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Heinrich Adam Martin Schneider 8 Oktober 1914 in Barmen 14 Oktober 1967 Suizid war ein deutscher Hauptmann der Schutzpolizei SS Hauptsturmfuhrer stellvertretender Kommandeur der Ordnungspolizei in Lyon und Kriegsverbrecher Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis Kriegsende 2 Nachkriegszeit 3 Literatur 4 WeblinksLeben bis Kriegsende BearbeitenIm Realgymnasium erlangte Schneider die Mittlere Reife Anschliessend begann er eine Lehre in der Textilindustrie Im Jahre 1934 wurde er Angehoriger der Landespolizei in Munster Mit seiner Einheit wurde er 1939 beim Uberfall auf Polen eingesetzt Danach wurde er nach Koln versetzt Schneider inzwischen zum Leutnant der Schutzpolizei befordert wurde im September 1940 Angehoriger im neu gebildeten Polizei Bataillon 309 das in Koln stationiert war Am 23 September 1940 wurde das Bataillon zunachst in das damalige Generalgouvernement nach Radom verlegt wo es von Oktober bis Mai 1941 das Ghetto Radom bewachte und kam gegen Ende Mai 1941 nach Ostrolenka Nach einem Marsch uber Lomza erreichte Schneider mit seiner Kompanie am 27 Juni 1941 den Ort Bialystok Zu diesem Zeitpunkt kommandierte Schneider den 4 Zug der 3 Kompanie des Polizei Bataillons 309 das von Major Ernst Weis gefuhrt wurde Schneider erhielt den Auftrag die Hauser nach Juden zu durchsuchen Als er diese antraf totete er sie durch Salven aus seiner Maschinenpistole Am Nachmittag des gleichen Tages wurden von den Kompanien des Bataillons etwa 700 bis 800 Juden auf dem Marktplatz vor der Hauptsynagoge zusammengetrieben Schneider und der Chef der 1 Kompanie Hauptmann Hans Behrens gaben den Befehl dass die Juden sich in der Synagoge versammeln sollten Die Eingange der Synagoge wurden danach verschlossen und die Synagoge umstellt Mit geballten Ladungen wurde die Synagoge angezundet Fluchtende wurden von den Polizisten erschossen Im Zuge des Brandes der Synagoge griff das Feuer auf das Synagogenviertel uber worauf dieses ebenfalls in Brand geriet Hierdurch kamen etwa weitere tausend Juden um Am Abend betranken sich die Offiziere des Bataillons Schneider lag betrunken auf der Strasse und wurde von einem Motorrad seines Bataillons angefahren Bis September 1941 folgten noch weitere Einsatze gegen Juden in der Sowjetunion wobei Schneider an Erschiessungen beteiligt war Am 11 Juli 1941 hatte er das Eiserne Kreuz II Klasse verliehen bekommen Im September 1942 wurde er Adjutant beim Befehlshaber der Ordnungspolizei BdO im Wehrkreis VI in Munster Im Marz 1943 wurde er nach Lyon versetzt wo er als Stellvertretender Kommandeur der Ordnungspolizei zur Bekampfung des Widerstandes eingesetzt wurde Gegen Kriegsende wurde er bei einem Einsatz an der Ostfront schwer verwundet In einem Lazarett an der Donau erlebte er das Kriegsende und wurde Gefangener der US Armee Nachkriegszeit BearbeitenIn den Nachkriegsjahren bewarb sich Schneider mehrmals bei der Polizei um eine Einstellung Doch sowohl in den Jahren 1946 wie auch 1952 wurden seine Antrage abgelehnt wobei er seine Angaben in den Unterlagen entweder unvollstandig oder inkorrekt ausfullte Im Jahre 1954 erhielt er den Bescheid dass er nicht mehr dienstfahig sei Damit wurde er in den Ruhestand versetzt womit eine Pension verbunden war Seit 1949 war er als Lagerist tatig und wurde ein Jahr spater Abteilungsleiter in der Wuppertaler Firma Villbrandt amp Zehnder AG Im Zuge der Ermittlungen gegen Angehorige des Polizei Bataillons 309 wurde Schneider erstmals am 2 Januar 1963 im Polizeiprasidium Wuppertal vernommen Es sollten funfzehn weitere Einvernehmungen folgen bis er im Juni 1963 verhaftet und in Untersuchungshaft genommen wurde Bei den Vernehmungen durch den Kriminalmeister Ernst Woywod leugnete er dass er bei dem Brand der Synagoge in Bialystok anwesend gewesen sei Zur Vorgeschichte des Bataillons gab er an dass in Radom NS Schulungen unter dem Titel Judentum und Bolschewismus stattfanden wobei er auch selbst daran beteiligt war Von anderen Zeitzeugen wurde Schneider als ein besessener Nationalsozialist und Judenhasser charakterisiert Da sich der Tatverdacht gegen Schneider wahrend der Vernehmungen immer mehr erhartete beantragte der zustandige Staatsanwalt Schaplow im Mai 1963 einen Haftbefehl gegen Schneider Im Verlaufe der Vernehmungen in denen er mit allen damals bekannten Einzelheiten der begangenen Verbrechen konfrontiert wurde zeigte Schneider eine zunehmende psychische Labilitat und Unsicherheit Vor allem konnte nachgewiesen werden dass er einzelne Mordaktionen ohne Befehle anderer Kommandostellen begangen hatte und sich somit nicht auf einen sogenannten Befehlsnotstand berufen konnte Im Oktober 1967 brach Schneider unter der Last der Beschuldigungen psychisch zusammen so dass er sich nach Beginn des Wuppertaler Bialystok Prozesses am 14 Oktober 1967 in seiner Zelle im Untersuchungsgefangnis erhangte Literatur BearbeitenHeiner Lichtenstein Himmlers Grune Helfer Die Schutz und Ordnungspolizei im Dritten Reich Koln 1990 ISBN 3 7663 2100 5 Wolfgang Curilla Die deutsche Ordnungspolizei und der Holocaust im Baltikum und Weissrussland 1941 1944 Paderborn 2006 ISBN 3 506 71787 1 Michael Okroy Man will unserm Batl was tun Der Wuppertaler Bialystok Prozess 1967 68 und die Ermittlungen gegen Angehorige des Polizeibataillons 309 In Alfons Kenkmann Christoph Spieker Im Auftrag Polizei Verwaltung und Verantwortung Essen 2001 ISBN 3 88474 970 6 Michael Okroy Nach 26 Jahren nun Mammutprozess gegen Polizisten Die justitielle Aufarbeitung von NS Verbrechen der Ordnungspolizei am Beispiel der Wuppertaler Bialystok Verfahren In Jan Erik Schulte Hg Die SS Himmler und die Wewelsburg Paderborn u a 2009 ISBN 978 3 506 76374 7 Stefan Klemp Kolner Polizeibataillone in Osteuropa Die Polizeibataillone 69 309 318 und die Polizeireservekompanie Koln In Harald Buhlan Werner Jung Hrsg Wessen Freund und wessen Helfer Die Kolner Polizei im Nationalsozialismus Koln 2000 ISBN 3 89705 200 8 Heiner Lichtenstein Ein Lugengewirr Der Wuppertaler Prozess gegen Angehorige des Polizeibataillons 309 In Harald Buhlan Werner Jung Hrsg Wessen Freund und wessen Helfer Die Kolner Polizei im Nationalsozialismus Koln 2000 ISBN 3 89705 200 8 Stefan Klemp Nicht ermittelt Polizeibataillone und die Nachkriegsjustiz Ein Handbuch 2 Auflage Klartext Verlag Essen 2011 ISBN 978 3 8375 0663 1 Stefan Noethen Alte Kameraden und neue Kollegen Polizei in Nordrhein Westfalen 1945 1953 Essen 2003 ISBN 3 89861 110 8 S 257 Weblinks BearbeitenBiographische Skizze von Heinrich SchneiderPersonendatenNAME Schneider HeinrichALTERNATIVNAMEN Schneider Heinrich Adam Martin vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Hauptmann der Schutzpolizei SS Hauptsturmfuhrer stellvertretender Kommandeur der Ordnungspolizei in Lyon und KriegsverbrecherGEBURTSDATUM 8 Oktober 1914GEBURTSORT BarmenSTERBEDATUM 14 Oktober 1967 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Schneider SS Mitglied amp oldid 210667282