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Hans Joachim Seidowsky auch Hans Seidowsky 7 Oktober 1932 in Leipzig war Programmdirektor und Leiter der Abteilung Internationaler Programmaustausch beim Deutschen Fernsehfunk dem staatlichen Fernsehen der DDR Daruber hinaus war Seidowsky seit 1957 als Inoffizieller Mitarbeiter fur das Ministerium fur Staatssicherheit tatig Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenSeidowsky stammt aus einer Arbeiterfamilie seine Eltern Adolf und Alice Seidowsky sollen judischer Abstammung ursprunglich aus Litauen 1 und Kommunisten gewesen sein sein Vater Adolf Seidowsky 29 Dezember 1906 war mehrfach inhaftiert wurde am 13 Dezember 1940 in das KZ Sachsenhausen deportiert und am 25 Marz 1942 in der NS Totungsanstalt Bernburg ermordet 2 Hans Joachim Seidowsky besuchte bis 1947 die Volksschule in Leipzig und erlernte dann das Friseurhandwerk Nach der Facharbeiterprufung 1950 begann er ein Studium an der Arbeiter und Bauern Fakultat an der Universitat Leipzig 1952 erlangte er so das Abitur und ging nach Berlin wo er an der Humboldt Universitat ein Philosophie Studium aufnahm Von 1954 bis 1956 studierte er wiederum in Leipzig um sein Studium 1957 mit dem Diplom in Berlin abzuschliessen In seiner Studienzeit spezialisierte er sich auf Fragen der marxistischen Religionskritik Probleme der Geschichte des politischen Klerikalismus der Partei und Staatspolitik in Kirchenfragen das Verhaltnis von Christentum und sozialistischem Staat 3 Von 1957 bis 1961 arbeitete er im Staatssekretariat fur Kirchenfragen der DDR zunachst als Pressereferent dann als personlicher Referent von Staatssekretar Werner Eggerath Gleichzeitig begann er eine intensive Mitarbeit beim Ministerium fur Staatssicherheit als IM unter den Decknamen Gerhard sowie Jochen 4 Schon 1956 hatte er fur das Zentralkomitee der SED als Beobachter vom Katholikentag in Koln berichtet 5 Er wurde von der fur Kirchenfragen zustandigen Hauptabteilung XX 4 gefuhrt arbeitete aber offenbar auch und in zunehmendem Mass fur die Hauptverwaltung Aufklarung 6 Ab November 1961 begann er eine Aspirantur am Institut fur Geschichte der Volker der UdSSR an der Humboldt Universitat bei Eduard Winter Hier wurde er auch 1965 nach einer Dissertation uber das Reichskonkordat zum Dr phil promoviert Gleichzeitig war er Mitarbeiter und zeitweilig Leiter am Institut Wandlitz einem konspirativen Objekt der Staatssicherheit in Berlin Pankow zur Auswertung und Desinformation von kirchlichen Quellen 7 Unter der Legende er sei ein idealistischer junger Marxist der unzufrieden sei mit der damaligen Regierung der DDR gelang es ihm eine Reihe von hochrangigen Kontakten in Kirchenkreisen zu knupfen etwa zu Erich Muller Gangloff Mit diesem unternahm er 1961 eine zweiwochige Italienreise bei der es zu einer Begegnung mit Eduard Waetjen kam Es ist in der Forschung umstritten wieweit Seidowsky Muller Gangloff beeinflussen konnte bevor dieser ihn 1964 als Stasi Agenten durchschaute Hubertus Knabe schliesst aus den vorhandenen Akten dass Muller Gangloff gezielt benutzt wurde um die Interessen der SED im innerdeutschen Dialog zu fordern 8 Zu Hansjakob Stehle baute Seidowsky eine vertrauensvolle Beziehung auf indem er ihn mit internen Dokumenten der katholischen Kirche in der DDR versorgte 9 Interne Verdachtigungen der Stasi er sei eventuell ein Doppelagent konnte Seidowsky erfolgreich ausraumen Es blieb die Vermutung er konnte fur den KGB arbeiten 10 Er kummerte sich um die Beziehungen zu auslandischen Kirchen und war wichtigster Gesprachspartner von Propst Bill Williams und Paul Oestreicher bei ihren Projekten in der DDR Seidowsky gilt heute als die treibende Kraft hinter der Kampagne gegen Eugen Gerstenmaier 11 Ab 1973 arbeitete er direkt dem Zentralkomitee der SED zu Er war im Geheimen mitverantwortlich fur Planungen der Besuche Erich Honeckers in Italien 1985 und in der Bundesrepublik 1987 Bei den Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der DDR und dem Vatikan war er als Botschafter vorgesehen 12 Seine offizielle Haupttatigkeit war beim Deutschen Fernsehfunk wo er ab 1969 Mitglied der Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe war und bis zum Stellvertreter von Heinz Adameck dem Vorsitzenden des Staatlichen Komitees fur Fernsehen und zum Direktor fur internationale Programmangelegenheiten aufstieg In dieser Eigenschaft war er als Programmhandler fur An und Verkaufe von Fernsehfilmen und Synchronisationsauftragen zustandig und haufig im Ausland insbesondere in der Schweiz wo er uber die Firma Tarimex Programmgeschafte abwickelte 13 1987 1988 in Zusammenhang und als Folge des Honecker Besuchs war er an Verhandlungen mit der ARD vertreten durch Dietrich Schwarzkopf beteiligt 14 Nach der Wende kam er bei der aus SED Parteivermogen finanzierten Berliner Medienfirma Elektronische Medien Beteiligungsgesellschaft EMG unter und arbeitete von April bis Oktober 1994 als Geschaftsfuhrer der HDA der Betreibergesellschaft des Filmzentrums High Definition Oberhausen HDO Nachdem Der Spiegel uber seine Stasi Vergangenheit berichtete schied er offiziell aus blieb aber als Berater tatig 15 Spater war er als Ost Filmhandler fur Leo Kirch tatig 16 Werke BearbeitenDas Reichskonkordat vom 20 7 1933 als Beitrag der politisch klerikalen Krafte der katholischen Kirche in Deutschland und des Vatikans zur Stabilisierung der faschistischen Diktatur in Deutschland Berlin Humboldt U Phil F Diss v 31 Marz 1965Literatur BearbeitenJefferson Adams Seidowsky Hans Joachim in Historical dictionary of German intelligence Historical dictionaries of intelligence and counterintelligence 11 Plymouth Scarecrow Press 2009 ISBN 978 0 8108 5543 4 S 414f Merrilyn Thomas Communing with the enemy covert operations Christianity and Cold War politics in Britain and the GDR Frankfurt etc Peter Lang 2005 ISBN 978 3 03910 192 4 bes S 48 ffEinzelnachweise Bearbeiten Thomas Lit S 50 das stimmt aber nicht mit dem Geburtsort Leipzig von Adolf Seidowsky im Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 1945 uberein Eintrag zu Adolf Wolf Seidowsky im Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 1945 abgerufen am 16 Dezember 2011 Lebenslauf in der Dissertation Vgl Clemens Vollnhals Hrsg Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit eine Zwischenbilanz Ch Links Verlag Berlin 1997 ISBN 3 86153 122 4 S 86 Bernd Schafer Staat und katholische Kirche in der DDR Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 1998 Schriften des Hannah Arendt Instituts fur Totalitarismusforschung Bd 8 Zugl Halle Univ Diss 1998 ISBN 3 412 04598 5 S 111 Thomas Lit S 53ff Clemens Vollnhals Die kirchenpolitische Abteilung des Ministeriums fur Staatssicherheit Der Bundesbeauftragte fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik Abteilung Bildung und Forschung 1997 S 12f Hubertus Knabe Die unterwanderte Republik Stasi im Westen Berlin Propylaen 1999 ISBN 3 549 05589 7 S 295 297 Siehe die spate Danksagung Stehles in Geheimdiplomatie im Vatikan die Papste und die Kommunisten Benziger 1993 ISBN 9783545250918 zum Stehle Kanal siehe auch Hubertus Knabe Der diskrete Charme der DDR Munchen Propylaen 2001 ISBN 9783549071373 und kritisch dazu die Rezension Gefangener der Voreingenommenheit FAZ vom 27 Juli 2001 abgerufen am 12 Dezember 2011 Thomas Lit S 55 Adams Lit S 135 Bernd Schafer Der Vatikan und die DDR 1962 1989 in Ulrich Pfeil Hrsg Die DDR und der Westen Transnationale Beziehungen 1949 1989 Forschungen zur DDR Gesellschaft Ch Links Verlag Berlin 2001 ISBN 9783861532446 S 257 272 hier S 264 Pflegegeld aus Zug Die Wege des ostdeutschen Filmhandlers Hans Joachim Seidowsky Der Spiegel Ausgabe vom 26 September 1994 abgerufen am 12 Dezember 2011 Rudiger Steinmetz Kontinuitaten und Bruche im deutsch deutschen Fernsehen vor am und nach dem 9 November 1989 in Gerlinde Frey Vor Rudiger Steinmetz Hrsg Rundfunk in Ostdeutschland Erinnerungen Analysen Meinungen UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 2003 Jahrbuch Medien und Geschichte 2003 ISBN 3 89669 418 9 S 9 22 hier S 13f Viele Tricks und wenig Film Der Spiegel Ausgabe 43 1998 vom 19 Oktober 1998 abgerufen am 12 Dezember 2011 Der Spiegel Bericht uber ihn in der Ausgabe 39 1994 unter der Uberschrift Der kleine Schalck ist nicht online zuganglich Nach Aussage des Spiegels in der Ausgabe 44 1994 enthielt er mehrere unzutreffende Behauptungen uber Privatsphare und berufliche Tatigkeit von Dr Hans Joachim Seidowsky einen der Verhandlungspartner von Leo Kirch Normdaten Person GND 1028495315 lobid OGND AKS VIAF 286275256 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seidowsky Hans JoachimKURZBESCHREIBUNG deutscher Agent DDR GEBURTSDATUM 7 Oktober 1932GEBURTSORT bei Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Joachim Seidowsky amp oldid 234570381