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Hany Abu Assad arabisch هاني أبو أسعد DMG Hani Abu Asʿad 11 Oktober 1961 in Nazareth ist ein niederlandisch palastinensischer Filmregisseur Drehbuchautor und Filmproduzent Hany Abu Assad Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und erste Kurzfilme 2 Erfolge mit Langspielfilmen 3 Zitate 4 Filmografie 5 Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusbildung und erste Kurzfilme BearbeitenHany Abu Assad wurde 1961 in Nazaret geboren Seine Familie war wohlhabend er wuchs mit funf weiteren Geschwistern auf und ging auf eine von Muslimen und palastinensischen Christen gemeinsam besuchte Schule wo er uberwiegend palastinensische Christen zu seinem Freundeskreis 1 zahlte Abu Assad der als Kind mit amerikanischen Westernfilmen aufgewachsen war 1 emigrierte 1980 nach seinem Schulabschluss in die Niederlande wo er in Haarlem ein Ingenieurstudium begann In dieser Zeit versuchte er erfolglos sich in Bonn der PLO anzuschliessen 2 Nach Abschluss seines Studiums arbeitete Abu Assad zwei Jahre lang als Flugzeugingenieur in Amsterdam ehe er in sein Heimatland zuruckkehrte und sich durch die Bekanntschaft mit dem palastinensischen Filmemacher Rashid Masharawi dem Film und Fernsehen zuwandte 2 So war er beispielsweise fur Fernsehprogramme und Dokumentationen wie Dar O Dour 1990 und Long Days in Gaza 1991 der britischen Fernsehsender Channel 4 bzw BBC verantwortlich in denen er sich thematisch des Alltags in den palastinensischen Gebieten annahm 1990 grundete Abu Assad die Filmproduktionsgesellschaft Ayloul Films zwei Jahre spater folgte sein Debut als Regisseur mit dem halbstundigen Film Paper House fur den Abu Assad auch das Drehbuch schrieb Darin berichtet er von den Anstrengungen eines 13 jahrigen palastinensischen Jungen der versucht das durch die israelische Armee zerstorte Familienheim wiederzuerrichten Der 16 mm Kurzfilm der von dem niederlandischen Fernsehsender Nederlandse Omroep Stichting NOS ausgestrahlt wurde fand Anerkennung seitens der Filmkritiker und gewann eine Reihe von Festivalpreisen Nach dem Erfolg von Paper House produzierte Hany Abu Assad unter anderem gemeinsam mit dem WDR und ARTE den 74 minutigen Spielfilm Ausgangssperre Das Familiendrama von Rashid Masharawi erstreckt sich vor dem Hintergrund eines durch die israelische Armee verhangten Ausgehverbots in einem palastinensischen Fluchtlingslager im Gaza Streifen und wurde in den nordamerikanischen Kinos unter dem englischen Titel Curfew veroffentlicht Ausgangssperre gilt als erster palastinensischer Spielfilm und wurde 1994 unter anderem auf dem Montpellier Mediterranean Film Festival und dem Cairo International Film Festival preisgekront sowie mit dem Filmpreis der UNESCO in Cannes ausgezeichnet Nach dem zehnminutigen Kurzfilm The 13th 1997 bei dessen Entstehung Abu Assad sich als Drehbuchautor Produzent und Filmregisseur hervortat folgte 1998 mit Das 14 Huhnchen Abu Assads Spielfilmdebut Die Beziehungskomodie uber eine Hochzeitsgesellschaft in Amsterdam eroffnete 1998 das Nederlands Film Festival in Utrecht und gewann in den Niederlanden die United International Pictures UIP als Verleiher Erfolge mit Langspielfilmen BearbeitenIm Jahr 2000 kehrte Hany Abu Assad zum Dokumentarfilm zuruck und fuhrte Regie bei der 55 minutigen palastinensisch niederlandischen Koproduktion Nazareth 2000 Die Dokumentation ist ein satirischer Blick zweier palastinensischer Tankstellenbetreiber auf die Situation im Nahen Osten Im selben Jahr grundete Abu Assad gemeinsam mit dem Niederlander Bero Beyer in Amsterdam die Filmproduktionsgesellschaft Augustus Film Zusammen mit Beyer sollte der niederlandisch palastinensische Filmemacher 2002 auch das Drehbuch zu Ford Transit verfassen Die 80 minutige Dokumentation die auf dem Sundance Film Festival gezeigt wurde stellt einen palastinensischen Taxifahrer namens Rajai in den Mittelpunkt der seine Passagiere quer durch die Strassensperren von Ramallah chauffiert um sie nach Jerusalem zu bringen Die Darstellung eines palastinensischen Schauspielers der einen ruden israelischen Soldaten verkorpert schurte Diskussionen in den Niederlanden wie sachlich ein Dokumentarfilm inszeniert werden sollte Der Fernsehsender VPRO nahm Ford Transit aufgrund der Kontroverse aus seinem Programm dennoch wurde das Werk in Jerusalem mit dem In the Spirit of Freedom Preis ausgezeichnet Im selben Jahr inszenierte Abu Assad seinen zweiten Spielfilm Rana s Wedding mit der Schauspielerin Clara Khoury in der Titelrolle Das Drama ist wie die vorangegangenen Dokumentarfilme auch in Jerusalem angesiedelt und schildert die Versuche eines 17 jahrigen palastinensischen Madchens in wenigen Stunden einen Heiratskandidaten zu finden und so der drohenden Abschiebung nach Agypten zu entgehen Rana s Wedding den der US amerikanische Filmkritiker Roger Ebert als komplettes visuelles Bild der Grenzen der palastinensischen Siedlungen und der Strassen von Jerusalem lobte 3 gewann Preise auf den internationalen Filmfestivals von Haifa Marrakesch und Montpellier sowie auf dem Internationalen Mittelmeer Filmfestival in Koln Im Jahr 2004 begannen in Nablus im Westjordanland die Dreharbeiten zu Hany Abu Assads drittem Langspielfilm Paradise Now Das Drehbuch hatte der Autodidakt bereits funf Jahre zuvor gemeinsam mit Bero Beyer auf Basis von israelischen Verhor Abschriften von Selbstmordattentatern und Gesprachen mit Hinterbliebenen entwickelt 4 Im Mittelpunkt des Dramas stehen die beiden palastinensischen Automechaniker Said und Khaled gespielt von Kais Nashef und Ali Suliman die von einer extremistischen Gruppe zu Selbstmordattentaten in Tel Aviv uberredet werden Wahrend ihrer letzten gemeinsamen Stunden in Israel beginnen die Manner ihr Handeln zu hinterfragen und schliesslich ringt sich nur einer der beiden Freunde dazu durch den Auftrag zu erfullen Paradise Now der im Februar 2005 auf den Filmfestspielen von Berlin seine Weltpremiere feierte stand im Focus der Kritiker Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International lobte den unter anderem von Augustus Film Arte und der Filmstiftung Nordrhein Westfalen produzierten Film in einer Presseerklarung als kleine Geschichte uber einen grossen Konflikt moralisch aber nicht moralisierend beruhrend aber nicht sentimental 5 und zeichnete ihn auf der Berlinale mit einem Preis aus Negative Stimmen warfen dem Filmemacher eine Verklarung der Attentater zu mythische n Helden vor und riefen zum Boykott des Films auf 6 Trotz der kontroversen Meinungen gewann Paradise Now 2006 als offizieller palastinensischer Wettbewerbsbeitrag den Golden Globe als bester fremdsprachiger Film und wurde als erster palastinensischer Spielfilm fur den Oscar in derselben Kategorie nominiert Nach dem Erfolg von Paradise Now der in 45 Landern veroffentlicht wurde darunter auch in israelischen und palastinensischen Kinos erhielt Hany Abu Assad einen Vertrag in Hollywood der ihn dazu verpflichtet bei zwei Filmen Regie zu fuhren Gleichzeitig zog Abu Assad der nicht den Islam praktiziert 1 nach zwanzig Jahren Aufenthalt in den Niederlanden nach Los Angeles wo er mit dem Drama L A Cairo seinen ersten englischsprachigen Film inszenieren sollte Die Tragikomodie uber den arabisch amerikanischen Traum 7 wurde aber nie realisiert Auch die 2008 angekundigte Hollywood Produktion The Vanished von Focus Features in der Nicolas Cage die Rolle eines Vaters ubernehmen sollte dessen amerikanisch arabischer Sohn nach einer Reise ins Ausland spurlos verschwindet kam nie zustande 8 Stattdessen veroffentlichte Abu Assad 2008 den Kurzfilm A Boy a Wall and a Donkey uber drei palastinensische Jungen die ohne eine Kamera einen Film inszenieren wollen und dafur die Kameras an den israelischen Grenzbefestigungen nutzen 9 Die Produktion wurde neben weiteren Werken von u a Marina Abramovic Idrissa Ouedraogo Walter Salles Abderrahmane Sissako Apichatpong Weerasethakul und Jasmila Zbanic Teil des Episodenfilms Stories on Human Rights 2011 folgte der Spielfilm The Courier Abu Assads erste US amerikanische Produktion als Regisseur Dem Actionfilm mit Jeffrey Dean Morgan Mickey Rourke und Til Schweiger in den Hauptrollen blieb aber ein regularer Kinostart verwehrt Im selben Jahr wurde der Episodenfilm Do Not Forget Me Istanbul veroffentlicht der ein Jahr zuvor als Projekt Istanbuls zum europaischen Kulturhauptstadtjahr entstanden war Abu Assad steuerte den Kurzfilm Almost bei Dieser handelt von zwei palastinensischen Schwestern die sich nach Jahrzehnten der Trennung in Istanbul wiedersehen 10 Seine Filmbiografie Ein Lied fur Nour uber Mohammed Assaf war Palastinas Einreichung als Beitrag um den Wettbewerb des besten fremdsprachigen Films fur die Oscar wurde aber nicht nominiert Der Film lief am 1 Dezember 2016 in den Deutschen Kinos an 11 Zitate Bearbeiten Ein Film ist ein kunstlerisches Produkt Ich will in einen Charakter schlupfen der ich selbst nicht bin ich erlebe mit ihm Dinge die ich vorher nicht erlebt habe Meine Motivation ist die Neugier 12 Ich bin Realist Wenn ich zum Nachdenken anrege bin ich schon zufrieden 13 Als Filmemacher geht es doch auch immer um die eigene Neugierde Man will uber bestimmte Phanomene mehr wissen man kann an Orte gehen wo man nie zuvor gewesen ist Man will einen neuen Standpunkt kennenlernen Damit erweitert man seinen Horizont Man kann dann eigene Meinungen in Frage stellen oder bekraftigen 14 Filmografie BearbeitenRegie 1991 To whom it may concern Dokumentarfilm 1992 Paper House Kurzfilm 1996 Onverwachte Natuur Fernsehserie 1997 The 13th Kurzfilm 1998 Das 14 Huhnchen Het 14de kippetje 1999 De Arabieren van 2001 Dokumentarfilm 2000 Het Spijkerkwartier Dokumentarfilm 2000 Nazareth 2000 Dokumentarfilm 2002 Ford Transit Dokumentarfilm 2002 Rana s Wedding Al Quds Fi Yaum Akhr 2005 Paradise Now 2008 Stories on Human Rights Episode A Boy a Wall and a Donkey 2011 The Courier 2011 Do Not Forget Me Istanbul Episode Almost 2012 The Courier 2013 Omar 2015 Ein Lied fur Nour The Idol 2017 Zwischen zwei Leben The Mountain Between Us Drehbuch 1996 Onverwachte Natuur Fernsehserie 1997 The 13th Kurzfilm 1998 Het 14de kippetje 2002 Ford Transit Dokumentarfilm 2005 Paradise Now 2013 Omar 2015 Ein Lied fur Nour The Idol Filmproduktion 1990 Dar 0 Dour Dokumentarfilm 1991 Long Days in Gaza Dokumentarfilm 1994 Ausgangssperre Hatta Ishaar Akhar 1997 The 13th Kurzfilm 2013 OmarAuszeichnungen BearbeitenInternationale Filmfestspiele Berlin 2005 Grosser Preis der Europaischen Film und Fernsehakademie Blauer Engel Publikumspreis der Leserjury der Berliner Zeitung und Filmpreis von Amnesty International fur Paradise NowBuenos Aires International Festival of Independent Cinema 2003 nominiert in der Kategorie Bester Film fur Rana s WeddingEuropaischer Filmpreis 2005 Bestes Drehbuch fur Paradise NowInternationales Mittelmeer Filmfestival Koln 2002 Grosser Preis des Mittelmeer Festivals fur Rana s WeddingInternationales Filmfest Emden Norderney 2005 3 Platz fur Paradise NowFestroia Troia International Film Festival 2003 nominiert in der Kategorie Bester Film fur Rana s WeddingDeutscher Filmpreis 2006 nominiert in der Kategorie Bestes Drehbuch fur Paradise NowHaifa International Film Festival 2003 Bester Film fur Rana s WeddingMarrakech International Film Festival 2002 nominiert in der Kategorie Bester Film fur Rana s WeddingMontpellier Mediterranean Film Festival 2002 Bester Film fur Rana s WeddingNederlands Film Festival 2005 nominiert in den Kategorien Beste Regie Bestes Drehbuch und den Hollandischen Filmkritikerpreis fur Paradise NowThessaloniki Film Festival 2002 nominiert in der KategorieBester Film fur Rana s WeddingLiteratur BearbeitenD Georgakas B Saltz This Is a Film You Should See Twice An Interview with Hany Abu Assad In Cineaste Band 31 Nr 1 2005 S 16 26 Sven Hillenkamp LEBEN Ich habe einen Traum Hany Abu Assad Regisseur In Die Zeit Band 60 Nr 39 2005 S 74 Weblinks BearbeitenHany Abu Assad in der Internet Movie Database englisch Offizielle Webprasenz zum Film Paradise Now englisch Offizielle Webprasenz zum Film Rana s Wedding inklusive Filmografie Hany Abu Assads englisch Interview mit Hany Abu Assad im Tikkun Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Interview mit Hany Abu Assad auf ChristianityToday com engl Memento vom 30 Juni 2006 im Internet Archive a b Sven Hillenkamp Ich habe einen Traum Die Zeit 22 September 2005 abgerufen am 2 Juli 2006 engl Filmkritik von Roger Ebert in der Chicago Sun Times vom 30 Januar 2004 Interview mit Hany Abu Assad im Guardian vom 20 Januar 2006 engl Amnesty International Pressemitteilung vom 19 Februar 2005 Memento vom 1 Februar 2006 im Internet Archive Sabine Vogel Filmkritik In Berliner Zeitung 29 September 2005 Sheila Johnston I risked my life to make this movie In The Daily Telegraph 7 April 2006 S 30 Blue Sheets annual preview section In Film Journal International Band 111 Nr 2 2008 S 19 Nahed Mansour Leila Pourtavaf Palestine Represents 2nd Annual Toronto Palestine Film Festival In Fuse Magazine Band 33 Nr 1 Winter 2010 S 36 Kurzfilm Vorstellung bei donotforgetmeistanbul com Memento vom 4 August 2012 im Internet Archive abgerufen am 26 Marz 2012 englisch Ein Lied fur Nour In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 16 Mai 2023 Interview mit Hany Abu Assad im Tagesspiegel 25 September 2005 Hany Abu Assad im Interview mit dem Bayrischen Fernsehen Memento vom 3 Mai 2007 im Webarchiv archive today Carsten Heidbohmer Filme werden nie die Welt verandern In Stern de 30 September 2005 abgerufen am 28 Juni 2006 Normdaten Person GND 140240403 lobid OGND AKS LCCN no2006037688 VIAF 29824957 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Abu Assad HanyKURZBESCHREIBUNG niederlandisch palastinensischer Filmregisseur und DrehbuchautorGEBURTSDATUM 11 Oktober 1961GEBURTSORT Nazareth Israel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hany Abu Assad amp oldid 235390960