www.wikidata.de-de.nina.az
Der Heiltumstuhl war ein von 1483 bis 1485 in Wien am Rande des Stephansplatzes errichtetes Gebaude zur liturgischen Prasentation von Reliquien und Kirchenschatzen Er diente als Ersatz fur den um 1486 88 abgetragenen Lettner des Stephansdomes auf dem zuvor der Reliquienschatz von St Stephan dem Volk zur Ablassgewinnung gezeigt worden war Der Heiltumstuhl der sich in einem weiten Bogen uber die heutige Rotenturmstrasse spannte wurde 1699 als Verkehrshindernis abgerissen Der umfangreiche Reliquienschatz von St Stephan wird seit dem Jahr 1900 in der Valentinskapelle des Stephansdomes aufbewahrt 1 2 Der Heiltumstuhl im Jahr 1502Stephansplatz 1609 Rechts unten im Bild der Heiltumstuhl Nr 54 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Hochmittelalter wurde der Stephansplatz im Westen von einer einstockigen Hauserzeile begrenzt die zwischen dem heutigen Stock im Eisen Platz und der Rotenturmstrasse verlief Teil des Baukomplexes waren das Zinnentor von 1466 zwischen der damaligen Kantorei und dem Kirchenschliesserhaus und das ebenfalls 1466 errichtete Mesnertor an der heutigen Ecke Stephansplatz und Rotenturmstrasse Quer zu dieser Hauserzeile stand der Heiltumstuhl der unter dem Kirchenbaumeister Niklas Teschler als Ort der Reliquienverehrung errichtet wurde Er bestand aus einem Bogen mit loggienartigem Obergeschoss das aus einer rechteckigen Halle mit 22 Spitzbogenfenstern bestand je acht an den Langsseiten und je drei an den Schmalseiten Die Reliquien von St Stephan wurden ab 1486 an jedem ersten Sonntag nach Ostern dem so genannten Weissen Sonntag vom Heiltumstuhl aus dem Volk gezeigt gewiesen Dies geschah auch bei besonderen Festen wie Hochzeiten des Herrscherhauses Aus den Fenstern wurden kostbare Stoffe gehangt auf der Strasse die vom Heiltumstuhl uberspannt wurde Banke aufgestellt und der Domschatz aus der Reliquienschatzkammer in einer Prozession zum Heiltumstuhl gebracht Es gab in vielen grossen Stadten des Regnum Teutonicum Konigreich der Deutschen Heiltumsweisungen Aachen Regensburg und viele andere aber nur in Wien vielleicht auch in Prag gab es einen gemauerten Heiltumstuhl Anderswo wurden sie aus Holz gebaut geschmuckt und nach dem Ende der Heiltumsweisung wieder abgebaut Beim Bau der U Bahn Linie U1 fand man die Fundamente des Heiltumstuhls Im Vorfeld der Turkenkriege wurden viele Wertgegenstande eingeschmolzen und der Erlos in den Kampf gegen die Osmanen investiert Das betraf auch die Reliquiarien die im Heiltumstuhl gezeigt wurden Einer der gravierendsten solcher Eingriffe in das Kirchenvermogen war die Einziehung der Kirchenkleinodien 1526 Dabei wurden allein beim Wiener Stephansdom 3000 Mark Silber ca 700 kg und 15 Mark Gold ca 3 5 kg eingeschmolzen Dazu kam dass das Interesse an Heiltumsweisungen im Rahmen der Entwicklung der Reformation und der damit verbundenen Ablehnung der Heiligenverehrung erlosch 1526 fand die letzte Heiltumsweisung vom Heiltumstuhl aus statt 3 Das Gebaude wurde allmahlich zum Verkehrshindernis und ca 1699 abgetragen Obwohl es 200 Jahre etwa dort stand wo sich heute die Apotheke auf dem Stephansplatz befindet ist es kaum bekannt und wird weder im Wien Museum noch im Dom Museum in Ausstellungen erwahnt 4 Siehe auch BearbeitenDomschatz von St StephanWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Heiltumstuhl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Heiltumstuhl am Stephansplatz Memento vom 28 Juli 2004 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Reinhard H Gruber Der Wiener Stephansdom Portrat eines Wahrzeichens Innsbruck 2011 S 107 108 114 119 ABC zur Volkskunde abgerufen am 16 Juni 2011 Reinhard H Gruber 500 Jahre Reformation und kein Bildersturm in St Stephan In Der Dom Mitteilungsblatt des Wiener Domerhaltungsvereins Folge 2 2017 ZDB ID 1054178 0 S 13 Liselotte Beran Heiltumstuhle im Spatmittelalter im Regnum Teutonicum Diplomarbeit Universitat Wien 2011 48 209055555556 16 372486111111 Koordinaten 48 12 32 6 N 16 22 20 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heiltumstuhl amp oldid 217256799