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Dieser Artikel befasst sich mit dem Film Paradise Now aus dem Jahr 2004 Zum Theaterstuck aus den 60er Jahren siehe The Living Theatre Zur osterreichischen Band siehe Paradise Now Paradise Now engl paradise Paradies now jetzt ist ein Kinofilm des palastinensisch niederlandischen Regisseurs Hany Abu Assad der 2004 im Westjordanland gedreht wurde Filmstart in deutschen Kinos war der 29 September 2005 FilmTitel Paradise NowOriginaltitel al Dschanna al an الجنة الآنProduktionsland Palastinensische Autonomiegebiete Niederlande Israel Deutschland FrankreichOriginalsprache ArabischErscheinungsjahr 2004Lange 90 MinutenAltersfreigabe FSK 12 1 JMK 12 2 StabRegie Hany Abu AssadDrehbuch Hany Abu Assad Bero BeyerProduktion Bero Beyer Gerhard Meixner Roman Paul Hengameh Panahi Amir HarelMusik Jina SumediKamera Antoine HeberleSchnitt Sander VosBesetzungKais Nashef Said Ali Suliman Khaled Lubna Azabal Suha Amer Hlehel Jamal Hiam Abbass Saids Mutter Ashraf Barchoum Abu Karem Er erzahlt die Geschichte zweier junger palastinensischer Selbstmordattentater Der Filmtitel bezieht sich auf die Versprechung fur die Tat ins Paradies zu kommen Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Filmsprache 3 Kritik 4 Finanzierung 5 Auszeichnungen 5 1 Oscar 2006 5 2 Golden Globe 2006 5 3 Weitere 6 Einzelnachweise 7 Weblinks 7 1 KritikHandlung BearbeitenDie beiden Freunde Khaled und Said werden als Selbstmordattentater einer im Film namenlosen Terrororganisation nach Israel geschickt Der erste Anschlagsversuch schlagt fehl Bevor es zu einem zweiten kommt haben die beiden Zeit uber ihr Tun nachzudenken Bei Khaled werden die Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns immer grosser wahrend Saids Entschlossenheit noch zunimmt Saids Vater wurde von einer palastinensischen Terrororganisation als Kollaborateur liquidiert wodurch der Wunsch die Familienehre wiederherzustellen zum Motiv fur sein Handeln wurde Auch die Liebe der Menschenrechtsaktivistin Suha die fur eine friedliche Konfliktlosung steht kann ihn nicht von seinem Entschluss abbringen Der Film suggeriert dass Suha die nicht in den palastinensischen Gebieten lebt keine Ahnung von den Verhaltnissen dort hat demzufolge auch ihre Argumente den Hauptakteuren wenig stichhaltig erscheinen Der Film endet mit einer Szene die Said mit einem emotionslosen Gesichtsausdruck in einem Bus zeigt woraufhin ein weisses Licht folgt Ob Said die Bombe gezundet hat oder nicht bleibt somit offen und wird der Interpretation des Zuschauers uberlassen Filmsprache BearbeitenDer Film will die Attentater weder als Helden noch als Monster darstellen sondern als sympathische Menschen mit Zweifeln und Angsten die eine Entscheidung uber Leben oder Tod treffen mussen Sie werden nicht als Fanatiker dargestellt sondern als Rekruten einer morderischen Ausweglosigkeit Frankfurter Rundschau Der Film verzichtet weitgehend auf Musik und Hintergrundgerausche Gross und Detailaufnahmen von Gesichtern und Blickwechseln verdeutlichen die unter der Oberflache liegenden Emotionen der Personen Die in Israel spielenden Szenen sind in ein helles scharf konturiertes Licht getaucht das die fur Palastinenser feindliche Umgebung und gleichzeitig die Ubergangssituation zwischen Leben und Tod symbolisieren soll Das gemeinsame Essen am Abend vor dem geplanten Anschlag hat einen deutlichen symbolischen Bezug zum christlichen Abendmahl Der Film vermeidet offensichtliche Wertungen trotzdem wird Kritik an der Vermarktung der Attentater deutlich In einer Szene wird eine Videobotschaft der Attentater aufgezeichnet die spater zu Propagandazwecken eingesetzt werden soll Dabei versagt die Kamera und die Aufzeichnung muss mehrmals wiederholt werden wobei zwischendurch von Saids Mutter zubereitete Brote verzehrt werden und schliesslich statt ein Standardmanifest das dritte Mal vorzulesen eine letzte Empfehlung fur den Kauf billiger Wasserfilter ausgesprochen wird Es wird auch deutlich dass es nicht nur Martyrer Videos gibt sondern auch solche bei denen angebliche Kollaborateure ihre Verfehlungen zugeben mussen bevor sie von den eigenen Leuten getotet werden Ironischerweise erzielen die Handler beider Videos hohere Preise mit letzteren Kritik BearbeitenIn einer Presseerklarung von Amnesty International AI heisst es uber den Film Eine kleine Geschichte uber einen grossen Konflikt moralisch aber nicht moralisierend beruhrend aber nicht sentimental Ein Film der zur Auseinandersetzung zwingt ohne belehrend zu sein Der Regisseur In diesem Film geht es nicht um die Opfer Er konzentriert sich auf die Geschichten der Selbstmordattentater die sonst anonym bleiben Es gab heftige Kritik an dem Film bis hin zu Boykottaufrufen Einige Kritiker meinen die Problematik werde verharmlosend dargestellt und der politische Hintergrund werde unzureichend thematisiert Ausserdem wird kritisiert dass nicht klar werde dass es unmoralisch ist Unschuldige zu ermorden Selbst Suha verurteile die Terrorattacken nicht moralisch sondern betrachte sie nur als das taktisch falsche Mittel Daher sei der Film letztlich nicht mehr als Propaganda fur Selbstmorder Eine solche Ansicht wird etwa durch eine emotionale Rede Saids gestutzt in der er seinen Kommandeur um eine zweite Chance fur seinen Anschlag bittet Als verharmlosend wird etwa empfunden dass einerseits gezeigt wird wie Said ein israelisches Kind in einem Bus verschont was ihn als mitfuhlend darstellen soll dass aber andererseits der Mordanschlag selbst also die Darstellung von toten Menschen abgetrennten Korperteilen etc nicht gezeigt wird Stattdessen blendet der Film nach einer Einstellung auf die Augen Saids zu einer weissen Leinwand uber Der Film gebe den Tatern ein zu menschliches Antlitz und nehme damit die Tater und nicht die Opferperspektive ein Man kann allerdings argumentieren dass auch die Attentater die sich aufgrund ihrer als schlecht empfundenen Lebensbedingungen fur politische Zwecke instrumentalisieren lassen ebenso wie ihre Familien Opfer sind Der Regisseur selbst sagte dazu anlasslich der Berlinale Aber ich verurteile die Selbstmordattentater nicht Fur mich ist das eine sehr menschliche Reaktion auf eine extreme Situation Der Potsdamer Filmwissenschaftler Tobias Ebbrecht sieht einen Zusammenhang zwischen den Filmen Der Untergang und Paradise Now die beide von Eichingers Constantin Film verliehen werden Er meint beide ermoglichten es dem deutschen Publikum diejenigen in der Opferrolle zu sehen die Juden getotet haben oder es zu tun planen Sekretarinnen und einfache Soldaten im Falle von Der Untergang gut aussehende junge Palastinenser im Falle von Paradise Now Die einen wurden als die wahren Opfer Hitlers dargestellt die anderen als die Opfer der Verhaltnisse Dem deutschen Publikum das dem Film den Publikumspreis in Berlin eingebracht hat unterstellt er eine Faszination am Sujet des Films und damit eine heimliche Freude an palastinensischer Gewalt gegen Israelis Der Kritiker Lars Thoma lobt hingegen die hervorragende Leistung der Hauptdarsteller Ali Suliman Kais Nashef und Lubna Azabal Er halt das Drama auch in kunstlerischer Hinsicht fur uberzeugend zumal es bei einigen Gelegenheiten auf das Medium Film selbst rekurriert zum Beispiel in einer Szene in der Said die Zerstorung eines Kinos im Rahmen einer Protestaktion erwahnt Der Titel des Films liesse sich als Referenz auf den Antikriegsfilm schlechthin Francis Ford Coppolas Apocalypse Now verstehen Auch in Paradise Now wurden Menschen auf eine im Grunde sinnlose Mission geschickt die in diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes ein Himmelfahrtskommando ist 3 Finanzierung BearbeitenIm Herbst 2004 grundeten die Internationalen Filmfestspiele Berlin und die Kulturstiftung des Bundes in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut den World Cinema Fund Dieser Fonds soll Projekte unterstutzen die keine Finanzierung durch die Filmindustrie vorzuweisen haben Ausserdem mussen diese Projekte inhaltlich regional wichtige Themen verarbeiten Der Film Paradise Now ist das erste Projekt das aus diesem Fonds unterstutzt wurde Auszeichnungen BearbeitenParadise Now zahlte bei der 78 Oscar Verleihung zum Favoritenkreis auf den Sieg in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film musste sich aber dem sudafrikanischen Beitrag Tsotsi geschlagen geben Bei den am 16 Januar 2006 verliehenen Golden Globe Awards 2006 wurde das Drama als offizieller palastinensischer Beitrag mit dem Preis fur den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet Ferner gewann Hany Abu Assads funfte Regiearbeit den Preis der National Board of Review den Europaischen Filmpreis fur das beste Drehbuch und wurde auf der Berlinale im Jahr 2005 unter anderem mit dem Filmpreis von Amnesty International pramiert Bei der Verleihung der US amerikanischen Independent Spirit Awards einen Tag vor der Oscar Verleihung setzte sich Paradise Now erneut als beste Auslandsproduktion unter anderem gegen den deutsch turkischen Beitrag Gegen die Wand von Fatih Akin durch Oscar 2006 Bearbeiten nominiert als Bester fremdsprachiger FilmGolden Globe 2006 Bearbeiten Bester fremdsprachiger FilmWeitere Bearbeiten Berlinale 2005 Grosser Preis der Europaischen Film und Fernsehakademie Der Blauer Engel Leserpreis der Berliner Morgenpost Amnesty International Filmpreis nominiert fur den Goldenen Baren als bester FilmDallas Fort Worth Film Critics Association Awards 2005 Bester fremdsprachiger FilmEmden International Film Festival 2005 Bester Film Dritter PlatzEuropaischer Filmpreis 2005 Bestes DrehbuchIndependent Spirit Awards 2006 Bester auslandischer FilmNational Board of Review 2005 Bester fremdsprachiger FilmNederlands Film Festival 2005 Bester Film Bester SchnittNominiert in den Kategorien Beste Regie Bestes Drehbuch Preis der niederlandischen FilmkritikerEinzelnachweise Bearbeiten Freigabebescheinigung fur Paradise Now Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft Juni 2005 PDF Pruf nummer 102 654 K Alterskennzeichnung fur Paradise Now Jugendmedien kommission Filmstarts deWeblinks BearbeitenParadise Now in der Internet Movie Database englisch Paradise Now bei filmportal de Paradise Now in der Online Filmdatenbank Selbstmord fur ein hoheres ideelles Gut Kritik an der Paradise Now Broschure der Bundeszentrale fur Politische Bildung Interview mit dem Regisseur in der ZEIT Im Paradies sind alle tot Rezension in Telepolis Sympathiewerbung fur Selbstmordattentater Filmrezension aus analyse kritik Nr 500 vom 18 November 2005 Kritik Bearbeiten Sympathietrager mit Hundeblick aus der Welt vom 28 September 2005 Korper in Sprengstoffgurteln aus der TAZ vom 29 September 2005 Uri Avnery Von Rache zu Rache Aurora 3 Marz 2006 Besprechung der Filme Paradise Now und Munchen Keine Sympathie mit den Attentatern Memento vom 11 Dezember 2009 im Internet Archive Interview mit Esther Schapira in der Netzeitung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paradise Now amp oldid 231873669