www.wikidata.de-de.nina.az
Das Hamburger Tageblatt war eine Zeitung der NSDAP die vom 1 Januar 1931 bis 31 August 1944 als Tageszeitung in Hamburg erschien Titelseite des Hamburger Tageblatts vom 31 Marz 1933 zum Judenboykott Inhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer 2 Hamburger Tageblatt 2 1 Hauptschriftleiter 2 2 Sitz des Hamburger Tageblatts 3 Hamburger Zeitung 4 Abwicklung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorlaufer BearbeitenAls erste nationalsozialistische Zeitung in Hamburg erschien ab Februar 1928 die Wochenzeitung Hamburger Volksblatt 1 Das zweite NS Wochenblatt in Hamburg wurde mit wirtschaftlicher und organisatorischer Unterstutzung des Deutschnationalen Handlungsgehilfen Verbandes DHV ab Januar 1929 unter dem Titel Hansische Warte herausgegeben Das Hamburger Volksblatt ging nach der Zusammenfuhrung dieser beiden NS Zeitungen im Juni 1929 in der Hansischen Warte auf 2 Hamburger Tageblatt BearbeitenNach der Umwandlung der Hansischen Warte in eine Tageszeitung erschien diese als nationalsozialistisches Kampfblatt unter dem Namen Hamburger Tageblatt ab dem 1 Januar 1931 taglich in Hamburg 2 Emblem der Zeitung war die im Titel abgebildete Tageblattkogge mit einem Hakenkreuz auf dem Vordersegel 3 Grunder und Verleger war Edgar Brinkmann Bis zur Machtubernahme der Nationalsozialisten in Hamburg erschien auf dem Deckblatt des Hamburger Tageblatts das Motto Den Staat zerstort man nicht man erobert ihn 3 Anschliessend fuhrte die Zeitung im Untertitel den Zusatz Amtliches Organ des regierenden Burgermeisters 4 Zuletzt stand im Untertitel Zeitung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei 5 Das Hamburger Tageblatt wandelte sich Ende Januar 1933 vom oppositionellen Kampfblatt zum offiziosen Gaublatt der NSDAP in Hamburg und erfuhr einen erheblichen Bedeutungszuwachs u a durch das Verbot der Linkspresse den Bedeutungsverlust der burgerlichen Presse den Wechsel von Redakteuren abgewickelter Zeitungen zum Hamburger Tageblatt sowie dessen mittlerweile solider wirtschaftlicher Lage Herausgeber dieses Gaublatts war die Gauverlagsgesellschaft Hamburger Tageblatt GmbH eine Holdinggesellschaft des Franz Eher Verlags Das Hamburger Tageblatt erschien bis zur Machtubernahme der Nationalsozialisten in Hamburg in einer Auflage von 15 000 bis 20 000 Exemplaren die 1944 bei 134 600 lag Dennoch war das Hamburger Tageblatt nie auflagenstarkste Zeitung in Hamburg 6 Nach 1933 blieb die Auflage zeitweise hinter dem erwarteten Absatz zuruck und erreichte erst ab 1938 konstant einen Absatz von mehr als 100 000 Exemplaren 4 Hauptschriftleiter Bearbeiten Das ebenfalls mit Unterstutzung des DHV gegrundete Hamburger Tageblatt wurde wie sein Vorganger durch den vormaligen Hamburger Gauleiter Albert Krebs als Hauptschriftleiter gefuhrt 2 Am 20 Mai 1932 wurde Krebs von Adolf Hitler aus der NSDAP ausgeschlossen 7 und von seiner Tatigkeit als Hauptschriftleiter beim Hamburger Tageblatt entbunden nachdem Krebs Hitlers Bemuhungen um eine Regierungsbeteiligung mit Kurt von Schleicher in einem Artikel attackiert hatte 8 Nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten wurden bis auf Hermann Okrass 1905 1972 alle Ressortleiter des Hamburger Tageblatts ausgetauscht 6 Nach der Ablosung von Krebs als Hauptschriftleiter des Hamburger Tageblatts war 1933 zeitweise Johann Hans Jacobi 1900 NSDAP seit 1930 Hauptschriftleiter 9 10 1934 ubernahm Hermann Okrass diesen Posten bis er 1941 Geschaftsfuhrer wurde Sein Nachfolger als Hauptschriftleiter beim Hamburger Tageblatt wurde Max Baumann 1903 11 Sitz des Hamburger Tageblatts Bearbeiten nbsp Die Tageblattkogge Emblem des nationalsozialistischen Hamburger Tageblatts am Pressehaus in Hamburg Altstadt wurde von Richard Kuohl geschaffen Das Hakenkreuz aus dem Segel wurde 1945 entfernt Anfangs befanden sich die Raumlichkeiten des Hamburger Tageblatts bei der Katharinenkirche seit Mitte Mai 1933 waren Redaktion und technischer Betrieb am Rathausmarkt untergebracht 4 Ab Anfang Juli 1939 hatte das Hamburger Tageblatt seinen Sitz im neuerrichteten Pressehaus am Speersort 6 Das Pressehaus wurde eigens fur das Hamburger Tageblatt durch Rudolf Klophaus entworfen und 1938 errichtet Bei der Grundsteinlegung am 22 Oktober 1938 waren neben der lokalen NS Prominenz und Pressevertretern auch tausende Zuschauer zugegen 12 Auch der Propagandaminister Joseph Goebbels nahm an der Grundsteinlegung teil und hielt in diesem Zusammenhang eine Rede Die Presse ist die geistige Waffe im Kampf um Deutschlands Weltgeltung 3 Tempo heisst die Parole die von Arbeitsbeginn bis Feierabend dem Zeitungsbetrieb ihren Stempel aufdruckt Da rasen Kraftwagen klingeln unaufhorlich Telephone da rattern Schreibmaschinen laufen Bote Das Surren der Setzmaschinen drohnenden Kalandar Tempo Tempo Tempo Und wieder Hasten Packen Jagen Und wieder Manner und Frauen eilig unterwegs Treppauf treppab Tempo Tempo Tempo Tempo Tempo In Hamburger Tageblatt vom 23 Oktober 1938 13 An dem schlichten sechsstockigen Klinkergebaude befinden sich Reliefs u a jenes der Tageblattkogge an der zur Curienstrasse gewandten Seite sowie auf der Westseite Arkaden Die oberen Stockwerke des Gebaudes erhielten wahrend des Zweiten Weltkrieges 1942 und 1943 nach Luftangriffen der Alliierten schwere Bombentreffer und brannten aus 3 Heute ist das Pressehaus u a Sitz der Zeitung Die Zeit 6 Hamburger Zeitung BearbeitenIn der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurden die drei letzten Hamburger Tageszeitungen Hamburger Anzeiger das Hamburger Fremdenblatt und das Hamburger Tageblatt als Kriegsarbeitsgemeinschaft zusammengefuhrt und erschienen ab dem 1 September 1944 als Hamburger Zeitung 14 Die von Okrass geleitete Hamburger Zeitung erschien taglich bis zum 30 April 1945 15 Extraausgaben erschienen noch am 1 Mai 1945 zum Tod von Hitler und am 3 Mai 1945 mit einem Aufruf des Gauleiters Karl Kaufmann an die Hamburger zum bevorstehenden Kriegsende Abwicklung BearbeitenNach Kriegsende wurden 1945 alle deutschen Zeitungen vom Alliierten Kontrollrat verboten Nachdem in Hamburg am 3 Mai 1945 die britische Armee eingezogen war bestellte die britische Militarverwaltung am 14 Juni 1945 Gerd Bucerius zum Treuhander mit dem Auftrag die Hamburger Zeitung abzuwickeln Bucerius wandte sich schriftlich an die Mitarbeiter der Hamburger Tageblatt GmbH und kundigte allen dort Beschaftigten fristlos zum 30 Juni 1945 mit Hinweis auf die furchtbaren Erschutterungen unseres Gemeinwesens zur Zeit des Nationalsozialismus welche fur die Zeitungsmitarbeiter nicht ohne die einschneidendsten Folgen sein konnen 16 Zeitungen ohne Lizenz konnten erst ab Gewahrung der Pressefreiheit 1949 wieder erscheinen Literatur BearbeitenChristian Sonntag Medienkarrieren Biografische Studien uber Hamburger Nachkriegsjournalisten 1946 1949 Martin Meidenbauer Verlag Munchen 2006 ISBN 3 89975 577 4 Karl Christian Fuhrer Stadtraum und Massenmedien Medienstandorte als urbane zentrale Orte in Hamburg zur Zwischenkriegszeit In Clemens Zimmermann Hrsg Zentralitat und Raumgefuge der Grossstadte im 20 Jahrhundert Steiner Stuttgart 2006 ISBN 3 515 08898 9 S 105 134 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hamburger Tageblatt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ursula Buttner Der Aufstieg der NSDAP In Forschungsstelle fur Zeitgeschichte in Hamburg Hrsg Hamburg im Dritten Reich Gottingen 2005 S 36 a b c Ursula Buttner Der Aufstieg der NSDAP In Forschungsstelle fur Zeitgeschichte in Hamburg Hrsg Hamburg im Dritten Reich Gottingen 2005 S 39 a b c d Das Pressehaus am Speersort a b c Karl Christian Fuhrer Stadtraum und Massenmedien Medienstandorte als urbane zentrale Orte in Hamburg zur Zwischenkriegszeit In Clemens Zimmermann Hg Zentralitat und Raumgefuge der Grossstadte im 20 Jahrhundert Stuttgart 2006 S 112 Rolf Fechner Herbert Claas Hrsg Verschuttete Soziologie Zum Beispiel Max Graf zu Solms Schriftenreihe der Ferdinand Tonnies Gesellschaft Bd 8 Duncker amp Humblot Berlin 1996 S 168 a b c d Christian Sonntag Medienkarrieren biografische Studien uber Hamburger Nachkriegsjournalisten 1946 1949 Munchen 2006 S 46 Schreiben vom 20 Mai 1932 Memento des Originals vom 8 August 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www zeitgeschichte hamburg de Ursula Buttner Der Aufstieg der NSDAP In Forschungsstelle fur Zeitgeschichte in Hamburg Hrsg Hamburg im Dritten Reich Gottingen 2005 S 40 Stolpersteine in Hamburg Abgerufen am 18 Dezember 2021 Josef Wulf Presse und Funk im Dritten Reich eine Dokumentation Frankfurt M Ullstein 1983 ISBN 978 3 548 33028 0 archive org abgerufen am 18 Dezember 2021 Christian Sonntag Medienkarrieren biografische Studien uber Hamburger Nachkriegsjournalisten 1946 1949 Munchen 2006 S 255 257 online Karl Christian Fuhrer Stadtraum und Massenmedien Medienstandorte als urbane zentrale Orte in Hamburg zur Zwischenkriegszeit In Clemens Zimmermann Hrsg Zentralitat und Raumgefuge der Grossstadte im 20 Jahrhundert Stuttgart 2006 S 113 Zitiert bei Karl Christian Fuhrer Stadtraum und Massenmedien Medienstandorte als urbane zentrale Orte in Hamburg zur Zwischenkriegszeit In Clemens Zimmermann Hg Zentralitat und Raumgefuge der Grossstadte im 20 Jahrhundert Stuttgart 2006 S 113 Christian Sonntag Medienkarrieren biografische Studien uber Hamburger Nachkriegsjournalisten 1946 1949 Munchen 2006 S 40 Christian Sonntag Medienkarrieren biografische Studien uber Hamburger Nachkriegsjournalisten 1946 1949 Munchen 2006 S 76 Ralf Dahrendorf Liberal und unabhangig Gerd Bucerius und seine Zeit C H Beck Verlag Munchen 2000 ISBN 3 596 15942 3 S 58f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hamburger Tageblatt amp oldid 239198979