtswissenschaft an den Universitaten Marburg und Berlin 1964 legte sie die Erste Juristische Staatsprufung ab Danach studierte sie ein Jahr am Bologna Center der School of Advanced International Studies der Johns Hopkins University und von 1966 bis 1967 an der Yale Law School wo sie mit dem Magister Legum abschloss 2 Von 1966 bis 1970 absolvierte sie als wissenschaftliche Hilfskraft den juristischen Vorbereitungsdienst am Institut fur Offentliches Recht in Marburg Eine Dissertation mit dem Titel Case Law im Volkerrecht schloss sie nie ab 1 Berufliche Laufbahn Bearbeiten Nach der Zweiten Juristischen Staatsprufung im Oktober 1970 war sie zunachst als Referentin beim Arbeitskreises Rechtswesen der SPD Bundestagsfraktion tatig Sie unterstutzte dabei den damaligen Bundesjustizminister Gerhard Jahn in seinem Bestreben eine Familienrechtsreform durchzufuhren Vorsitzender des SPD Arbeitskreises war Martin Hirsch der Ende 1971 ans Bundesverfassungsgericht berufen wurde Ab 1 Februar 1972 war Seibert bis 1974 dessen wissenschaftliche Mitarbeiterin in Karlsruhe 1 Von 1974 bis 1989 arbeitete sie unter Minister Hans Jochen Vogel im Bundesministerium der Justiz Dort war sie Referentin fur Europafragen und Beauftragte fur Menschenrechtsfragen Seit 1982 leitete sie als Ministerialratin das Grundrechtsreferat Ihre Englischkenntnisse setzte sie unter anderem ein bei der Neuubersetzung des Grundgesetzes ins Englische und als Expertin fur amerikanisches Recht ein 2 Bundesverfassungsgericht Bearbeiten Am 28 November 1989 wurde sie zur Richterin im Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichtes ernannt Sie war die funfte Frau die in das deutsche Bundesverfassungsgericht gewahlt wurde Ihre Vorgangerin war Gisela Niemeyer Vorsitzender Richter des Ersten Senats war damals Roman Herzog Anlasslich ihrer Wahl zweifelte die FAZ an ihrer richterlichen Kompetenz und charakterisierte sie ausserdem Eine in den Tiefen des Marxismus grundende Ideologin ist Frau Seibert sicherlich nicht eher eine Gefuhlssozialistin mehr Gerechtigkeit mehr Gleichheit Milde des Staates gegenuber denen die sich abweichend von den Normen verhalten Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17 November 1989 Der langjahrige Kollege und Vizeprasident des Bundesverfassungsgerichts Johann Friedrich Hentschel zog dagegen im Ruckblick auf ihr Engagement am Bundesverfassungsgericht und kurz vor ihrem Tod gegenuber der SZ eine ganz andere Bilanz 1 Wenn alle Richterinnen wie sie waren wunschte ich mir nur noch Frauen am Bundesverfassungsgericht Johann Friedrich Hentschel Suddeutsche Zeitung vom 6 April 1999 Seiberts Dezernat beschaftigte sich vor allem mit dem Familienrecht einschliesslich Fragen des Namensrechts des Personenstandsrechts des Transsexuellengesetzes und des Kinder und Jugendhilferechts Sie pragte die Rechtsprechung zur verfassungsgerichtlichen Uberprufung familienrechtlicher Normen und erwarb sich Verdienste in der Vollendung der Rechtsprechung zur Durchsetzung der Gleichstellung nichtehelicher und ehelicher Kinder der Stellung des nichtehelichen Vaters bei Adoption des Kindes dem Anspruch des nichtehelichen Kindes gegenuber der Mutter auf Nennung des Vaters und der Vornamensanderung fur Transmenschen 1 Im September 1998 wurde sie aus gesundheitlichen Grunden vorzeitig aus in den Ruhestand verabschiedet 3 Nachfolgerin wurde Christine Hohmann Dennhardt 1 Mitgliedschaften Bearbeiten Seibert trat Ende 1966 der SPD bei und war aktives Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen 4 1 Seit 1971 war Seibert Mitglied im Deutschen Juristinnenbund Bei der Eroffnung der 30 Arbeitstagung des Juristinnenbundes 1993 in Weimar fuhrte sie in einem Festvortrag aus dass vollkommene Gerechtigkeit nicht moglich sei dass der Rechtsstaat aber in erheblichem Masse Unrecht verhindern konne 5 Auszeichnungen Bearbeiten Als eine der wenigen Frauen wurde Seibert noch zu Lebzeiten in das Buch Women in Law aufgenommen Am 2 Februar 1999 wurde Helga Seibert das Grosse Verdienstkreuz mit Stern und am Schulterband verliehen Kurz vor ihrem Tod wurde sie von der Humanistischen Union mit dem Fritz Bauer Preis ausgezeichnet 6 In der Begrundung hiess es Dass eine Burgerrechtsorganisation eine oberste Richterin ehrt mag ungewohnlich erscheinen fur uns zahlt jedoch Ihre Arbeit zu den besonderen Leistungen des Umgangs mit Grundrechten Die Feierstunde zur Preisverleihung am 30 April 1999 erlebte sie nicht mehr Publikationen BearbeitenMit Alfred Schickel Erich Roper Das Munchner Abkommen In Aus Politik und Zeitgeschichte Band 26 Bundeszentrale fur Polititische Bildung Bonn 1971 OCLC 915678375 Europaische Menschenrechtskonvention und Bundesverfassungsgericht In Freiheit des Anderen Festschrift fur Martin Hirsch Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 1981 ISBN 978 3 7890 0699 9 S 519 528 U S Supreme Court Rechtsprechungsbericht 1981 bis 1984 In Europaische Grundrechte Zeitschrift 1985 ISSN 0341 9800 OCLC 718674064 Mit Ernst Joachim Mestmacker The internal market federalism and German EC relations The Forum for US EC Legal Economic Affairs 12th 13th march 1993 Working session summary document Konferenzschrift Mentor Group Boston 1993 OCLC 1335403335 Admissibility requirements for constitutional complaints and mechanisms for avoiding an excessive case load In Protection des droits fondamentaux par la Cour constitutionnelle Conseil de Europe Strasbourg 1996 ISBN 978 92 871 2959 8 Literatur BearbeitenDeutscher Juristinnenbund e V Hrsg Juristinnen in Deutschland Die Zeit von 1900 bis 2003 Nomos 2003 ISBN 3832903593 Cynthia Epstein Women in Law 2 Auflage University of Illinois Press 1993 ISBN 0 252 06205 1 Siehe auch BearbeitenWikipedia WikiProjekt Bundesverdienstkreuz 1999Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Helga Seibert Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Presseinformation BVerfG Helga Seibert in der Deutschen Biographie Helga Seibert im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Helga Seibert im Who s whoEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Helga Seibert Munzinger Biographie abgerufen am 18 Oktober 2023 a b Helga Seibert In Juristinnen in Deutschland S 245 Bundesprasident verabschiedet und ernennt Verfassungsrichter Bundesverfassungsgericht 25 September 1998 abgerufen am 18 Oktober 2023 Helga Seibert In Juristinnen in Deutschland S 246 Helga Seibert In Juristinnen in Deutschland S 248 Fritz Bauer Preis Abgerufen am 18 Oktober 2023 Normdaten Person GND 1012576345 lobid OGND AKS VIAF 171485592 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seibert HelgaKURZBESCHREIBUNG deutsche VerfassungsrichterinGEBURTSDATUM 7 Januar 1939GEBURTSORT WitzenhausenSTERBEDATUM 12 April 1999STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helga Seibert amp oldid 238286962