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Heinrich Uhlendahl 4 Marz 1886 in Borbeck 28 Dezember 1954 in Leipzig war ein deutscher Bibliothekar und von 1924 bis 1954 als Direktor beziehungsweise Generaldirektor Leiter der Deutschen Bucherei in Leipzig Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeinrich Uhlendahl war Sohn eines katholischen Eisenbahnstationsassistenten Er hatte zwei Bruder Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1891 heiratete die Mutter spater den Bahnhofsvorsteher Franz Tannewitz Vater von Anna Tannewitz 1 Uhlendahl besuchte das Konigliche Gymnasium heute Quirinus Gymnasium in Neuss und legte dort 1905 sein Abitur ab Ein Mitschuler war Joseph Frings Anschliessend studierte Uhlendahl Germanistik Geschichte und Philosophie an den Universitaten in Berlin und Munster wo er am 3 April 1912 Rigorosum mit einer Arbeit uber Heinrich Heine und E T A Hoffmann promovierte Note cum laude Im Oktober 1914 bestand er das philologische Staatsexamen fur das das Lehramt an hoheren Schulen Es folgte die ihn pragende Militarzeit als Feldartillerist wahrend des Ersten Weltkrieges Er stieg vom einfachen Soldaten zum Leutnant und Batteriefuhrer auf und wurde dreimal verwundet Am 23 Dezember 1918 wurde Uhlendahl entlassen und trat am 6 Januar 1919 als Freikorpskampfer in eine Artillerieabteilung der Garde Kavallerie Schutzen Division ein mit der er an der Bekampfung der Berliner Unruhen im Januar 1919 beteiligt war Am 23 Januar 1919 begann das Volontariat an der Preussischen Staatsbibliothek das durch eine weitere Freikorpstatigkeit im Marz 1919 unterbrochen wurde Im Marz 1920 schied er endgultig aus der Reichswehr aus 1 Im Mai 1920 bestand Uhlendahl seine bibliothekarische Fachprufung mit dem Pradikat ausreichend und wurde Bibliotheksassistent Innerhalb von rund 2 5 Jahren stieg er zum Bibliotheksrat auf und wurde im Oktober 1923 Assistent des Direktors Fritz Milkau Ab dem 1 Oktober 1924 leitete Uhlendahl die Deutsche Bucherei in Leipzig Er baute das System der Deutschen Nationalbibliografie auf in deren verschiedenen Reihen das von der Deutschen Bucherei moglichst vollstandig gesammelte Schrifttum der deutschsprachigen Lander verzeichnet wurde Von 1924 bis 1928 war er stellvertretender Vorsitzender des Vereins Deutscher Bibliothekare ausserdem zahlte er zu den Mitbegrundern der IFLA Er war Beisitzer der obersten Prufstelle die 1927 nach dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Bewahrung der Jugend vor Schund und Schmutzschriften an der Deutschen Bucherei eingerichtet worden war nbsp Grabstatte Heinrich Uhlendahl auf dem Sudfriedhof in LeipzigUhlendahl zahlte zu den Personen die am 11 Juni 1929 den Rotary Club Leipzig grundeten Funf Monate nach der Machtergreifung wurde er von der Gestapo im Juni 1933 aufgrund einer Denunziation seines Amtes enthoben und fur drei Tage verhaftet aber am 1 Juli wieder eingesetzt 2 Im September 1933 trat er der NS Kulturgemeinde bei und im November 1933 dem Stahlhelm 1934 wurde er als Mitglied des Stahlhelms in die SA uberfuhrt und 1935 in die SA Reserve Diese musste er 1938 auf Druck der Leipziger NSDAP Kreisleitung verlassen 3 Zusatzlich gehorte er ab April 1934 der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt NSV an 4 1938 wurde Uhlendahl zum Generaldirektor der Deutschen Bucherei ernannt 5 die seit dem 30 Juni 1933 dem Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda unterstellt war 6 7 8 Man sagte von dem Junggesellen Uhlendahl er sei mit seiner Bibliothek verheiratet Dabei schatzte er durchaus die Geselligkeit Ende der 1930er Jahre war er Mitglied in 43 Vereinen Wahrend des Zweiten Weltkrieges konnte er die Bestande der Bibliothek durch rechtzeitige Auslagerung vor Zerstorungen bewahren Am 29 November 1945 wurde Uhlendahl als Leiter der Deutschen Bucherei durch die Sowjetische Militaradministration bestatigt Er war der einzige Leiter einer wissenschaftlichen Bibliothek in der SBZ der schon vor 1945 sein Amt innehatte 9 In der Nachkriegszeit gehorte er in der DDR dem Wissenschaftlichen Beirat des Bibliothekswesens an wurde Leiter der Bibliothekskommission fur Bibliographie und Dokumentation und unterstand dem Staatssekretar fur Hochschulwesen 4 1951 52 uberstand er aufgrund seines Ansehens in der Bundesrepublik Deutschland und der dortigen neuen Konkurrenz Deutsche Bibliothek den Versuch einiger SED Funktionare ihn von seinem Direktorenposten zu entfernen Uhlendahl starb im Alter von 68 Jahren an einem Herzinfarkt Wahrend seiner Amtszeit wurden der Buchbestand und die Dienstleistungen der Deutschen Bucherei stetig ausgebaut die Zahl der Mitarbeiter stieg von 50 auf 300 Soren Flachowsky schreibt zu Uhlendahl unter anderem In den schriftlichen Uberlieferungen Uhlendahls sind kaum Ausserungen vorhanden die konkreten Aufschluss uber seine politische Einstellungen geben 10 Gegenuber Juden hatte er latente aber keineswegs radikale Vorbehalte 11 Ehrungen BearbeitenAm 26 September 1932 verlieh Reichsprasident Paul von Hindenburg Uhlendahl anlasslich des 20 jahrigen Bestehens der Deutschen Bucherei die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft Unter Adolf Hitler wurde er mit dem Treuedienst Ehrenzeichen und 1954 anlasslich des 5 Jahrestages der Grundung der Deutschen Demokratischen Republik durch den Staatsprasidenten Wilhelm Pieck mit dem Vaterlandischen Verdienstorden in Silber ausgezeichnet 1951 erhielt er von der Universitat Leipzig die Ehrendoktorwurde 12 Werke BearbeitenAls wir jungst in Regensburg waren eine literarhistorische Skizze Propylaen Berlin 1924 Etwas von der Kameliendame was nicht bei Dumas steht Poeschel amp Trepte Leipzig 1929 Bibliotheken gestern und heute VDI Verlag Berlin 1932Literatur BearbeitenErdmann Weyrauch Heinrich Uhlendahl In Dialog mit Bibliotheken 17 2005 1 S 14 17 Ernst Ruckert Heinrich Uhlendahl 65 Jahre In Zentralblatt fur Bibliothekswesen 65 1951 5 6 S 167 172 Ingrid Kirschey Feix Uhlendahl Heinrich In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Lothar Poethe Uhlendahl Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 540 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Uhlendahl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gerd Simon Chronologie Uhlendahl Heinrich PDF 331 kB Einzelnachweise Bearbeiten a b Soren Flachowsky Zeughaus fur die Schwerter des Geistes Die Deutsche Bucherei wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Wallstein Verlag Gottingen 2018 ISBN 978 3 8353 3196 9 S 314 f Rudolf Blum In Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 35 hrsg v Monika Estermann u a De Gruyter 1990 ISBN 3 7657 1587 5 Seite 262 Soren Flachowsky Zeughaus fur die Schwerter des Geistes Die Deutsche Bucherei wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Wallstein Verlag Gottingen 2018 ISBN 978 3 8353 3196 9 S 569 a b Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 624 Gerd Simon Chronologie Uhlendahl Heinrich S 34 25 PDF 331 kB Gerd Simon Chronologie Uhlendahl Heinrich S 34 25 PDF 331 kB Deutsche Bucherei 1912 1962 Festschrift zum funfzigjahrigen Bestehen der deutschen Nationalbibliothek Leipzig 1962 S 278 RGBl 1933 S 449 Verordnung uber die Aufgaben des Reichsministeriums fur Volksaufklarung und Propaganda Vom 30 Juni 1933 Christian Rau Nationalbibliothek im geteilten Land Die Deutsche Bucherei 1945 1990 Wallstein Verlag Gottingen 2018 ISBN 978 3 8353 3199 0 S 124 Soren Flachowsky Zeughaus fur die Schwerter des Geistes Die Deutsche Bucherei wahrend der Zeit des Nationalsozialismus S 321 Soren Flachowsky Zeughaus fur die Schwerter des Geistes Die Deutsche Bucherei wahrend der Zeit des Nationalsozialismus S 323 Verzeichnis der Ehrenpromotionen Archiv der Universitat Leipzig abgerufen am 27 November 2022 Normdaten Person GND 11876344X lobid OGND AKS LCCN no2003037315 VIAF 50021046 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Uhlendahl HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher BibliothekarGEBURTSDATUM 4 Marz 1886GEBURTSORT BorbeckSTERBEDATUM 28 Dezember 1954STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Uhlendahl amp oldid 233778185