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Hans Joachim Bohme 10 Januar 1909 in Magdeburg 31 Mai 1968 in Karlsruhe 1 2 war ein deutscher Regierungsrat und SS Standartenfuhrer Er war im Zweiten Weltkrieg als Befehlshaber zunachst des Einsatzkommandos Tilsit und dann des Einsatzkommandos 3 sowie als Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Litauen am Massenmord an den Juden des Baltikums beteiligt Inhaltsverzeichnis 1 Vor 1945 2 Nach 1945 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVor 1945 BearbeitenGeboren in Magdeburg als Sohn eines Mittelschulrektors studierte Bohme ab 1928 Rechtswissenschaften an den Universitaten Halle und Rostock 3 Im Februar 1932 bestand er die erste im November 1936 die zweite juristische Staatsprufung Da seine Examensnote nur genugend war gelang es ihm nicht sofort im Staatsdienst unterzukommen Zum 1 Mai 1933 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 316 680 4 Mitglied der allgemeinen SS Mitgliedsnummer 151 121 wurde er am 1 November 1933 Im Jahre 1937 trat er aus der evangelischen Kirche aus Nach einer erneuten Bewerbung beim preussischen Innenministerium wurde er im Oktober 1938 der Gestapo in Kiel zur Einarbeitung zugewiesen Dort arbeitete er bis Oktober 1940 und wurde zum Regierungsassessor und SS Hauptsturmfuhrer ernannt Ab Oktober 1940 wurde Bohme zum Regierungsrat SS Sturmbannfuhrer und Chef der Staatspolizeistelle in Tilsit ernannt Sofort nach Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion beteiligte sich Bohme leitend am Massaker von Gargzdai Gardsen fur welches das Einsatzkommando Tilsit eingerichtet worden war Am 24 Juni 1941 wurden in der Nahe dieses Grenzortes 201 grossteils judische Einwohner erschossen Laut Bohmes spaterer Aussage vor Gericht erfolgte dies auf Weisung des Kommandeurs der Einsatzgruppe A Stahlecker und des Reichssicherheitshauptamtes vom 22 Juni 1941 dagegen habe Stahlecker nach einem Bericht der Stapo Stelle Tilsit vom 1 Juli 1941 am 24 Juni grundsatzlich sein Einverstandnis zu den Sauberungsaktionen in der Nahe der deutschen Grenze erklart 5 Bohme fuhrte in der Folge das Ad hoc Einsatzkommando Tilsit das bis zum Oktober 1941 ihm zufolge etwa 6000 Menschen im deutsch litauischen Grenzgebiet ermordete Ab Oktober 1943 wurde er Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD KdS in Rowno und anschliessend in Shitomir Im Mai 1944 ubernahm er die Fuhrung des Einsatzkommandos 3 Zum Jahreswechsel 1944 1945 wurde er ins Reichssicherheitshauptamt RSHA nach Berlin versetzt Nach 1945 BearbeitenNach dem Krieg schlug sich Bohme nach Reinstorf Kreis Luneburg durch wo er sich als landwirtschaftlicher Arbeiter aufhielt und sich als ein aus der Gefangenschaft entflohener Soldat ausgab Dort blieb er bis nach der Wahrungsreform Von Oktober 1948 bis zum Jahr 1951 war er als Steuerberater in Karlsruhe und vom 1 Januar 1952 bis zu seiner Festnahme bei der Bausparkasse Badenia in Karlsruhe als Wirtschaftsjurist tatig In seinem Meldebogen fur die Entnazifizierung vom 30 September 1948 gab er sich falschlicherweise als promovierter Jurist aus verschwieg seine fruhere Mitgliedschaft in der NSDAP die Tatigkeit bei der Gestapo und machte auch sonstige falsche Angaben so dass er am 30 Oktober 1948 von der Spruchkammer Karlsruhe als vom Gesetz nicht betroffen eingestuft wurde Im Dezember 1950 heiratete Bohme in Karlsruhe ebenfalls unter falschlicher Verwendung eines Doktorgrades Am 23 August 1956 wurde Bohme festgenommen Unmittelbar nach seiner Festnahme wollte er sich aus dem Gangfenster des Verwaltungsgebaudes seiner Arbeitsstelle in Karlsruhe sturzen Im Ulmer Einsatzgruppen Prozess erhielt er als Hauptangeklagter wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord in 3907 Fallen eine Zuchthausstrafe von funfzehn Jahren Er wurde im Mai 1968 nach einem Herzinfarkt aus der Haft entlassen und starb Ende desselben Monats in einem Karlsruher Krankenhaus 6 Literatur BearbeitenMichael Wildt Generation der Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburger Edition Hamburg 2003 ISBN 3 930908 75 1 Helmut Krausnick Hans Heinrich Wilhelm Die Truppe des Weltanschauungskrieges Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938 1942 Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1981 ISBN 3 421 01987 8 Weblinks BearbeitenUlmer Einsatzgruppenprozess Personalakte Bohm Michael Hanel ARD kontraste 15 August 1994Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Karlsruhe Nr 1907 1968 Erschliessungsinformationen aus den Prozessunterlagen Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Hans Joachim Bohme im Rostocker Matrikelportal Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 3520883 Jurgen Matthaus Jenseits der Grenze In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Band 44 Nr 2 Metropol 1996 ISSN 0044 2828 S 103 105 Sabrina Muller Die Morder sind unter uns Der Ulmer Einsatzgruppenprozess 1958 Hrsg Haus der Geschichte Baden Wurttemberg und Stadthaus Ulm Haus der Geschichte Baden Wurttemberg Stuttgart 2008 ISBN 978 3 933726 27 8 S 71 Normdaten Person GND 101276639X lobid OGND AKS VIAF 171854490 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bohme Hans JoachimKURZBESCHREIBUNG deutscher SS Standartenfuhrer und Kommandeur der SicherheitspolizeiGEBURTSDATUM 10 Januar 1909GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 31 Mai 1968STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Joachim Bohme SS Mitglied amp oldid 228585867