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Die Heilquellen in St Moritz sind sprudelnde kohlensaure und eisenhaltige Mineralquellen die den Ruf von St Moritz begrundeten Mit der bronzezeitlichen Quellfassung von St Moritz liegt zudem einer der wichtigsten und beruhmtesten Funde der Alpinen Archaologie vor Die bronzezeitliche Quellfassung seit 2014 ausgestellt im Forum Paracelsus St MoritzDie bronzezeitliche Quellfassung von St Moritz wahrend der Bergung 1907 Inhaltsverzeichnis 1 Urgeschichte 2 Paracelsus 3 Entwicklung 4 Weltkriege 5 Gegenwart 5 1 Ausstellung 6 Charakteristik des Quellwassers 6 1 Wasseranalyse der Mauritiusquelle 6 2 Undissoziierte Stoffe 6 3 Gasformige Stoffe als gelostes Gas 7 Analyse des Bademoores 7 1 Physikalische und physikalisch chemische Untersuchungen 7 2 Chemische Untersuchungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseUrgeschichte BearbeitenDie bronzezeitliche Quellfassung von St Moritz wurde 1853 entdeckt und 1907 geborgen Anhand dendrochronologischer Untersuchungen wurde die Anlage auf das Endjahr 1411 v Chr datiert Innerhalb des einen ausgehohlten Baumstamms wurde bronzene Objekte zwei Vollgriffschwerter ein Schwertfragment ein Dolch eine Nadel aufgefunden Sie waren dort in der Bronzezeit als Weihegaben deponiert worden Paracelsus Bearbeiten nbsp Paracelsus 1540Im 16 Jahrhundert erschienen die ersten wissenschaftlichen Abhandlungen uber die St Moritzer Heilquellen Der Naturheilarzt Paracelsus weilte 1535 in St Moritz Tief beeindruckt von der Heilkraft der Quellen pries er sie in seinem Werk von den tartarischen Krankheiten mit folgenden Worten Ein acetosum fontale Sauerbrunnen das ich fur alle so in Europa erfahren habe preise ist im Engadin zuo Sanct Mauritz derselbige Brun laufft im Augusto am sauristen Der desselbigen Trancks trinket wie einer Artzney gebuhrt der kan von Gesundheit sagen und weist von keinem Stein noch Sand nicht er weist kein Podagra kein Artherica denn also wird der Magen dadurch bestarcket coroboriert dass er den Tartarum verdauet als ein Straus ein Eysen als ein Amsel ein Spinnen und nicht allein den Tartarum sondern auch andere Ding so Krankckheiten im Manschen machen deren primae materia in der Speis und Tranck ligt Paracelsus Entwicklung BearbeitenViele bekannte Arzte kamen in der Folge nach St Moritz erkannten die Heilwirkung der Quellen und stellten Kurverordnungen auf Die Quellen waren weit uber die Landesgrenzen hinaus beruhmt und zogen viele Kurgaste an 1566 wurde die Quelle durch Uberschwemmungen verschuttet und blieb darauf lange Zeit vernachlassigt Ende des 16 Jahrhunderts liess ein polnischer Edelmann aus Dankbarkeit fur eine gelungene Kur eine einfache Hutte bei der Quelle errichten Um 1667 bot Herzog Victor Amadeus von Savoyen an bei der Quelle ein Gasthaus errichten zu lassen was von der Gemeinde abgelehnt wurde wohl aus Angst vor einer Konkurrenz fur die Wirte im Dorf So blieben die Verhaltnisse um die Quelle klaglich und die St Moritzer nutzten die Gaben der Natur kaum fur ihre Gaste Im Jahre 1815 nutzten jungere Burger von St Moritz die Abwesenheit der konservativen alteren Einwohner die auf dem Viehmarkt in Tirano waren um durch einen Gemeindebeschluss die Korrektion des Inns und die Entsumpfung des Quellenareals zu bewirken und eine neue Strasse vom Dorf ins Bad zu bauen 1831 wurde auf Initiative einiger vermogender und kaufmannisch denkenden Manner eine Aktiengesellschaft gegrundet und ein kleines Kurhaus gebaut Dies brachte die positive Wende und die erste Blutezeit fur St Moritz Bald folgten weitere Bauten bis zur Errichtung eines Neubaus dem spater noch wiederholt umgebauten Kurhotel mit 129 Gastezimmern und einem Speisesaal mit 300 Platzen Die goldenen Jahre fur St Moritz dauerten von 1864 bis 1914 und fanden mit Beginn des Ersten Weltkrieges ein jahes Ende Weltkriege BearbeitenNach dem Ersten Weltkrieg erholte sich der Tourismus nur langsam Die adeligen Gaste kamen nur noch kurz an ihrer Stelle kamen Stars und Neureiche Sie suchten statt Heilwasser Feste Belustigung oder sportliche Betatigungen wie Skifahren Curlen oder Eislaufen Der Saisonschwerpunkt verlagerte sich vom Sommer auf den Winter und der Badegedanke trat in den Hintergrund Fast nur die alten Kurgaste erinnerten sich an die Heilkraft der Quellen und nutzten dazu das neu zur Behandlung rheumatischer Krankheiten verwendete kraftige Alpenmoor von St Moritz Ein touristischer und sportlicher Hohepunkt waren die ersten Olympischen Winterspiele 1928 in St Moritz Der Aufschwung nahm aber nach wenigen Jahren ein rasches Ende durch die Wirtschaftskrise und den Zweiten Weltkrieg Gegenwart Bearbeiten1976 wurde das jetzige Heilbadzentrum neu erbaut um die traditionellen Badekuren zu retten Dies war unter anderem dem Einsatz des damaligen Kurdirektors Peter Kasper zu verdanken Ausstellung Bearbeiten nbsp Forum ParacelsusDie bisher im Untergeschoss Cuort des Engadiner Museum ausgestellte alteste Fassung der Mauritiusquelle befindet sich seit Juli 2014 im neugestalteten Forum Paracelsus in St Moritz Bad Die dortige Ausstellung zeigt die Geschichte der St Moritzer Baderkultur anhand von interaktiven historischen Bildern und Horstationen Neben der bronzezeitlichen Quellfassung werden bronzezeitliche Schwerter und Trinkglaser des St Morizer Heilbades prasentiert An einem modernen Trinkbrunnen kann das St Moritzer Sauerwasser degustiert werden 1 Charakteristik des Quellwassers BearbeitenCalcium Natrium Hydrogencarbonat Sauerling eisenhaltig nbsp Forum Paracelsus SauerwasserbrunnenWasseranalyse der Mauritiusquelle Bearbeiten Gemass der Analyse vom 14 Dezember 1998 sind in der Mauritiusquelle in 1 Kilogramm des Wassers enthalten Kationen mg l mval l mval Ammonium NH4 lt 0 03 0 00 0 00Lithium Li 0 19 0 03 0 10Natrium Na 147 0 6 39 24 59Kalium K 3 5 0 09 0 35Magnesium Mg2 36 4 3 00 11 52Calcium Ca2 317 0 15 82 60 83Strontium Sr2 2 5 0 06 0 22Barium Ba2 0 01 0 00 0 00Aluminium Al3 20 µg l 0 00 0 00Cadmium Cd2 lt 0 2 µg l 0 00 0 00Eisen Fe2 15 8 0 57 2 18Kupfer Cu2 0 01 0 00 0 00Mangan Mn2 1 6 0 06 0 22Anionen mg l mval l mval Fluorid F 0 60 0 03 0 13Chlorid Cl 20 0 0 58 2 26Bromid Br 0 13 0 00 0 01Iodid I lt 0 01 0 00 0 00Nitrat NO3 lt 0 1 0 00 0 00Nitrit NO2 0 01 0 00 0 00Hydrogencarbonat HCO3 1235 20 24 80 95Sulfat SO42 200 0 4 16 16 65Hydrogenphosphat HPO42 lt 0 03 0 00 0 00Hydrogenarsenat HAsO42 lt 1 µg l 0 00 0 00Undissoziierte Stoffe Bearbeiten Metakieselsaure H2SiO3 44 5 mg l Gasformige Stoffe als gelostes Gas Bearbeiten Freies Kohlendioxid CO2 2500 mg lSchwefelwasserstoff H2S lt 0 1 mg lAnalyse des Bademoores BearbeitenPhysikalische und physikalisch chemische Untersuchungen Bearbeiten pH Wert im naturfeuchten Torf 5 87Wasserkapazitat bezogen auf 1 g Trockenmasse 10 80 gWassergehalt bei Normalkonsistenz 100 Wassersattigung 91 53 Sedimentvolumen des naturfeuchten Moores bezogen auf 1 g Trockenmasse 22 02 mlQuellungsgrad 3 74Dichte c 20 C bezogen auf Trockenmasse 1 64Dichte c 20 C bezogen auf Normalkonsistenz 1 04Warmehaltung bezogen auf 5 C Durchschnittstemperatur 752 sec cm Chemische Untersuchungen Bearbeiten Zusammensetzung der organischen Stoffe bezogen auf Trockenmasse bezogen auf BadebreiExtraktbitumen 5 11 0 43Pektine 2 01 0 17Hemicellulosen 18 86 1 60Cellulose 5 70 0 48Huminsauren 27 01 2 29Lignin Humine 24 84 2 10Humussauren in Acetylbromid unloslich 22 35 1 89Organische Stoffe gesamt in Acetylbromid unloslich 48 83 4 14Stickstoffverbindungen berechnet als Stickstoff 1 99 0 17Summe 83 53 7 07Zusammensetzung der Mineralstoffe bezogen auf Trockenmasse bezogen auf Badebrei bezogen auf MineralstoffgehaltNatriumoxid 0 27 0 02 1 66Kaliumoxid 0 29 0 03 1 77Magnesiumoxid 0 49 0 04 2 98Calciumoxid 3 83 0 33 23 26Aluminiumoxid 1 90 0 16 11 53Eisen III oxid 0 75 0 06 4 51Chlorid 0 13 0 01 0 76Schwefel VI oxid 2 11 0 18 12 79Silicium IV oxid 6 70 0 57 40 68Summe 16 47 1 40 99 94Literatur BearbeitenMonika Oberhansli St Moritz Mauritiusquelle Die bronzezeitliche Quellfassung Archaologie Graubunden Sonderheft 7 Chur Glarus 2017 doi 10 5169 seals 871059 Historische Chemische Untersuchung aus dem Jahr 1854 Dokumentationsbibliothek von St Moritz mit historischem MaterialWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Heilquellen St Moritz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des neuen Heilbades in St Moritz Webseite der Tourismusorganisation St Moritz Quellfassung St Moritz Animation Rekonstruktion als 3D Scan Ikonaut 2014 Zuruck zur Quelle In Archaologie Schweiz 38 4 2015 S 16 23 Einzelnachweise Bearbeiten Engadiner Museum Mauritiusquellfassung jetzt im Forum Paracelsus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heilquellen in St Moritz amp oldid 223787117