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Hans Freudenthal 17 September 1905 in Luckenwalde 13 Oktober 1990 in Utrecht war ein deutsch niederlandischer Mathematiker Mathematik und Wissenschaftsdidaktiker Hans Freudenthal 1957Hans Freudenthal 1983Gedenktafel in Luckenwalde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ehrungen 4 Bibliographie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSein Vater Joseph Freudenthal 1879 1967 geb in Tann Rhon 1939 zum Sohn nach Amsterdam Anfang 1943 deportiert nach Westerbork war der Religionslehrer der kleinen judischen Gemeinde in Luckenwalde In einer seltenen Ausnahme entkam er 1944 mit der zweiten Frau Meta Amalie 1900 und Tochter Toni aus dem KZ Bergen Belsen im Austausch gegen deutsche Internierte nach Palastina 1 2 Hans besuchte das Gymnasium in Luckenwalde bevor er 1923 an der Universitat Berlin ein Mathematik und Physikstudium begann 1927 studierte er ein Sommersemester an der Sorbonne in Paris 1930 wurde er bei dem Topologen Heinz Hopf in Berlin Uber die Enden topologischer Raume und Gruppen promoviert Er nahm eine Assistentenstelle bei L E J Brouwer an den er 1927 bei einem Gastvortrag in Berlin kennengelernt hatte und ging nach Amsterdam Schon ein Jahr spater habilitierte er sich mit seiner Arbeit uber Qualitat und Quantitat in der Mathematik an der Universitat Berlin Am 20 Juli 1932 heiratete er in Amsterdam die Germanistin und Padagogin Suus Lutter mit der er vier Kinder hatte 1937 veroffentlichte er seine beruhmten Suspensions Theoreme Einhangungstheoreme fur topologische Raume Ausserdem arbeitete er in den 1930er Jahren uber die Topologie halbeinfacher reeller Liegruppen Er vertrat freie Professuren wurde aber noch nicht berufen Von der deutschen Besatzungsmacht wurde er 1941 aus dem Universitatsdienst in Amsterdam entlassen erhielt aber weiter ein reduziertes Gehalt 1943 wurde der Asthmatiker in ein Arbeitslager bei Havelte in den Niederlanden deportiert 1944 gelang ihm mit Unterstutzung seiner Frau die Flucht aus dem Lager und er versteckte sich in Amsterdam Nach der Befreiung 1945 arbeitete er wieder als Privatdozent an der Universitat Amsterdam Von 1946 bis 1975 hatte er einen Lehrstuhl fur Mathematik an der Universitat Utrecht inne wo er 1963 64 als Rektor amtierte Unter dem Einfluss seiner Frau einer Anhangerin von Peter Petersen und der Forderin des Jena Plans in den Niederlanden beschaftigte Freudenthal sich auch mit Wissenschaftsdidaktik 1971 grundete er das IOWO Instituut voor de Ontwikkeling van het Wiskunde Onderwijs in Utrecht dem er auch als Direktor bis 1976 vorstand 1991 wurde das IOWO in Freudenthal Institute umbenannt 3 Werk BearbeitenFreudenthal interessierte sich fur Mathematikgeschichte und verfasste mehrere Artikel fur das Dictionary of Scientific Biography Er beschaftigte sich unter anderem mit der Geschichte der Axiomatisierung der Geometrie durch David Hilbert und mit Gottfried Wilhelm Leibniz Auch gab er die Gesammelten Werke seines Lehrers L E J Brouwer heraus Er schrieb ein Buch uber die Einfuhrung der Wahrscheinlichkeitsrechnung uber mathematische Logik und die Konstruktion der Sprache Lincos die ganz auf mathematischer Basis beruhend die Kommunikation mit Ausserirdischen ermoglichen soll 1957 1960 In mathematischer Logik arbeitete er auch uber Intuitionistische Logik dem Lieblingskind seines Mentors Brouwer In der Geometrie forschte er uber das Riemann Helmholtzsche Raumproblem Ein weiteres Thema war die gruppentheoretische Struktur der Geometrie auch arbeitete er uber die geometrische Rolle der Algebra der Oktonionen Zur ebenen Oktavengeometrie Proc Kon Akad Wet Amsterdam A 56 1953 S 195 200 und exzeptionelle Jordan Algebren Freudenthal initiierte 1972 die Grundung der der Geometrie gewidmeten Zeitschrift Geometriae Dedicata Er ubte nachhaltigen Einfluss auf die Mathematikdidaktik aus verhinderte seit den spaten 1950er Jahren die Einfuhrung der Neuen Mathematik in den Niederlanden die in Deutschland durch die Mengenlehre bekannt wurde und begrundete die Schule der Realistischen Mathematischen Erziehung 4 Freudenthal war 1967 bis 1970 Prasident der International Commission on Mathematical Instruction ICMI auf seine Initiative ging der erste International Congress on Mathematical Education ICME 1969 in Lyon zuruck Er war 1968 einer der Grunder der Zeitschrift Educational Studies in Mathematics die didaktische Fragen in den Mittelpunkt stellte Er unterstutzte psychologische Studien zum Mathematiklernen wozu er die Gruppe PME International Group for the Psychology of Mathematics Education 5 auf dem ICME 3 in Karlsruhe einrichtete Ihren ersten Kongress organisierte Freudenthal 1976 in Utrecht Zu seinen Doktoranden gehoren Johannes Jisse Duistermaat Arnoud van Rooij und Willem Titus van Est 6 Ehrungen BearbeitenAm 1 Dezember 2006 grundete die Universitat Utrecht das Freudenthal Institute for science and mathematics education FIsme In der Bibliothek der Otto von Guericke Universitat Magdeburg steht sein wissenschaftlicher Nachlass in der Freudenthal Sammlung Anlasslich seines 85 Geburtstages ernannte die Stadt Luckenwalde Hans Freudenthal zum Ehrenburger 1962 war er Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Stockholm Real types and real representations of semi simple Lie algebras 1983 in Warschau The implicit philosophy of mathematics history and education Die Hans Freudenthal Medal der International Commission on Mathematical Instruction ICMI wurde ihm zu Ehren benannt Am 4 August 2001 wurde der Asteroid 9689 Freudenthal nach ihm benannt Bibliographie BearbeitenVon der Mathematikdidaktik handeln die folgenden Schriften es ist davon auszugehen dass deutsche niederlandische englische vielleicht auch franzosische Ausgaben von ihm selbst hergestellt zumindest aber bearbeitet worden sind und somit als gleichberechtigte Originale nicht als Ubersetzungen anzusehen sind mit Tatjana Ehrenfest Afanassjewa Kan het wiskundeonderwijs tot de opvoeding van het denkvermogen bijdragen 1951 Mathematics as an educational task 1973 dt Mathematik als padagogische Aufgabe 2 Bde Klett 1973 1977 Weeding and sowing preface to a science of mathematical education 1978 Vorrede zu einer Wissenschaft vom Mathematikunterricht Oldenbourg 1978 Didactische fenomenologie van wiskundige grondbegrippen 1979 Methodes et methodologie dans les recherches didactiques 1980 Didactical phenomenology of mathematical structures 1983 holl Didactische fenomenologie van wiskundige structuren 1984 Appels en peren wiskunde en psychologie gebundelde opstellen 1984 Revisiting mathematics education China lectures 1991 Weitere Beitrage Mathematik in Wissenschaft und Alltag Kindler Universitatsbibliothek 1968 Wahrscheinlichkeit und mathematische Statistik Oldenbourg 4 Aufl 1981 Raumtheorie Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1978 Einfuhrung in die Sprache der Logik 3 Aufl Oldenbourg 1975 Linear Lie groups 1969 Lincos design of a language of cosmic intercourse Amsterdam 1960 Beitrage in Behnke Fladt Sussmann Bachmann Hrsg Grundzuge der Mathematik 1960 Funktionen Geometrie eine phanomenologische Diskussion Gruppentheorie und Geometrie Mathematische Arbeiten Uber die Enden topologischer Raume und Gruppen Math Z 33 1931 no 1 692 713 Neuaufbau der Endentheorie Ann of Math 2 43 1942 261 279 Uber die Enden diskreter Raume und Gruppen Comment Math Helv 17 1945 Beziehungen der E7 und E8 zur Oktavenebene I II Nederl Akad Wetensch Proc Ser A 57 Indagationes Math 16 1954 218 230 363 368 La topologie dans les fondements de la geometrie Proceedings of the International Congress of Mathematicians 1954 Amsterdam vol III pp 178 184 Erven P Noordhoff N V Groningen North Holland Publishing Co Amsterdam 1956 Literatur Bearbeitenvan Dalen Freudenthal and the foundations of mathematics Nieuw Archief voor Wiskunde 1991 Nr 9 van Bos The bond with reality is cut Freudenthal on the foundations of geometry around 1900 Educational Studies in Mathematics Bd 25 1993 S 51 58 ders In memoriam Hans Freudenthal 1905 1990 Historia Mathematica Bd 19 1992 S 106 108 Veldkamp Freudenkamp and the octonions Nieuw Archief voor Wiskunde 1991 Nr 9 ders Freudenthal in honor of his 80 birthday Geometriae Dedicata Bd 19 1985 Nr 1 ders Strambach Nachruf auf Freudenthal in Geometriae Dedicata Bd 37 1991 Nr 2Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Freudenthal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Stadt Luckenwalde Biographie Hans Freudenthals John J O Connor Edmund F Robertson Hans Freudenthal In MacTutor History of Mathematics archive Autobiographie von Hans Freudenthal Hans schrijf dat op Freudenthal Institut an der Universitat Utrecht Freudenthal Uber die Enden topologischer Raume und Gruppen Mathem Zeitschrift 1931 Freudenthal Neuere Fassungen des Riemann Helmholtz Lieschen Raumproblems Mathematische Zeitschrift 1955 6 Mehrere Artikel Freudenthals aus der Zeitschrift Compositio Mathematica Biographie von Gert Schubring bei der ICMIEinzelnachweise Bearbeiten Holocaust Survivors and Victims Database Search for Names Results Abgerufen am 6 November 2022 Freudenthal Institute Utrecht University Abgerufen am 6 November 2022 englisch Freudenthal Institute Utrecht University Abgerufen am 6 November 2022 englisch Realistic Mathematical Education Manchester Metropolitan University abgerufen am 6 November 2022 englisch International Group for the Psychology of Mathematics Education PME Abgerufen am 6 November 2022 amerikanisches Englisch Hans Freudenthal im Mathematics Genealogy Project englisch Vorlage MathGenealogyProject Wartung id verwendetNormdaten Person GND 118955217 lobid OGND AKS LCCN n79145198 NDL 00440159 VIAF 109009424 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Freudenthal HansKURZBESCHREIBUNG deutsch niederlandischer Mathematiker und DidaktikerGEBURTSDATUM 17 September 1905GEBURTSORT LuckenwaldeSTERBEDATUM 13 Oktober 1990STERBEORT Utrecht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Freudenthal amp oldid 236655574