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Moteurs Guy Negre MGN war ein franzosisches Unternehmen das sich mit Motorentechnik befasste Uberregionale Bekanntheit erlangte das Unternehmen erstmals in den spaten 1980er Jahren als es einen ungewohnlichen W Motor fur die Formel 1 entwickelte und baute der in einem Prototyp getestet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Unternehmensgeschichte 2 Der MGN W 12 Motor 2 1 Neue Motorenkonzepte in der Saugmotor Formel 1 2 2 Das MGN Konzept 3 MGN und AGS 4 Die Testfahrten 5 Der Norma MGN 6 Guy Negre heute 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseUnternehmensgeschichte BearbeitenGrunder des Unternehmens war der franzosische Ingenieur Guy Negre der in den 1960er Jahren bei Renault gelernt und gearbeitet hatte 1978 etablierte er in dem provencalischen Ort Vinon sur Verdon im Departement Var eine eigene Motorenwerkstatt die anfanglich den Namen SACMA trug Das Unternehmen beschaftigte sich mit der Reparatur von Automobilmotoren 1987 wurde der Name in MGN Moteurs Guy Negre geandert Zu dieser Zeit arbeitete Negre bereits intensiv an einem Motor fur die Formel 1 Der MGN W 12 Motor BearbeitenGuy Negres erste Aufsehen erregende Konstruktion war ein Zwolfzylinder W Motor fur die Formel 1 Die Idee zu diesem Konzept ging auf Guy Negre selbst zuruck Die Entwicklungsarbeiten fuhrte er auf eigene Rechnung und mit eigenen technischen Mitteln durch Nicht klar ist ob es Negre von Anfang an zielgerichtet darum ging einen Formel 1 Motor auf die Beine zu stellen und zu verkaufen denkbar ist auch dass die Formel 1 lediglich eine Moglichkeit darstellen sollte die in dem Motor realisierten Ideen einer breiten Offentlichkeit bekannt zu machen Neue Motorenkonzepte in der Saugmotor Formel 1 Bearbeiten Im Hinblick auf die Formel 1 fiel die Konzeption des W 12 Motors in eine Phase des Umbruchs Ende der 1980er Jahre nahm die Formel 1 reglementsbedingt Abstand von den zuletzt sehr teuren und anfalligen Turbo Triebwerken mit Beginn der Formel 1 Saison 1989 waren nur noch Saugmotoren zugelassen In dieser Zeit entwickelten diverse Hersteller sehr unterschiedliche Motorenkonzepte fur die kunftige Saugmotor Formel In den meisten Fallen handelte es sich um V Motoren mit acht zehn und zwolf Zylindern mit unterschiedlichen Zylinderwinkeln Es gab allerdings auch ungewohnlichere Herangehensweisen Hierzu gehorte vor allem ein Zwolfzylinder Boxermotor den Motori Moderni fur Subaru entwickelt hatte und der einen kurzen erfolglosen Einsatz bei Coloni erlebte Ferner entwickelte ein Unternehmen namens Neotech aus Eisenerz Steiermark in Osterreich einen V12 Motor mit Mittelabtrieb der fur die Verwendung im Team EuroBrun Racing in der Formel 1 Saison 1990 im Gesprach war letzten Endes aber uber das Prototypenstadium nicht hinaus kam Schliesslich entstanden auch zwei selbstandige W Motoren Einer davon war der Motor von MGN Das zweite Aggregat war etwa im gleichen Zeitraum in Italien von Franco Rocchi entwickelt worden es fand uber den italienischen Industriellen Ernesto Vita und dessen Team Life Racing Einzug in die Formel 1 allerdings konnten in der Formel 1 Saison 1990 weder das Team noch der Motor uberzeugen In zwolf Anlaufen konnte sich das vom Rocchi Motor angetriebene Auto nicht ein einziges Mal qualifizieren Das MGN Konzept Bearbeiten Abgesehen von der grundsatzlich identischen Anordnung der Zylinderbanke hatte der MGN W 12 keine Gemeinsamkeiten mit dem italienischen Rocchi Triebwerk Negre hatte drei Zylinderbanke mit je vier Zylindern jeweils in Winkeln von 60 Grad aneinandergefugt das Triebwerk hatte eine zentrale Kurbelwelle Als maximale Leistung gab Negre Anfang 1988 einen Wert von 630 PS bei 11 500 Umdrehungen pro Minute an 1 Soweit dieser Wert der Realitat entsprach hatte der MGN W 12 die Kundenmotoren von Cosworth und Judd deutlich ubertroffen und in etwa auf dem Niveau des Zwolfzylinders von Lamborghini Engineering gelegen Die Leistungsausbeute von Rocchis W 12 hingegen lag effektiv auf einem Niveau von etwa 400 PS Bei MGN war nicht nur das Motorenlayout selbst eigenstandig daruber hinaus realisierte Negre auch in zahlreichen Detailfragen unkonventionelle mitunter auch gewagte Losungen mit denen er sich von den allgemein ublichen Konstruktionsmustern abhob Am auffalligsten war der Verzicht auf herkommliche Ventile Stattdessen installierte MGN verchromte Drehschieber die hohere Drehzahlen versprachen Die Rede war von 12 500 Umdrehungen pro Minute 2 ein Wert der 1988 bemerkenswert war und seinerzeit noch von keinem Motorenhersteller erreicht wurde Auch 1989 lagen die Hochstwerte der Motoren von Cosworth und Judd noch bei 11 000 bzw 11 500 Umdrehungen pro Minute Allerdings zeigten jedenfalls die Spitzenmotoren der Scuderia Ferrari sowie von Honda Lamborghini Engineering und Renault im Laufe des Spatsommers 1989 dass die von Guy Negre angegebenen Drehzahlen auch mit herkommlichen Ventilen erreicht werden konnten Bei ihnen wurden letztlich Werte im Bereich von 12 800 Umdrehungen gemessen Als erheblicher Nachteil von Negres Drehschiebern erwies sich die Brennraumabdichtung die nur sehr schwer in den Griff zu bekommen war Ende 1988 baute Negre zwei nach anderen Angaben drei 3 Exemplare seines W Motors die sich in manchen Details beispielsweise in der Fuhrung des Zahnriemens unterschieden MGN und AGS BearbeitenIm Laufe des Jahres 1989 berichtete die franzosische Presse zunehmend uber Negres Triebwerk 4 Damit verbunden waren zunehmende Geruchte uber einen Einsatz der Motoren im Formel 1 Team Automobiles Gonfaronnaises Sportives AGS AGS hatte gezeigt dass man mit knappsten Mitteln und viel Enthusiasmus einiges in der Formel 1 erreichen konnte Eine sudfranzosische Zeitung berichtete dass das franzosische Mineralolunternehmen Total das Projekt fordern und einen regularen Einsatz im AGS Team finanzieren wolle Die Geruchte wurden schliesslich noch dadurch genahrt dass Guy Negre im Sommer 1989 ankundigte seinen Motor in einem AGS Chassis testen zu wollen Tatsachlich gibt es keine Belege dafur dass ernsthafte Verhandlungen zwischen dem AGS Grunder Henri Julien bzw der seit 1989 neu eingesetzten Teamleitung und Guy Negre stattgefunden hatten Die einzige Geschaftsbeziehung die nachweisbar ist ist der Verkauf eines alten AGS Chassis an Guy Negre der bereits im Sommer 1988 erfolgt sein durfte Hierbei ging es fur AGS allerdings allein um zusatzliche Einnahmen in einer fur das Team wirtschaftlich schwierigen Zeit nicht dagegen um die Grundsteinlegung fur ein gemeinsames Unternehmen Die Testfahrten BearbeitenIm September 1989 kam es zu den geplanten Testfahrten Guy Negre hatte von AGS ein Fahrzeug namens AGS JH22 Fahrgestellnummer 033 erworben eine von 1987 stammende in ihren Wurzeln allerdings auf die fruhen 1980er Jahre zuruckfuhrbare Konstruktion Negre selbst und nicht AGS hatte den Wagen so umgebaut dass das MGN Triebwerk anstelle des zuvor verwendeten Cosworth DFZ in das Chassis passte Die Massnahmen waren provisorischer oberflachlicher Natur der Motorraum war sichtlich schlecht verkleidet und ahnelte optisch einem Spirit 201C des Teams Spirit Racing von 1983 Die Testfahrten fanden auf dem Circuit Automobile du Grand Sambuc statt einem zwei Kilometer langen anspruchslosen Rundkurs in der Nahe von Aix en Provence Den Fahrer erwahnte MGN nicht namentlich die Pressemitteilung sprach lediglich von einem regionalen Testpiloten Die Zeitschrift autohebdo berichtete ihrer der Ausgabe 602 dass der Testfahrer Philippe Billot hiess Unter dem Namen Philippe Billot sind in den Meldelisten kleinerer Rennklassen fur die 1970er und 1980er Jahre keine Eintrage zu finden Uber die Ergebnisse der Testfahrten wurde nichts veroffentlicht weder die Anzahl der Runden noch die Rundenzeiten wurden bekannt Soweit Guy Negre gehofft hatte mit den Testfahrten das Interesse eines Teams an seinem Motor zu wecken liess sich dies nicht realisieren Anders als Franco Rocchis Konstruktion fand der MGN W12 nicht den Weg in ein Formel 1 Team Der Norma MGN BearbeitenIm Jahr 1990 erschien Negres Motor noch einmal allerdings im Zusammenhang mit dem Langstreckensport Ein Team namens Armagnac Bigorre meldete zu den 24 Stunden von Le Mans 1990 fur die Kategorie C1 geschlossene Sportwagenprototypen einen Norma M6 der mit dem MGN Motor ausgestattet war Der Wagen war hergestellt worden von dem franzosischen Unternehmen Norma Auto Concept einer kleinen Werkstatt aus den Pyrenaen Als Fahrer waren die Franzosen Norbert Santos der Grunder des Norma Werks sowie Noel del Bello und Daniel Boccard gemeldet Der Wagen drehte allerdings im Rennen keine Runde einigen Zeitungsberichten zufolge liess sich der Motor nicht starten so dass die Fahrer nicht einmal die Box verlassen konnten Eine bemerkenswerte Koinzidenz ist der Umstand dass das Team Automobiles Gonfaronnaises Sportives im Jahr 1983 selbst unter dem Namen Armagnac Bigorre in der Formel 2 angetreten ist Guy Negre heute BearbeitenHeute ist Guy Negre Mitinhaber des in Luxemburg registrierten Unternehmens MDI lediglich die Holding das Unternehmen hat seinen aktiven Sitz in Carros Sudfrankreich das einen Luftdruckmotor fur Strassenfahrzeuge entwickeln will Hier besteht eine Zusammenarbeit mit dem indischen Konzern Tata Uber langjahrige Ankundigungen dass das Unternehmen im jeweils nachsten Jahr effektiv kaufliche Produkte herstellen wurde ist man allerdings bis heute nie hinausgekommen Siehe auch BearbeitenTata OneCAT Fahrzeug mit einem Motor von Negre Druckluftauto GasexpansionsmotorLiteratur BearbeitenAdriano Cimarosti Das Jahrhundert des Rennsports 1 Auflage Stuttgart 1997 ISBN 3 613 01848 9 autohebdo franzosische Fachzeitschrift zum Automobilsport detaillierte Berichte uber den MGN Formel 1 Motor in den Ausgaben 596 und 602 Heinz Pruller Formel fur frischen Atem Neue Saugmotoren in der Formel 1 In auto motor und sport Heft 21 1988 S 298 ff Mathias Brunner Die Leiden des jungen W Der franzosische Motorenbauer Guy Negre uber sein revolutionares Zwolfzylinder Triebwerk Interview und Beitrag in Motorsport aktuell Heft 5 1988 S 2 f Weblinks BearbeitenOffizielle Homepage von MDI Offizielle Homepage der SARL La Valensole Betreiberin der Rundstrecke Grand SambucEinzelnachweise Bearbeiten Motorsport aktuell Heft 5 1988 S 2 Auskunft von Guy Negre in einem Gesprach mit auto motor und sport Heft 21 1988 S 303 auto motor und sport Heft 21 1988 S 304 Die Zeitschrift autohebdo titelte etwa in der Ausgabe Nr 596 im Fruhsommer 1989 Un 12 Cylindres francais pour la F1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moteurs Guy Negre amp oldid 227777294