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Hans Heinrich Ludwig von Held 15 November 1764 in Auras bei Breslau 30 Mai 1842 in Berlin war ein deutscher Beamter und Schriftsteller Hans von Held Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans von Held studierte von 1784 bis 1787 an den Universitaten Frankfurt an der Oder Halle und Helmstedt Jura und Staatswirtschaft Seinen Studienort musste er wechseln da er sich in verschiedenen idealistischen Geheimbunden engagiert hatte Er gehorte mit Ignaz Aurelius Fessler und Joseph von Zerboni zu den Grundern des Bundes der Evergeten Gutesthuer Ab 1788 diente er dem preussischen Staat als Sekretar der niederschlesischen Akzise und Zolldirektion in Glogau und Kustrin 1793 wurde er nach Posen versetzt und zum Ober Akzisen und Zollrat befordert In Kustrin wurde er 1791 in die dortige Freimaurerloge Friedrich Wilhelm zum goldenen Zepter aufgenommen Er beobachtete als Finanzbeamter in welcher Weise Landereien die bei der zweiten Teilung Polens an Preussen gekommen waren an Spekulanten vergeben wurden und hohen Beamten zur Selbstbereicherung dienten Den dabei entstandenen Schaden fur Preussen bezifferte Held in Millionenhohe Held wird als arbeitsamer und uberaus korrekter Beamter geschildert der nebenbei als Schriftsteller Gedichte zu den verschiedensten Anlassen veroffentlichte Zum Geburtstag Friedrich Wilhelms II 1797 liess Held ein Gedicht drucken in dem auch seine dienstlichen Beobachtungen Ausdruck fanden darin heisst es z B Allen Buben ihren Lohn Die den Staat betrugen Und aus Raubsucht um den Thron sich wie Schlangen schmiegen Mit dieser Methode hoffte er Aufmerksamkeit zu erregen um an ubergeordneter Stelle seine Beobachtungen schildern zu konnen Doch das Gedicht fuhrte nur zu einer dienstlichen Ruge und seiner Strafversetzung nach Brandenburg an der Havel Der Versuch eines Freundes und Kollegen des Kriegsrates Joseph von Zerboni in Glogau Missstande und Korruptionen in seinem Dienstbereich bei seinen Vorgesetzten anzuzeigen endete fur Zerboni mit einer Haftstrafe An den Verhaltnissen anderte sich dadurch aber nichts Bei den Ermittlungen gegen Zerboni gerieten die Mitglieder des Evergetenbundes in den Verdacht eine Revolution nach franzosischem Vorbild in Preussen zu planen weswegen sie als preussische Jakobiner verfolgt wurden nbsp Titelblatt des Schwarzbuchs Held entschloss sich durch eine kommentierte Sammlung von Akten und Briefen in Buchform das System der zweifelhaften Gutervergaben und das Beziehungsgeflecht der beteiligten Personen offentlich bekannt zu machen Heimlich liess er im Jahr 1800 ein 256 seitiges Buch mit dem Titel Die wahren Jacobiner im preussischen Staate oder actenmassige Darstellung der bosen Ranke und betrugerischen Dienstfuhrung zweyer preussischer Staatsminister drucken mit dem Druckort Uberall und nirgends und der Jahresangabe 1801 Der Autor wird nicht genannt die Kommentare sind mit A v H unterschrieben Als Autorenlohn erhielt Held zwolf Exemplare die er schwarz binden und auch den Schnitt schwarz einfarben liess Die schwarzen Buchlein trugen auf dem Rucken goldgepragt die Namen der beiden hauptsachlich angegriffenen Beamten dem Staatsminister Karl Georg von Hoym 1739 1807 1 und dem Grosskanzler Heinrich Julius von Goldbeck und Reinhardt 1733 1818 Einige der schwarzen Exemplare sandte Held an wichtige Personen im preussischen Regierungsapparat und an den Konig wahrend gleichzeitig uber den Buchhandel die restliche Auflage verkauft werden sollte Da alle fruheren Versuche eine Untersuchung der Zustande einzuleiten vom Beamtenapparat unterdruckt worden waren hoffte Held durch offentliche Diskussion eine solche Untersuchung zu erzwingen Zwar gelang es den Behorden den grossten Teil der Auflage aus dem Handel zu nehmen Aber die wenigen von Freunden Helds verteilten Exemplare erbrachten den erhofften Skandal Wegen des sperrigen Titels wurde die Aufdeckungsschrift einfach das Schwarze Buch oder Schwarzbuch genannt obwohl die meisten im Umlauf befindlichen Exemplare einen zeittypischen hellen Papiereinband mit Lederrucken besassen Die personlichen Folgen fur Held waren aber nicht Lob und Anerkennung fur die Aufdeckung krimineller Machenschaften Schnell wurde er von den Zensurbehorden als Autor erkannt Nach langen Verhoren wurde er in Haft gesetzt und schliesslich zu einer 18 monatigen Haftstrafe wegen Beleidigung der Minister Hoym und Goldbeck verurteilt Auch beendete Helds Buch nicht die kritisierte Gutervergabepraxis Als Beispiel sei der Kriegs und Forstrat Peter Friedrich August von Triebenfeld genannt der zwischen 1795 und 1798 dafur dass er die Schenkung von Gutern anordnen und ausfuhren half selbst acht Guter geschenkt bekam die auf 51 000 Taler geschatzt waren 1801 und 1802 noch wahrend Held in Haft sass verkaufte Triebenfeld diese Guter fur zusammen 750 000 Taler Zum Vergleich Held selbst bezog als Beamter ein Jahresgehalt von 900 Talern Die enorme Gewinnspanne bei den Guterverkaufen ist allerdings auch auf nach 1800 stark gestiegene Grundstuckspreise zuruckzufuhren Inwieweit sich von Hoym und Goldbeck tatsachlich der Korruption oder Dienstuntreue schuldig gemacht hatten versuchte zum Ende des 19 Jhs der Historiker Colmar Grunhagen anhand der Akten zu klaren Dabei zeigte er dass die wichtigsten der kritisierten Vorgange von einem anderen Blickwinkel betrachtet durchaus nicht kriminell gewesen sein mussen wenn auch eine nicht immer sachgemasse Vergabepraxis deutlich ist Nach der Entlassung aus der Haft hielt sich Held mit Hilfe von Freunden und Verwandten und als Gelegenheitsdichter uber Wasser 1812 erhielt er eine Beamtenstelle als Salzfaktor in Berlin die er bis zu seinem Lebensende behielt 1842 erschoss sich Held im Alter von 77 Jahren nachdem aus der Salzkasse fur die er verantwortlich war 3 000 Taler gestohlen worden waren Er wurde auf dem Invalidenfriedhof beigesetzt Das Grabmal ist nicht erhalten 2 Familie BearbeitenHans von Held war zweimal verheiratet zunachst 1797 mit einer Kaufmannswitwe dann 1813 mit einer Tochter des Generalmajors von Treuenfels und hatte drei Tochter und drei Sohne Einer von ihnen der Artillerie Oberst Hans Leberecht Constans August Wilhelm von Held 25 November 1814 28 Mai 1874 3 edierte 1847 von seinem Vater die Geschichte der drei Belagerungen Kolbergs wahrend des siebenjahrigen Krieges Der jungste Hans Erich Guido Hermann von Held 1819 1 Februar 1883 trat in kaiserlich brasilianische Dienste und wurde Oberstleutnant kehrte spater nach Berlin zuruck und wurde zunachst Gefangnisdirektor in Spandau dann Direktor der Liebermannschen Kattunfabrik und zuletzt Direktor der Stadtvoigtei 4 Werke Auswahl BearbeitenDie wahren Jakobiner im preussischen Staate oder Darstellung der bosen Ranke zweier preussischer Staatsminister 1801 Digitalisat in der Google Buchsuche Anonym Das gepriesene Preussen oder Beleuchtung der gegenwartigen Regierung Parallelen Anekdoten und Erzahlungen Alles Aktenmassige Wahrheiten O O zu haben in den vorzuglichsten Buchhandlungen Deutschlands 1802 Uber das Meerbad bei Kolberg und die beste und wohlfeilste Art sich desselben mit Nutzen zu bedienen 1803 God dam Ein Heldengedicht in 4 Gesangen von einem Frenchdog aus dem Franzosischen ubersetzt 1804 Struensee eine Skizze 1805 Ueber und wider die vertrauten Briefe und neuen Feuerbrande des preussischen Kriegsrathes von Colln Berlin 1808 Digitalisat Geschichte der drei Belagerungen Kolbergs wahrend des siebenjahrigen Krieges 355 Seiten mit 2 Karten Berlin 1847 posthum von seinem Sohn herausgegeben Digitalisat in der Google Buchsuche Literatur BearbeitenDeutsche Biographische Enzyklopadie 2 Ausgabe Rudolf Vierhaus Hrsg Band 4 Saur Munchen 2006 S 644 645 Rolf Straubel Biographisches Handbuch der preussischen Verwaltungs und Justizbeamten 1740 1806 15 In Historische Kommission zu Berlin Hrsg Einzelveroffentlichungen Bd 85 K G Saur Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 598 23229 9 S 400 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Karl August Varnhagen von Ense Hans von Held Ein preussisches Charakterbild Weidmann sche Buchhandlung Leipzig 1845 mit Portrat hinter vorderem Buchdeckel Digitalisat in der Google Buchsuche Colmar Grunhagen Zerboni und Held in ihren Konflikten mit der Staatsgewalt 1796 1802 Berlin Vahlen 1897 Hermann Markgraf Held Hans von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 50 Duncker amp Humblot Leipzig 1905 S 159 161 Adolph Carl Peter Callisen Hrsg Medizinisches Schriftsteller Lexikon der jetzt lebenden Verfasser 28 Band Kopenhagen 1840 S 460 Digitalisat in der Google Buchsuche Neuer Nekrolog der Deutschen Bernhard Friedrich Voight Hrsg 20 Band 2 Teil Weimar 1844 S 1084 Digitalisat in der Google Buchsuche Joachim Bahlcke Anna Joisten Hrsg Wortgewalten Hans von Held Ein aufgeklarter Staatsdiener zwischen Preussen und Polen Hrsg vom Deutschen Kulturforum ostliches Europa Potsdam 2018 ISBN 978 3 936168 81 5 Rezension Anna Joisten Vor den Richterstuhl der Zeitgenossen und der offentlichen Meynung Der Fall des preussischen Staatsdieners und Spataufklarers Hans von Held Bohlau Wien u a 2023 Neue Forschungen zur Schlesischen Geschichte 32 ISBN 978 3 412 52742 6 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Hans von Held in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur von Hans von Held im Katalog der Staatsbibliothek zu BerlinEinzelnachweise Bearbeiten vgl Hermann Fechner Hoym Karl George Heinrich von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 13 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 219 225 Erich Mende Lexikon Berliner Grabstatten Haude amp Spener Berlin 2006 S 36 Vgl die Geburts und Sterbedatum in seinem bei FamilySearch digitalisierten Sterbeeintrag Web Ressource nach Anmeldung entgeltfrei zuganglich Scans 46 und 281 Locales und Vermischtes In Berliner Borsen Zeitung Nr 59 4 Februar 1883 Erste Beilage S 7 Web Ressource Normdaten Person GND 100232515 lobid OGND AKS LCCN no2002031999 VIAF 34796657 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Held Hans vonALTERNATIVNAMEN Held Hans Heinrich Ludwig vonKURZBESCHREIBUNG preussischer Beamter Publizist und DichterGEBURTSDATUM 15 November 1764GEBURTSORT Uraz Oborniki Slaskie STERBEDATUM 30 Mai 1842STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans von Held amp oldid 238180706