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Heinrich von Biburg 28 Marz 1084 war Patriarch von Aquileja von 1077 bis 1084 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Einsetzung als Patriarch von Aquileja 3 Rolle im Konflikt zwischen Konig und Papst 4 Tod 5 Bewertung seiner Politik 6 LiteraturHerkunft BearbeitenHeinrich stammte aus einem bayerischen Geschlecht von Biburg bei Abensberg in Bayern das mit den Grafen von Scheyern verwandt war Er war Domherr in Augsburg und Angehoriger der koniglichen Hofkapelle kann also als Vertrauensmann des Konigs Heinrich IV angesehen werden Einsetzung als Patriarch von Aquileja BearbeitenHeinrich wurde am 8 September 1077 durch Konig Heinrich IV zum Patriarchen eingesetzt Der Konig missachtete damit die Entscheidung von Klerus und Volk von Aquileja die nach dem Tode des Patriarchen Sigehard am 12 August 1077 ihren Archidiakon dessen Name nicht uberliefert ist zum Patriarchen gewahlt hatten Die Einsetzung Heinrichs von Biburg erfolgte auf dem Hohepunkt des Investiturstreites nach den Ereignissen von Canossa Januar 1077 und der Wahl des Gegenkonigs Rudolf von Schwaben durch die deutsche Opposition Konig Heinrichs IV Marz 1077 Die Besetzung des bedeutenden Patriarchenstuhles mit einem konigstreuen Geistlichen war in dieser Situation von grosser Wichtigkeit Zwei Briefe Gregors zur Wahl zeigen das grosse Interesse das auch der Papst an Aquileja hatte gegen die Einsetzung des koniglichen Kapellans konnte er nichts ausrichten aber auf der romischen Fastensynode von 1079 musste Heinrich dem Papst einen Treueid schworen Er legte zunachst dar dass seine Wahl kanonisch gewesen sei und soll ausserdem behauptet haben er habe von einem Verbot der Investitur durch einen Laien nicht gewusst er schwor dem Papst Treue und erhielt daraufhin von Gregor Ring Stab und die ubrigen Zeichen seines Amtes in kanonischer Weise Auffalligerweise wird er aber bei dieser Gelegenheit nicht als Patriarch sondern ausdrucklich als archiepiscopus Erzbischof von Aquileja bezeichnet Rolle im Konflikt zwischen Konig und Papst BearbeitenAuf Beschluss der Synode von 1079 schickte der Papst zwei Gesandte zu Heinrich IV den Kardinalbischof Petrus von Albano und Bischof Udalrich von Padua ihnen gab er den Patriarchen Heinrich als Begleiter und Helfer mit Der konigsfeindlich eingestellte zeitgenossische Annalist Berthold berichtet Patriarch Heinrich den er noch unus ex intimis regis Heinrici einen der Vertrauten Konig Heinrichs nennt habe sogleich nach Erhalt seines Auftrags in Rom durch Boten den Konig uber die Gesandtschaft informiert und habe sodann durch einen Zwischenaufenthalt in Aquileja die Reise der Gesandten mutwillig aufgehalten um dem Konig Zeit zu geben Konig Heinrich empfing die Gesandtschaft in Regensburg zu Pfingsten 1079 12 Mai Die Verhandlungen nahmen jedoch keinen befriedigenden Verlauf ein neues Zusammentreffen in Fritzlar wurde angesetzt dort ein weiteres in Wurzburg Noch im Juni 1079 ausserte sich Papst Gregor VII zufrieden daruber wie der Patriarch seinen Auftrag durchgefuhrt habe und erteilte ihm zum Dank das erbetene Privileg den Gebrauch des Palliums auf die Tage der Heiligen Ulrich und Afra 4 Juni 7 August der Stadtheiligen von Augsburg auszudehnen Gregor gestand ihm den er frater Bruder und coepiscopus Mitbischof aber nicht Patriarch nennt diesen erweiterten Gebrauch ausdrucklich in tua vita non loco tuo also auf die Lebenszeit Heinrichs beschrankt zu Danach muss Kunde uber die Schwierigkeiten auf die die Gesandtschaft stiess zum Papst gelangt sein er wiederholte in einem Brief seine Auftrage an die von ihm Ausgesandten Die Gesandtschaft scheiterte jedoch endgultig und Bischof Udalrich von Padua und Kardinalbischof Petrus kehrten auf getrennten Wegen nach Rom zuruck Patriarch Heinrich dagegen blieb in Deutschland im Herbst des Jahres treffen wir ihn am Hofe des Konigs in Bayern an in Hirschaid und Regensburg 19 und 24 Oktober Im Januar des folgenden Jahres nahm er an der Schlacht bei Flarchheim 27 Januar teil in der Konig Heinrich versuchte den 1077 zum Gegenkonig erhobenen Rudolf von Schwaben und seine Anhanger auf kriegerischem Wege zu bezwingen Die Schlacht brachte keiner Seite einen entscheidenden Sieg als Konig Heinrich dem Papst nunmehr Gehorsam unter der Bedingung anbot dass der Gegenkonig Rudolf exkommuniziert werde und mit der Erhebung eines Gegenpapstes drohte bannte Gregor den Konig erneut Fastensynode Februar 1080 Die nun vom Konig einberufene Synode von Brixen die mehrheitlich von italienischen Bischofen besucht wurde darunter auch Patriarch Heinrich von Aquileja mit mehreren seiner Suffraganbischofe erklarte Gregor fur abgesetzt und nominierte zu seinem Nachfolger Erzbischof Wibert von Ravenna der den Namen Clemens III annahm 25 Juni 1080 Heinrich befand sich in dieser Zeit haufig ja moglicherweise kontinuierlich am Hofe des Konigs Er begleitete ihn wohl nach Rom und von dort uber Siena nach Lucca Juli 1081 Dort verlieh ihm Konig Heinrich in Anerkennung seiner Dienste die Bistumer Triest und Parenzo mit samtlichen geistlichen und weltlichen Befugnissen und bestimmte dass Bischof Klerus und Volk das bisher dem Konig geschuldete servitium nunmehr dem Patriarchen zu leisten habe Der Konig ubertrug dem Patriarchen Heinrich ausdrucklich des Recht fortan den Bischof zu investieren zu inthronisieren und zu ordinieren Der Konig wiederholte und rechtfertigte die Verleihung des Bistums Triest an den Patriarchen von Aquileja am 23 Juli 1082 in Pavia Patriarch Heinrich war auch im Dezember 1081 in Parma in der Umgebung des Konigs ebenso wahrend des Zuges gegen Rom im Februar 1082 und er hielt sich 1083 am Hofe Heinrichs in Rom auf Tod BearbeitenUrkundlich zuletzt nachzuweisen ist Patriarch Heinrich am 15 Juni 1083 in Rom als Intervenient fur das Kloster Farfa er starb am 28 Marz 1084 wenige Tage vor der Kronung Heinrichs IV zum Kaiser durch Papst Clemens III Wibert von Ravenna am Ostertag 31 Marz Sein Nachfolger auf dem Patriarchenstuhl wurde Friedrich II von Bohmen Bewertung seiner Politik BearbeitenHeinrich von Biburg wird oft vorgeworfen er habe opportunistisch bald in papstlichem bald in koniglichem Sinne gehandelt sein dem Papst geleisteter Treueid wahrend der Fastensynode von 1079 wird als Parteiwechsel interpretiert dem ein erneuter Parteiwechsel im Sommer 1079 oder spater folgte Die Tatsache dass Konig Heinrich dem kurz zuvor von ihm selbst gegen den Widerstand von Klerus und Volk von Aquileja und auch gegen den Widerstand des Papstes eingesetzten Patriarchen die Grafschaft Istrien entzog die er erst seinem Vorganger Sigehard zu ewigem Besitz gegeben hatte lasst daran denken dass auch der Konig den Treueid des Patriarchen als Treuebruch verstand Der dem Konig kritisch gegenuberstehende Annalist Berthold bezeichnet den Patriarchen aber noch nach der Fastensynode von 1079 als Intimus des Konigs legt also den Gedanken nahe Patriarch Heinrich habe seinen Treueid fur Gregor scheinheilig und vor allem zur Erreichung seiner Anerkennung im Amte durch den Papst geleistet Gerade die Tatsache dass er als Vertrauter des Konigs galt aber dennoch dem Papst den Treueid geschworen hatte liessen ihn wohl Gregor als besonders geeignet zur Sicherung und Begleitung der papstlichen Gesandtschaft von 1079 an den Konig erscheinen Als konigstreu erwies sich Heinrich vom Sommer des Jahres 1079 an seine haufig bezeugte Anwesenheit am Hofe seine Teilnahme an der Brixener Synode von 1080 und an den Romzugen Konig Heinrichs von 1081 bis 1083 und die Verleihung der Bistumer Triest und Parenzo durch den Konig lassen an seiner konigstreuen Haltung in diesen Jahren keinen Zweifel aufkommen Literatur BearbeitenHeinrich Schmidinger Patriarch und Landesherr Die weltliche Herrschaft der Patriarchen von Aquileja Bohlau Graz Koln 1954 DNB 454387873 Josef Fleckenstein Hofkapelle und Reichsepiskopat unter Heinrich IV In Vortrage und Forschungen 17 1973 OCLC 174454590 Jorgen Vogel Gregor VII und Heinrich IV nach Canossa de Gruyter Berlin New York 1983 ISBN 3 11 008959 9 Irmgard Fees Enrico di Biburg in Dizionario Biografico degli Italiani 42 1993 S 725 727 VorgangerAmtNachfolgerSigehard von BeilsteinPatriarch von Aquileia 1077 1084Friedrich II von MahrenPersonendatenNAME Heinrich von AquileiaALTERNATIVNAMEN Heinrich von BitburgKURZBESCHREIBUNG Patriarch von AquileiaGEBURTSDATUM 10 Jahrhundert oder 11 JahrhundertSTERBEDATUM 28 Marz 1084 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich von Aquileia amp oldid 215847440