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Caroline Franziska Elisabeth Gnauck Kuhne 2 Januar 1850 in Vechelde 12 April 1917 in Blankenburg Harz war eine Frauenrechtlerin und bedeutende Programmatikerin der evangelischen und katholischen Frauenbewegung Elisabeth Gnauck KuhneElisabeth Gnauch Kuhne im Alter von ca 35 Jahren archiviert im Ida Seele ArchivBrief an Grafin Pauline von Montgelas archiviert im Ida Seele ArchivElisabeth Gnauck Kuhne gilt als die erste deutsche Sozialpolitikerin 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Ausw 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAm 2 Januar 1850 wurde Elisabeth Kuhne als Tochter des Juristen Staatsanwalt Friedrich August Kuhne und seiner Gattin Maria Dorothea Henriette geb Dunnhaupt 1881 geboren Elisabeth Kuhne war die Jungste von drei Geschwistern Sie absolvierte in Callnberg das Koniglich Sachsische Lehrerinnenseminar das von einem Geist puritanischer Nuchternheit und Strenge gepragt war Im Alter von 17 Jahren legte sie das Examen ab und arbeitete anschliessend als Privatlehrerin und Erzieherin u a in Paris und London 1875 grundete Elisabeth Kuhne in Blankenburg Harz eine Bildungs und Erziehungsanstalt fur Madchen mit dem Namen Erziehungsinstitut fur Tochter hoherer Stande Elisabeth Kuhne leitete das Heim bis zu ihrer Heirat im Jahr 1888 Die Ehe mit dem Nervenarzt Rudolf Gnauck scheiterte nach wenigen Monaten und wurde 1890 geschieden In den 1890ern studierte Gnauck Kuhne zuerst privatim bei dem Nationalokonomen Gustav Schmoller und ab 1895 mit ministerieller Sondergenehmigung Sozialwissenschaften und Volkswirtschaftslehre in Berlin wobei sie Freundschaft unter anderem mit Gertrud Dyhrenfurth schloss Fur ihre Veroffentlichung Die Lage der Arbeiterinnen in der Berliner Papierwarenindustrie Eine soziale Studie die erste Frauenschrift in Schmollers Jahrbuch arbeitete sie fur eine kurze Zeit in einer Berliner Kartonagenfabrik Im Jahre 1895 fand in Erfurt der 6 Evangelisch Soziale Kongress statt Dass unter vielen Mannern auch die 45 jahrige Gnauck Kuhne als Rednerin auftrat glich einer Sensation 2 Sie referierte uber Die soziale Lage der Frau Erstmals wurde hier die Frauenfrage von einem bewusst christlichen Standpunkt aus behandelt wobei die Rednerin so uberzeugend sprach dass es ihr scheinbar muhelos gelang die Zustimmung ihrer eher skeptisch urteilenden Zuhorer zu gewinnen 3 In ihrem Vortrag hatte sie bewusst die Frauenfrage nicht von der sozialen Frage getrennt Dazu schrieb sie ruckblickend Als ich 1895 in Erfurt reden sollte wollte das Aktionskomitee dass ich nur die Arbeiterinnenfrage behandele Ich erklarte bestimmt ich wurde auch die burgerliche Frauenfrage behandeln Grosse Verstimmung Ich blieb aber fest Ja ja vor der eigenen Tur kehren die Herren nicht gern sie selbst wollen ihre Ansichten und Beziehungen nicht andern nur in der Arbeiterklasse soll das Weib anders gestellt werden 4 1897 veroffentlichte Gnauck Kuhne in der Zeitung Tagliche Rundschau den Aufsatz Der Wettbewerb zwischen Mann und Frau Die Redaktion des Blankenburger Kreisblattes entschloss sich die Gedanken unserer beruhmten Landsmannin auch ihren Lesern nahezubringen und druckte in drei Folgen den Aufsatz nach 1900 trat Gnauck Kuhne in Mautern in der Steiermark zum katholischen Glauben uber und zog wieder nach Blankenburg In Aufzeichnungen zum Glaubenswechsel hatte sie eindringlich die Beweggrunde fur ihre Konversion dargelegt Im Jahre 1900 war Gnauck Kuhne Herausgeberin des Buches Aus Wald und Flur Marchen fur sinnige Leute die Urauffuhrung ihres Dramas Christine erfolgte 1910 in Dusseldorf Seit Grundung des katholischen Frauenbundes im Jahre 1903 der u a auf ihre Initiative hin ins Leben gerufen wurde hatte sie sich fur die Belange des jungen Verbandes eingesetzt Ihre Stimme wurde gehort was sie zu sagen hatte wurde beachtet 5 Am 12 April 1917 starb Elisabeth Gnauck Kuhne deren eigener Lebensweg sie zur Kampferin fur die Interessen der Frau werden liess in Blankenburg in ihrem Haus Walhallastrasse 3 heute Mozartstrasse 3 infolge einer Lungenentzundung Die Strasse am Standort des ehemaligen Erziehungsinstituts fur Tochter hoherer Stande in Blankenburg ist heute nach Gnauck Kuhne benannt Werke Ausw BearbeitenDas Universitatsstudium der Frauen Ein Beitrag zur Frauenfrage Schulze Oldenburg 1891 Ursachen und Ziele der Frauenbewegung Lesser Berlin 1893 Aus geistigen Werkstatten 12 Die soziale Lage der Frau Vortrag gehalten auf dem 6 Evangelisch sozialen Kongresse zu Erfurt am 6 Juni 1895 Liebmann Berlin 1895 Die Lage der Arbeiterinnen in der Berliner Papierwarenindustrie Eine soziale Studie Duncker amp Humblot Leipzig 1896 Digitalisat Die deutsche Frau um die Jahrhundertwende Statistische Studie zur Frauenfrage mit sechs farbigen Diagrammen Liebmann Berlin 1904 Einfuhrung in die Arbeiterinnenfrage Zentralstelle des Volksvereins fur das katholische Deutschland Monchengladbach 1905 Warum organisieren wir die Arbeiterinnen Breer amp Thiemann Hamm 1905 Frankfurter zeitgemasse Broschuren N F 25 2 Die Organisation der Patronagen Vortrag gehalten auf der 2 Mitgliederversammlung des Verbandes suddeutscher Patronagen fur jugendliche katholische Arbeiterinnen zu Munchen am 16 Juni 1907 Buchhandlung des Verbandes suddeutscher katholischer Arbeitervereine Munchen 1907 Das soziale Gemeinschaftsleben im Deutschen Reich Leitfaden der Wirtschafts und Burgerkunde fur hohere Schulen Kurse und zum Selbstunterricht Volksvereins Verlag Monchengladbach 1909 Hohere Schulbildung und Wirtschaftsleben In Frauenbildung Zeitschrift fur die gesamten Interessen des weiblichen Unterrichtswesens Jg 15 Heft 5 1916 S 188 190 Frauenhochschulstudium fur soziale Berufe In Frauenbildung Zeitschrift fur die gesamten Interessen des weiblichen Unterrichtswesens Jg 15 Heft 10 11 1916 S 362f Leitsatze zur Sache des weiblichen Dienstjahres In Frauenbildung Zeitschrift fur die gesamten Interessen des weiblichen Unterrichtswesens Jg 16 Heft 1 1917 S 7 10 Literatur BearbeitenGunter Baadte Elisabeth Gnauck Kuhne 1850 1917 In Jurgen Aretz Rudolf Morsey Anton Rauscher Hrsg Zeitgeschichte in Lebensbildern Aus dem deutschen Katholizismus des 19 und 20 Jahrhunderts Band 3 Matthias Grunewald Verlag Mainz 1979 ISBN 3 7867 0738 3 S 106 122 Nachdruck bei Aschendorff Munster 2022 Digitalisat Bayerische Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes Hrsg Neun Jahrzehnte starke Frauen in Bayern und der Pfalz Chronik des Bayerischen Landesverbandes des Katholischen Deutschen Frauenbundes 1911 2001 Bayerischer Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes Munchen 2001 Manfred Berger Elisabeth Gnauck Kuhne In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 20 Bautz Nordhausen 2002 ISBN 3 88309 091 3 Sp 639 646 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Manfred Berger Wer war Elisabeth Gnauck Kuhne In Sozialmagazin H 7 8 2002 S 6 9 I Bohm Elisabeth Gnauck Kuhne 1850 1917 In K Hengst H J Brandt I Bohm Hrsg Gelebte Kirche gelebte Caritas Veroffentlichungen zur Geschichte der mitteldeutschen Kirchenprovinz 6 Schoningh Paderborn 1995 ISBN 3 506 71507 0 S 147 185 Irmingard Bohm Gnauck Kuhne Elisabeth In Hugo Maier Hrsg Who is who der Sozialen Arbeit Lambertus Freiburg 1998 ISBN 3 7841 1036 3 S 205f Ch Dietrich Elisabeth Gnauck Kuhne als Soziologin In Die Christliche Frau 1953 S 134 145 C L Dollard The Surplus Woman Unmarried Women in Imperial Germany 1871 1918 Monographs in German history 30 Berghahn Books New York 2009 ISBN 978 1 84545 480 7 S 176 198 U Gause Grenzgangerin zwischen den Welten Zu Unrecht vergessen Die Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin Elisabeth Gnauck Kuhne In zeitzeichen Evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft H 4 2017 S 16 18 Jasmin Grande Gnauck Kuhne Caterine Franziska Elisabeth geb Kuhne Dr oec publ Pseudonym E Blankenburg In Eva Labouvie Hrsg Frauen in Sachsen Anhalt Bd 2 Ein biographisch bibliographisches Lexikon vom 19 Jahrhundert bis 1945 Bohlau Koln u a 2019 ISBN 978 3 412 51145 6 S 177 182 Karl Hoeber Elisabeth Gnauck Kuhne Volksvereins Verlag Monchengladbach 1917 Marion Keller Pionierinnen der empirischen Sozialforschung im Wilhelminischen Kaiserreich Franz Steiner Stuttgart 2018 ISBN 978 3 515 11985 6 S 44 125 L Marschall Elisabeth Gnauck Kuhnes Vermachtnis In Osterreichische Frauenwelt 1917 S 171 178 Pauline von Montgelas Elisabeth Gnauck Kuhne In Die Christliche Frau 1928 S 342 344 Pauline von Montgelas Nochmals Elisabeth Gnauck Kuhne In Die Christliche Frau 1930 S 181 188 u 219 226 Elisabeth Pregardier Mittlerin zwischen den Klassen Elisabeth Gnauck Kuhne 1850 1917 In Caritas Kalender Diozese Augsburg 1977 S 15 Alice Salomon Elisabeth Gnauck Kuhne ein von Helene Simon verfasstes Lebensbild In Neue Deutsche Frauenzeitschrift 1928 S 1 2 L Schiffler Die Antwort der Frau in der sich andernden Welt Regensberg Munster 1966 S 70 76 M Schmidbauer Elisabeth Gnauck Kuhne In M Eggemann S Hering Hrsg Wegbereiterinnen der modernen Sozialarbeit Texte und Biographien zur Entwicklung der Wohlfahrtspflege Juventa Weinheim 1999 ISBN 3 7799 1513 8 S 21 45 Anna Maria Schmidt Katholisch und emanzipiert Elisabeth Gnauck Kuhne und Pauline Herber als Leitfiguren der Frauen und Madchenbildung um 1900 Sofie Schriftenreihe zur Frauenforschung 22 Rohrig Universitatsverlag St Ingbert 2018 ISBN 978 3 86110 673 9 E Schmucker Frauenbilder unserer Zeit Schoningh Paderborn 1928 S 22 29 Helene Simon Elisabeth Gnauck Kuhne Fuhrer des Volkes 37 2 Bande Volksvereins Verlag Monchengladbach 1928 1929 Carl Sonnenschein Hedwig Dransfeld Elisabeth Gnauck Kuhne In Die Christliche Frau 1910 S 117 128 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Elisabeth Gnauck Kuhne im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Mathilde Block Kurzbiographie des Onlineprojekts Frauen veranderten die Welt der Uni Ulm 2000 Einzelnachweise Bearbeiten Helene Lange Lebenserinnerungen Herbig Berlin 1925 Kap 32 online auf projekt gutenberg org Alfred Sobel Die vergessene Frau die fur die Faruen kampfte In Christ in der Gegenwart Jg 69 2017 S 167 Baadte 1979 S 109 zit n Simon 1928 29 S 240 zit n Bayerischer Landesverband des Katholischen Frauenbundes 2001 S 17 Normdaten Person GND 119331071 lobid OGND AKS LCCN no96059738 VIAF 35263944 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gnauck Kuhne ElisabethALTERNATIVNAMEN Gnauck Kuhne Caroline Franziska Elisabeth Kuhne Caroline Franziska Elisabeth Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche FrauenrechtlerinGEBURTSDATUM 2 Januar 1850GEBURTSORT VecheldeSTERBEDATUM 12 April 1917STERBEORT Blankenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth Gnauck Kuhne amp oldid 234330692