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Das Haus Langendreer im gleichnamigen Stadtteil von Bochum ging wie viele westfalische Adelssitze aus einem Bauernhof hervor und wurde um 884 erstmals erwahnt Bis in das 15 Jahrhundert war es Stammsitz der Schulten von Dreer die seit etwa 1300 am Ort ansassig waren Von dem einstigen Wasserschloss ist nicht mehr viel erhalten da das Herrenhaus 1908 abgerissen wurde Der Westbau des Hauses LangendreerDas Anwesen liegt an der Hauptstrasse Langendreers direkt an der S Bahn Linie 1 zwischen Dortmund und Dusseldorf nahe dem Bahnhof Langendreer Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Haus Langendreer heute 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Alte Zeichnung des HerrenhausesAls Lehnsgut des Grafen Dietrich von Altena Isenberg wurde Haus Langendreer 1266 als Besitz der Ritter von Ovelacker urkundlich genannt 1 Wohl im 14 Jahrhundert wurde der ehemalige Bauernhof umgebaut Neben dem bauerlichen Wirtschaftshof wurde ein steinernes Herrenhaus errichtet das ebenso wie die Wirtschaftsgebaude auf einer von einer Grafte umgebenen Insel stand Dieser Rittersitz wurde im Jahr 1436 unter der Bezeichnung Leitenborg erstmals urkundlich erwahnt obwohl die ersten Herren von Dreer schon in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts in Erscheinung traten Als 1447 Dietrich von Dreer kinderlos starb erbte seine Schwester Bate den Besitz und brachte ihn durch ihre Heirat 1448 mit Arndt von der Borch auch Borg an diese aus Ostwestfalen stammende Adelsfamilie Dietrich von der Borch fuhrte in Langendreer 1554 den reformierten Glauben ein weswegen der in spanischen Diensten stehende Oberst La Berlotte Haus Langendreer im Jahr 1599 zwecks Ausrottung der Ketzer eroberte und zerstorte 1 Gegen Ende des 16 Jahrhunderts gab die Familie die noch zahlreiche andere Guter ihr Eigen nannte das Anwesen als Wohnsitz auf und uberliess es dem Gutsverwalter als Wohnung Als es 1642 zu einer Erbteilung zwischen Franz Dietrich und Allhard Philipp von der Borch kam wobei Letzterem die Guter in Langendreer zufielen liess sich die Familie von der Borch wieder fur langere Zeit am Ort nieder Allhard Philipp liess das heruntergekommene Haus 1643 oder 1645 abreissen und eine neue Zweiflugelanlage mit Walmdach errichten Neben grossen Kellerraumen besass das schlichte Bruchsteingebaude zwei Stockwerke von denen das obere einen Rittersaal beherbergte Zu seinem Eingang fuhrte eine Freitreppe Im Binnenwinkel der beiden Gebaudeflugel stand ein zentraler Treppenturm der von einer barocken Welschen Haube mit Laterne bekront war Auch in den Folgejahren blieb Langendreer offizieller Wohnsitz der Familie doch waren seine Besitzer als Stiftsdamen Offiziere Beamte und Diplomaten oft sehr lange abwesend Durch Heirat von Adrian Allhard von der Borch mit der Erbtochter des anderen Familienzweiges wurden samtliche Guter wieder zu einem Besitz vereint und Adrian Allhard gab Langendreer im Jahr 1792 als Wohnsitz auf Die Verwaltung des umfangreichen Grundbesitzes oblag fortan einem Rentmeister Diese sorgten zwar dafur dass die Wirtschaftsgebaude der Anlage einigermassen instand gehalten wurden doch nicht das Herrenhaus Der Treppenturm sturzte deshalb in den 1890er Jahren ein Ein Nachfahr Adrians Alhard Freiherr von der Borch verausserte Haus Langendreer 1905 mit etwa 138 Hektar Landbesitz fur 10 200 Mark 2 an die Bergwerksgesellschaft Louise Tiefbau die das heruntergekommene Herrenhaus 1908 abbrechen liess und nur ein erhaltenes Wirtschaftsgebaude als Arbeiterunterkunft nutzte Haus Langendreer heute Bearbeiten nbsp Eckturm der RingmauerDurch den Abbruch des Herrenhauses sind nur noch Teile der ehemaligen Anlage erhalten Eine rot gepflasterte und von einer Buchenhecke umrahmte Flache kennzeichnet den einstigen Standort des Hauptgebaudes Die heute noch erhaltene Bausubstanz wurde in der jungeren Vergangenheit restauriert Markantestes erhaltenes Gebaude ist der sogenannte Westbau ein Langhaus aus Bruchstein mit Treppengiebel das wohl aus der Renaissance stammt 3 Eine zweibogige Steinbrucke fuhrt von Westen uber die nur noch teilweise vorhandene und heute trockene Grafte zum einstigen Tor des einstockigen Hauses das im Laufe seiner Geschichte schon als Scheune Gerichtssaal und Arbeiterunterkunft gedient hat In seinem Dachreiter hangt die Kopie einer 1738 gegossenen Glocke die sich heute im Markischen Museum in Witten befindet Auch Partien der einstigen Ringmauer zwei Torpfeiler und ein Eckturm mit Zeltdach im Nordosten der Anlage sind noch erhalten Der Turm wird wohl unzutreffend auch als Gefangnisturm bezeichnet 3 und weist Stilmerkmale der Renaissance auf Seit 1969 ist das Haus Langendreer Eigentum des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe der auf dem Gelande inzwischen drei Forderschulen fur Kinder und Jugendliche betreibt Die Schule am Haus Langendreer eine Forderschule fur den Forderschwerpunkt korperliche und motorische Entwicklung die Hasselbrinkschule eine Forderschule mit dem Forderschwerpunkt Sprache Sek I und die Schule am Leithenhaus eine Forderschule fur den Forderschwerpunkt Horen und Kommunikation mit angegliedertem Kindergarten fur gehorlose Kinder Literatur BearbeitenAlbert Ludorff Bearb Die Bau und Kunstdenkmaler des Kreises Bochum Land Die Bau und Kunstdenkmaler der Provinz Westfalen Band 23 Schoningh Munster 1907 S 40 41 Digitalisat Stefan Patzold Haus Langendreer In Kai Niederhofer Red Burgen AufRuhr Unterwegs zu 100 Burgen Schlossern und Herrensitzen in der Ruhrregion Klartext Verlag Essen 2010 ISBN 978 3 8375 0234 3 S 23 26 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Langendreer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hans H Hanke Haus Langendreer und die sprechende Hand Website der Schule am Haus LangendreerEinzelnachweise Bearbeiten a b Wir sorgen uns Wir klagen an In Burgen und Schlosser Jahrgang 8 Nr 2 1967 ISSN 0007 6201 S 62 doi 10 11588 bus 1967 2 41458 Hans H Hanke Haus Langendreer und die sprechende Hand Zugriff am 2 Januar 2020 a b S Patzold Haus Langendreer 2010 S 26 51 475833333333 7 3269805555556 Koordinaten 51 28 33 N 7 19 37 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Langendreer amp oldid 210118142