www.wikidata.de-de.nina.az
Johannes Seibold genannt Hans Seibold 2 Februar 1904 in Unterkochen 20 Mai 1974 in Seemoos Friedrichshafen war ein deutscher Politiker NSDAP und SA Fuhrer Hans Seibold Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDer Sohn eines Arbeiters besuchte die Volksschule in Unterkochen und die Oberrealschule in Aalen die er 1919 mit der Mittleren Reife abschloss Bis 1923 absolvierte er eine technische Lehre beim Schwabischen Huttenwerk Wasseralfingen Anschliessend war er fur ein Jahr als Zeichner bei der J M Voith in Heidenheim an der Brenz tatig Von 1924 bis 1927 wurde er an der Staatlichen Hoheren Maschinenbauschule in Esslingen am Neckar weitergebildet die er nach der Abschlussprufung als Maschineningenieur verliess Vom Fruhjahr 1927 bis zum 1 Januar 1934 war Seibold als Konstrukteur bei den Dornier Metallbauten in Friedrichshafen tatig 1929 heiratete Seibold aus der Ehe gingen funf Kinder hervor Politisch gehorte Seibold seit Dezember 1927 der NSDAP Mitgliedsnummer 72 024 an in der er am 6 Marz 1928 Bezirksleiter und am 1 Oktober 1932 Kreisleiter fur Friedrichshafen Tettnang wurde In der SA erreichte er 1933 den Rang eines Sturmbannfuhrers Vom 24 April 1932 bis zur Auflosung dieser Korperschaft im Herbst 1933 war Seibold Mitglied des Wurttembergischen Landtages Anschliessend sass er von November 1933 bis zum Ende der NS Herrschaft im Fruhjahr 1945 als Abgeordneter fur den Wahlkreis 31 Wurttemberg im nationalsozialistischen Reichstag Nach seinem Ausscheiden bei Dornier war Seibold ab 1934 hauptamtlicher NSDAP Kreisleiter In dieser Funktion geriet Seibold in Konflikt mit dem Friedrichshafener Polizeidirektor Eduard Quintenz der sich gegen Eingriffe der Kreisleitung in seinen Zustandigkeitsbereich wehrte Nachdem Quintenz einen an Seibold gerichteten Privatbrief geoffnet hatte wurde er auf Druck von Seibold aus der NSDAP ausgeschlossen Spater wurde der Parteiausschluss in eine Verwarnung abgemildert Quintenz wurde als Landrat nach Oberndorf versetzt 1 Im Zweiten Weltkrieg wurde Seibold im April 1940 zur Wehrmacht eingezogen Nach der Teilnahme am deutschen Angriff im Westen wurde er im Oktober 1940 uk gestellt Im Herbst 1941 erneut einberufen wurde Seibold im Marz 1942 an der Ostfront schwer verwundet und im Herbst 1942 als dauerhaft arbeitsverwendungsunfahig entlassen In der Endphase des Krieges unterstutzte Seibold die Gestapo bei Erschiessungen in Friedrichshafen 1 Kurz vor dem Eintreffen franzosischer Truppen in der Stadt fluchtete er wurde jedoch im nahegelegenen Kressbronn gefangen genommen Nach Zeitzeugenberichten soll Seibold ahnlich wie der NSDAP Kreisleiter von Schwabisch Hall Otto Bosch von den Besatzungstruppen offentlich an den Pranger gestellt worden sein damit sie von Burgern geschlagen beworfen oder bespuckt werden konnten Zudem soll er gezwungen worden sein beim Tettnanger Schloss sein eigenes Grab zu schaufeln und nackt hineinzusteigen dabei habe man ihn mit Salzwasser ubergossen und stundenlang in der prallen Sonne liegenlassen 2 Nach eigenen Angaben wurde Seibold in Paris an amerikanische Stellen ubergeben anschliessend wurde er gemass dem automatischen Arrest in Wiesbaden Stuttgart und Dachau interniert Vom 5 bis 7 Marz 1947 wurde gegen Seibold und zwei weitere Angeklagte in einem der Fliegerprozesse die im Rahmen der Dachauer Prozesse stattfanden vor einem amerikanischen Militargericht verhandelt Seibold wurde vorgeworfen im Juli 1944 den Befehl zum Mord an einem US Piloten gegeben zu haben 3 der nach einem Luftangriff auf Friedrichshafen bei Ailingen abgesprungen war Der Pilot befand sich zunachst im Gewahrsam des Ailinger Burgermeisters wahrend der Uberfuhrung zur Wehrmacht wurde er von einem Hilfspolizisten erschossen angeblich bei einem Fluchtversuch Seibold gab zu seiner Verteidigung an er habe von dem Vorfall erst am ubernachsten Tag im Rahmen der eingehenden Fliegerangriff Schadenmeldung erfahren Das Gericht verurteilte Seibold und einen Mitangeklagten zu lebenslanger Haft der dritte Angeklagte wurde zum Tode verurteilt Das Urteil wurde spater auf 28 Jahre reduziert im Juni 1955 wurde Seibold vorzeitig entlassen 4 Nach seiner Haftentlassung arbeitete Seibold zunachst als Ingenieur bei einer Firma im Friedrichshafener Stadtteil Seemoos Bei einem Verkehrsunfall im Dezember 1955 wurde er schwer verletzt Zuletzt war er als kaufmannischer Angestellter bei einer Baufirma in Friedrichshafen tatig 3 Literatur BearbeitenJoachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 S 609 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 861 Frank Raberg Seibold Johannes Hans In Bernd Ottnad Fred Ludwig Sepaintner Hrsg Baden Wurttembergische Biographien Band 3 Kohlhammer Stuttgart 2002 ISBN 3 17 017332 4 S 382 384 Frank Raberg Hans Seibold Verblendeter Wahnsinn und Sturheit In Wolfgang Proske Hrsg Tater Helfer Trittbrettfahrer Band 5 NS Belastete aus dem Bodenseeraum Kugelberg Gerstetten 2016 S 236 247 ISBN 978 3 945893 04 3 Weblinks BearbeitenHans Seibold in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten United States vs Hans Seibold et al Case No 12 931 pdf 2 5 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b Raberg Seibold Johannes Hans S 383 Christine Arbogast Herrschaftsinstanzen der wurttembergischen NSDAP Funktion Sozialprofil und Lebenswege einer regionalen NS Elite 1920 1960 Oldenbourg Munchen 1998 ISBN 3 486 56316 5 S 243 a b Raberg Seibold Johannes Hans S 384 Fritz Maier Friedrichshafen Die Geschichte der Stadt vom Beginn des 20 Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Gessler Friedrichshafen 1994 ISBN 3 922137 46 6 S 400 Normdaten Person GND 130526533 lobid OGND AKS VIAF 72502345 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seibold HansALTERNATIVNAMEN Seibold Johannes wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 2 Februar 1904GEBURTSORT UnterkochenSTERBEDATUM 20 Mai 1974STERBEORT Seemoos Friedrichshafen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Seibold amp oldid 210042506