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Das Heizkraftwerk West ist ein mit Steinkohle und Erdgas betriebenes Heizkraftwerk von Mainova Es befindet sich im Stadtteil Gutleutviertel von Frankfurt am Main Neben Elektrizitat produziert es in Kraft Warme Kopplung Fernwarme darunter Heizdampf mit einem Druck von 18 bar sowie Heizwasser die in das innerstadtische Fernwarmenetz eingeleitet werden Insgesamt verfugt es uber eine elektrische Leistung von 273 Megawatt und eine thermische Leistung von 680 Megawatt Das erste Heizkraftwerk West wurde 1894 als Stadtische Elektrizitatszentrale errichtet Das Kraftwerk besteht heute aus den 1989 errichteten baugleichen Blocken 2 und 3 fur Steinkohle sowie dem 1994 erbauten Block 4 fur Erdgas Feuerung Im Jahr 2017 wurde das Kraftwerk um mehrere Anlagen erweitert darunter zwei zusatzliche Dampferzeuger mit 70 MW thermischer Leistung eine Dampfturbine mit 39 MW elektrischer Leistung und zwei Heizwasserkondensatoren mit zusammen 250 MW Heizkraftwerk WestHeizkraftwerk aus sudlicher Blickrichtung Heizkraftwerk aus sudlicher BlickrichtungLageHeizkraftwerk West Frankfurt Stadtteile von Frankfurt am Main Lage des Kraftwerks in FrankfurtKoordinaten 50 5 54 N 8 39 12 O 50 098333 8 653361 Koordinaten 50 5 54 N 8 39 12 OLand DeutschlandGewasser MainDatenTyp Fernwarme Dampf und Heizwasser StromPrimarenergie Steinkohle ErdgasLeistung 680 MWthermisch 273 MWelektrischEigentumer MainovaBetreiber MainovaBetriebsaufnahme Erstmals am 16 Oktober 1894Schornsteinhohe 125 mWebsite Erzeugungsanlagen der Mainovaf2 Im Jahr 2012 geriet das Kraftwerk in die Kritik da es ungewohnlich hohe Mengen Quecksilber ausstiess Die Angaben fur das Jahr liegen bei 28 2 kg Im Vorjahr gab die Europaische Umweltagentur eine Menge von 23 3 kg an 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Block 1 3 Blocke 2 und 3 4 Block 4 5 Blockubersicht 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1891 hatte die Drehstromubertragung Lauffen Frankfurt im Rahmen der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung die Uberlegenheit des Wechselstroms gegenuber dem konkurrierenden Gleichstrom fur den Aufbau einer offentlichen Stromversorgung gezeigt 1893 beauftragte die Stadt Frankfurt deshalb das Unternehmen Brown Boveri amp Cie BBC mit dem Bau eines stadtischen Elektrizitatswerkes allerdings nicht fur Drehstrom sondern fur Einphasen Wechselstrom Das dafur vorgesehene Grundstuck lag zwischen Speicherstrasse und Bottgerstrasse in der Nahe des Frankfurter Westhafens und besass einen Bahnanschluss uber die Stadtische Verbindungsbahn Mit 14 400 Quadratmetern war es zudem gross genug fur kunftige Erweiterungen Im Marz 1894 begann der Bau der Elektricitatscentrale bereits am 12 Oktober 1894 war die Installation der Maschinen abgeschlossen Verantwortlicher Architekt war Hermann Ritter Direktor der Hochbauabteilung von Philipp Holzmann Der Komplex mit einer uberbauten Grundflache von 3080 Quadratmetern bestand aus mehreren Baukorpern Entlang der Speicherstrasse zwei parallele jeweils 65 78 Meter lange Gebaude von denen das nordliche als Kohlelager das sudliche als Kesselhaus diente Sudlich davon schloss sich das 38 28 Meter hohe Maschinenhaus mit symmetrischer Fassade an dem ein zweigeschossiger Portalbau vorgelagert war Vom Portal erstreckte sich quer durch die ganze Anlage ein breiter Erschliessungsweg der die Betriebsgebaude in jeweils zwei gleich grosse symmetrische Abschnitte teilte Die Betriebsgebaude waren so angelegt dass sie mit zunehmendem Bedarf nach beiden Seiten verlangert werden konnten Vom Portal aus betrat man zunachst das grosse zweigeschossige Vestibul Im Maschinensaal waren zu beiden Seiten des Mittelgangs je zwei Tandem Verbunddampfmaschinen mit einer Leistung von je 500 Kilowatt bei 85 Umdrehungen pro Minute installiert Ihre Schwungrader dienten zugleich als 64 polige Einphasengeneratoren Aufgrund des direkten Antriebs der Schwungrader ergab sich die ungewohnliche Netzfrequenz von 43 5 Hertz Vom Elektrizitatswerk aus wurde der auf 2850 Volt hochgespannte Strom zu den Hauptknotenpunkten des Netzes geleitet unter anderem am Rossmarkt am Bahnhofsvorplatz sowie an der Galluswarte Von den Hauptknotenpunkten fuhrte ein Primar Verteilungsnetz zu den Transformatoren Sie spannten den Strom auf etwa 123 Volt herunter und fuhrten ihn uber das Sekundar Verteilnetz den Verbrauchern zu Am 16 Oktober 1894 erhielt das Ladengeschaft von J A Carl am Alten Markt 21 als erstes elektrischen Strom aus der Frankfurter Elektrizitatszentrale geliefert Der Strompreis betrug zunachst 80 Pfennig pro Kilowattstunde Im Geschaftsjahr 1895 96 lieferte die Gesellschaft 1 430 180 Kilowattstunden und erzielte dabei einen Gewinn von 37 Pfennig pro Kilowattstunde Deshalb wurde der Preis ab 1 November 1896 auf 70 Pfennig je Kilowattstunde gesenkt 1897 wurde die Anlage um vier Fensterachsen nach Osten verlangert und zwei neue Dampfmaschinen von je 1500 PS installiert Eine weitere Kapazitatserhohung wurde 1898 notwendig nachdem die Stadt die schrittweise Umstellung der Frankfurter Trambahn auf elektrischen Betrieb beschlossen hatte am 1 April 1899 ubernahmen die Stadtwerke Frankfurt den Betrieb des Elektrizitatswerks von BBC 1901 wurde die Kesselanlage erneuert und erweitert und das Maschinenhaus um eine weitere Achse nach Osten vergrossert Hier wurde 1902 der damals leistungsfahigste Turbodynamo der Welt mit einer Leistung von 2 200 Kilowatt installiert Ihm folgten 1908 vier weitere mit je 3 500 Kilowatt sowie 1912 zwei Turbinensatze von je 8 000 Kilowatt 1913 erreichte der Stromverbrauch 50 Millionen Kilowattstunden Erst 1924 nach dem Ersten Weltkrieg und der dadurch ausgelosten Deutschen Inflation von 1914 bis 1923 stellte die Stadt ihr bisheriges Einphasen Inselnetz auf ein Drehstromnetz mit 50 Hertz um und schloss sich dem Verbundnetz der Preussische Kraftwerk Oberweser AG an In den Jahren 1926 bis 1930 erweiterten die Stadtwerke das Kraftwerk erneut 1928 erhielt es neue Kessel die erstmals mit Staubabscheidern ausgerustet waren Nun lieferte es auch Fernwarme zur Warmeversorgung des Universitatsklinikums und des Messegelandes Block 1 BearbeitenBlock 1 mit einer Leistung von 68 Megawatt wurde 1954 in Betrieb genommen Inzwischen ist er nicht mehr in Betrieb Blocke 2 und 3 Bearbeiten nbsp Kohlebrucke am Westhafen Pier nbsp Die Kohlebrucke in Betrieb Die beiden Blocke wurden 1990 in Betrieb genommen Sie liefern jeweils 69 MW elektrische und 105 MW thermische Leistung Die Blocke wurden ursprunglich fur deutsche Steinkohle konzipiert Mainova nennt fur 2011 Kolumbien und Deutschland als Herkunft der Steinkohle 2017 stammt sie den Angaben zufolge aus den USA oder aus Russland Uber den Hafen Amsterdam wird sie zu zwei Dritteln per Schiff und einem Drittel per Eisenbahn angeliefert Der moderne Westhafen Pier ist die einzige noch in Betrieb befindliche Ladeeinrichtung des ehemaligen Westhafens Die kraftwerkseigenen Vorrate reichen fur einen Betrieb von einer Woche Durchschnittlich 1000 Tonnen Kohle werden taglich verbraucht jahrlich sind dies etwa 344 000 Tonnen Alle zwei Jahre werden Revisionsarbeiten fur Reinigungen und Uberprufungen durchgefuhrt welche funf Wochen dauern Die Kosten dafur werden mit 1 3 Mio Euro angegeben Block 2 liefert 20 des Stromes von Mainova und 22 der Fernwarme Durch die kombinierte Strom und Warmeversorgung liegt die Effizienz bei 80 bis 85 Fur Block 2 wurden 2014 Modernisierungsplane bekannt gegeben Die Investitionskosten werden mit 92 Mio Euro beziffert Mainova baut den Standort als Knotenpunkt fur die Fernwarmeversorgung aus und schliesst alle Heizwerke Frankfurts zu einem Netz zusammen um die Versorgungssituation zu verbessern Des Weiteren wurden zwei Turbinen aus den 1950er Jahren ersetzt Die Kohleblocke sollen bis 2026 durch zwei Gasturbinen in Kraft Warme Kopplung ersetzt werden 2 Das geplante Investitionsvolumen liegt bei 300 Millionen Euro Umweltschutzer kritisieren den geplanten Umstieg von Kohle auf Erdgas 3 Block 4 BearbeitenDer Block 4 wurde 1994 erbaut und nutzt Erdgas als Brennstoff Er verfugt uber eine Nettoleistung von 99 MW und ist fur die Strom Spitzenlasten konzipiert Die Bundesnetzagentur stufte ihn 2013 fur 24 Monate als systemrelevant ein 4 2017 erweiterte Mainova das Kraftwerk um eine Dampfturbine M5 und zwei Hilfsdampferzeuger sowie zwei Heizkondensatoren Diese dienen vor allem zur Abdeckung der Spitzenlast 5 Ausserdem wurde die KWK Stromproduktion durch neue Entnahme Kondensationsturbinen erhoht Durch die Massnahmen kann nun neben Dampf auch Heizwasser in das Fernwarmenetz Frankfurts eingespeist werden Blockubersicht BearbeitenUbersicht uber die einzelnen Blocke Block El Leistung in MW Th Leistung in MW Inbetriebn Brennstoff Status1 1954 unbekannt stillgelegt2 62 105 1990 Steinkohle3 62 105 1990 Steinkohle4 110 8 150 1994 Erdgas Einstufung als systemrelevantDampfturbine M5 39 0 2017Dampferzeuger 0 70 20172 Heizkondensatoren 0 250 2017 Ausspeisung von HeizwasserSumme 272 680Literatur BearbeitenFranz Lerner Hrsg Das tatige Frankfurt im Wirtschaftsleben dreier Jahrhunderte Verlag Gerd Ammelburg Frankfurt am Main 1955 S 332 335 Volker Rodel Ingenieurbaukunst in Frankfurt am Main 1806 1914 S 148 160 Frankfurt am Main 1983 Societats Verlag ISBN 3 7973 0410 2 Heinz Wionski Heizkraftwerk West Block 2 3 S 138 145 in Architekturfuhrer FRANKFURT 1990 1999 Junius Verlag Hamburg 2022 ISBN 978 3 96060 557 7 Hrsg Wilhelm E Opatz und Freunde Frankfurts e V Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heizkraftwerk West Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kraftwerksbroschure PDF Mainova abgerufen am 27 Februar 2018 Energie von hier PDF mainova de 2020 abgerufen am 23 Oktober 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Viel Quecksilber im Gutleut fr online de 2 Mai 2014 archiviert vom Original am 3 Oktober 2016 abgerufen am 29 September 2016 Nachhaltigkeitsbericht 2020 PDF In mainova de 2021 S 29 abgerufen am 21 Juli 2021 Florian Leclerc Kritik an Umstieg von Kohle auf Erdgas In fr de 4 September 2020 abgerufen am 21 Juli 2021 Genehmigungsbescheid der Bundesnetzagentur gemass 13c Abs 1 Satz 6 uber systemrelevante Gaskraftwerke PDF Bundesnetzagentur November 2013 abgerufen am 29 September 2016 Mainova Infoblatt zur Information der Offentlichkeit PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heizkraftwerk West Frankfurt amp oldid 236709828