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Die brandenburgische Kolonie Heimland ist eine kleine Siedlung die zur Ortschaft Luhme gehort das heute in die Stadt Rheinsberg eingemeindet ist Heimland liegt nur etwa einen Kilometer sudlich der Grenze zum Bundesland Mecklenburg Vorpommern Die Siedlung hatte am 1 Marz 2023 39 Einwohner 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Quellen 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHeimland findet seinen Ursprung in der Gartenstadt Bewegung der Jahrhundertwende um 1900 Treibende Kraft war Theodor Fritsch 1852 1933 der seine Ideen schon 1896 in seinem Buch Die Stadt der Zukunft publizierte Ahnliche Plane wurden durch Aktivisten vegetarischer Gemeinschaften bereits teilweise erfolgreich wie in der Obstbaukolonie Eden bei Oranienburg verwirklicht Eden sollte zum Vorbild fur Heimland werden Parallel entstanden zu der Zeit in Deutschland Vereine nationalistischer und aus heutiger Sicht rassistischer Pragung wie z B die Deutsche Erneuerungs Gemeinde Deren Ziele der Zuchtung und Auslese mit dem Ziel eines uberlegenen Menschen wurden erganzt durch Vorstellungen eines Gemeinschaftslebens auf unverschuldetem und unverkauflichem Boden Auf dieser Basis wird am 18 Oktober 1908 in Leipzig die Siedlungsgesellschaft Heimland als Genossenschaft mit beschrankter Haftpflicht gegrundet Theodor Fritsch wurde Vorsitzender des Aufsichtsrates Das 1913 gestaltete Emblem der Siedlungsgesellschaft Heimland trug ein Hakenkreuz im Schriftzug Heim land wie es damals viele volkische Gruppierungen verwendeten Bereits im Fruhjahr 1908 hatten sich 60 Personen aus Sachsen gefunden die sich nach Fritschs Vorstellungen auf dem Land ansiedeln wollten Im Juli 1909 kaufte die Siedlungsgesellschaft dann das 450 preussische Morgen grosse Gut Luhme II in der Nahe von Rheinsberg Genossenschaftsrecht und Erbbaurecht sollten Bodenspekulationen verhindern Das Siedlungsgelande wurde in zwei Kreise aufgeteilt wobei der innere von den ledigen Gemeinwirtschaftlern gemeinsam bearbeitet werden sollte der aussere aber fur insgesamt 50 Parzellen vorgesehen war auf denen kunftige Siedlerfamilien bauen und wirtschaften sollten Bereits 1910 entstand ein Gastehaus fur Wandervogel und gleichgesinnte Gruppierungen Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden Hauser nur auf 11 Parzellen gebaut Die Fluktuation war aus verschiedenen Grunden sehr hoch Alkohol und Tabak war verboten die Siedler arbeiteten fur einfache Kost 3 Mark Taschengeld in der Woche und alle drei Jahre einen Anteilsschein im Wert von 500 Mark An den Erwerb eines eigenen Heims 1914 8000 bis 10 000 Mark war so nicht zu denken Die Landwirtschaft bestand vorwiegend aus dem Anbau von Roggen Hafer Kartoffeln und Futterruben Gemuse und Erdbeeren 1914 gehorten 20 Rinder und 50 Schweine zur Wirtschaft Da die Vorstellungen der Siedlerzahl bis 1914 nicht annahernd verwirklicht werden konnten wurden weder das geplante Altersheim noch eine Schule gebaut Der Niedergang der Siedlung begann mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges als viele Siedler und Gemeinwirtschaftler eingezogen wurden oder sich freiwillig zum Kriegsdienst meldeten Nun wirkte sich besonders prekar aus dass es in der Siedlung kaum Frauen gab Nur vier Heimlander kamen aus dem Krieg zuruck 1919 sollte noch ein deutsches Kinderheim entstehen ebenso eine Siedlerschule was aber uber kummerliche Anfange nicht hinauskam Man musste sich eingestehen dass der wasserarme Boden nicht die gewunschten Ertrage bringen konnte Die beginnende Inflation bedeutete das Ende der Siedlung Im April 1922 wurde die Gemeinschaft aufgegeben und das Gut und einige Gebaude verpachtet Im August 1926 wurde die Liquidation der Siedlungsgesellschaft Heimland beschlossen 1936 waren die letzten Genossenschaftsanteile ausgezahlt Erst 1935 noch kurz vor dem Ende wurde die Siedlung auch amtlich Luhme Heimland genannt In der DDR erhielten die in der Anfangszeit angelegten Wege die heutigen Namen Sonnenweg Tannenweg und Heegeseeweg Die Siedlungshauser wurden zum grossen Teil als betriebliche Ferienheime genutzt Dazu entstanden viele weitere Gebaude und Bungalows Bei den Betrieben handelte es sich um den VEB Stahl und Walzwerk Hennigsdorf Gelande sudlich des Kapellensees den VEB Glaswerk Berlin Stralau und die Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend ehemaliges Gut Luhme II Das Gutsgebaude und die Ackerflachen wurden von der Luhmer LPG Solidaritat bewirtschaftet Nach der Deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 wurden die Ferienheime aufgegeben Mehrmals wechselten sie die Besitzer und waren teilweise dem Verfall preisgegeben Das ehemalige Gut Luhme II und das Gelande am Kapellensee beherbergen heute eine Pension bzw ein Hotel Im Jahr 2022 nahm die Ortschaft welche inzwischen 35 Einwohner zahlt 150 Ukrainer auf die aus ihrem Land gefluchtet waren Sie werden in den Ferienheimen untergebracht 2 Literatur BearbeitenHistorisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil 1 Prignitz A M Bearbeitet von Lieselott Enders In Klaus Neitmann Hrsg Veroffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Staatsarchiv Potsdam Band 3 Begrundet von Friedrich Beck Verlag Klaus D Becker Potsdam 2012 ISBN 978 3 88372 032 6 S 338 Quellen BearbeitenGartenstadtbewegungEinzelnachweise Bearbeiten Rheinsberg aktuelle Einwohnerzahlen Abgerufen am 18 April 2023 Oliver Soos 35 Einwohner Dorf in Brandenburg nimmt 150 Ukrainer auf In rbb Abgerufen am 13 Marz 2022 Ortsteile Gemeindeteile und Wohnplatze der Stadt Rheinsberg Ortsteile Basdorf Braunsberg Dierberg Dorf Zechlin Flecken Zechlin Grosszerlang Heinrichsdorf Kagar Kleinzerlang Linow Luhme Rheinsberg Schwanow Wallitz Zechlinerhutte Zechow ZuhlenGemeindeteile Adamswalde Alt Lutterow Beckersmuhle Beerenbuschl Charlottenau Feldgrieben Heimland Heinrichsfelde Hohenelse Kolonie Kopernitz Kopernitzer Muhle Linowsee Lotharhof Mockern Neu Lutterow Neukopernitz Neumuhl Paulshorst Prebelow Repente Rheinshagen Schlaborn Uhlenberge Warenthin WittwienWohnplatze Boberow Grune Hutte Pariser Eiche Possluch Schleuse Wolfsbruch 53 175833333333 12 815833333333 Koordinaten 53 11 N 12 49 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heimland amp oldid 232932859