www.wikidata.de-de.nina.az
Das reprasentative Hadrianstor turkisch Uckapilar die drei Tore in der turkischen Mittelmeermetropole Antalya dem antiken Attaleia ist eine der altesten und bedeutendsten Sehenswurdigkeiten der Stadt Hadrianstor in Antalya Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Architektur und Ornamentik 3 Aktueller Status 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenBaugeschichte Bearbeiten nbsp Hadrianstor Detailfoto Das in die Stadtmauer integrierte und von zwei Turmen flankierte Ehrentor wurde anlasslich eines Besuchs des romischen Kaisers Hadrian erbaut 1 Da Hadrian sowohl zwischen 121 und 125 n Chr als auch zwischen 128 und 132 n Chr Kleinasien bereiste ist die Datierung des Bauwerks umstritten 2 Der Bau wies zwei Widmungsinschriften auf von denen die nicht mehr erhaltene den Titel Olympios nennt 3 Diesen Titel nahm der Kaiser im Jahr 129 n Chr an 4 weswegen diese Inschrift erst nach diesem Zeitpunkt angebracht worden sein kann Zumindest der sudliche der Turme zuseiten des Tores wurde der Schwester Hadrians Domitia Paulina von Iulia Sancta gewidmet 5 Da die Schwester kurz nach Antinoos um 130 n Chr starb wird der Turm wohl vor der zweiten Reise Hadrians gestiftet worden sein Die andere mit vergoldeten Buchstaben auf dem Architrav des Bogens angebrachte Inschrift liefert selbst keinen Anhaltspunkt zur Datierung 6 Doch konnte sie mit der ersten Reise in Verbindung stehen Ob der Kaiser bereits bei dieser Reise Attaleia wirklich besuchte bleibt unklar Da derartige Besuche jedoch weit im Vorfeld der tatsachlichen Reise angekundigt wurden nimmt man an dass die Stadt die in der nicht erhaltenen Inschrift als Stifter und Auftraggeber genannt wird sich mit dem Bau des Ehrentores vorbereitete dessen Bauzeit in dem Fall eher in den Jahren bald nach 120 n Chr anzusetzen ware Aus Anlass des tatsachlichen Besuches oder der zweiten Reise ware dann die zweite Inschrift angebracht worden 7 Etwa zur gleichen Zeit oder bald davor mag der sudliche Wehrturm erbaut worden sein sodass das Tor vermutlich niemals freistand Unter dem seldschukischen Sultan Kai Kobad I wurde im 13 Jahrhundert der rechte Turm erbaut Das Bauwerk wurde in den Jahren 1959 60 einer grundlichen Restaurierung unterzogen bei der einige Saulen erneuert wurden Architektur und Ornamentik Bearbeiten nbsp Hadrianstor Details der BauornamentikDer dreibogige Torbau ahnelt auf den ersten Blick einem antiken Ehrenbogen steht jedoch nicht frei sondern war mindestens auf einer Seite an ein anderes Bauwerk angefugt Alle drei Durchgange haben die gleiche Weite von 4 15 Metern bei einer Hohe von 6 18 Metern bis zum Wolbungsscheitel gemessen vom antiken Pflasterniveau das sich aufgrund spaterer Erd und Schuttanschuttungen etwa einen Meter unterhalb des heutigen Strassenniveaus befindet Auf beiden Seiten des Tores werden die Bogen von vier vorgestellten Saulen kompositer Ordnung gerahmt Diese Saulen erheben sich auf freistehenden Postamenten ihre Schafte sind unkanneliert und aus grauem Granit wahrend die ubrigen sichtbaren Teile des Baus aus weissem Marmor errichtet wurden Die Saulen stehen auf attischen Basen und haben eine Hohe von 4 94 Metern bei einem unteren Durchmesser von 0 51 Metern Ihre Kompositkapitelle sind mit Akanthusblattern in zwei Registern dekoriert der ubrige Kapitellkorper ist mit gekehlten Pfeifenstaben uberzogen Sie stehen stilistisch den etwa gleichzeitig entstandenen Kapitellen der Celsus Bibliothek in Ephesos nahe 8 Wahrend die Bogen gleichmassige Weiten aufwiesen war der Abstand der Saulen links und rechts des mittleren Durchgangs um 22 Zentimeter erweitert Uber den Saulen ist das 1 28 Meter hohe Gebalk verkropft Dessen Architrav der ursprunglich die in Metallbuchstaben ausgefuhrte Stiftungsinschrift trug ist in zwei glatte Bander Faszien geteilt die reich mit Ornamenten voneinander abgesetzt sind Perlstab und lesbisches Blattkyma bekronen die untere Faszie eine Abfolge aus Perlstab Eierstab und Blattkyma die obere Faszie Daruber befindet sich ein Fries aus stark akanthisierten gleichmassig rhythmisierten Wellen ranken deren Triebe in grossen Bluten Rosetten und Blattwedeln enden Mit ihren plastisch ausgearbeiteten Stangeln und Akanthuskelchen fullen sie fast die gesamte Friesflache dennoch ist der Reliefgrund sauber geglattet und herausgearbeitet 9 Es folgt eine unter und oberhalb von Eierstaben gerahmte Zahnschnittleiste Das daruber befindliche Geison ist als einfache ionische Hangeplatte gebildet Die das Gebalk abschliessende Sima ist mit regelmassig verteilten Lowenkopfen verziert zwischen denen ein Anthemion aus je vier Palmetten und drei Lotosbluten vermittelt Auf den Stirnseiten der verkropften Gebalkabschnitte uber den Saulen ist je ein Lowenkopf mittig zwischen Anthemien angebracht 10 Die Bogenwolbungen selbst sind mit eingelegten flachen Kassetten verziert die jeweils von Eierstaben gefasste Rosetten und Blutenornamente enthalten Die mittleren Pylone des Tores sind so schmal dass die Archivolten der von ihnen getragenen Bogen aneinanderstossen Die demgegenuber breiteren ausseren Pylone enden in flachen Antenpfeilern mit entsprechenden Antenkapitellen Bis zur Oberkante des Gebalkes erreicht das Tor eine Hohe von 8 03 Metern Von dem einst vorhandenen Obergeschoss das nach Francis Beaufort der Antalya im Jahr 1812 untersuchte die zweite Inschrift trug lasst sich keine genaue Vorstellung gewinnen Da Beaufort Reste von insgesamt 14 Saulen sah und nur vier der grosseren unteren Ordnung erwahnt wird das Obergeschoss ebenfalls Saulenstellungen besessen und die verbliebenen zehn Saulen aufgenommen haben 11 Vom Obergeschoss war gegen Ende des 19 Jahrhunderts nur noch die unterste Steinlage erhalten Darauf befanden sich zwei quadratische Pfeilerbasen die bei einer Jochweite von 2 36 Metern keinen Achsbezug zur Saulenstellung des unteren Geschosses aufwiesen Von den Saulen Beauforts wurden keine Spuren mehr gefunden Aktueller Status BearbeitenDer wichtigste Grund warum das Hadrianstor bis heute uberlebt hat ist dass die Stadtmauern ausserhalb des Tores lagen und das Tor daher viele Jahre nicht benutzt werden konnte Da das Tor eines der wichtigsten Werke der Region Pamphylien ist haben die lokalen Regierungen grosse Sorgfalt darauf verwendet dass das Tor erhalten bleibt 2016 wurden im Bereich nordostlich des Tores Begrunungsarbeiten durchgefuhrt 2021 wurden im sudwestlichen Teil des Tores Steinbodenarbeiten im Einklang mit der Geschichte durchgefuhrt Auf der Strasse vor dem Tor wurde ein Gelander aus einem speziellen Marmor gefertigt Dadurch wurde die Umgebung der Tur sowohl verschonert als auch eine Harmonie mit ihrer historischen Textur erreicht Ausserdem wurde das Tor auf beiden Seiten fur Fussganger geoffnet Literatur BearbeitenHansgerd Hellenkemper Friedrich Hild Lykien und Pamphylien Tabula Imperii Byzantini Band 8 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2004 S 323 Karl Graf Lanckoronski Hrsg unter Mitwirkung von Eugen Petersen und George Niemann Stadte Pamphyliens und Pisidiens Band 1 Pamphylien Freytag Leipzig 1890 S 20 23 Abb 8 12 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hadrianstor Antalya Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hadrianstor Attaleia Antalya Provinz in der archaologischen Datenbank Arachne Letzter Status des HadrianstorsAnmerkungen Bearbeiten Zur Datierung die zwischen 121 22 und 130 schwankt siehe auch Susanne Schorndorfer Offentliche Bauten hadrianischer Zeit in Kleinasien Archaologisch historische Untersuchungen Charybdis Band 14 Lit Verlag Munster 1997 S 195 ff Lutgarde Vandeput The Architectural Decoration in Roman Asia Minor Sagalassos A Case Study Studies in Eastern Mediterranean Archaeology Band 2 Brepols Lowen 1997 S 34 und passim Nihal Tuner Onen Hadrians Reisen im ostlichen Mittelmeer anhand neuer Inschriften aus Phaselis In Adalya Band 16 2013 S 93 106 Online Inscriptiones Graecae ad Res Romanas Pertinentes IGR III 771 Aὐtokratori Kais ari 8eoῦ Traianoῦ Par8ikoῦ yἱῷ 8eoῦ Neroya yἱwnῷ Traianῷ Ἁdrianῷ Seba stῷ Ὀlympiῳ ἀrxi er eῖ megistῳ dhmarxikῆs ἐ3oysias tὸ ie ὑpatῳ tὸ g patrὶ patridos swtῆri tῆs oἰkoymenhs ἡ boylὴ kaὶ ὁ dῆmos Digitalisat CIG 4339b Anthony R Birley Hadrian The Restless Emperor Routledge London u a 1997 S 215 f IGR III 773 Sebastoῦ ἀdel fὴn Payleinan Ἰoylia Sankta Digitalisat CIG 4340 Hansgerd Hellenkemper Attalos und Attaleia In Taner Korkut Hrsg Anadolu da dogdu 60 yasinda Fahri Isika armagan Festschrift fur Fahri Isik zum 60 Geburtstag Ege Yayinlari Istanbul 2004 S 334 IGR III Nr 772 Aὐtokratori Kaisari Traianῷ Ἁdrianῷ Digitalisat Nihal Tuner Onen Hadrians Reisen im ostlichen Mittelmeeranhand neuer Inschriften aus Phaselis In Adalya Band 16 2013 S 100 Zu den Kapitellen siehe Mohammad Nassar Composite Capitals on Hadrian s Gates during Roman Period A Preliminary Study In Mediterranean Archaeology and Archaeometry Band 8 Heft 2 2008 S 3 20 PDF Zur Ranke siehe Joachim Kramer Zu einigen Architekturteilen des Grabtempels westlich von Side In Bonner Jahrbucher Band 183 1983 S 153 f Abbildung des Gebalks bei Karl Lanckoronski Eugen Petersen George Niemann Stadte Pamphyliens und Pisidiens Band 1 Pamphylien Freytag Leipzig 1890 Tafel VII Digitalisat Francis Beaufort Karamania or a Brief Description of the South Coast of Asia Minor R Hunter London 1817 S 120 f Digitalisat 36 88531 30 70835 Koordinaten 36 53 7 1 N 30 42 30 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hadrianstor Antalya amp oldid 232331461