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Ernst Ludwig Ehrlich 27 Marz 1921 in Berlin 21 Oktober 2007 in Riehen bei Basel war ein deutsch schweizerischer Judaist und Historiker Ehrlich der 1943 vor den Nationalsozialisten in die Schweiz floh setzte sich jahrzehntelang fur den christlich judischen Dialog ein Von 1961 bis 1994 war er europaischer Direktor der judischen Organisation B nai B rith Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 2 1 Ehrungen Auswahl 2 2 Als Namensgeber 3 Schriften 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenEhrlich wurde als Sohn eines Beamten in Berlin geboren Er besuchte u a die Private Waldschule Grunewald der Toni Lessler Nach dem Abitur begann er 1940 ein Studium an der Berliner Hochschule fur die Wissenschaft des Judentums unter Leo Baeck Als die Einrichtung 1942 geschlossen wurde wurde Ehrlich zur Zwangsarbeit verpflichtet Er entging der Fabrikaktion am 27 Februar 1943 weil ihn Franz Schurholz ab diesem Tag zweieinhalb Monate versteckte Der Jurist Franz Kaufmann verschaffte Ehrlich einen von Cioma Schonhaus gefalschten Pass mit dem er im Juni 1943 in die Schweiz fliehen konnte 1 Eine Begegnung mit Stella Goldschlag in einem Berliner Cafe hatte beinahe zu Ehrlichs Verhaftung gefuhrt Anschliessend entschloss sich Ehrlich zur Flucht In seinem Buch uber Stella Goldschlag beschreibt Ehrlichs Jugendfreund Peter Wyden die Umstande von Ehrlichs Flucht in die Schweiz Ehrlich verbrachte zunachst drei Monate in einem Arbeitslager erhielt dann aber ein Stipendium fur die Universitat Basel an der er sein Studium wieder aufnahm und 1950 zum Dr phil promoviert wurde Ab 1955 nahm Ernst Ludwig Ehrlich Lehrauftrage an den Universitaten von Frankfurt am Main Zurich Basel Bern und an der Freien Universitat Berlin an 1961 ubernahm Ehrlich den europaischen Direktoriumsposten von B nai B rith Er hatte dieses Amt bis 1994 inne und wurde danach zum Ehrenvizeprasidenten der Organisation Ab 1972 war Ehrlich als Honorarprofessor fur neuere judische Geschichte an der theologischen Fakultat der Universitat Bern tatig Schon fruh hatte sich Ehrlich fur den Dialog zwischen Juden und Christen eingesetzt 1958 wurde er Generalsekretar der Christlich Judischen Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz Im selben Jahr wurde er mit dem Leo Baeck Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet Wahrend des Zweiten Vatikanischen Konzils von 1962 bis 1965 war er als Berater des Kardinals Augustin Bea tatig und dabei an der Ausarbeitung der Erklarung Nostra Aetate uber die Beziehung der Katholischen Kirche zu nicht christlichen Religionen beteiligt 1972 wurde er Co Prasident der christlich judischen Arbeitsgemeinschaft beim Schweizerischen Katholischen Kirchenbund 1990 Prasident der Judisch Romisch katholischen Gesprachskommission der Schweizer Bischofskonferenz Auch beim Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund und bei dem Gesprachskreis Juden und Christen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken wirkte Ehrlich mit Bis zu seinem Tod blieb Ehrlich aktiv er veroffentlichte zahlreiche Schriften und Bucher uber das christlich judische Verhaltnis in der Geschichte und Gegenwart Zuletzt nahm er im Juli 2007 in Berlin den Israel Jacobson Preis fur sein Lebenswerk entgegen Ehrlich verstarb am 21 Oktober 2007 in Riehen bei Basel wo er seit 1943 lebte Ehrlichs Witwe schenkte seine 8400 Bande umfassende Bibliothek 2008 dem Seminar fur Katholische Theologie an der FU Berlin 2 Rezeption BearbeitenEhrungen Auswahl Bearbeiten 1958 Leo Baeck Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland 1976 Buber Rosenzweig Medaille des Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften fur Christlich Judische Zusammenarbeit 1984 Bundesverdienstkreuz I Klasse der Bundesrepublik Deutschland 1986 Ehrendoktor der Theologischen Fakultat der Universitat Basel 2001 Ehrensenator des Abraham Geiger Kolleg an der Universitat Potsdam 2003 Ehrendoktor der Philosophischen Fakultat der Freien Universitat Berlin 2004 Klaus Hemmerle Preis der Fokolarbewegung e V 2005 Ehrendoktor der Theologischen Fakultat der Universitat Luzern 2007 Israel Jacobson Preis der Union progressiver Juden in DeutschlandAls Namensgeber Bearbeiten Seit dem Wintersemester 2008 09 existiert am Fachbereich Sprach und Kulturwissenschaften der Freien Universitat Berlin der Ernst Ludwig Ehrlich Masterstudiengang Geschichte Theorie und Praxis der Judisch Christlichen Beziehungen der als interdisziplinarer Masterstudiengang einen Beitrag zum judisch christlichen Dialog leistet Seit 2009 existiert auch das Begabtenforderungswerk Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk Als zwolfte Begabtenforderungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland vergibt es die Ernst Ludwig Ehrlich Medaille Schriften BearbeitenDer Traum im Alten Testament Topelmann Beihefte zur Zeitschrift fur die Alttestamentliche Wissenschaft 73 Berlin 1953 Geschichte der Juden in Deutschland Schwann Geschichtliche Quellenschriften 6 Dusseldorf 1957 Geschichte Israels Von den Anfangen bis zur Zerstorung des Tempels 70 n Chr de Gruyter Sammlung Goschen 231 231a Berlin 1958 Die Kultsymbolik im Alten Testament und im nachbiblischen Judentum in Symbolik der Religionen Band 3 hg v Ferdinand Herrmann Hiersemann Stuttgart 1959 Der antike judische Staat Niedersachsische Landeszentrale fur politische Bildung Probleme des Judentums 1 Hannover 1964 Judenhass Schuld der Christen Versuch eines Gesprachs mit Willehad Paul Eckert Hans Driewer Essen 1964 Juden und Christen haben eine Zukunft mit Franz Konig Pendo Zurich 1988 Der Umgang mit der Shoah Wie leben Juden der zweiten Generation mit dem Schicksal der Eltern Schneider Gerlingen 1993 Judisches Leben und judische Kultur in Deutschland Geschichte Zerstorung und schwieriger Neubeginn mit Hans Erler Campus Frankfurt am Main 2000 Reden uber das Judentum Kohlhammer Judentum und Christentum 6 Stuttgart 2001 Judentum verstehen Die Aktualitat judischen Denkens von Maimonides bis Hannah Arendt hg mit Hans Erler Campus Frankfurt am Main 2002 Gegen alle Vergeblichkeit Judischer Widerstand gegen den Nationalsozialismus mit Hans Erler und Arnold Paucker Campus Frankfurt am Main 2003 Von Hiob zu Horkheimer Gesammelte Schriften zum Judentum und seiner Umwelt hrsg von Walter Homolka und Tobias Barniske De Gruyter Berlin 2009 Literatur BearbeitenRolf Vogel Hrsg Ernst Ludwig Ehrlich und der christlich judische Dialog Knecht Frankfurt am Main 1984 Marcel Marcus Ekkehard W Stegemann Erich Zenger Hgg Israel und Kirche heute Beitrage zum christlich judischen Dialog Fur Ernst Ludwig Ehrlich Herder Freiburg im Breisgau 1991 Hanspeter Heinz Hans Hermann Henrix Hg Was uns trennt ist die Geschichte Ernst Ludwig Ehrlich Vermittler zwischen Juden und Christen Verlag Neue Stadt Munchen Zurich Wien 2008 Hartmut Bomhoff Ernst Ludwig Ehrlich Ein Leben fur Dialog und Erneuerung Hentrich amp Hentrich Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 942271 11 0 Julius H Schoeps Begegnungen Menschen die meinen Lebensweg kreuzten Judischer Verlag im Suhrkamp Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 633 54278 9 S 201 214 Peter Wyden Stella Goldschlag Eine wahre Geschichte Steidl Verlag Gottingen 2019 ISBN 978 3 95829 608 4 Einzelnachweise Bearbeiten Holocaust Uberlebender dank Pass Falscher Swiss Info aufgerufen am 22 Oktober 2007 https www tagesspiegel de wissen wechsel der theologie von der fu zur hu dahlem bleibt laenger katholisch 24213574 htmlWeblinks BearbeitenNadia Gut Basini Ernst Ludwig Ehrlich In Historisches Lexikon der Schweiz Literatur von und uber Ernst Ludwig Ehrlich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Judischer Bruckenbauer gestorben kath ch 22 Oktober 2007 Judaist und Konzilsberater Ernst Ludwig Ehrlich gestorben APD 22 Oktober 2007 Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk Potsdam 1 Ernst Ludwig Ehrlich Masterstudiengang Nachlass beim Archiv fur Zeitgeschichte PDF 186 kB Normdaten Person GND 118974580 lobid OGND AKS LCCN n84193425 NDL 00521409 VIAF 93383893 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ehrlich Ernst LudwigKURZBESCHREIBUNG judischer HistorikerGEBURTSDATUM 27 Marz 1921GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 21 Oktober 2007STERBEORT Riehen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Ludwig Ehrlich amp oldid 238138613