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Das Haus Lorsbeck war ein landtagsfahiges Rittergut am Sudrand der nordrhein westfalischen Stadt Julich im Kreis Duren Von der wasserumwehrten Anlage sind heute nur noch ein Turm und Teile des Wassergrabens erhalten Die Reste stehen seit dem 17 Juni 1993 unter Denkmalschutz 1 Turm des Hauses Lorsbeck Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte Bearbeiten nbsp Haus Lorsbeck auf der TranchotkarteSchon im 14 Jahrhundert gab es an dieser Stelle eine befestigte Anlage die gemeinsam mit einem Dorf als Loirspeck urkundlich erwahnt wurde Das Haus Lorsbeck gehorte zu jener Zeit einem gleichnamigen Geschlecht Spatestens seit 1473 war die Anlage im Besitz der Familie von Harff die anschliessend rund 200 Jahre lang auf dem Haus sass Johann von Harff hinterliess es 1524 seinem gleichnamigen Neffen 2 Dessen Nachfahr Wilhelm wurde 1579 von seinem Sohn Johann von Harff beerbt 2 Vermutlich war das Haus ebenso wie das Dorf zuvor im Dritten Geldrischen Erbfolgekrieg 1542 zerstort oder zumindest schwer beschadigt anschliessend aber wieder aufgebaut worden 3 1 Fur 1628 und 1636 ist ein Wilhelm Karl von Harff als Besitzer verzeichnet 4 Nach dem Dreissigjahrigen Krieg verkauften die von Harff das Haus an Johann und Wilhelm von Blittersdorf zu Oberembt von denen Johann die Anlage 1669 als julichsches Lehen erhielt 5 Uber dessen Tochter gelangte Lorsbeck 1707 6 an Johanns Schwiegersohn Hermann Friedrich von Rossum Bei dessen Tod waren die Erben noch minderjahrig und standen unter der Vormundschaft ihres Onkels Martin Sigmund von Rossum Er verkaufte Haus Lorsbeck an Adolf Winand von Wassenberg der es seinem Sohn Theodor Joseph hinterliess 5 Der neue Besitzer und seine Frau Maria Anna von Locquenghien zu Laach liessen das alte Gebaude niederlegen und 1775 7 durch einen Neubau im Stil des Barocks ersetzen Nach dem Tod des Bauherrn wurde das Inventar des Hauses 1793 versteigert und die Anlage 1797 an Burgerliche verkauft 8 3 Neuer Eigentumer wurde ein Herr Ernst 1817 kam das Haus durch Versteigerung an Wilhelm Schneiders Posthalter in Julich 6 nbsp Haus Lorsbeck auf der Preussischen Uraufnahme von 1836 18501887 verkauften die Herren Bodifie und Perkuhn die Anlage die bereits in den 1850er Jahren nicht mehr als landtagsfahiger Rittersitz gefuhrt wurde an den Bruggener W H Schopen 9 6 Im Zweiten Weltkrieg wurde der grosste Teil des Herrenhauses 1944 1945 10 zerstort Lediglich der Torturm des Gebaudes blieb erhalten Nach Kriegsende erfolgte 1956 11 unter Verwendung der noch vorhandenen Aussenmauern ein Wiederaufbau jedoch ohne jeglichen architektonischen Schmuck Anfang der 1980er Jahre erwarb die nahe gelegene Julicher Zuckerfabrik Haus Lorsbeck als mogliche Expansionsflache fur ihre Polder verpachtete die Anlage aber noch bis Ende der 1980er Jahre 12 13 Der Pachter bewohnte das Herrenhaus und nutzte die dazugehorige Vorburg zu landwirtschaftlichen Zwecken Nach Ende des Pachtvertrags stand Haus Lorsbeck lange leer Stallungen und Remise dienten nur noch als Maschinenunterstand Die vom Muhlenteich durchfeuchteten Gebaude verfielen allmahlich und wurden schliesslich im Februar 2011 bis auf den denkmalgeschutzten Turm abgerissen weil eine weitere Nutzung nicht mehr moglich war 12 Die noch erhaltenen Teile des Wassergrabens und der Turm wurden in Abstimmung mit der Denkmalbehorde gesichert Turen und Fensteroffnungen vermauert Beschreibung BearbeitenHaus Lorsbeck war eine zweiteilige Anlage bestehend aus einer Vorburg und dem westlich davon stehenden Herrenhaus Die gesamte Anlage war ursprunglich von einem durch den Krauthausen Julicher Muhlenteich gespeisten Wassergraben umgeben wobei ein Zwischengraben zusatzlich Haupthaus und Wirtschaftsgebaude voneinander trennte Der Vorburggraben war bereits in den 1990er Jahren eingeebnet und der Zwischengraben verlandet 1 Die stattliche dreiflugelige Vorburg aus Backstein besass einen U formigen Grundriss und war nach Westen zum Herrenhaus geoffnet Ihre Gebaude waren Ende des 19 Jahrhunderts erneuert worden und hatten den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet uberstanden 14 Nach Kriegsende waren sie stark umgebaut worden Eine einfache Backsteinbrucke fuhrte von der Vorburg uber den Zwischengraben zur Herrenhausinsel Das Haupthaus war ursprunglich ein schlichter Backsteinbau aus dem 18 Jahrhundert der auf den Fundamenten eines alteren Vorgangers errichtete worden war 15 Regelmassige Fensterreihen wechselten sich mit gemauerten Pilastern ab Seiner symmetrisch gestalteten Ostfassade war in der Mitte ein Torturm vorgesetzt Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude in vereinfachter Form wiederhergestellt Dabei wurde das hohe Walmdach durch ein niedrigeres Kruppelwalmdach ersetzt und das Haus mit wesentlich kleineren Fenstern versehen 11 Nach dem 2011 erfolgten Abriss ist von der barocken Bausubstanz heute nur noch der quadratische Turm mit drei Geschossen erhalten Er besitzt eine geschieferte Welsche Haube mit Laterne und Wetterfahne Uber dem vermauerten rundbogigen Eingang erinnert das steinerne Allianzwappen der Familien von Wassenberg und von Locquenghien an die Bauherren des Hauses An der Nordseite der einstigen Herrenhausinsel befinden sich im Erdreich noch Grundmauern und Kellergewolbe der mittelalterlichen Befestigung 15 Literatur BearbeitenWilhelm Consten Rittergut Lorsbeck In Rur Blumen Jg 14 Nr 29 1934 S 225 227 Bernhard Gondorf Die Burgen der Eifel und ihrer Randgebiete Ein Lexikon der festen Hauser J P Bachem Koln 1984 ISBN 3 7616 0723 7 S 97 98 Friedrich Everhard von Mering Geschichte der Burgen Ritterguter Abteien und Kloster in den Rheinlanden und den Provinzen Julich Cleve Berg und Westphalen Band 10 Heberle Koln 1855 S 39 41 Digitalisat Karl Franck Oberaspach Edmund Renard Die Kunstdenkmaler des Kreises Julich Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 8 Abt 1 L Schwann Dusseldorf 1902 S 209 Digitalisat Theodor Wildeman Rheinische Wasserburgen und wasserumwehrte Schlossbauten Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Heimatschutz Bonn 1954 S 111 Octavia Zanger Baudenkmaler in der Stadt Julich Stadt Julich Julich 1989 ISBN 3 921869 02 1 S 40 41 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Lorsbeck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Hans Jurgen Greggersen zu Haus Lorsbeck in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Beschreibung des Hauses von der Denkmalbehorde Haus Lorsbeck im Burgen Archiv der Rheinischen Bucht Dorothee Schenk Dornroschenschlaf zwischen Poldern In Das JulichtFussnoten Bearbeiten a b c Beschreibung des Hauses von der Denkmalbehorde Zugriff am 19 April 2017 a b F E von Mering Geschichte der Burgen Ritterguter Abteien und Kloster in den Rheinlanden und den Provinzen Julich Cleve Berg und Westphalen Band 10 1855 S 39 a b Eintrag von Hans Jurgen Greggersen zu Haus Lorsbeck in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts F E von Mering Geschichte der Burgen Ritterguter Abteien und Kloster in den Rheinlanden und den Provinzen Julich Cleve Berg und Westphalen Band 10 1855 S 39 40 a b F E von Mering Geschichte der Burgen Ritterguter Abteien und Kloster in den Rheinlanden und den Provinzen Julich Cleve Berg und Westphalen Band 10 1855 S 40 a b c K Franck Oberaspach E Renard Die Kunstdenkmaler des Kreises Julich 1902 S 209 Angabe gemass der Beschreibung des Hauses von der Denkmalbehorde Zugriff am 19 April 2017 Nach anderen Angaben erfolgte der Neubau um 1750 Vgl zum Beispiel Karl Emerich Kramer Von Burg zu Burg zwischen Koln und Aachen 2 Auflage Mercator Duisburg 1984 ISBN 3 87463 117 6 S 36 Karl Emerich Kramer Von Burg zu Burg zwischen Koln und Aachen 2 Auflage Mercator Duisburg 1984 ISBN 3 87463 117 6 S 36 F E von Mering Geschichte der Burgen Ritterguter Abteien und Kloster in den Rheinlanden und den Provinzen Julich Cleve Berg und Westphalen Band 10 1855 S 41 Haus Lorsbeck In Kreisverwaltung Julich Hrsg Heimatkalender des Kreises Julich 1972 Fischer Julich 1971 S 176 a b Haus Lorsbeck im Burgen Archiv der Rheinischen Bucht Zugriff am 19 April 2017 a b Gut Lorsbeck abgerissen In Aachener Zeitung Lokalteil Julich Ausgabe vom 16 Februar 2010 online Memento des Originals vom 2 April 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www aachener zeitung de Dorothee Schenk Dornroschenschlaf zwischen Poldern In Das Julicht Zugriff am 19 April 2017 O Zanger Baudenkmaler in der Stadt Julich 1989 S 40 41 a b O Zanger Baudenkmaler in der Stadt Julich 1989 S 40 50 90324499 6 37464795 Koordinaten 50 54 11 7 N 6 22 28 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Lorsbeck amp oldid 234039006