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Die Huhnergans Cereopsis novaehollandiae ist eine grosse langbeinige Vogelart von ganseartiger Korperform mit einem im Verhaltnis zum Korper kleinen Kopf und einer auffalligen gelbgrunlichen Wachshaut auf dem Oberschnabel Huhnerganse zahlen zu den konsequentesten Weidevogeln unter den Gansevogeln und suchen Wasserflachen nur bei Gefahr auf 1 HuhnergansHuhnergans Cereopsis novaehollandiae SystematikOrdnung Gansevogel Anseriformes Familie Entenvogel Anatidae Unterfamilie Ganse Anserinae Gattung HuhnerganseArt HuhnergansWissenschaftlicher Name der GattungCereopsisLatham 1801Wissenschaftlicher Name der ArtCereopsis novaehollandiaeLatham 1801Kopf einer HuhnergansDie Huhnergans kommt als Brutvogel nur noch auf den Inseln vor der australischen Sudkuste vor Bis 1960 wurde sie stark bejagt weil man in ihr einen Konkurrenten zum Weidevieh sah Ihr Bestand betrug 1965 nur noch etwa 6 000 Individuen Seit der Unterschutzstellung hat sich die Population wieder stark erholt so dass sie nicht mehr als bedroht eingestuft wird 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsbild 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Systematik 7 Schutz 8 Haltung in Europa 9 Einzelnachweise Literatur und Weblinks 9 1 Literatur 9 2 Weblinks 9 3 EinzelnachweiseErscheinungsbild Bearbeiten nbsp HuhnergansHuhnerganse erreichen eine Korperlange von 75 bis 91 Zentimetern und haben damit etwa die Grosse einer Hausgans Die Flugelspanne betragt 137 bis 162 Zentimeter 3 Mannchen und Weibchen unterscheiden sich ausserlich kaum voneinander die Mannchen sind jedoch schwerer Bei im Zoo Prag gehaltenen Huhnergansen wogen die Ganter im Schnitt 5 2 Kilogramm die Weibchen dagegen nur 3 5 Kilogramm 1 Der Oberkopf ist weiss der ubrige Kopf sowie der Hals sind blassgrau Das Korpergefieder ist aschgrau mit schwarzen Flugelspitzen Die Beine sind blass rosafarben und die Fusse sind schwarz Der kurze schwarze Schnabel weist eine auffallige gelbe Nasenwachshaut auf Die Augen sind haselnussbraun 4 Sie durchlaufen die Vollmauser nach der Brutperiode Die Mauser wird eingeleitet durch den Schwingenabwurf danach erfolgt der Wechsel der Steuerfedern und des Kleingefieders Das Dunenkleid frisch geschlupfter Huhnerganse ist grauweiss Ein schwarzbrauner Streif zieht sich von der Stirn uber den Oberkopf und den Nacken zum Rucken Von der gleichen Farbe sind ein Augenstreif die Korperseiten sowie die Flugel Der Schnabel und die Fusse sind schwarz Flugge gewordene Jungvogel beginnen mit der Kleingefiedermauser und tragen mit etwa sechs Monaten das erste Alterskleid Jungganse sind etwas dunkler als die Altvogel und wirken starker braun ubertont Die Stirn und die Kopfmitte sind dann noch rahmfarben bis hellgrau Die Schnabelwachshaut weist dunkle Flecken auf Adulte Huhnerganse sind wahrend der Fortpflanzungszeit gewohnlich paarweise zu beobachten Noch nicht geschlechtsreife Jungvogel bilden grossere Trupps und nach der Fortpflanzungszeit konnen Trupps mehrere hundert Individuen umfassen Grundsatzlich sind diese Trupps aber nur locker vergesellschaftet An Land laufen sie mit einer rollenden und schlingernden Korperbewegung sie sind auf kurze Strecken aber sehr schnell Huhnerganse sind grundsatzlich scheu und suchen bei Storungen das Wasser auf Sie sind gute Schwimmer und Taucher Im Flug ist der Kopf weit nach vorne gestreckt die Flugbewegungen sind kraftig und gleichmassig und von Gleitphasen unterbrochen Wahrend sie an Land oder auf dem Wasser wenig ruffreudig sind rufen sie wahrend des Fluges regelmassig 5 Mannchen lassen ein lautes abgehacktes Quaken horen die Weibchen dagegen langgezogene Grunzlaute 1 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungskarte der Huhnergans nbsp Huhnerganse leben ausschliesslich im Suden des australischen Kontinents sowie auf der Insel Tasmanien Ihr Verbreitungsschwerpunkt sind die zwischen dem australischen Kontinent und Tasmanien gelegenen menschenleeren Inseln sowie der Kustenstreifen im Sudosten Australiens Irrgaste erreichen manchmal auch Neuseeland 6 Im australischen Sommer ziehen die Vogel gelegentlich auf der Suche nach Nahrung zum Festland Die Wanderbewegungen sind eine Reaktion auf die Sommertrockenzeit in denen die fur die Huhnerganse als Nahrung wichtigen Graser nur sehr sparlich wachsen In Neuseeland wurde auf der Sudhalbinsel 1915 eine kleine Zahl an Huhnergansen eingefuhrt Bis 1967 wurden Huhnerganse gelegentlich beobachtet dabei zum Teil in grosserer Entfernung vom ursprunglichen Auswilderungsort 7 Lebensraum BearbeitenDer Lebensraum der Huhnergans sind kurzrasige mit schutterem Gestrauch und Horstgrasern bestandene Marschen an Salz oder Brackgewassern an die sie durch die Fahigkeit Salzwasser zu trinken gut angepasst sind Die Tiere meiden allerdings das Wasser und leben normalerweise nur an Land Bei den Inseln auf denen Huhnerganse bruten handelt es sich meist um kleine und sehr flache Inseln Die Vegetation auf den Inseln muss dicht genug sein so dass die Nester zwischen schutzender Vegetation angelegt werden konnen In der Regel finden sich Nahrungsgrunde mit kurzem Gras in unmittelbarer Nahe zu den Nistplatzen Steinige und steile Inseln werden dagegen von den Huhnergansen gemieden Nahrung BearbeitenHuhnerganse ernahren sich in erster Linie von Grasern und deren kleinen Samen Sie praferieren Graser mit einem hohen Stickstoff Gehalt und sind deswegen haufig auf bewasserten Feldern gedungten Weiden und an den Randern von Feuchtgebieten zu beobachten 8 Grashalme werden von ihnen mit der Schnabelspitze erfasst und durch eine Ruckwartsbewegung des Kopfes abgerissen Sie verbringen den grossten Teil der Tageszeit mit Fressen Im Sommerhalbjahr sind dies bis zu 12 Stunden taglich wahrend des Winters grasen sie zwischen sechs und sieben Stunden 9 Ihr Verdauungssystem ist sehr einfach aufgenommene Nahrung wird nur teilweise verwertet und nach durchschnittlich 1 3 Stunden wieder ausgeschieden 10 In fressenden Trupps ist antagonistisches Verhalten haufig zu beobachten Huhnerganse reagieren aggressiv wenn sie sich zu nahe kommen Beim Drohverhalten wird der Hals stark gebeugt die Halsfedern sind gestraubt der Kopf gesenkt und die gefalteten Flugel angehoben Angreifende Huhnerganse strecken den Kopf weit nach vorne und laufen oder fliegen in Richtung des anderen Vogels Bei direkten Auseinandersetzungen setzen sie den Hals Schnabel die Fusse und die Flugel ein 11 Fortpflanzung BearbeitenZwischen den Geschlechtern bildet sich gewohnlich eine uber die Brutsaison im Fruhherbst hinausgehende Paarbeziehung Die Paarbildung beginnt in der Regel in einem Alter von 12 Monaten Im Alter von 24 Monaten sind die meisten Huhnerganse verpaart Sie sind in der Regel 36 Monate alt wenn sie das erste Mal zur Brut schreiten In Ausnahmefallen bruten auch schon erst 24 Monate alte Huhnerganse 12 nbsp Nest mit Eiern nbsp Jungvogel der Huhnergans nbsp Cereopsis novaehollandiaeDie Brutzeit fallt in den australischen Winter und damit in die Wachstumsperiode der Graser von denen sich die Huhnerganse ernahren Brutbeginn ist gewohnlich zwischen Mai und Juli Die Ganse treffen allerdings in der Regel bereits im Februar auf den Inseln ein die ihr Brutrevier darstellen Die Grosse des Brutreviers ist abhangig von der Qualitat des jeweiligen Habitats In guten Habitaten hat das Revier eine durchschnittliche Grosse von 3 364 Quadratmetern in weniger geeigneten Habitaten ist es dagegen 5 237 Quadratmeter gross 13 Anders als bei den Echten Gansen hilft das Mannchen beim Nestbau brutet jedoch nicht selbst Das mit Daunenfedern ausgekleidete Bodennest aus trockenem Gras wird lautstark gegen rivalisierende Brutpaare verteidigt Es wird bevorzugt im Deckungsbereich von Horstgrasern und Buschen errichtet Nester in Strauchkronen kommen vor sind aber selten Das Weibchen legt etwa vier bis sieben cremefarbene und raukornige Eier Der Legeabstand betragt ein bis zwei Tage Die Brut beginnt nach Ablage des ersten Eis Wahrend der Brutzeit verbringt der weibliche Elternvogel etwa siebzig Prozent seiner Zeit auf dem Nest Er verliert in dieser Zeit etwa 20 Prozent seines Korpergewichts 14 Nach einer Brutzeit von etwa 35 Tagen schlupfen die Jungen die mit Fruhlingsbeginn meistens flugge sind Zu den Fressfeinden die insbesondere Eier und Jungvogel fressen zahlen die Dickschnabelmowe und die Tasmankrahe Zahlreiche Jungvogel fallen auch verwilderten Hauskatzen zum Opfer 15 Systematik BearbeitenHuhnerganse weisen zahlreiche innerhalb der Ganseartigen urtumliche plesiomorphe Merkmale auf wodurch sie nach morphologischen Merkmalen innerhalb der Verwandtschaftsgruppe recht isoliert stehen Zu den auffalligen Merkmalen zahlen die nur teilweise mit Schwimmhauten versehenen Fusse das Einolen der Dunenkuken durch die Elternvogel mit dem Sekret der Burzeldruse eine Paarung an Land und ein Balzverhalten das keinerlei Elemente aufweist die im Wasser stattfinden Nach morphologischen Merkmalen wird die Art oft in eine eigene monotypische Tribus Cereopseini alternativ auch Cereopsini geschrieben gestellt Danach ergabe sich die folgende Phylogenie nur rezente Gruppen berucksichtigt 16 Pfeifganse Dendrocygninae Anatinae Halbganse Tadorninae Affenente Stictonetta Huhnergans Echte Ganse Anserini Coscorobaschwan Coscoroba coscoroba Schwane Cygnus Nach genetischen Daten erwies sich unerwarteterweise der sudamerikanische Coscorobaschwan als nahe verwandt und ware die Schwesterart Auch dieser steht taxonomisch recht isoliert in einer monotypischen Gattung Coscoroba Danach ergaben sich folgende Verwandtschaftsverhaltnisse 17 Pfeifganse Dendrocygninae die Gattung Thlassornis wurde nicht getestet Anatinae Ganse Anserinae Echte Ganse Anserini Schwane Cygnus Cereopseini Coscorobaschwan Coscoroba coscoroba HuhnergansSchutz BearbeitenDie Huhnergans steht unter Schutz Das um 1960 befurchtete Aussterben konnte durch Schutzmassnahmen insbesondere ein Jagdverbot verhindert werden Die IUCN schatzt die Gesamtpopulation auf 16 000 bis 18 000 Tiere und stuft die Art als nicht gefahrdet least concern ein 2 Zur Bestandserholung hat beigetragen dass sich durch Weidewirtschaft mehr fur die Huhnergans geeignete Habitate entwickelt haben Auf den Brutinseln hat Weidevieh dazu beigetragen dass offene kurzgrasige Flachen entstanden sind Auch auf den Inseln die als Naturschutzreservate ausgewiesen sind wird eine extensive Beweidung fur notwendig gehalten Auf Inseln auf denen die Beweidung eingestellt wurde wuchsen diese Flachen sehr schnell wieder zu Nach wie vor wird jedoch der Schaden diskutiert den eine dichte Ansammlung von Huhnergansen auf Weideflachen anrichten kann 18 Haltung in Europa BearbeitenHuhnerganse wurden erstmals im Jahre 1830 31 nach England importiert Bereits kurz darauf gelang die Zucht im Zoo London Der Zoo Berlin halt Huhnerganse seit 1845 Huhnerganse pflanzen sich auch in Europa im Winterhalbjahr fort Die Fortpflanzungsaktivitaten beginnen wenn die Tageslangen unter 10 Stunden fallen Zwischen November und Januar werden in der Regel die Eier gelegt 19 Einzelnachweise Literatur und Weblinks BearbeitenLiteratur Bearbeiten T Bartlett Ducks And Geese A Guide To Management The Crowood Press 2002 ISBN 1 85223 650 7 Janet Kear Hrsg Ducks Geese and Swans Oxford University Press 2005 ISBN 0 19 854645 9 Hartmut Kolbe Die Entenvogel der Welt Ulmer Verlag 1999 ISBN 3 8001 7442 1 P J Higgins Hrsg Handbook of Australian New Zealand amp Antarctic Bird Band 1 Ratites to Ducks Oxford University Press Oxford 1990 ISBN 0 19 553068 3 Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Hrsg Handbook of Birds of the World Band 1 Ostrich to Ducks Lynx Edicions Barcelona 1992 ISBN 84 87334 10 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Huhnergans Album mit Bildern Videos und Audiodateien Cereopsis novaehollandiae in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2004 Abgerufen am 19 Januar 2009 Huhnergans Cereopsis novaehollandiae auf eBird org abgerufen am 23 Juni 2023 Factsheet auf BirdLife InternationalEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Kolbe S 130 a b Factsheet auf BirdLife International Higgins S 1194 Higgins S 1194 Higgins S 1195 Higgins S 1195 Higgins S 1196 Higgins S 1195 Higgins S 1196 Higgins S 1197 Higgins S 1198 Higgins S 1197 Higgins S 1197 Higgins S 1199 Higgins S 1199 Bradley C Livezey 1996 A Phylogenetic Analysis of Geese and Swans Anseriformes Anserinae Including Selected Fossil Species Systematic Biology 45 4 415 450 doi 10 1093 sysbio 45 4 415 open access Carole Donne Gousse Vincent Laudet Catherine Hanni 2002 A molecular phylogeny of anseriformes based on mitochondrial DNA analysis Molecular Phylogenetics and Evolution 23 339 356 doi 10 1016 S1055 7903 02 00019 2 Higgins S 1195 Kolbe S 131 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Huhnergans amp oldid 234862927