www.wikidata.de-de.nina.az
Haus Tervoort auch Schloss Tervoort oder Haus ter Voorth ist ein ehemaliges Rittergut in Rheinkamp einem Stadtteil von Moers Die Hofanlage vermutlich zeitweise eine Wasserburg stammt aus dem 12 Jahrhundert und wird erstmals urkundlich 1443 als Rittergut erwahnt 1 Nach einem Bombentreffer auf das Hauptgebaude im Zweiten Weltkrieg und einem Brand 2004 werden vom ursprunglichen Anwesen heute nur noch drei Nebengebaude benutzt ansonsten sind nur Ruinen vorhanden Ruine des linken Wirtschaftsgebaudes Haus Tervoort Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Nutzung 4 Personlichkeiten 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLage BearbeitenDas Rittergut lag im Mittelalter am noch deutlich mehr wasserfuhrenden Moersbach der damals in ein altes Rheinbett mundete Der Name ter Voorth bedeutet zur an der Furth die Stelle war fur den seinerzeitigen Verkehr von Moers nach Norden von Bedeutung Die Ruinen der Anlage liegen am Tervoorter Waldweg 61 der von der Repelener Strasse L399 abzweigt Bis zum Beginn der zweiten Preussenphase fur die Grafschaft Moers gehorte das Gut zum Kirchspiel und Gerichtsbezirk Moers 2 Ab dem 18 Jahrhundert war die Burgermeisterei Repelen fur Tervoort zustandig Heute liegt es im Sudwesten von Utfort im Bereich der Grenzen zu den Moerser Wohnbereichen Moers Mitte und Hulsdonk Geschichte BearbeitenDas Rittergut Tervoort war ein gemein colnisch Lehen und damit ein Mannlehen bei dem nur der Mannesstamm erbberechtigt war Ab dem Mittelalter und der Herausbildung der Grafschaft Moers wurde es als Lehen von dem jeweiligen amtierenden Herrscherhaus in der Grafschaft nach dem Aussterben der jeweiligen Lehnsfamilie haufig an den dann amtierenden Droste der Grafschaft neu vergeben 1 In der Mitte des 15 Jahrhunderts gehorte das Gut den Brudern Hinrich und Ysbrandt aus der Familie von Merwich Diese verpfandeten das Rittergut an Friedrich von Pelden Daraufhin vergab Graf Vincenz von Moers das Gut am 11 Oktober 1464 zum Lehen an Friedrich von Pelden genannt Cloudt 1 Das Pfand wurde von Ysbrandt wieder ausgelost worauf am 4 Marz 1472 die Familie von Merwich uber Graf Vincenz wieder Lehensnehmer wurde Es folgten 1478 Scholt von Mervich und 1494 Melchior von Mervich als Gutsherren 1 Danach wechselten haufiger die Lehensnehmer fur das Rittergut von denen einige zum Zeitpunkt der Lehensubertragung die Droste der Grafschaft Moers waren 2 So erhielt 1534 Elbert von Wrede das Gut von Graf Wilhelm II von Neuenahr und 1563 dessen Neffe Caspar Lappe 1600 ubergab Grafin Walpurgis von Neuenahr und Mors an Moritz von Oranien den sie als ihr Erbe eingesetzt hatte und dieser ubergab 1600 das Gut an Jost Wirich von Pelden genannt Cloudt wodurch diese Familie wieder Lehensnehmer wurde Jost Wirich von Pelden war ab 1600 von Moritz von Oranien zum Drost der Grafschaft Moers ernannt worden Es folgte am 30 Juni 1613 Alexander von Michel der mit Magdalena von Cloudt verheiratet war Ab 18 Juli 1619 wurde die Familie Kinsky mit Borchart Kinsky Freiherr von Tettau der zu diesem Zeitpunkt Drost der Grafschaft Moers war Lehensnehmer Nach den Oraniern wurde 1702 vom preussischen Konig Friedrich Wilhelm I das Lehen an Wilhelm von Kinsky bestatigt Dieser erneuerte und erweiterte die Gebaude des Gutes und baute das Hauptgebaude schlossartig aus An dem Haupthaus waren rechts und links zwei Wirtschaftsgebaude angebaut Einige Viehstalle Scheunen und eine Schmiede gehorten ebenfalls zur Gesamtanlage 3 Es folgen aus dieser Familie 1707 der Sohn Franz Friedrich von Kinsky dem spateren Regierungsprasidenten von Moers unter dem am 14 September 1718 der Moerser Landtag im Hauptgebaude tagte 2 1760 wurde dessen Sohn Reinhard von Kinsky neuer Lehensnehmer Da sich Ende des 17 Jahrhunderts die finanzielle Lage der Kinskys deutlich verschlechtert hatte wurde nach dem Tode von Reinhard 1791 von der Witwe das Gut am 1 Juli 1793 an Carl Freiherr von Raesfeldt verkauft 4 Dieser verkaufte es an den Industriellen Max Haniel der das Rittergut 1889 an seine alteste Tochter Caroline 1840 1912 und deren Ehemann Louis Liebrecht 1834 1900 vererbte deren Nachkommen es noch heute gehort 4 Derzeitige Besitzerin des Anwesens ist Grafin Marie del Carmen von Liebrecht Nutzung Bearbeiten nbsp Ruine des rechten Wirtschaftsgebaudes Haus TervoortDas Anwesen wurde von den jeweiligen Besitzern als landwirtschaftliches Gut und Herrenhaus genutzt Ob der Standort anfangs auch zur Sicherung der Furth diente lasst sich urkundlich nicht belegen Aus der Geschichte des Anwesens ist ersichtlich dass die Besitzer haufiger das Gut zur finanziellen Absicherung verwendeten Neben der Verpfandung bereits durch die ersten von Merwichs ist urkundlich 1630 eine Beleihung mit 1 500 Thaler durch Borchard von Kinsky uberliefert 2 Der Umfang des zugehorigen Grundstucks unterlag durch Kauf und Verkauf von Grundstucksteilen starken Schwankungen Urkundlich ist beispielsweise belegt dass im 18 Jahrhundert die zugehorige Flache zeitweise nur 26 Morgen gross war 1 Zu diesem Zeitpunkt war somit das Anwesen kein Rittergut mehr da die Mindestgrosse die fur ein Rittergut in Preussen vorgegeben war erheblich unterschritten wurde Danach wurde das Anwesen offensichtlich durch Zukauf von Landereien wieder vergrossert Da um 1835 nach einer amtlichen Zusammenstellung nur 10 Einwohner in der Gesamtanlage wohnten scheint die landwirtschaftliche Nutzung unter den Raesfelds auch zu diesem Zeitpunkt nicht umfangreich gewesen zu sein 5 Allerdings waren Teile der Landereien die fur die Landwirtschaft verwendet wurden zu dieser Zeit verpachtet 6 Gemass einer Eintragung in die Ritterguts Matrikel wurde das Lehen unter Carl von Raesfeldt am 16 September 1837 von Konig Friedrich Wilhelm III wieder zu einem Rittergut erhoben 7 Diese Einstufung als Rittergut wurde bereits am 31 Dezember 1854 wieder geloscht Hierdurch ging die Berechtigung fur den Besitzer eines Rittergutes als Abgeordneter an den Preussischen Kreis und Landtagen ohne Wahl teilzunehmen verloren 8 Mit Unterstutzung der Familie Liebrecht richtete die Stiftung Bethanien 1856 in einigen Raumen des Anwesens eine Krankenstation ein Die Betreuung der Kranken wurde von zwei Diakonissen aus Kaiserswerth ubernommen Nach drei Jahren und der Fertigstellung des Krankenhauses Bethanien zog diese Station 1859 in das erste Gebaude am damaligen Ostring heute Klever Strasse in Moers Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war wegen der volligen Zerstorung des Hauptgebaudes nur noch die Nutzung der angrenzenden Wirtschaftsflugel Viehstalle und Schmiede moglich 1996 wurde die Nutzung des letzten rechten Wirtschaftsflugels beendet In dem nun auch ungenutzten rechten Gebaudeteil kam es am 23 September 2004 zu einem Brand ausgelost vermutlich durch zundelnde Jugendliche der die Zerstorung auch dieses Bauteiles beschleunigte Trotzdem wurden und werden drei ehemalige Nebengebaude darunter die ehemalige Schmiede aktuell weiter genutzt Der Motorclub Globetrotter Homeless e V errichtete unter Einbeziehung noch vorhandener Aussenmauern eines Nebengebaudes 1992 ein Vereinshaus mit einem zusatzlichen Freiluftpartybereich das seitdem regelmassig fur Treffen der Mitglieder benutzt wird 9 Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Ruhr 2010 fand im Bereich der Ruinen am 19 September das Ende der Magical Mystery Ruhr Tour statt da fur die Mystery Fans Schloss Tervoort schon seit Jahren ein Spukschloss ist 9 Personlichkeiten BearbeitenCarl von Raesfeld 1792 1857 Gutsbesitzer aus Haus Tervoort Burgermeister zu Repelen und Landrat des Kreises KrefeldEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e H v Eicken Rittergut Tervoort In Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 19 Band 1883 S 171 a b c d H v Eicken Rittergut Tervoort In Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 19 Band 1883 S 172 Geschichte von Haus Tervoort Burgen und Schlosser net a b H v Eicken Rittergut Tervoort In Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins Band 19 1883 S 173 Johann Georg von Viebahn Statistik und Topographie des Regierungs Bezirks Dusseldorf Zweiter Theil Dusseldorf 1836 S 107 Digitalisat der Universitats und Stadtbibliothek Koln PDF 73 2 MB Oeffentlicher Anzeiger Amtsblatt fur den Regierungsbezirk Dusseldorf Jahrgang 1833 Nr 65 S 872 254 Amtsblatt fur den Regierungsbezirk Dusseldorf 1837 Nr 76 S 480 469 Karl F Rauer Hand Matrikel der auf Kreis und Landtagen vertretenen Ritterguter 1857 S 423 Digitalisierte Ausgabe der ULB Dusseldorf S 435 a b Zeitschrift Moerser Monat Januar 2013 S 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Tervoort Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 51 463473 6 620388 Koordinaten 51 27 48 5 N 6 37 13 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Tervoort amp oldid 238582322