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Die Hohle von Han sur Lesse franz Grotte de Han ist eine der bekanntesten Schauhohlen Europas Sie liegt in Han sur Lesse der zur Gemeinde Rochefort am Fluss Lesse in den Ardennen Provinz Namur Belgien gehort Besonders interessant sind die schlanken Tropfsteinsaulen in ihrem Mittelteil deren Vielzahl nur von wenigen Tropfsteinhohlen ubertroffen wird Der Hohleneingang Gouffre de BelvauxWiederaustritt des Flusses LesseRisszeichnung der HohleIm eiszeitlichen Europa floss die Lesse vorerst noch um das Massiv von Boine herum wobei sie ein heute noch geomorphologisch sichtbares Trockental mit zahlreichen Maandern formte Irgendwann verschwand der Fluss in einem Loch dem Gouffre von Belvaux benannt nach einem Nachbarort von Han sur Lesse und trat erst wieder auf der anderen Bergseite zu Tage Er durchfloss fortan jene Hohle die heute die Attraktion in der Region ist Pierre Lambert de Saumery ein Romancier der auch als Hochstapler und Heiratsschwindler bekannt wurde stellte im Jahre 1743 fest dass die Lesse 24 Stunden brauchte um das Massiv von Boine zu durchfliessen Die erste Bootsbefahrung des hinteren Hohlenteils soll 1771 stattgefunden haben Nachdem man zwischen 1814 und 1817 die grossen Hohlenraume entdeckt hatte wurde im Jahr 1822 der erste Hohlenplan gezeichnet Ab 1857 wurde die Hohle fur den Tourismus erschlossen Ab 1912 kamen bereits 80 000 Besucher pro Jahr Die Schriftstellerin George Sand besuchte die Hohle und liess die Episode eines Romans in der Hohle spielen Zum Hohleneingang wird man auch heute noch mitten aus dem Ort mit der schmalspurigen Strassenbahn gebracht Von dort aus geht es zwei Kilometer durch den Berg Uber Treppen und enge erst gegen die Mitte der Hohle breiter werdenden Gange gelangt man in einige domartige Hallen Die Salle du Dome ist der grosste naturliche Hohlraum Belgiens Er ist 62 m hoch 86 m breit und 149 m lang Erst gegen Ende der Hohle wird man des Auftauchens der Lesse gewahr die neben dem Weg in kurzen Gefallepassagen dem riesigen Hohlenportal auf der Ausgangsseite zustrebt In den 1970er Jahren gab es noch ein Hohlenrestaurant in dem man sich mit Speisen und Getranken versorgen konnte Heute kann man auf Banken Platz nehmen und eine Son et lumiere Show erleben Beibehalten hat man das Abfeuern einer Marien Kanone deren Schall sich an den Wanden als Echo bricht wahrend man uber einen Steg den Hohlenausgang verlasst Hohlenfunde BearbeitenDie Funde in der Hohle stammen aus der Spatneolithikum ferner sind Hallstatt A Latene A B und D und das 2 und 3 Jahrhundert n Chr vertreten Die Hauptmasse entfallt jedoch auf Hallstatt B Spatneolithisch sind Steinbeile Pfeilspitzen aus Feuerstein und ein Grand Pressigny Dolch aus dem Fluss sowie Halsbander aus Tierzahnen und Knochenloffel vom Ufer Hallstatt B liegen vor aus dem Fluss 15 Tullenbeile davon eines geschaftet 9 Nadeln 8 Spinnwirtel 6 Goldohrringe 4 Goldschmuckscheiben 4 Pfeilspitzen 3 Bronzeschmuckscheiben 3 Angelhaken 3 Messer 2 Lappenbeile 2 Rasiermesser 2 Pinzetten 2 Fingerringe 1 Sichel 1 Lanzenspitze 1 Armring 1 Halsring Im Fluss und am Ufer lagen grosse Mengen von Keramik In einem Herd lagen die Scherben von zwei Gefassen mit Getreidekornern und Hulsenfruchten in Hallstatt C sind drei bronzene Schwerter mit Ortbandern zu datieren aus Latene A und B stammen Fibeln aus Latene D stammen Fibeln Glas und Bernsteinperlen das Fragment eines Armreifes und eiserne Lanzenspitzen aus dem Fluss Am Ufer lag neben Keramik ein Herdrest aus dem sieben menschliche Unterkiefer stammen von denen sechs als Depot zusammenlagen Die Romische Kaiserzeit war mit drei Loffeln einem Fingerring einer Munze und einem bronzenen Veteranendiplom vertreten aus dem Bereich Hochmittelalter bis Neuzeit stammen Munzen Schlussel Messer Lanzenspitzen ein bronzenes Weihwasserfass und Keramik Eine Abgrenzung zwischen anderen Funden und Votivfunden lasst sich nicht vornehmen da das gesamte keramische Material und die naheren Fundumstande bisher nicht vorgelegt wurden Die Uferstraten scheinen soweit intakt dass der Einfluss des Wassers nicht sehr stark gewesen sein kann Die Flussfunde treten in einem begrenzten Bereich auf Es spricht daher vieles dafur dass ein Grossteil von ihnen als Votivfunde angesehen werden kann Dass die Schwerter mit ihren Scheiden in die Lesse geraten sind erinnert an die Lateneschwerter aus den Flussen die vielfach auch in den Scheiden stecken Die grosse Zahl der Beile und Nadeln aus der Urnenfelderzeit gegenuber Fundkategorien die gehauft in Siedlungen zu erwarten waren und die sehr wertvollen Goldfunde sprechen ebenfalls fur eine Deutung als Votivfunde Die Fibeln und Perlen der Latenezeit erinnern an Fundkomplexe wie die Station Latene und die Quellfunde In den Befunden von den Ufern wird sich vielleicht etwas uber das kultische Geschehen am Flusses ablesen lassen Lage des Flusseinlaufes in die Hohle 50 6 52 3 N 5 12 11 6 O 50 114527777778 5 2032222222222 Lage des Flussaustritts aus der Hohle 50 7 16 6 N 5 11 32 6 O 50 121269444444 5 1923916666667 Lage des Einganges in die Schauhohle 50 7 6 1 N 5 11 55 9 O 50 118361111111 5 1988611111111Literatur BearbeitenHans Jochem Prautzsch Hohlen in Belgien 2 Die Hohle von Han sur Lesse In Mitteilungen der Naturhistorischen Gesellschaft Nurnberg 2 1973 S 35 ff Y B B Quinif Topographie de la Salle du Dome Gorres de Han sur Lesse In Speleo flash 145 Dezember 1984 S 7 ff T Stratford The Massif de Boine and the underground river Lesse In The International Caver 2 1992 S 35 f Wolf Haio Zimmermann Urgeschichtliche Opferfunde aus Flussen Mooren Quellen und Brunnen Sudwestdeutschlands In Neue Ausgrabungen und Forschungen in Niedersachsen 6 Hildesheim 1970 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Caves of Han Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Grotten von Han Reisefuhrer grotte de han be Han sur Lesse Diesel Tramway Die Lichtershow in der Grotte de Han50 121288888889 5 1962722222222 Koordinaten 50 7 16 6 N 5 11 46 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohle von Han sur Lesse amp oldid 235379610