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Helene Simon auch Henriette Simon geboren 16 September 1862 in Dusseldorf gestorben 8 Dezember 1947 in London war eine deutsche Soziologin und Mitbegrunderin der Arbeiterwohlfahrt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHelene Simon 1 war eine Tochter des Dusseldorfer Bankiers Jacob Simon und der Amalie Gompertz und wuchs in einer Zeit auf als im Burgertum Tochter fur die Ehe oder fur die Haushaltsfuhrung in der elterlichen Familie vorgesehen waren Daher lebte sie bis zu ihrem 34 Lebensjahr bei ihren Eltern Als diese von Koln nach Karlsruhe umzogen nahm sie 1896 die Chance wahr nach England zu gehen um sich dort wenn auch nur fur ein Jahr in soziologischen Studien zu uben Sie schloss auf Vermittlung von Eduard Bernstein in London eine lebenslange Freundschaft mit Sidney Webb und Beatrice Webb und wurde Mitglied in deren Fabian Society 1897 wurde sie gemeinsam mit Elisabeth Gnauck Kuhne als Gasthorerin zu nationalokonomischen Vorlesungen bei Gustav Schmoller an der Universitat Berlin zugelassen konnte aber keinen formalen Abschluss anstreben und blieb im Grunde Autodidaktin und Privatgelehrte Um 1898 untersuchte sie im westfalischen Schwelm wohin ihre Schwester Elise Meyer geheiratet hatte Missstande der dortigen Textilwirtschaft Sie machte auf den Arbeitseinsatz von Frauen und Kindern uberlange Arbeitszeiten und mangelnde Gesundheitsvorsorge im Artikel Die Bandwirker in und um Schwelm aufmerksam Zeitschrift Soziale Praxis Jahrgang 8 1898 1899 Zwischen 1919 und 1923 lebte sie noch einmal im Haus der Bankiersfamilie Meyer in Schwelm 2 In den Jahren bis 1914 veroffentlichte sie eine Grosszahl von Zeitschriftenbeitragen uber soziale Fragen die in SPD und Gewerkschaftszeitschriften wie Die Gleichheit und Die neue Zeit erschienen sowie mehrere Bucher und Buchbeitrage Sie ubersetzte grundlegende Beitrage englischer Sozialpolitiker ins Deutsche 1905 veroffentlichte Simon die erste deutschsprachige Biographie uber den britischen Sozialrefermer Robert Owen Das Buch war das Ergebnis ihrer Arbeit in England und gilt bis heute als Standardwerk uber Owen Sie veroffentlichte weitere Biografien zu William Godwin Mary Wollstonecraft Elisabeth Gnauck Kuhne und Albert Levy 1904 hielt sie ein Referat auf dem Internationalen Frauenkongress in Berlin uber Arbeiterinnenschutzgesetze 1911 war sie Ausschussmitglied in der Gesellschaft fur soziale Reform Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde sie hauptamtliches Mitglied im geschaftsfuhrenden Arbeitsausschuss der Kriegshinterbliebenen und beschadigten Fursorge die einzige Zeit in der sie als Angestellte im Berufsleben stand Sie war Funktionarin im Nationalen Frauendienst Mit Ernst Francke gab sie seit Januar 1917 die Zeitschrift Soziale Kriegshinterbliebenenfursorge heraus Nach dem Krieg wurde sie 1919 Mitglied der SPD und arbeitete wieder freiberuflich als Autorin Sie wirkte massgeblich am Aufbau der von Marie Juchacz 1919 gegrundeten Arbeiterwohlfahrt und ihrer Wohlfahrtsschule mit 1922 wurde sie als Ehrendoktorin der Universitat Heidelberg geehrt Ihre letzte Veroffentlichungen erfolgten 1932 Nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten 1933 blieb sie zur Sprachlosigkeit verurteilt noch bis 1938 in Deutschland bis sie sich nach der Reichspogromnacht gezwungen sah mit ihrer Schwester Klara Reichmann nach England zu emigrieren Ihre Nichte Frieda Fromm Reichmann war bereits 1933 emigriert nbsp David Lloyd George Bessere Zeiten Ubersetzung Helene Simon 1911 Schriften Bearbeitenmit Adele Gerhard Mutterschaft und geistige Arbeit Eine psychologische und sociologische Studie auf Grundlage einer internationalen Erhebung mit Berucksichtigung der geschichtlichen Entwicklung Berlin G Reimer 1901 Robert Owen Sein Leben und seine Bedeutung fur die Gegenwart Jena G Fischer 1905 2 Auflage 1925 Schule und Brot Hamburg Leipzig L Voss 1907 William Godwin und Mary Wollstonecraft Eine biographisch soziologische Studie Munchen O Beck 1909 Der Anteil der Frau an der deutschen Industrie nach den Ergebnissen der Berufszahlung von 1907 Vortrag geh auf d 2 Konferenz zur Forderg d Arbeiterinnen Interessen Jena Fischer 1910 Lloyd George Bessere Zeiten Ubersetzung Helene Simon Vorwort Eduard Bernstein Jena Eugen Diederichs 1911 Die Schulspeisung in Gross Berlin Jena Fischer 1912 Schriften der Gesellschaft fur Soziale Reform H 41 Bd 4 H 8 Das Jugendrecht Ein soziologischer Versuch In Schmollers Jahrbuch Jg 39 Munchen 1915 S 227 281 Robert Owen und der Sozialismus Aus Owens Schriften ausgewahlt und eingeleitet von Helene Simon Berlin Cassirer 1919 Allgemeine Jugendwohlfahrt und Kriegerkinderfursorge In Die Kriegsbeschadigten und Kriegerhinterbliebenen Fursorge Jg 5 1920 21 Nr 8 S 246 254 Aufgabe und Ziele neuzeitlicher Wohlfahrtspflege Stuttgart Dietz 1922 23 Seiten Landwirtschaftliche Kinderarbeit Ergebnisse einer Umfrage des Deutschen Kinderschutz Verbandes uber Kinderlandarbeit im Jahre 1922 Berlin F A Herbig 1925 Elisabeth Gnauck Kuhne eine Sammlung von Zeit und Lebensbildern 2 Bande M Gladbach Volksvereins Verlag 1928 Albert Levy Werk und Personlichkeit Berlin Emil Ebering 1932Literatur BearbeitenManfred Berger Wer war Helene Simon in Sozialmagazin 2003 H 4 S 6 8 Walter A Friedlander Helene Simon Ein Leben fur soziale Gerechtigkeit Arbeiterwohlfahrt Hauptausschuss Bonn 1962 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Bd 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Saur Munchen 1980 S 700 Sabine Klohn Helene Simon Leben und Werk einer engagierten Sozialpolitikerin In Beitrage zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung Heft 29 1979 S 69 88 Sabine Klohn Helene Simon 1862 1947 Deutsche und britische Sozialreform und Sozialgesetzgebung im Spiegel ihrer Schriften und ihr Wirken als Sozialpolitikerin im Kaiserreich und in der Weimarer Republik Lang Frankfurt am Main 1982 Marina Sassenberg Simon Helene Henriette In Jutta Dick Marina Sassenberg Hrsg Judische Frauen im 19 und 20 Jahrhundert Lexikon zu Leben und Werk Rowohlt Reinbek 1993 ISBN 3 499 16344 6 S 347 349 Hans Pfaffenberger Helene Simon In Hans Erler Ernst Ludwig Ehrlich Ludger Heid Hrsg Meinetwegen ist die Welt erschaffen Das intellektuelle Vermachtnis des deutschsprachigen Judentums 58 Portraits Campus Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 593 35842 5 S 314 323 Hans Pfaffenberger Helene Simon In Hugo Maier Hrsg Who is who der Sozialen Arbeit Lambertus Freiburg im Breisgau 1998 ISBN 3 7841 1036 3 S 552 553 Wolfgang Ayass Simon Helene In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 433 Digitalisat Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 179 f Online PDF 3 9 MB Dieter G Maier Jurgen Nurnberger Helene Simon Fur den Schutz 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