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Hans Paul Reiner 19 November 1896 in Waldkirch 4 September 1991 in Freiburg war ein deutscher Philosoph Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Universitatsreform im Dritten Reich 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenHans Reiner studierte in Freiburg Munchen und Marburg bei Edmund Husserl und Martin Heidegger Philosophie sowie bei Rudolf Otto Theologie 1926 erfolgte die Promotion in Freiburg bei Husserl 1931 die Habilitation in Halle Er trat am 1 Juni 1933 in den NSLB wurde 1934 vom Stahlhelm in die SA uberfuhrt und schloss sich schliesslich am 1 Mai 1937 der NSDAP an Mitgliedsnummer 4 345 279 Nach dem Krieg kehrte Reiner nach Freiburg zuruck und erhielt 1947 einen philosophischen Lehrauftrag 1951 wurde er Gastprofessor und 1957 planmassiger ausserordentlicher Professor fur Ethik Gepragt von seinen Lehrern war Reiner Phanomenologe Zugleich verband er dieses aber mit seinem personlichen Thema der Wertethik als Lehre von den sittlichen Gegebenheiten der Lebenswelt Aufbauend auf Scheler und Hartmann jedoch ohne deren ontologische Grundannahmen entwickelte er dabei ein eigenes anthropologisch ausgerichtetes Konzept das international Beachtung fand Eckdaten seiner Philosophie sind die drei Grundvermogen des Wertgefuhls der Vernunft und der Freiheit sowie die Unterscheidung in objektiv bedeutsame und subjektiv bedeutsame Werte aus denen Reiner im Sinne der Maximen Kants dann Vorzugsprinzipien entwickelte die entsprechend dem Grundverstandnis des kategorischen Imperativs zu bewerten sind Reiner begrundete das von ihm entworfene neue phanomenologische System der Ethik in Auseinandersetzung mit Kant in seinem Werk Pflicht und Neigung 1951 Das Buch war auch eine Kritik an seinem Lehrer Heidegger Vinzenz Rufner schrieb Reiner habe den wunden Punkt Heideggers getroffen wenn er ihm vorhalt dass er die sittlichen Phanomene in einer den Phanomenbestand verandernden Deutung prasentiere und damit das Erbe Husserls und die sauberen methodischen Prinzipien preisgebe Mit vollem Recht wirft er Heideggers Methoden vor dass sie zur Bodenlosigkeit fuhren 1 In zahlreichen Veroffentlichungen setzte Reiner sich u a mit der thomistischen Ethik auseinander wandte sich auch rechtsphilosophisch politischen Themen zu und legte 1964 eine neue Begrundung des Naturrechts vor In einem spater mehrfach gedruckten Rundfunkvortrag Der Sinn unseres Daseins erweiterte er seine Systematik zu einer philosophischen Lebensanschauung Werke von Reiner sind in spanischer japanischer und koreanischer Ubersetzung erschienen Fur Reinhard Lauth war er zweifellos der bedeutendste deutsche Ethiker seit Scheler und Hartmann 2 Universitatsreform im Dritten Reich BearbeitenIn seinem Werk Die Existenz der Wissenschaft und ihre Objektivitat Die Grundfrage der Universitat und ihrer Erneuerung 1934 einer niedergeschriebenen Rede vor Studenten entwirft Hans Reiner mit existentialistischen Kategorien einen Plan zur Erneuerung der Universitat Als Ziel der Wissenschaft wird es gesehen die Wahrheit zu erkennen und den Standort des Menschen zu bestimmen Aus der Erkenntnis des Standortes werden die Einsatzmoglichkeiten des Menschen ersichtlich Diese Einsatzmoglichkeiten sind an Werte gebunden Es gilt gute Werte anzustreben und falsche Werte zu ersetzen Insbesondere ist es die Aufgabe der Fuhrer des Fuhrerstaats diese Werte zu erkennen Der Einsatzmoglichkeit soll die Einsatzbereitschaft entsprechen Der Trieb der rein erkennenden Hingabe an das Seiende wird gesehen als die Waffe des menschlichen Geistes zur Eroberung der Welt zitiert nach Max Niemeyer Halle 1934 S 36 f Veroffentlichungen BearbeitenFreiheit Wollen und Aktivitat Phanomenologische Untersuchungen in Richtung auf das Problem der Willensfreiheit Halle 1927 Phanomenologische und menschliche Existenz Halle 1931 Der Grund der sittlichen Bindung und das sittlich Gute Ein Versuch das Kantische Sittengesetz auf dem Boden seiner heutigen Gegner zu erneuern Halle 1932 Das Phanomen des Glaubens dargestellt in Hinblick auf das Problem seines metaphysischen Gehalts Halle 1934 Die Existenz der Wissenschaft und ihre Objektivitat Die Grundfrage der Universitat und ihrer Erneuerung Halle M Niemeyer 1934 Das Prinzip von Gut und Bose Freiburg 1949 Pflicht und Neigung Die Grundlagen der Sittlichkeit erortert und neu bestimmt mit besonderem Bezug auf Kant und Schiller Meisenheim 1951 Die Ehre Kritische Sichtung einer abendlandischen Lebens und Sittlichkeitsform Darmstadt 1956 Der Sinn unseres Daseins Tubingen 1960 3 Aufl Freiburg 1987 Die philosophische Ethik Ihre Fragen und Lehren in Geschichte und Gegenwart Heidelberg 1964 Grundlagen Grundsatze und Einzelnormen des Naturrechts Freiburg 1964 Gut und Bose Ursprung und Wesen der sittlichen Grunduntertscheidungen Freiburg 1965 Die Grundlagen der Sittlichkeit erw Aufl von Pflicht und Neigung Meisenheim 1974Literatur BearbeitenJorg Johannes Lechner Hans Reiner In Fred Ludwig Sepaintner Hrsg Baden Wurttembergische Biographien Band VI Verlag Kohlhammer Stuttgart 2016 ISBN 978 3 17 031384 2 S 401 403 Jorg Johannes Lechner Ethik und Padagogik Die philosophisch anthropologische Ethik Hans Reiners und ihre Bedeutung fur eine lebensbezogene Padagogik Verlag Dr Kovac Hamburg 2005 ISBN 3 8300 2055 4 Jorg Johannes Lechner Die Bedeutung der Phanomenologie fur die philosophische Wertethik Hans Reiners In N Huppertz Hrsg Zu den Sachen selbst Pais Verlag e V Oberried 1997 ISBN 978 3 931992 03 3 S 73 102 Norbert Huppertz Der Brief der hl Edith Stein Von der Phanomenologie zur Hermeneutik Pais Verlag Oberried bei Freiburg im Breisgau 2010 ISBN 978 3 931992 26 2 Geschichte und wissenschaftliche Analyse eines Briefes von Edith Stein an Hans Reiner Henrik Eberle Die Martin Luther Universitat in der Zeit des Nationalsozialismus Mdv Halle 2002 ISBN 3 89812 150 X S 385 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Reiner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Reiner im Catalogus Professorum Halensis Online Findbuch Landesarchiv Baden Wurttemberg Staatsarchiv Freiburg T1 Reiner HansEinzelnachweise Bearbeiten Philosophisches Jahrbuch 62 1953 207 Philosophisches Jahrbuch 73 1966 418 Normdaten Person GND 11878823X lobid OGND AKS LCCN n83006620 VIAF 22937566 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reiner HansALTERNATIVNAMEN Reiner Hans PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher PhilosophGEBURTSDATUM 19 November 1896GEBURTSORT WaldkirchSTERBEDATUM 4 September 1991STERBEORT Freiburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Reiner amp oldid 219807428