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Die Huhnerfasanen Lophura sind eine Gattung aus der Familie der Fasanenartigen die je nach Auffassung zwischen 9 und 13 Arten umfasst Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Sudrand der ostlichen Palaarktis uber grosse Teile Sudostasiens wo sie in subtropischen und tropischen Waldern vorkommen Funf Arten sind Inselendemiten HuhnerfasanenFeuerruckenfasan Lophura ignita Systematikohne Rang GalloanseraeOrdnung Huhnervogel Galliformes Familie Fasanenartige Phasianidae Unterfamilie PhasianinaeTribus PhasianiniGattung HuhnerfasanenWissenschaftlicher NameLophuraFleming 1822Henne des SwinhoefasansDie Systematik dieser Arten ist sehr umstritten Lange Zeit wurden sie in mehrere teils monotypische Gattungen gestellt und verschiedene Unterarten und Hybriden als eigene Arten beschrieben Der erste Versuch einer Neuordnung wurde 1949 von Jean Theodore Delacour unternommen der alle in der Gattung Lophura zusammenfasste Dieser Ansicht wird heute noch weitgehend gefolgt wobei gestutzt durch molekulargenetische Untersuchungen einige Umgruppierungen und Anderungen vorgenommen wurden So wurde zum Beispiel der von Delacour beschriebene Kaiserfasan Lophura imperialis als Hybrid zwischen dem Silberfasan und dem Edwardsfasan bzw dem Vietnamfasan identifiziert 1 Der Artstatus der beiden Arten Sumatrafasan und Vietnamfasan ist bis heute umstritten genaue Untersuchungen hierzu fehlen bislang Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Arten und Systematik 3 1 Subgenus Gennaeus 3 2 Subgenus Hierophasis 3 3 Subgenus Acomus 3 4 Subgenus Euplocamus 3 5 Subgenus Lobiophasis 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenWie der Name andeutet ahneln die Huhnerfasanen den Kammhuhnern Gallus scheinen jedoch nicht sehr nahe mit diesen verwandt zu sein 2 Bei allen Arten besitzen die Hahne gut ausgepragte Sporen am Lauf Die Partie um das Auge ist unbefiedert entweder scharlachrot oder himmelblau gefarbt und tragt mehr oder minder grosse Schwellkorper die bei der Balz erigiert werden Sie konnen als Uberaugenwulst oder zipfel sowie als Ohr oder Kehllappen ausgepragt sein Beim Bulwerfasan Lophura bulweri sind diese Schwellkorper extrem vergrossert so dass der herabgesenkte Kopf bei der Vollbalz eine Gesamthohe von 18 cm erreicht Bei den Hennen ist die Augenregion ebenfalls unbefiedert und farbig jedoch nicht so ausgedehnt Sie zeigt keine Schwellkorper oder Fortsatze Ein Sporn ist beim weiblichen Geschlecht nicht oder nur andeutungsweise ausgepragt Alle Huhnerfasanen zeigen einen ausgepragten Geschlechtsdimorphismus bezuglich des Gefieders Bei den Weibchen herrschen braune Gefiederfarben vor nur die Hennen des Gelbschwanzfasans sind dunkelblau Die Hahne sind uberwiegend dunkelblau bis schwarz befiedert sie haben meist auffallende Federhauben und die Schwanzfedern sind in der Regel gelb oder weiss gefarbt Der stark gestufte Schwanz der meisten Arten besteht aus 16 Steuerfedern die bei den Hahnen teils stark verlangert und gebogen sind Der Hahn des Bulwerfasans hat 32 Steuerfedern was die hochste Anzahl bei allen Vogeln ist Es handelt sich aber vermutlich bei einem Teil davon um umgebildete Oberschwanzdecken Lebensweise BearbeitenHuhnerfasanen sind ausgesprochene Waldbewohner die vorwiegend in subtropischen und tropischen Primarwaldern mit teils dichtem Kronenschluss sowie viel und meist dichtem Unterwuchs vorkommen Wahrend Kali und Silberfasan auch Buschwerk und offeneres Gelande bewohnen sind die anderen Arten meist nur im relativ geschlossenen Wald zu finden Sie verlassen diesen hochstens zur Nahrungssuche und sind dann allenfalls in Randbereichen zu beobachten Die meisten Arten verhalten sich insgesamt sehr scheu so dass teils nur wenige Beobachtungen vorliegen Mancherorts werden auch Sekundarlebensraume angenommen wie durch Holzeinschlag veranderte Walder Bambusdschungel oder dichte Pflanzungen Bei den meisten Arten handelt es sich um Flachland und Hugellandbewohner einige leben jedoch auch in Bergwaldern mittlerer Lagen und der Kalifasan ist im Himalaya sogar in Hohen bis 3700 m zu finden Uber Fortpflanzung und Verhalten ist meist nur sehr wenig bekannt die meisten Beobachtungen stammen von Vogeln aus Gefangenschaft Einige Arten scheinen polygam zu leben andere eher in Monogamie Hierzu fehlen jedoch genauere Studien Ausserhalb der Brutzeit sind viele Arten in kleinen Trupps anzutreffen Das Balzverhalten reicht von einer schlichten Seitenbalz beim Silberfasan bis zur aufwendigen truthahnahnlichen Balz des Bulwerfasans Ein Nest wird nicht gebaut die Eier werden in einer Mulde am Boden oder in der Vegetation abgelegt Das Gelege besteht meist aus etwa 4 9 Eiern Sumatra Salvadori und Bulwerfasan scheinen nur zwei Eier zu legen Diese tragen keine Zeichnung und sind meist weisslich beige bis rotlich beige einige auch dunkler bis hin zu rotbraun Die Brutdauer liegt zwischen 20 und 26 Tagen Arten und Systematik BearbeitenWenn auch die von Delacour 1949 vorgeschlagene Eingliederung der hier aufgefuhrten Arten bzw Gattungen in Lophura heute weitgehend Konsens ist so ist die weitere Einteilung doch in vielen Punkten immer noch umstritten oder wenig untersucht Es gibt mehrere Merkmale die eine Zusammenfassung bestimmter Arten ermoglichen aber auch Merkmale die auf eine ebenso deutliche Abgrenzung hindeuten Fast alle dieser Merkmale verbinden aber jeweils sich geografisch nahestehende Gruppen Die hier vorgenommene Einteilung in Subgenera folgt S Madge und P McGowan 2002 3 Subgenus Gennaeus Bearbeiten Dieser sehr vielfaltige Formenkreis umfasst zwei Arten mit insgesamt 23 Unterarten die vermutlich eine Superspezies bilden Die Verbreitung reicht vom westlichen Himalaya bis nach Ostchina in den Norden der malaiischen Halbinsel und nach Sudvietnam Beide Arten kommen parapatrisch vor die Grenze ist etwa der Unterlauf des Irrawaddy Besonders ostlich desselben gibt es sowohl naturliche Hybriden wie auch intermediare Populationen die von den Merkmalen der einen zu denen der anderen Art uberleiten Aufgrund der Beschreibung zahlreicher Hybriden als eigene Arten im 19 Jahrhundert wurden zeitweise bis zu 49 Taxa beschrieben Delacour gliederte diese in zwei recht vielgestaltige Arten wobei er die Farbe der Beine und die Mauser der Hahne ins Adultkleid als Kriterien heranzog Die westlichen Formen die heute zum Kalifasan gestellt werden haben graue Beine beim ostlicher verbreiteten Silberfasan sind sie rot Die mannlichen Jungvogel des Kalifasans mausern bereits im ersten Jahr ins Adultkleid beim Silberfasan findet dies erst im zweiten Jahr statt Drei Unterarten ostlich des Irrawaddy vermitteln in diesen Merkmalen zwischen den beiden Arten Sie wurden fruher zum Kalifasan gestellt 2003 jedoch aufgrund von Untersuchungen der mitochondrialen DNA dem Silberfasan zugerechnet Die Untersuchung zieht zudem die Berechtigung einiger Unterarten in Zweifel 4 Kalifasan Lophura leucomelanos Silberfasan Lophura nycthemera Subgenus Hierophasis Bearbeiten In dieser Gruppe stehen je nach Auffassung zwei bis drei uberwiegend dunkelblaue Arten deren Taxonomie und Vorkommen lange Zeit recht undurchsichtig war Der bislang ebenfalls hier eingeordnete Kaiserfasan Lophura x imperialis hat sich als Hybrid herausgestellt und verdient demnach keinen Artstatus mehr Die in Vietnam beheimateten Arten Edwardsfasan und Vietnamfasan sind sehr selten und von der Abholzung ihrer Lebensraume bedroht Von beiden gab es lange Zeit kaum Nachweise und sie galten als ausgestorben Ob es sich um eigenstandige Arten oder lediglich um Unterarten einer Spezies handelt ist nach wie vor umstritten Der Swinhoefasan ist auf Taiwan endemisch Edwardsfasan Lophura edwardsi Vietnamfasan Lophura hatinhensis Swinhoefasan Lophura swinhoii Subgenus Acomus Bearbeiten Diese beiden Arten sind auf Sumatra endemisch Der Sumatrafasan wurde erst 1939 entdeckt und ist bislang nur unzureichend beschrieben Da sich vor allem die Hennen offenbar recht deutlich von denen des Salvadorifasans unterscheiden wird er meist als eigene Art behandelt Manche Autoren sehen ihn als Unterart des Salvadorifasans an Beide wurden bisweilen auch mit dem Gelbschwanzfasan in die Gattung Houppifer gestellt Sumatrafasan Lophura hoogerwerfi Salvadorifasan Lophura inornata Subgenus Euplocamus Bearbeiten Die vier Arten dieser Gruppe verbindet die rotbraune bis intensiv rote Farbung des unteren Ruckens und des Burzels die allerdings beim Pralatfasan auf die Federsaume beschrankt ist Dieser kommt im Osten Indochinas vor die beiden anderen Arten bewohnen die malaiische Halbinsel Sumatra und Borneo Der Pralatfasan wurde lange in die monotypische Gattung Diardigallus gestellt Seine Gesichtslappen sind rot was ihn mit dem Gelbschwanzfasan und den vorgenannten Subgenera verbindet die kahlen Schafte der Haubenfedern hat er hingegen mit dem Feuerruckenfasan gemeinsam der wiederum eine blaue unbefiederte Augenregion aufweist Dessen Unterart L ignita rufa wird manchmal auch als eigene Art Viellotfasan angesehen Der Gelbschwanzfasan wurde von manchen Autoren mit den Arten des vorgenannten Subgenus in die Gattung Houppifer gestellt da es sich ebenfalls um eine recht kleine tropische Art ohne Federhaube handelt Die Henne dieser Art hat als einzige in der Gattung dunkelblaues Gefieder Gelbschwanzfasan Lophura erythrophthalma Borneo Gelbschwanzfasan Lophura pyronota Feuerruckenfasan Lophura ignita Malaienhaubenfasan Lophura rufa Pralatfasan Lophura diardi Subgenus Lobiophasis Bearbeiten Dieser auf Borneo endemische Fasan unterscheidet sich von den anderen Arten u a durch die langen Gesichtslappen und die ungewohnliche Anzahl an Schwanzfedern die ahnlich wie bei Pfauen zu einem Rad aufgeschlagen werden konnen Dem Subgenus wurde daher fruher meist der Rang einer Gattung zuerkannt Bulwerfasan Lophura bulweri Literatur BearbeitenSteve Madge Phil McGowan Pheasants Partridges amp Grouse Helm Identification Guides London 2002 ISBN 0 7136 3966 0 Heinz Sigurd Raethel Huhnervogel der Welt Verlag J Neumann Neudamm GmbH amp Co KG Melsungen 1988 ISBN 3 7888 0440 8 Alain Hennache Pamela Rasmussen V Lucchini S Rimondi E Randi Hybrid origin of the imperial pheasant Lophura imperialis Delacour and Jabouille 1924 demonstrated by morphology hybrid experiments and DNA analyses In Biological Journal of the Linnean Society Band 80 4 Dezember 2003 S 573 600 S Moulin E Randi C Tabbaroni A Hennache Mitochondrial DNA diversification among the subspecies of the Silver and Kalij Pheasants Lophura nycthemera and L leucomelanos Phasianidae Ibis 145 Heft 1 Januar 2003 S E1 E11Einzelnachweise Bearbeiten Hennache et al s Literatur Madge S 297 s Literatur Madge McGowan s Literatur Moulin et al s LiteraturWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Lophura Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Huhnerfasanen amp oldid 233892957