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Heinrich Wilhelm Storck 13 September 1808 in Kreuznach 10 Januar 1850 in Leipzig war ein deutscher Karikaturist des Vormarz In dem relativ liberalen Klima Leipzigs kritisierte er die politischen Missstande insbesondere im Konigreich Sachsen und in Preussen Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenHeinrich Wilhelm Storck stammte aus einfachen Verhaltnissen Er wurde am 13 September 1808 in eine evangelisch lutherische Backerfamilie hineingeboren 1810 avancierte sein Vater in Kassel der Hauptstadt des Konigreiches Westphalen zum Requisiteur des Hoftheaters Als solcher war er fur die Verwaltung und Beschaffung von Buhnengegenstanden verantwortlich Als der Vater im Jahr 1817 verstarb forderte der als Gymnasiallehrer tatige Georg Heinrich Storck seinen jungeren Bruder finanziell Heinrich Wilhelm Storck begann in Kassel sein Malereistudium 1832 wechselte Storck an die Akademie der Bildenden Kunste Munchen 1837 folgte er seiner Schwester Amalie nach Leipzig einem Zentrum des deutschen Buchdruckes In der Mitte des 19 Jahrhunderts verfugte die Stadt uber eine grosse Wirtschaftskraft und war die Heimat eines kritisch liberalen Burgertums so Karl Heinz Mader In Leipzig erhielt Storck Zeichenauftrage bei verschiedenen Verlagen und Druckereien beispielsweise beim B G Teubner Verlag Anders als der britische Karikaturist James Gillray konnte Storck sich jedoch nicht ausschliesslich auf Karikaturen spezialisieren Er blieb in dieser Hinsicht stark von den Wunschen der Verleger abhangig Am gefragtesten waren Abbildungen von Landschaften Baudenkmalern und Stadten aber auch Portrats bedeutender Personlichkeiten 1846 1847 wurde er schliesslich beim Wochenblatt fur Humor und Satyre angestellt Aus dieser Phase stammen die bekanntesten und provokativsten Karikaturen Storcks Im April 1848 fertigte Storck aus gesundheitlichen Grunden kaum noch Karikaturen an Er verstarb am 10 Januar 1850 im Alter von nur 41 Jahren 1 Werke Bearbeiten nbsp Wie einer immer daneben trittDie Karikatur Wie einer immer daneben tritt wird zu einem seiner fruhesten Werke in diesem Bereich gerechnet Sie erschien aus Angst vor staatlicher Verfolgung ohne eine Signatur Storcks und loste eine Zensurverscharfung in Preussen aus Aus diesem Grund durfte Storck seine Karikatur auf die Nichtgewahrung der den Preussen versprochenen Verfassung nur ausserhalb Preussens drucken Der Hintergrund war dass die vom preussischen Konig Friedrich Wilhelm III im Jahr 1815 anerkannte Bundesakte folgenden Beschluss enthielt Es soll eine Reprasentation des Volkes gebildet werden Aber auch 1845 beim Entstehungszeitpunkt der Karikatur hatte die Monarchie Preussen noch immer kein Parlament zugestanden Das Spottbild zeigt daher eine Menschenmenge die vor einem Berg wartet ob die Verfassung kommt Einige schauen erwartungsvoll in Fernrohre wahrend die Anderen dem Berg den Rucken zu wenden Tatsachlich wird auf dem Berg eine Maus geboren die symbolisch fur die Hoffnung auf eine Verfassung steht Im selben Moment nimmt jedoch schon der preussische Adler die Maus ins Visier um sie zu verschlingen Die Karikatur kommentierte Storck mit dem Zitat nach Horaz Die Berge gingen schwanger und siehe da sie gebaren ein Mauslein 2 Ludwig Uhland regte die Abbildung zwei Jahre spater zu einem Spottgedicht auf das Scheitern des Ersten Vereinigten Landtages an Es hat ein Berg geboren Lang hat s in ihn gegoren Die Wochen waren bitter Was bringt er denn heraus Er bringt uns eine Maus Dazu dreihundert Ritter 3 nbsp Karikatur auf Lola MontezIm Jahr 1847 zog Storck auch die Affare des bayerischen Konigs mit der irischen Tanzerin Lola Montez ins Lacherliche Anlasslich ihrer Erhebung zur Grafin zeigte Storck Konig Ludwig I als lusternen Faunus so Gisold Lammel der seiner Matresse einen Kronreif hinterhertragt In ihrer linken Hand tragt Montez ein Wappen das von den Pfeilen des Liebesgottes Amor geziert wird In der rechten Hand halt sie eine Peitsche Ihr zu Fussen befinden sich mehrere Goldbeutel Die Karikatur sollte zum Ausdruck bringen dass die Matresse den getauschten Konig so weit gefugig gemacht habe dass sie nach Belieben die Staatskasse ausplundern konne 4 nbsp Die Karikatur Wie der deutsche Michel die Nachtmutze wegwirft und sich vornimmt ins Freie zu gehen Im selben Jahr veroffentlichte er eine weitere bekannte Karikatur mit dem Untertitel Wie der deutsche Michel die Nachtmutze wegwirft und sich vornimmt ins Freie zu gehn In dieser Kreidelithographie wird dargestellt wie der von den deutschen Monarchien entmundigte Burger aus seinem Schlaf bzw aus seiner politischen Ohnmacht erwachen soll Die Pickelhaube die der Michel sich statt seiner Schlafmutze aufgesetzt hat und die an das Bett gelehnte Keule sollen symbolisch fur den erwarteten revolutionaren Kampf stehen Der auf dem Bettkissen stehende Hahn soll den neuen Morgen so Harald Siebenmorgen bzw eine neue politische Ordnung ankundigen 5 Als im Februar 1848 schliesslich die franzosische Julimonarchie gesturzt wurde begrusste Storck das Ubergreifen der Revolution auf die deutschen Staaten In einer Zeichnung die von dem Leipziger Drucker und Verleger J G Fritzsche vervielfaltigt wurde zeigte er zwei Freiheitsbaume einen an der Seine und einen noch nicht ausgewachsenen am Rhein Der deutsche Revolutionar folgt in der Darstellung dem Vorbild so Ruttmann des franzosischen Revolutionars der in der Krone seines Baumes das Raupengelege des Konigtums beseitigt Der deutsche Revolutionar ruttelt an seinem Baum sodass in Gestalt von faulem Obst Censur Gewissenszwang und Polizeiliche Bevormundung zu Boden gehen 6 Literatur BearbeitenGisold Lammel Deutsche Karikaturen vom Mittelalter bis heute Metzler Stuttgart 1995 ISBN 978 3 476 01311 8 Weblinks BearbeitenStorck Heinrich Wilhelm Hessische Biografie Stand 2 Oktober 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Heinrich Wilhelm Storck in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten Karl Heinz Mader Fast vergessen Heinrich Wilhelm Storck und Sir John Falstaff In Satire Mitteilungen der Wilhelm Busch Gesellschaft S 19 24 Gisold Lammel Deutsche Karikaturen vom Mittelalter bis heute Metzler Stuttgart 1995 S 166 Gisold Lammel Deutsche Karikaturen vom Mittelalter bis heute Metzler Stuttgart 1995 S 166 Gisold Lammel Deutsche Karikaturen vom Mittelalter bis heute Metzler Stuttgart 1995 S 172 Harald Siebenmorgen Biedermeier und deutscher Michel In 1848 49 Revolution der deutschen Demokraten in Baden Nomos Baden Baden 1998 S 142 147 hier S 146 147 Ulrike Ruttmann Wunschbild Schreckbild Trugbild Rezeption und Instrumentalisierung Frankreichs in der Deutschen Revolution von 1848 49 Steiner Stuttgart 2001 S 320Normdaten Person GND 130867314 lobid OGND AKS LCCN nr99003868 VIAF 74968634 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Storck Heinrich WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher KarikaturistGEBURTSDATUM 13 September 1808GEBURTSORT KreuznachSTERBEDATUM 10 Januar 1850STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Wilhelm Storck amp oldid 230489013