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Hedwig Eyrich geborene Schule 21 Februar 1893 in Reutlingen nach 1963 1 war eine deutsche Arztin Psychiaterin und Romanautorin Als Mitarbeiterin des Stuttgarter Gesundheitsamtes wahrend der Zeit des Nationalsozialismus war sie aktiv an der Kinder Euthanasie beteiligt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Nachkriegszeit 2 Schriften 2 1 Fachliteratur 2 2 Belletristik 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIn den 1920er Jahren arbeitete Hedwig Schule unter dem spateren T4 Gutachter Werner Villinger als Nervenarztin in der neu gegrundeten Kinderabteilung der Universitatsklinik fur Gemuts und Nervenkrankheiten in Tubingen 3 Dort lernte sie auch den Assistenzarzt Max Eyrich kennen den sie 1924 heiratete Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor 3 darunter der Anasthesiologe Klaus Eyrich 1928 2013 Unter dem Einfluss von Villinger und seinem Vorgesetzten dem Psychiater und Neurologen Robert Gaupp lag der Schwerpunkt der Kinderpsychiatrie in Tubingen mehr auf Rassenhygiene als auf Therapie 4 Hedwig Eyrich und ihr Ehemann die dem Nationalsozialismus nahestanden 5 fielen dabei mehr noch als Villinger selbst durch mitunter inkriminierende Diktion in den Krankengeschichten auf 4 Die beiden arbeiteten zunachst gemeinsam in Tubingen bis Max Eyrich 1929 als Oberarzt nach Bonn an die Provinzial Kinderanstalt fur seelisch Abnorme ging wo sich seine Ehefrau dann als Psychiaterin und Erziehungsberaterin betatigte 3 Im April 1933 wurde Max Eyrich Nervenarztlicher Berater fur das Fursorgeerziehungswesen ab 1934 Landesjugendarzt 6 beim Landesjugendamt in Stuttgart wo er in verantwortlicher Position unter anderem an den Euthanasiemorden und der Selektion von Zigeunerkindern beteiligt war Aufgrund der Personalabbauverordnung musste Hedwig Eyrich ihren Beruf zeitweise aufgeben Stattdessen betatigte sie sich als Autorin belletristischer Madchenbucher die in der Reihe Bucherei der Jugend des Heyne Verlags erschienen Spater arbeitete sie jedoch wieder als Arztin im kommissarisch von Karl Lempp geleiteten Gesundheitsamt der Stadt Stuttgart Hedwig Eyrich erfasste dort Kinder und Jugendliche mit geistigen und korperlichen Behinderungen wozu sie keineswegs verpflichtet gewesen ware 2 Diese Meldebogen wurden von der Gesundheitsabteilung des wurttembergischen Innenministeriums unter Eugen Stahle und Otto Mauthe dann an den Reichsausschuss zur wissenschaftlichen Erfassung von erb und anlagebedingten schweren Leiden weitergeleitet der die Kindereuthanasie organisierte Unter den Opfern war auch der damals bereits vierundzwanzigjahrige Erich Ruthardt Hedwig Eyrich verleitete dessen Mutter unter Ausnutzung ihrer Zwangslage und mit der Luge ihr Sohn solle nur fur einige Zeit in ein Kinderheim zur Beobachtung 2 gebracht werden zu einer Zustimmung 2 Da Erich Ruthardt aufgrund seines Alters nicht mehr in einer Kinderfachabteilung getotet werden konnte sorgte sie fur dessen Unterbringung in der Landesheilanstalt Eichberg wo er einen Tag nach seiner Ankunft am 13 Oktober 1943 in einer wilden Euthanasieaktion ermordet wurde Nachkriegszeit Bearbeiten Max Eyrich wurde nach dem Krieg im sogenannten Grafeneck Prozess vor Gericht gestellt konnte nach seinem Freispruch aber seinen Beruf als Landesjugendarzt 1950 wieder aufnehmen Hedwig Eyrich wurde nicht angeklagt Auch ihr gelang es nach dem Krieg weiter als Arztin zu arbeiten Nach dem Tod ihres Ehemannes gab sie 1963 dessen Monografie Schulversager heraus Schriften BearbeitenFachliteratur Bearbeiten Max Eyrich Hedwig Eyrich Zur Prognose der epidemischen Encephalitis im Kindesalter In Zeitschrift fur die gesamte Neurologie und Psychiatrie Bd 117 H 1 Dezember 1928 S 620 648 ISSN 0303 4194 Hedwig Eyrich E T A Hoffmann Jugend und Entwicklungszeit In Zeitschrift fur die gesamte Neurologie und Psychiatrie Bd 127 H 1 Dezember 1930 S 498 524 ISSN 0303 4194 Hedwig Eyrich E T A Hoffmanns Bamberger Tagebuch 1808 1813 Durchbruch des Schopferischen In Archiv fur Psychiatrie und Nervenkrankheiten Bd 181 H 3 4 Januar 1949 S 453 462 Hedwig Eyrich Hrsg Schulversager Vitale Ursachen intellektueller Leistungs u Bildungsschwachen Heilpadagogische Schriftenreihe Neckar Verlag Villingen 1963 OCLC 34715124 Belletristik Bearbeiten Hedwig Eyrich Die Madchen vom Sonnenberg Eine Feriengeschichte Bucherei der Jugend Heyne Dresden 1938 OCLC 254696616 Hedwig Eyrich Inge und der verlorene Prinz Bucherei der Jugend Heyne Dresden 1942 OCLC 249837370 Literatur BearbeitenRolf Castell Hrsg Geschichte der Kinder und Jugendpsychiatrie in Deutschland in den Jahren 1937 bis 1961 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 ISBN 3 525 46174 7 Einzelnachweise Bearbeiten Verfahrensakten der Spruchkammer 37 Stuttgart 1946 1950 Landesarchiv Baden Wurttemberg Bestand EL 902 20 Bu 76405 Online a b c d Karl Horst Marquart Elke Martin Erich Ruthardt zur Ermordung vom Stuttgarter Gesundheitsamt in die Heilanstalt Eichberg eingewiesen a b c Rolf Castell Geschichte der Kinder und Jugendpsychiatrie in Deutschland in den Jahren 1937 bis 1961 S 508 f a b Rolf Castell Geschichte der Kinder und Jugendpsychiatrie in Deutschland in den Jahren 1937 bis 1961 S 32 f Frank Kohnlein Zwischen therapeutischer Innovation und sozialer Selektion Die Entstehung der Kinderabteilung der Nervenklinik in Tubingen unter Robert Gaupp und ihre Entwicklung bis 1930 als Beitrag zur Fruhgeschichte universitarer Kinder und Jugendpsychiatrie in Deutschland Neuried 2001 Landesjugendarzt bis 1934 Nervenarztliche Beratungsstelle fur das Fursorgeerziehungswesen Allgemeines Bestand des Hauptstaatsarchivs Stuttgart Normdaten Person GND 1209792575 lobid OGND VIAF 13298644 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eyrich HedwigALTERNATIVNAMEN Schule Hedwig Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Arztin Psychiaterin und RomanautorinGEBURTSDATUM 21 Februar 1893GEBURTSORT ReutlingenSTERBEDATUM nach 1963 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hedwig Eyrich amp oldid 238359163